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… und sonst?
Verkehrsmeldungen: Superstau auf der A 100! Die Stadtautobahn wurde gestern Morgen an der Hohenzollerndamm-Brücke für zwei Stunden gesperrt. Ein Feuer hatte die Holzverkleidung einer Baustelle erfasst.
Und wirklich: Das Berliner Pflaster ist gefährlich. In den ersten sechs Monaten des Jahres ließen 41 Menschen ihr Leben im im Straßenverkehr, 13 mehr als im ersten Halbjahr 2001. Nicht weniger als 8.361 Menschen erlitten unfallbedingte Verletzungen.
Ein wenig sicherer ist’s unter der Erde, insbesondere in brachliegenden U-Bahnhöfen. Mit Tunnelspaziergängen und -kino lockt die BVG an diesem Sonntag Pufferküsser und Kellerfreaks in die Kanzlerlinien-Station unterm Reichstag. Merkwürdige Idee, das hundertjährige Jubiläum der märkischen Metro ausgerechnet in einem Geisterbahn- hof zu begehen.
Neu im Straßenbild: gut 25.000 Erstklässler. Morgen marschieren sie mit Zuckertüten in Aulen und Turnhallen. Schulsenator Böger rät Eltern übrigens, mit den Noch-Analphabeten regelmäßig Bücher zu lesen.
Recht flott passierte gestern Thailands Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn die Haupstadt. Jüdisches Museum, Kommunikationsmuseum, einmal durchs Sony Center, Shakehands mit dem Bundespräsiden- ten. Und weg.
Das Wetter: Alle wollen helfen. Die Berliner Recycling Service GmbH geht voran und schickt 80 Müllpressfahrzeuge, 10 Containerfahrzeuge, 8 Transporter und 160 freiwillige Mitarbeiter gen Sachsen. Verständlich, dass das Radio-Sinfonieorchester Berlin da nicht die zweite Geige spielen will. Ein Benefizkonzert soll den Opfern Gutes tun. Chefdirigent Marek Janowsky, im Nebenberuf Leiter der Dresdner Philharmoniker, lässt heute in der Gethsemanekirche Mendelssohn-Bartholdy, Dvořák und Schumann anstimmen. Letzterer – diese Pointe sei erlaubt – hatte sich 1854 lebensmüde, aber erfolglos in den Rhein gestürzt.
Die Spendenbüchse hat auch der Berliner Fußball-Verband herumgereicht. Inklusive Aufstockungsbetrag aus der Verbands- kasse waren die überschwemmten Partnerverbände den Gästen der Events „Meisterehrung“ und „Oldie-Treff“ immerhin 5.000 Euro wert.
Zum Sport: „Junge einheimische Spieler“ sollen die heruntergewirtschafteten Capitals im September wieder auf Vordermann bringen. Der inzwischen entschuldete Eishockeyclub startet in der viertklassigen Regionalliga, Ziel ist der „sofortige Aufstieg in die Oberliga“.
Derweil kümmert sich die Caritas um Trendsportler: Mit einer Aufklärungskampagne zu den Risiken von Partydrogen begleitet das Projekt „mindway“ ab sofort Techno-Veranstaltungen in Berlin und Umland. Wir wünschen erbauliches Rauschausschlafen im Ruhezelt.
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