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Der Komponist Oskar Sala, der die Filmmusik für Alfred Hitchcocks Thriller „Die Vögel“ schuf, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der 1910 in Greiz in Thüringen geborene Musiker und Physiker war verantwortlich für die Weiterentwicklung des ersten elektronischen Musikinstruments der Welt, des so genannte Trautoniums. Oskar Sala war Schüler von Friedrich Trautwein, der das Trautonium 1929 erfunden hatte. Sala konstruierte daraus das „Mixtur-Trautonium“ und komponierte Stücke dafür. Außerdem studierte er an der Musikhochschule Berlin bei Paul Hindemith und trat mit den Berliner Philharmonikern unter Carl Schuricht auf. In den Vierziger- und Fünfzigerjahren gab es kaum einen Werbefilm in Deutschland, der nicht durch Salas Klangkonstruktionen seinen eigenen Charakter erhielt, beispielsweise das legendäre HB-Männchen. Nach seiner Zusammenarbeit mit Hitchcock 1960 erhielt Sala von vielen Filmemachern aus Europa und Amerika Vertonungsaufträge. Das Mixtur-Trautonium übergab Sala 1995 dem Deutschen Museum für zeitgenössische Technik in Bonn.

Ebenfalls gestorben: Der Geiger Helmut Zacharias. Er starb im Alter von 82 Jahren in einem Pflegeheim in Ascona an einer Lungenentzündung. Bei dem populären Musiker, Komponisten und Dirigenten war vor sieben Jahren die Alzheimer-Krankheit festgestellt worden. Zacharias wurde am 27. Januar 1920 in Berlin als Sohn des Geigers und Komponisten Karl Zacharias geboren. Seine Mutter war Konzertsängerin. Die Karriere des gern auch als „Zaubergeiger“ bezeichneten Zacharias begann Mitte der Vierzigerjahre, als er mit seinem eigenen Ensemble auftrat. In den Fünfzigern mehrte das Radio seine Popularität, so dass Zacharias bald als bester Jazzgeiger der Bundesrepublik und international galt. Er begeisterte sein Publikum mit eingängigen Melodien, von denen viele zu Evergreens wurden. Der Jazz- und Swingmusiker arrangierte und produzierte mehr als 1.400 Titel und verkaufte rund 14 Millionen Schallplatten. „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ war 1956 fünf Wochen in den Top Ten der amerikanischen Charts vertreten. Welterfolge wurden auch die „Tokyo-Melodie“, die 1964 in Großbritannien zum Nummer-eins-Hit wurde, und „Frag den Wind“.

Im Streit um die Rückgabe von Kulturgütern der Stiftung Weimarer Klassik an das Fürstenhaus Sachsen-Weimar und Eisenach zeichnet sich eine außergerichtliche Lösung ab. Erklärtes Ziel des Freistaats Thüringen in den Verhandlungen mit dem Adelshaus sei eine gütliche Einigung zwischen beiden Seiten, bestätigte eine Sprecherin des thüringischen Kunstministerium am Freitag. Um die laufenden Gespräche nicht zu beeinträchtigen, sei die für den 13. März geplante Anhörung vor dem Verwaltungsgericht Gera einvernehmlich „auf unbestimmte Zeit“ verschoben worden, so die Sprecherin. Zu den Rückgabeforderungen gehören Teile des Weimarer Goethe- und Schiller-Archivs sowie Mobiliar und Kunstgüter im Stadtschloss und im Schloss Tiefurt.

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