: Jah rules Elektronika?
Dubmania im Icon: Fünf Formationen jenseits des üblichen Drum’n’Bass
Dass Musik durchaus zu einer Religion, zumindest aber zu einem Ersatz religiösen Kastendenkens mutieren kann, ist keine neue Erkenntnis. Millionen kreischender Teenies oder Journalisten, die schon mal vor einem Interview mit einer Rock-Göttin in Ohnmacht fallen, bezeugen diese Theorie seit langem. Der Künstler ist Gott. Nur, wer ist Gott? Im buddhistischen Sinne wir alle – und schon sind wir mitten in der schönsten philosophischen Debatte über populäre Musik. Der Bereich zwischen Reggae und elektronischer Musik bietet sich dazu besonders an. Die warmen wummernden Dubbässe, die einem durch Mark und Bein gehen – so wie Jah, Gott oder wer auch immer – vermischt mit reproduzierten Tönen der urbanen Gesellschaft, spiegeln einerseits das Bedürfnis nach Spirituellem wider, ohne dabei etwas zu verherrlichen. Hier geht es nicht um eine heile Welt, sondern um Spaß am Bass und den Störgeräuschen, die das Leben mit sich bringt. Musik in seiner natürlichen Komplexität. Und wen wundert es, dass dahinter einmal mehr Daniel Meteo undMarc Weiser vom Rechenzentrum stecken.
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