piwik no script img

Rechte Traditionslinien

betr.: „Lach- und Sachgeschichte“ von Friedrich Küppersbusch, taz vom 20. 2. 02

Eigentlich müsste es „Lach- statt Sachgeschichte“ heißen. Denn von Sachkenntnis ist der Beitrag nicht getrübt, der die rechten Traditionslinien bei FDP und CDU aufzeigen will.

Nach der Befreiung vom Nazismus gründeten Liberale im nördlichen Baden-Württemberg die „Demokratische Volkspartei“ (DVP), Vorgängerin der FDP. Küppersbusch sieht in dem Kürzel „DVP“ eine Verbindung zu der nationalliberalen „Deutschen Volkspartei“ in der Weimarer Republik. Das ist Unsinn. Die südwestdeutschen Altliberalen wie Reinhold Maier und Theodor Heuss wollten vielmehr an die Tradition der „Demokratischen Volkspartei“ anknüpfen, die vor 1871 die Geschicke Württembergs bestimmt hatte. Diese DVP kämpfte gerade gegen die Nationalliberalen. Im Saarland steht die FDP in der Tradition der „Demokratischen Partei Saar“. Diese sei 1951 als „rechtsradikale Partei verboten worden“, behauptet Küppersbusch. Das ist falsch. Vielmehr ließ der damalige Ministerpräsident des Saargebiets, Johannes Hoffmann („Joho“), alle Parteien verbieten, die für eine Wiedervereinigung mit Deutschland eintraten, neben der DPS auch die CDU und die SPD. JÜRGEN WANDEL, Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen