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Nordwestnet in Turbulenzen?

Geschäftsführung dementiert, aber Jobabbau in der Redaktion scheint beschlossen

Der Kress-Report hat es ausposaunt: „Keine Zukunft mehr“ habe die Oldenburger Nordwestnet-GmbH. Spätestens zum Jahresende sei wohl Schluss, meldet der gewöhnlich gut informierte Medien-Branchendienst. Und das Oldenburger Stadtmagazin Diabolo setzt noch einen drauf, kolportiert Gerüchte, nordwest.net (NWN) habe bereits ersten Kunden gekündigt. NWN-Geschäftsführer André Warnecke ist empört: „Das sind rufschädigende Gerüchte. Wir erwägen rechtliche Schritte.“ NWN habe Geschäftsfelder, „mit denen wir unheimlich viel Spaß haben.“

Wahrscheinlicher als eine Schließung des defizitären Betriebs ist daher eine gründliche Umstrukturierung. Aus dem Unternehmen, das sechs nordwestdeutschen Zeitungsverlagen gehört, ist zu hören, vor allem der schleppende E-Commerce und die schwierige Content-Vermarktung seien für die schwierige Lage verantwortlich. Und die Einnahmeentwicklung habe sich in den letzten Monaten „nicht verbessert“. Deshalb soll das Regionalportal „auf neue Beine“ gestellt werden: NWN könnte stärker als bisher zum Dienstleister für die acht Eigner-Zeitungen werden, darunter der Weser Kurier und die Oldenburger Nordwest-Zeitung. Auch der Jugendbereich mit der beliebten Party-Website nightloop.de könnte erhalten bleiben oder sogar noch ausgebaut werden, da das Online-Portal in diesem Bereich eine starke eigene Zielgruppe hat. Dagegen sind die Tage der Redaktion für Aktuelles und Regionales wohl gezählt. NWN wird in Zukunft wohl von den Gesellschaftern mit Nachrichten beliefert werden.

Nicht zur Disposition steht offenbar der technische Apparat: NWN soll weiterhin technische und grafische Dienstleistungen für Internet-Anwendungen anbieten sowie als Internet-Provider fungieren. Lediglich der Freemail-Service wurde bereits im Sommer eingestellt, als der Dienstleister ZetNet pleite ging.

Geschäftsführer Warnecke, selbst erst ein halbes Jahr bei NWN, bestreitet, von Umstrukturierungsplänen irgendetwas gehört zu haben. Bei einem Treffen Anfang der Woche konnten sich auch die Gesellschafter noch nicht auf das neue Modell einigen. Nervosität herrscht in der Belegschaft: Noch hat niemand mit den Beschäftigten gesprochen, aber auch beim Betriebsrat rechnet man mit dem Erhalt der Techniker-Stellen, während die Redaktion gefährdet ist. NWN beschäftigt 35 Mitarbeiter. Wie viele davon in der Redaktion tätig sind, will Warnecke nicht preis geben. Vermutlich sind bereits Stellen abgebaut worden. Sicher ist, dass NWN sich in den letzten Monaten schon von freien Mitarbeitern getrennt hat.

Jan Kahlcke

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