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Fluppe raus, Job her

Na sowas: Gutes Benehmen wird mehr und mehr wichtig bei der Besetzung von Azubi-Plätzen

Gute Umgangsformen entscheiden zunehmend mit über die Besetzung von Ausbildungsplätzen, wenn die Bewerber über gleich gute Schulabschlüsse verfügen. „Dies gilt vor allem für alle Berufe, bei denen es direkten Kontakt zum Kunden gibt“, sagte der niedersächsische Handwerkspräsident Gernot Schmidt in Hannover.

Bei der Auswahl von Auszubildenden spiele meist die Erfahrung eine große Rolle. Zudem werde zunehmend den Kandidaten auch ein Praktikum angeboten, um einen besseren persönlichen Eindruck zu gewinnen. „Wir hören von unseren Kunden immer wieder, dass Lehrlinge Mindestanforderungen nicht erfüllen. So seien sie oft kaum zu einer vernünftigen Kommunikation fähig, gingen auf den Kunden nicht ein, ließen beim Benehmen insgesamt zu wünschen übrig“, sagte Schmidt.

Allerdings seien die Kunden auch anspruchsvoller geworden. „Wenn ich für den Handwerker relativ viel Geld bezahlen muss, soll der sich eben so freundlich benehmen, wie man das erwarten kann.“

„Es gehört sich zum Beispiel nicht, im Gespräch die Zigarette im Mund zu behalten, sich mit dem verschmutzten Blaumann auf den neuen Sessel zu setzen oder den Arbeitsplatz nach einer Montage nicht sauber zu hinterlassen“, zählte Schmidt eine Reihe der bei seinen Handwerkskollegen am meisten geäußerten Beschwerden auf. „Das scheint mir vor allem eine Frage der Erziehung im Elternhaus zu sein. Was man früher voraussetzen konnte, ist heute weitgehend nicht mehr der Fall. Das ist ein schleichender Prozess über die letzten Jahre.“ dpa

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