: Regal auf dem Rücken
Eine Design-Ausstellung zeigt, wie man mobil wohnt und Spaß dabei hat
Flexibilität ist ein Zauberwort. Übersetzt heißt es Geschmeidigkeit, Anpassungsfähigkeit und bezeichnet eine Kardinalstugend unserer Zeit: Kein Vorstellungsgespräch, keine Partnervermittlungsanzeige, kein erstes Date ohne das Wörtchen „flexibel“. Dass sich hinter der Wortfassade oft ein Manko an Mut und Eigenverantwortung verbirgt, das den Sprecher dahin treibt, sein flexibles Fähnchen nach dem Wind zu hängen, steht auf einem anderen Blatt. Doch es gibt noch Hoffnung jenseits des psycholinguistischen Dschungels, in Gestalt einer bemerkenswerten Wohnschau, die das Vitra Design Museum in diesem Berliner Kunstherbst veranstaltet. Um dem Phänomen des „Flexiblen“ in der menschlichen Behausung beizukommen, versammeln die Macher 150 Objekte, 500 Bilder und zahlreiche Filme zum Thema „Living in motion“. Der Überblick über die „Geschichte und Zukunft des flexiblen Wohnens“ verbindet Epochen und Kulturen: Von der frühen europäischen Treppenleiter über usbekische Jurten bis zu Schlafmatten aus Malaysia sind seltene Objekte zu sehen, ebenso die Arbeiten bedeutender Modernisten wie Gerrit Rietveld, Mies van der Rohe, Buckminster Fuller und zeitgenössische Entwürfe wie „Naked House“ (2000) von Shigeru Ban, dessen Zimmer sich aus dem Haus rollen lassen. Bei der Vorstellung, immer das eigene Haus mit sich herumtragen zu können, auch dies ein Angebot der Designer, macht selbst das Wörtchen „flexibel“ wieder Spaß. JSI
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen