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Ausgebremstes Frustpotenzial

Woher preiswerte (Marken-)Fahrräder nehmen, wenn nicht stehlen? Die Stichworte sind: „recycelt“ oder „zweite Wahl“. Die taz schickte Jakob Flex für die LeserInnen auf Erkundungstour - natürlich per Rad

Verdruss, Verdruss. Gerade für ein wunderbares, schönes, endlos stabiles, für immer haltbares neues Fahrrad viele Euro auf den Verkaufstresen gelegt - da ist es auch schon wieder verkratzt oder geklaut. Neu-Räder bergen Frustpotenzial. Gebrauchträder auch - mindestens für Leute, die ungern reparieren. Ein Mittelweg muss her. Gebrauchträder vom Händler - mit der Garantie, dass alles funktioniert oder Neuräder zweiter Wahl, die deshalb den Kratzer schon haben.

1. Die Fahrradwerkstatt

Die Fahrradwerkstatt gehört als Eigenbetrieb der Stadtgemeinde zum Martinshof und ist eine Sozialwerkstätte für Behinderte. Angeboten werden sowohl Markenräder zweiter Wahl, als auch gewartete Gebrauchträder. Zum Zeitpunkt des taz-Besuches waren rund 100 Zweite-Wahl-Räder verfügbar - die meisten lagen bei 250 Euro. Es gibt eine Garantie von zwei Jahren und die erste Inspektion ist kostenlos. Gebrauchträder starten preislich bei 50 Euro - wenn es welche gibt. Die taz fand fast keine vor. Was sich allerdings von einer Woche auf die andere ändern kann. Als Service bietet die Fahradwerkstatt ein Ersatz-Rad während der Reparatur.

Diedrich-Wilkens-Str. 49-53. Mo-Mi 8.00-15.30 Uhr, Do-Fr 8.00-12 Uhr. 1. Samstag im Monat: 9.00-12.00 Uhr. 361 36 03 2

2 . Wolf-Rad

Ausschließlich Gebrauchträder, ein Laden, wie es ihn eigentlich gar nicht geben dürfte: Irgendwie schafft es das Team, so wirtschaftlich zu arbeiten, dass sich das Räder-Renovieren trotz des hohen Arbeits- und Materialaufwands lohnt. Sogar so sehr lohnt, dass bereits über Expansion nachgedacht wird. Die meisten Räder liegen bei 100 Euro, manchmal ist auch eines für 40 Euro zu haben. Wolf-Rad bezieht seine Räder von Privatleuten und prüft bei jedem Einkauf per Anruf bei der Polizei, dass das Fahrrad nicht geklaut ist. Eine kostenlose Inspektion innerhalb der ersten sechs Wochen ist inklusive, außerdem gibt es eine Garantie von einem Jahr.

Sankt-Jürgen-Straße 38, Mo, Di, Do, Fr: 10-19 Uhr, Mi 14-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr. 79 29 267

3. Fishbike

Früher gab es bei Fishbike nur Gebrauchträder, mittlerweile machen die Gebrauchträder nur noch etwa 40 Prozent des Kontingents aus. Fishbike nennt dafür wirtschaftliche Gründe: Materialkosten und Arbeitszeit seien zu hoch, als dass sich das Renovieren gebrauchter Räder rechnen würde. „Nur bei wirklich hochwertigen und besonderen Rädern lohnt sich`s noch.“ Dementsprechend findet sich im Laden vorwiegend Stilvolles bis Antikes zu gehobenen Preisen, ein alt-ehrwürdiges Schweizer Armeefahrrad beispielsweise gibt es für 400, ein edles „Florence“ für 280 Euro.

Fedelhören 47, Mo 14-18 Uhr, Di-Fr 10-13 Uhr und 15-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr. 34 20 69

4. Waller Fahrradladen

Der Waller Fahrradladen gehört wie die Fahrradwerkstatt zum Martinshof. Allerdings bietet dieser keine so große Auswahl an wie der Schwesterbetrieb in Sebaldsbrück. Bei den Fahrrädern zweiter Wahl geht es bei 230 Euro los, Garantie und Inspektion sind aber natürlcu auch hier inklusive.

Waller Ring 20, Mo-Do 8-12.30 Uhr und 13-16 Uhr, Fr 8-13 Uhr, 1. Samstag im Monat 9-12 Uhr. 361 80 44

5. Bikes for Fun

Rund 100 Räder zweiter Wahl gibt es bei Bikes for Fun, beginnend bei 150 Euro. Inhaber René Landsberg achtet bei seinen Einkäufen auf möglichst günstige Konditionen. So kann es vorkommen, dass je nach Marktsituation mal überwiegend Sporträder, Mountainbikes oder Cityräder im Laden stehen. Landsberg sucht auch nach gewünschten Fahrrädern: „Früher oder später habe ich noch jedes Fahrrad aufgetrieben, nur versprechen kann ich nichts.“ Die erste Inspektion ist kostenlos und es gibt für die Räder eine Garantie von zwei Jahren.

Buntentorsteinweg 39-41, Mo- Fr 10-13 Uhr und 14-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr. 55 33 64

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