: Wüste Pelle
Bei den polnischen Versagern geht es um die Wurst
Zum Teufel mit den guten Tischsitten. Das hier ist die wurstigste Nahrungsmittelperspektive, seit sich Michel Piccoli im Film „Themroc“ brunftgrunzend einen Polizisten einverleibte. In seinem Sciencefiction-Thriller antwortet Leszek Herman Oswiecimski auf EU-Hemmschuhe mit einem aberwitzigen Plan: Nachdem aufgrund des massiven Drucks der deutschen Lebensmittelindustrie die Ostgrenze der Union gegen die polnische Wurst dicht gemacht wird, arbeiten polnische Wissenschaftler an einem menschlichen Wesen, das mit einem Pass versehen legal die deutsche Grenze passieren kann, um später – mit einem Metzgermesser geschickt zerlegt – in den Regalen der Läden zu landen. In diese Pelle hat der Autor noch das Treiben der Geheimdienste, die Oder-Neiße-Grenze und eine Liebesgeschichte hineinverwurstet. „Klub der polnischen Wurstmenschen“ nennt sich das visionäre Werk. Schon ein spektakulärer Auftakt für den Versager-Verlag, mit dem der immer umtriebigere Club der polnischen Versager nun auch noch ins Buchgeschäft einsteigt. Am morgigen Mittwoch wird der Wurst-Thriller im Clubheim der Versager vorgestellt.
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