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Schärfer nachfragen

betr.: „Je schneller, desto besser!“, Interview mit Ex-CIA-Chef James Woolsey, taz vom 22. 5. 02

Obwohl J.Woolsey in seinem Interview sich äußerste Mühe gibt glaubhaft zu machen, Amerika trete in seinen Kriegen für Demokratie und Menschenwürde ein und würde „hässliche Regime“ auch nur sehr ungern unterstützen, so kommt er im letzten Abschnitt nicht mehr umhin, die wahren Gründe zu nennen: die unerträgliche Abhängigkeit Amerikas vom Öl der arabischen Staaten. In den Kriegen, die Amerika führt, geht es um das doch so gerne verprasste schwarze Gold, das sich leider in Händen von Menschen anderer Kulturen und Religionen befindet. Schade ist auch, dass E. Chauvistré und B. Pickert nicht weiter auf der Frage nach Menschenrechtsverletzungen seitens Amerika pochen, sondern sich mit einem Hinweis auf Hussein zufrieden geben, und die Tatsache, dass nicht angesprochen wird, wie sehr die Amerikaner mit ihrer Politik die Attentate herausfordern. Selbst wenn der Irak eine Atombombe besitzt, wieso sollte er sie einsetzen, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern die sie seit Jahren besitzen?

TOM FINKE, Dortmund

Das Interview mit James Woolsey ist nett um seine Ansichten kennen zu lernen, aber ein bisschen schärfere Nachfragen hätte ich mir schon gewünscht. Zum Thema Irak z. B., wie er es mit Beweisen seiner Äußerungen hält oder warum die USA Saddam nicht schon früher „entfernt“ haben. Interessant wären auch Nachfragen bezüglich des Verhältnisses zu den Regimen im Nahen Osten und anderswo. Muss er denn völlig freie Bahn für seine „America is good/best“-Ideologie bekommen? Wenn er die Behauptungen und Fragen mit Bemerkungen wie „lächerlich“ oder „Unsinn“ beantwortet, seine Meinung ausführt und danach keinen Widerspruch mehr bekommt, hat er Recht. Oder nicht? Eben, eigentlich nicht. JOCHEN DALLMER

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