: vorlauf bühne Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen
Hat sie nun begonnen, die Spielzeit, oder nicht? Zwar hat Konstanze Lauterbach in ihrer DT-Eröffnungsinszenierung von O’Neills „Trauer muss Elektra tragen“ letzte Woche spektakulär die Bühne unter Wasser gesetzt. Damit aber stieg lediglich die Zahl der Flutopfer empfindlich in die Höhe. Ansonsten erwachen die Theater nur langsam aus dem Winterschlaf. Es bleiben zunächst also nur wiederaufgenommene Inszenierungen der letzten Saison. Oder das Nachtleben eben. Dort begegnet in einem Club ein Filmregisseur dem bildschönen jungen Olli. Später trifft Olli auch den türkischen Macho Tarik. Tarik hasst Schwule. Jedenfalls bis er Olli trifft. Und jetzt sind wir doch in einer Theaterpremiere gelandet. Und zwar in der Uraufführung von Klaus Chattens Beziehungskomödie „Das Karussell“, in der Olli eine tragende Rolle spielt. Aber auch Suzanne, notorische Hasserin des neuen Berlin, oder Sanya, eine somnambule Dichterin (ab 2. Oktober, Maxim Gorki Theater).
Das Jahr 2002 hat die Unesco übrigens zum Nazim-Hikmet-Jahr erklärt. Der Begründer der modernen türkischen Literatur wäre im Januar hundert Jahre alt geworden. Im Hebbel Theater ist jetzt das Staatstheater Istanbul mit „Bu Bir Rüyadir“ (Das ist ein Traum), einer Operette von Hikmet, zu Gast (4. und 5. 10.).
Zu Gast sind auch Nico & the Navigators mit ihrer neuen Produktion „Der Familienrat“. Wortarm und gestenreich werden Spielregeln und Verhaltensmuster von Familien und ähnlichen Organisationen unter die theatralische Lupe genommen (Sophiensaele, ab 5. 10.). Die Uraufführung von Andrew Hannans Kinderoper „Kaisers Nachtigall“ wird das Geburtstagsprogramm der Neuköllner Oper eröffnen, die es nun auch schon seit 25 Jahren gibt.
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