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Fabrik auf Pudding

Gutachter hält Baugrund-Berechnungen von Airbus im Mühlenberger Loch für unseriös

Dem Projekt „Riesen-Airbus“ drohen Schwierigkeiten. Spekulationen, die geplanten Hallen in Finkenwerder könnten im Mühlenberger Loch versinken, haben am Wochenende neue Nahrung erhalten. Wie der Spiegel in seiner heutigen Ausgabe berichtet, beruhen die bodenmechanischen Berechnungen über die Festigkeit des Baugrundes auf falschen Annahmen. Es handele sich dabei um „reines Schätzen auf Gott und Glück“, sagte der Ingenieur Norbert Greiser, der für die mit der Zuschüttung beauftragte Firma Möbius ein Gutachten zu dem Thema erarbeitete.

Greiser zufolge missachteten die bisherigen Berechnungen für den Baugrund im Mühlenberger Loch die besonderen Eigenschaften des Schlicks, auf dem die Werksfläche erweitert wird. Bei Belastungen verhalte er sich nicht wie ein Festkörper, sondern wie eine Flüssigkeit oder Creme, etwa Zahnpasta. Greiser befürchtet deshalb Schlickaufbrüche und in der Folge „unkontrollierbare Bodenabsenkungen“: Unter dem Druck der Hallen könnte der Schlick an einer Stelle verdrängt und an einer anderen durch die aufgespülte Sandschicht hindurch an die Oberfläche gedrückt werden.

Bereits im März hatte der Karlsruher Wissenschaftler Gerd Gudehus gewarnt, der neu geschaffene Baugrund werde sich wahrscheinlich stärker setzen, als das die Ingenieure erwarteten (taz hamburg berichtete). Hartmut Wegener, der Chef der Realisierungsgesellschaft A380rea, hatte demgegenüber darauf verwiesen, dass die Hallen schlimmstenfalls auf ihren Pfahlgründungen stehen blieben, während der Boden um sie herum versacke.

Nach Angaben vom Februar führt die Nachgiebigkeit des Schlicks dazu, dass sich beim Gießen der Gründungspfähle Aussackungen bilden. Bei Druck von oben geben die Pfähle wegen ihrer verschieden großen Furunkel ungleichmäßig nach. Die Folge wäre: Hallenböden könnten sich verwinden oder sogar brechen. GERNOT KNÖDLER

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