: Voll auf dem falschen Fuß erwischt
Panik vor dem Bewerbungsgespräch. „Restwärme“: Ein Drama über die Arbeitssuche im Kapitalismus
So ziemlich jeder kennt die Anspannung vor einem Bewerbungsgespräch. Je wichtiger der Job für den Einzelnen ist, desto stressiger erscheint der Akt. Nervosität wird zur Angst, droht in Panik umzuschlagen. Koffein soll Klarheit bringen, meint der Protagonist in „Restwärme“. Und, lächeln ist ganz, ganz wichtig. Dazu ein starker Händedruck. Das zeugt von Selbstbewusstsein. Allerdings sollte die Pfote dabei nicht zu feucht sein. Aber das Koffein … Verdammt, zu spät. Schon schwitzt der Kerl aus allen Poren, wirbelt verwirrt durch die Kulissen und nervt. Mein Gott, was für ein Idiot. Dumm nur, dass man sich hier und da in der Figur des hyperventilierenden Smart Guy wiederfindet. Regisseur Johannes Greiner platziert den monologisierenden Werner Eng an einem Ort, der zwischen Himmel und Hölle pendelt: Ein Fitnessstudio, der Ort des physischen Kapitalismusdrills. Und am Ende, man mochte es in manchen Momenten kaum vermuten, hat man mit dem jungschen Großmaul sogar Mitleid.
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