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Regal auf dem Rücken

Eine Design-Ausstellung zeigt, wie man mobil wohnt und Spaß dabei hat

„Living in motion“ bis 12. Januar, Vitra Design Museum, Kopenhagener Straße 58, Dienstag bis Sonntag 11 bis 20 Uhr

Flexibilität ist ein Zauberwort. Übersetzt heißt es Geschmeidigkeit, Anpassungsfähigkeit und bezeichnet eine Kardinalstugend unserer Zeit: Kein Vorstellungsgespräch, keine Partnervermittlungsanzeige, kein erstes Date ohne das Wörtchen „flexibel“. Dass sich hinter der Wortfassade oft ein Manko an Mut und Eigenverantwortung verbirgt, das den Sprecher dahin treibt, sein flexibles Fähnchen nach dem Wind zu hängen, steht auf einem anderen Blatt. Doch es gibt noch Hoffnung jenseits des psycholinguistischen Dschungels, in Gestalt einer bemerkenswerten Wohnschau, die das Vitra Design Museum in diesem Berliner Kunstherbst veranstaltet. Um dem Phänomen des „Flexiblen“ in der menschlichen Behausung beizukommen, versammeln die Macher 150 Objekte, 500 Bilder und zahlreiche Filme zum Thema „Living in motion“. Der Überblick über die „Geschichte und Zukunft des flexiblen Wohnens“ verbindet Epochen und Kulturen: Von der frühen europäischen Treppenleiter über usbekische Jurten bis zu Schlafmatten aus Malaysia sind seltene Objekte zu sehen, ebenso die Arbeiten bedeutender Modernisten wie Gerrit Rietveld, Mies van der Rohe, Buckminster Fuller und zeitgenössische Entwürfe wie „Naked House“ (2000) von Shigeru Ban, dessen Zimmer sich aus dem Haus rollen lassen. Bei der Vorstellung, immer das eigene Haus mit sich herumtragen zu können, auch dies ein Angebot der Designer, macht selbst das Wörtchen „flexibel“ wieder Spaß. JSI

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