HDW jetzt komplett in US-Hand

Pleitekonzern Babcock verkauft auch den Rest der lukrativen Werft an One Equity Partners. Offen ist vorerst, was das für U-Boot-Lieferungen bedeutet

BERLIN taz/rtr ■ Für den geplanten deutschen Werftenverbund war’s das wohl: Die insolvente Babcock Borsig AG verkauft auch den Rest der Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW) in Kiel an die US-amerikanische Investorengruppe One Equity Partners (OEP). Damit liegt das Unternehmen, das die modernsten nichtnuklearen U-Boote der Welt baut, nun zu 100 Prozent in US-Hand. Die Idee, den Verkauf des ersten HDW-Pakets rückgängig zu machen, ist damit vom Tisch.

Im März hatte der damalige Babcock-Chef Klaus Lederer 75 Prozent minus einer Aktie der HDW-Anteile überraschend an OEP abgegeben, nachdem zuvor monatelang über die Bildung eines deutschen Werften- und Rüstungsverbundes verhandelt worden war. Der Verlust der lukrativen Tochter hatte den Konkurs der Mutter beschleunigt.

OEP will die Anteile allerdings nicht behalten: Je 15 Prozent sollen an ThyssenKrupp und Ferrostaal gehen und damit laut Babcock-Chef Horst Piepenburg „die deutsche Sperrminorität sichern“. Andererseits ist aber geplant, 25 Prozent an den US-Rüstungskonzern Northrop Grumman zu verkaufen. Dieser würde das Know-how der Kieler gerne nutzen, unter anderem um U-Boote an Taiwan zu liefern, was einem deutschen Unternehmen nach den Ausfuhrbestimmungen verboten ist.

Für Babcock ist die Lösung allerdings nicht die schlechteste. Der Verkauf der 25 Prozent plus einer Aktie bringen mehr als 325 Millionen Euro in bar plus einer „Schnelligkeitsprämie“ von 50 Millionen Euro, die Lederer noch mit OEP ausgehandelt hatte. Zudem übernehmen die Amerikaner Restschulden über 224 Millionen. Das erhöht die Chancen der Auffanggesellschaft, Arbeitsplätze zu erhalten. BW