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… und sonst?
Ein Jahr stand Berlins krisengeschüttelte Jugend ohne Hilfe da. Jetzt wird alles wieder gut. Denn unter der kostenlosen Rufnummer (08 00) 1 11 03 33 ist nun wieder das Krisentelefon für Kinder und Jugendliche montags bis freitags jeweils von 15 bis 19 Uhr am Netz. Und bei wem dürfen sich die Berliner Kids bedanken? Bei Schirmherrin Doris Schröder-Köpf.
Vielleicht rufen ja demnächst ein paar sorgengeplagte Computerkids an. Denn laut Berliner Zeitung wollen die Berliner Bezirke gegen rund hundert so genannte Lan-Läden vorgehen. Dort ballern sich die Jugendlichen stundenlang bei dem umstrittenen Computerspiel Counterstrike gegenseitig von den vernetzten Bildschirmen. Das Spiel ist zwar für Jugendliche nicht verboten, aber die Landesjugendschutzreferentin Ilse Kodula weiß einen anderen Trick: Laut Jugenschutz-gesetz dürfen unter 18-Jährige sich nicht in Räumen aufhalten, die vorwiegend dem Spielbetrieb dienen.
Ans Netz gehört dagegen endlich der Potsdamer Platz – und zwar ans Tramnetz. Das forderte der Umweltverband BUND und nahm am Samstag symbolisch den Straßenbahnverkehr auf den in der Leipziger Straße bereits verlegten Gleisen auf. Weit kamen die Tramfans aber nicht – eben weil bis zum Alexanderplatz noch ein paar Gleiskilometer fehlen.
Weit kommt auch nicht mehr mit dem Taxi – zumindest nicht bis ins Umland. Denn die Fahrer müssen laut Berliner Taxi-Ordnung nur innerhalb der Stadtgrenzen befördern, erklärte Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer (SPD), auch wenn das „gegen elementare Grundsätze des Kundendienstes“ verstoße. Zuvor hatten sich vermehrt Brandenburger beschwert, die aus der schönen Hauptstadt nicht mehr mit der Droschke nach Hause kamen.
Etwas weiterkommen wollen noch Auszubildende und Beamtenanwärter der Berliner Behörden. Mit einer Aktionswoche. Nach Angaben der Dienstleitungsgewerkschaft Ver.di sollen mittelfristig rund 600 junge Menschen nach ihrer Ausbildung in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Klar, dass Ver.di den aktiven Nachwuchs unterstützt. Wenn alles nichts hilft, bleibt noch ein Anruf bei der Hotline von Doris Schröder-Köpf. Die soll ja einen guten Draht nach ganz oben haben.
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