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Die Straße marschiert hier immer mit

Streuner: Ob Balkanbeats oder die Marching-Band-Tradition New Orleans, bei Cicala Mvta gibt es keine Reinheitsgebote

Cicala Mvta aus Japan spielen heute um 21 Uhr im Tacheles, Oranienburger Straße 54–56

Das Verblüffende an Japan. Einerseits der nette Brauch, dass es dort Strümpfe mit Schlupflöchern für die einzelnen Zehen gibt. So wie Fingerhandschuhe funktionieren. Und andererseits die stete Berichterstattung über eine konformistische Gesellschaft, die unterwürfig im Gleichmaß vor sich hin arbeitet, während mit der gleichen Regelmäßigkeit der musikalische Export Nippons ein vollkommen anderes Bild zeigt. Exaltiertheit ist da nur eine hübsche Untertreibung: Meine Güte, wie Yosuke Yamashita an den Tasten explodiert. Die entfesseltsten Noise-Bretter? Werden von Japanern gefällt. Wenn irgendwo Rock ’n’ Roll richtig schrill kommt, steht bestimmt eine japanische Girlie-Band auf der Bühne, und die Musik von Cicala Mvta stellt man sich am besten so vor, dass Albert Ayler mit gepflegt britischen Artrockern und einer Klezmerkapelle vom Balkan samt Fetzen japanischer Resttradition in eine Waschtrommel gesteckt werden, bei der garantiert alle Reinheitsgebote weggeschleudert werden. Exzentrisch? Allemal. Und ein großer Spaß, der einem genug musikalische Anregungen für die Woche auf den Weg gibt.

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