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frog blues: das große englische froschsterben

Dem Engländer kann man kein Tier anvertrauen. Erst infiziert er Hunderttausende von Rindern mit der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE), dann erledigt er die Überlebenden, und noch dazu Schafe und Schweine, mit Hilfe der Maul- und Klauenseuche, und nun müssen die Frösche dran glauben. 62.000 der nassen grünen Tiere sind bisher schon an dem heimtückischen Virus gestorben, der zum ersten Mal in den späten Achtzigerjahren in Großbritannien aufgetreten ist. Der Tod ist qualvoll: Den Fröschen fallen die Beine ab, sie bluten aus dem Mund und bekommen Hautgeschwüre. Frankophobe Engländer haben die Franzosen dafür verantwortlich gemacht. Schließlich werden sie – getreu dem englischen Hang zu Kosenamen für unbeliebte Ausländer – „Frogs“ genannt, weil sie gern Froschschenkel essen, und ebendiese fehlten den toten Fröschen ja. Das erkläre aber nicht das Mundbluten und die Geschwüre, meint Tom Langton, Direktor der Froschschutzorganisation „Froglife“. Wissenschaftler, so sagt Langton, haben inzwischen sechs mögliche Verursacher für den Virus ausgemacht, alle ausländisch. Höchstwahrscheinlich seien US-amerikanische Goldfische am Froschsterben schuld. Die importierten Zierfische sollen den so genannten Ranavirus nach Kontakt mit US-Bullfrogs eingeschleppt haben, unter denen die Krankheit angeblich schon seit Jahrzehnten grassiert. Hat Rory Gallagher nicht schon in den Siebzigerjahren den „Bullfrog Blues“ gesungen? RALF SOTSCHECK FOTO: REUTERS

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