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american pieDas Team USA und die Basketball-WM

Der Zwang ewigen Siegens

Die Gesichter der US-Journalisten, die im Olympiastadion von Sydney vor einem Fernsehschirm zusammengluckten und das Halbfinale im Basketball zwischen ihrem „Dream Team“ und Litauen sahen, sprachen Bände. Fassungslosigkeit, gemischt mit Beschämung, besonders, als die NBA-Stars ihren hauchdünnen Sieg auch noch ausgelassen feierten. Peinlichst berührt waren die Schreiberlinge, schließlich hatte einer ihrer prominentesten zuvor noch gefordert, wieder die College-Kids nach Olympia zu schicken, damit es nicht so einseitig zugehe.

Ab Donnerstag obliegt es nun George Karl, bei der WM in Indianapolis die erste Niederlage eines mit NBA-Akteuren gespickten Teams bei einem internationalen Turnier zu verhindern, wobei die Mannschaft des Coaches der Milwaukee Bucks als die bisher verwundbarste gilt. „Fünf oder sechs Länder können mit uns spielen“, hat Karl erkannt und warnt unablässig davor, die Sache zu leicht zu nehmen. Das hatten zuvor alle „Dream Teams“ getan, die Sache jedoch durch individuelle Klasse und vor allem die lange Bank am Ende stets ausbügeln können. Wenn andere Mannschaften auf schwächere Kräfte zurückgreifen mussten, brachten die USA immer noch Superstars.

Mit den Superstars ist es diesmal nicht so weit her. Schon in Sydney fehlten die ganz großen Namen, auch wenn mit Gary Payton, Vince Carter, Kevin Garnett oder Alonzo Mourning eine Reihe All Stars im Team standen. Diesmal ist nicht einmal das der Fall. Den Veteranen Reggie Miller und Antonio Davis stehen nach Absagen von Ray Allen und Jason Kidd nun jüngere Cracks wie Paul Pierce, Andre Miller, Shawn Marion, Jermaine O’Neal, Michael Finley, Raef La Frentz, Baron Davis, Elton Brand oder Ben Wallace zur Seite. Exzellente Spieler, die jedoch richtigen kollektiven Basketball werden bieten müssen, um keine böse Überraschung zu erleben. Und das heißt vor allem Defense, ein Bereich, in dem alle Dream Teams immense Schwierigkeiten hatten, vor allem, wenn die Gegner über gute Distanzwerfer verfügten.

Ein paar Überraschungen hat es für die USA schon gegeben in der WM-Vorbereitung. „Yao Ming“, hatte Ben Wallace vor dem Match gegen die Chinesen getönt, „den mischen wir auf.“ Nachdem der 2,27 m große Center aus Fernost, als Nummer eins des letzten Drafts von den Houston Rockets verpflichtet, 13 Punkte, 11 Rebounds und 6 Blocks gesammelt hatte, hörte sich der Center der Detroit Pistons schon kleinlauter an. „Überraschenderweise war er viel besser, als ich dachte.“ Das Match gewannen die USA dennoch mit 94:54.

Nowitzki sei natürlich „ein Albtraum“, aber sonst hätte er die Deutschen kaum studiert, sagte Karl vor dem Testmatch in Portland und war umso erstaunter, dass der Gegner seinem Team bis kurz vor Schluss auf den Fersen blieb. Erst dann besiegelten fünf Ballverluste in Folge das Schicksal der Deutschen und sie verloren 73:91. „Was heißt verwundbar“, raunzte der USA-Coach hinterher, „wenn verwundbar ist, zweistellig zu gewinnen, dann von mir aus.“ Mit der Defensive sei er zufrieden, „aber am offensiven Ende war es zu lahm“, kritisierte George Karl, bevor er einen wundersamen Satz sprach, der früheren Dream-Team-Coaches gewiss nicht über die Lippen gekommen wäre: „Zu viel Dribbling, zu wenig Bewegung, vieleicht einfach zu viel NBA-Basketball.“ MATTI LIESKE

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