piwik no script img

Tragische Figur

betr.: „Ehre dem Rechtsbrecher“ (CDU Parteitag), taz vom 18. 6. 02

Angela Merkel ist eine tragische Figur. Erst muss sie auf dem CDU-Parteitag ihren einstigen Widersacher und Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur lobpreisen, der ihr – nicht immer mit fairen Mitteln – die größte persönliche politische Niederlage beigebracht hat. Dann obliegt es ihr, Helmut Kohl, der die Partei vor zwei Jahren in die tiefste Krise ihrer Geschichte geführt hat, die Hand zu reichen und zu erklären, die Spendenaffäre sei nunmehr beendet, obgleich dieser die Namen der anonymen Spender bis heute nicht genannt hat und damit der Verdacht im Raum steht, eine Bundesregierung sei käuflich gewesen.

Im Westen sagt man, die Menschen im Osten hätten durch ihre Erfahrungen mit der SED-Diktatur gelernt, sich in schwierigen Situationen extrem gut anzupassen. Wenn es im 13. Jahr nach der Wende dazu noch eines Beispieles bedurft hätte, dann das Auftreten Angela Merkels beim CDU-Parteitag.

RASMUS PH. HELT, Hamburg

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen