: Kleine Klugscheißerei
betr.: „Ritt auf der Kanonenkugel“ von Arno Frank, taz vom 9. 10. 02
Ich mag die taz, aber ich liebe Motorräder im Allgemeinen und mein eigenes im Speziellen, darum folgende kleine Klugscheißerei zu oben genanntem Artikel:
Die Suzuki Hayabusa ist nicht die stärkste Serienmaschine der Welt. Dieser Titel gebührt der Kawasaki ZX-12 R, die noch mehr Pferde in die Zylinderbank quetscht als die 175 der Suzi.
„Hayabusa“ ist im Übrigen eine japanische Wanderfalkenart und kein Samuraischwert – das Fechtgerät, das Herr Frank meint, ist das „Katana“. Es gab auch mal eine Suzuki, die vor gut 20 Jahren diesen Namen trug (in einer 750- und später 110-ccm-Version). Dank des bis in die heutige Zeit revolutionären Designs genießt die Katana Kultstatus. Entworfen wurde das Ding übrigens von einem Deutschen – Hans A. Muth.
Nichtsdestotrotz reden wir hier über so genannte Reisschüsseln oder auch „Joghurtbecher“, die noch weit uncooler sind als amerikanisches Alteisen von Harley-Davidson. Wer wirklich lässig sein will, sollte sich an Moppeds aus England oder Italien halten! MILO TRIFUNOVIĆ, Köln
Der amüsante Artikel nennt in der Sache fast alle Abartigkeiten der Motorradszene, aber die Adressaten dieser Pup- und Krach-Exhibitionisten kommen zu kurz. Das sind nicht zuerst die Flaneure auf Boulevards, sondern die Anwohner von zu Rennstrecken missbrauchten öffentlichen Straßen in vielen Landgebieten. Auf den Boulevards kreuzen die Heuler und Raser nicht häufiger als im allgemeinen Innenstadtverkehr, also im geschätzten Verhältnis von höchstens 1 Biker zu 20 Autos.
Wir wohnen in einem Landgebiet mit Biker-Kultpiste und Biker-Kulttreffpunkt, am Hamburger Elbdeich, wo die Typen an Schönwetterwochenenden und Schönwetteralltagsabenden in Horden einfallen. Wir haben bei keiner Stichprobe auf unterschiedlichen Deichabschnitten weniger als 200 Motorräder pro Stunde gezählt und ungefähr je zweimal so viele Autos. Wenn solche Invasionen in Freizeitstunden innerstädtischen Wohngebieten zugemutet würden, wäre die halbe Republik eine Bürgerinitiative gegen Motorräder.
Der Berliner Kongress des Bundesumweltamtes zum Problem zeigt, dass der Front kein Argument zu dünn ist, zum Beispiel die lächerliche Forderung nach Gleichbehandlung mit anderen Verkehrsteilnehmern. […] Auch Autos sind unter beharrlichem Druck von Umweltgruppen erträglicher geworden, und sind immer noch, oder schon wieder, zu viele. IRMELA NITZ,
Bürgerinitiative Vier-/Marschländer gegen Motorradlärm
Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen