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Blasse Bremer Bolzer

■ Bei Werder kommt jetzt die harte Welle

Der SV Werder Bremen rutscht immer tiefer in die Krise. Beim Aufsteiger Borussia Mönchengladbach verloren die Bremer am Sonnabend mit 0:1. Damit ist die beste Mannschaft des Jahres 2001 nun fast die schlechteste des Jahres 2002. In acht Spielen setzte es schon fünf Niederlagen. Der Anschluss an die UEFA-Cup-Plätze ist vorerst verloren.

Mit ihrer offensiven Ausrichtung brachten die Gladbacher die Werder-Verteidigung ein um's andere Mal in Verlegenheit. Peter van Houdt als Siegtorschütze (37.) sowie Publikumsliebling und „Wirbelwind“ Lawrence Aidoo sorgten für die nötige Gefahr auf den Außenpositionen und präsentierten beim 1:0 eine sehenswerte Co- Produktion. Van Houdt, der wegen vieler vergebener Chance kritisiert wurde, hätte schon in der 19. Minute statt des Pfostens zum 1:0 treffen müssen. Zaghaft, verhalten und unkonzentriert im Spiel nach vorne präsentierten sich die Bremer. „Uns hat heute der absolute Wille zum Sieg gefehlt“, meinte Torhüter Frank Rost. „Die Gladbacher haben uns vorgemacht, wie man mit Herz und Begeisterung spielt“, sagte Trainer Thomas Schaaf, der seinem Team vor allem mangelnden Einsatz vorwarf. „Ich kann die Fans verstehen, wenn sie rufen: Wir wollen euch kämpfen sehen.“

Die personelle Radikalkur des Bremer Coaches, dessen Vertrag sich unter der Woche um ein weiteres Jahr verlängert hat, brachte am Bökelberg wenig Veränderung in der Vorwärtsbewegung. Schaaf riskierte viel, mit Ailton den treffsichersten Werder-Profi zunächst auf der Bank zu lassen. „Er war zuletzt nicht so gut, wie ich mir das vorgestellt habe“, meinte der Werder-Coach. Kollege Meyer wars nur recht. Der befand nach der Einwechslung des Brasilianers: „Ailton hat uns in große Schwierigkeiten gebracht. Da ist man ja fein raus, wenn man den auf der Bank lassen kann.“

Nun brechen für die Werder-Profis härtere Zeiten an. Sportdirektor Klaus Allofs kündigte gestern deutliche Gespräche mit den Spielern an: „Wir werden ihnen sicherlich keine freundlichen Briefe per Einschreiben schicken. Sie müssen sich Kritik ebenso anhören, wie sie sich nach Siegen die Streicheleinheiten abholen.“ Werder-Coach Thomas Schaaf strich den trainingsfreien Mittwoch. Allofs bemängelte vor allem die fehlende Einsatzbereitschaft in den Spielen in der Bundesliga-Rückrunde nach der Winterpause. „Die Mannschaft ist vielleicht zu nachlässig und bequem an die Spiele herangegangen. Einige haben anscheinend nicht begriffen, wie wir unsere Spiele in der Hinrunde gewonnen haben“, kritisierte der Sportdirektor. dpa/taz

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