: Olle Fröbel Revisited
Dürfen wir die Kleinen im Kindergarten nur aufbewahren? Die Nachdenklichkeit über die Pisa-Studie hat die Kitas erreicht. Ein Gespräch bei Pestalozzi und Fröbel
Gestern noch meinten die Dichter und Denker hierzulande, sie hätten die beste Bildung. Der Schülervergleich Pisa hat diese stille Übereinkunft jäh zerbrochen. Viele 15-jährige Deutsche, so fand die OECD heraus, verstehen jene Fragen kaum, über die Schüler anderer Länder flüssig diskutieren. Die Schulen sind schlecht, die Lehrer unmotiviert, der Unterricht entsprechend. Nun hat die Aufregung, aus guten Gründen, auch den Kindergarten erreicht, genauer: den schlechten deutschen Kindergarten.
Obwohl doch die frühkindliche Erziehung eine Domäne der Deutschen sein könnte. Friedrich Fröbel erfand Mitte des 19. Jahrhunderts den Kindergarten – als Einrichtung, die Kinder des Vorschulalters nicht nur in Aufsicht nimmt, sondern ihnen eine ihrem ganzen Wesen entsprechende Betätigung gibt. Das klingt heute ein wenig blasiert. Könnte aber durchaus ein Anstoß sein. Um von unserer Kleinkind-„Pädagogik“ wegzukommen: dem Aufbewahren, den BAT-Fetischisten namens Erzieher, dem ewig währenden Leitmotiv von Reih und Glied. Das Pestalozzi-Fröbel-Haus, das erst kürzlich einen Modellkindergarten gründete, will über Pisa diskutieren. Die Idee dazu kommt von Pestalozzi selbst: „Es ist unglaublich, was die Kinder lernen.“
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