: Die hohe Kunst des Lasso-faire
Das Jazz-Trio Graef-Schippa-Moritz improvisiert über Kompositionen der Renaissance
Falls Sie in Bälde bei Günther Jauch oder der nächsten Cocktailparty mit Ihrem umfangreichen Allgemeinwissen über die Geschichte der schönen Künste prahlen möchten, hier ein paar hilfreiche Hintergrundinfos zu Orlando di Lasso. Dieser Princeps Musicorum (es schadet nie, ein bisschen Latein einfließen zu lassen) der Renaissancezeit, dessen kreativer Output von sakralen Kantaten bis zu anzüglichen Chansons reicht, hat von 1532 bis 1594 gelebt und war mit ungefähr 2.000 Kompositionen und sechzehn Kindern ein ziemlich fleißiger Typ. Sein besonderes Steckenpferd waren die so genannten Motetten, vertonte Lieder auf Basis eingängiger Melodien. Und weil die Komponisten dieser Zeit nie sicher sein konnten, ob von Stadt zu Stadt alle Musiker mit denselben Instrumenten ausgestattet waren, machten die Motetten eben keine instrumentalen Besetzungsvorgaben.
Dem trägt 400 Jahre später denn auch das Jazz-Trio Orlando Fragments Rechnung, bei dem etwa der Perkussionist allein für Schlagzeug, Metallobjekte, Geräusche und Gongs zuständig ist. Wie der Name der Band schon andeutet, geht es Friedemann Graef, Jörg Schippa und Uli Moritz darum, die Kompositionen Orlando di Lassos als Ausgangspunkt für ihre Improvisationen zwischen Blues und Electronica nutzbar zu machen. Das Ergebnis dieses Spagats zwischen Stilen und Epochen ist heute Abend im b-flat zu hören. ARW
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