: Ehrenwerte Frauen und Männer
betr.: „Bewährung für Rostocker Pogromtäter“, taz vom 18. 6. 02
Es ist ein Skandal, dass offensichtlich rechtsradikal eingestellte Täter mit einer derart milden Bewährungsstrafe davonkommen. Schlimm genug, dass der Prozess jahrelang verschleppt wurde, aber noch größer wird die Enttäuschung bei den Opfern sein, dass die Täter weiter frei herumlaufen. Das milde Urteil von Richter Heydorn zeigt, dass Verbrechen von Rechtsradikalen nicht streng genug geahndet werden. […] PETRA KLATTE, Bremen
betr.: „Bewährung für Rostocker Pogromtäter“, „Ehre dem Rechtsbrecher“ (Dr. Kohl und die CDU), taz vom 18. 6. 02
Der 17. Juni müsste als rabenschwarzer Tag in die deutsche (Rechts-)Geschichte eingehen. […] Und was meint nun Volkes Stimme zu beiden Ereignissen? Volkes Stimme schweigt und äußert auf diese Weise wenn nicht unbedingte Zustimmung, so doch auch keine rigorose Ablehnung dessen, was sich da in den beiden weit voneinander entfernten Orten zeitgleich zugetragen hat.
Bei nächster Gelegenheit werden wieder konservative PolitikerInnen den schleichenden Werteverfall in unserer Gesellschaft beklagen, die Ohnmacht des schlaffen Staates gegenüber denen, die sich nicht an seine Regeln halten, kritisieren und dem Volk für den Fall ihrer Wahl die Lösung des Problems, weil Beendigung der unerträglichen Zustände, versprechen. Wir sollten den Worten dieser WahlkämpferInnen unbedingt Glauben schenken. Schließlich sind es alles ehrenwerte Frauen und Männer, denen das Wohlergehen ihrer WählerInnen am Herzen liegt. So sehr, dass nach den Pogromen von Rostock-Lichtenhagen dem gesunden Volksempfinden Rechnung getragen und das Asylrecht 1993 faktisch abgeschafft worden ist. UWE TÜNNERMANN, Lemgo
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