: Büro-Fluchten
Im co-op wird der zwischenzeitliche Konkurs der Geschwindigkeit dokumentiert
Büroleben bedeutet in der Regel Stressleben. Verknüpft durch Datenautobahnen, werden die Angestellten der Dienstleistungsgesellschaft immer mehr zu Sklaven der Geschwindigkeit. Wer dabei zu langsam ist, den bestraft der Konkurs. Welche Verwüstung daraus folgen kann, zeigen jetzt im co-op die Fotografien, die Martina Gecelli während eines Stipendiumsaufenthalts im New Yorker World Trade Center im Jahre 2000 von fluchtartig verlassenen Büroräumen realisierte. Dass inzwischen der Schatten der Ereignisse über diesen Bildern von in der Luft hängenden Kabeln und auf dem Boden zurück gelassenen Papieren und Möbelstücken liegt und deren Betrachtung damit wohl pathetischer und ziemlich surrealer macht, ändert nichts an deren ursprünglichen Aussagekraft über den alles fressenden Turbokapitalismus. Die zugleich im ersten Stock des ebenfalls verlassenen ehemaligen Hotel de Rome ausgestellten Objekte von Thorsten Streichardt beschäftigen sich gleichfalls mit Geschwindigkeit und geben einen guten Anlass, über die Kunst der Langsamkeit zu meditieren. Während zum Beispiel sein umgebauter und „Rasen“ benannter Aktenvernichter einen Zentimeter Papier innerhalb 24 Stunden schreddert, dokumentiert ein vierstündiges Video das Entstehen seiner Origami-Arbeiten. YR
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