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Blaues Herz

Schill-Senator Mettbach will am Party-Wesen genesen. Er feiert auch, wenn er nicht eingeladen wurde

„Gute Besserung“ hat der SPD-Landesvorsitzende Olaf Scholz Hamburgs Bausenator Mario Mettbach (Schill) gewünscht. Der 50-Jährige ist nach einem Herzinfarkt vor gut zwei Wochen krankgeschrieben, lässt sich aber gerne mal auf Partys sehen. Am Freitag Abend tauchte er auf der Eröffnungsfeier der Color Line Arena auf, auch die Premiere des Abba-Musicals „Mamma Mia“ in der Vorwoche ließ er sich nicht entgehen. An seinen Arbeitsplatz in der Baubehörde will er aber erst nächste Woche zurückkehren.

Mettbach, der eigentlich in einer Reha-Klinik in Timmendorfer Strand liegen sollte, wies alle Vorhaltungen gestern zurück: „Ich habe keine Partys gefeiert, sondern an Kulturveranstaltungen teilgenommen“, behauptete er gegenüber dpa. Das sei nicht anstrengender, als „ins Kino“ zu gehen. Auch das jedoch würde für andere krankgeschriebene ArbeitnehmerInnen mindestens das Risiko einer Abmahnung mit sich bringen. Mettbachs Parteichef Ronald Schill findet den Vorwurf, der Senator würde blaumachen, „grotesk und menschenverachtend“. Allerdings erfülle es ihn, so Schill, „mit Sorge“, dass Mettbach „gewisse öffentliche Verpflichtungen wahrnimmt“.

Davon aber kann kaum die Rede sein. Im offiziellen Terminkalender des Senats wurde Mettbach für die Arena-Eröffnung keineswegs aufgeführt. Die Hamburger Regierung wurde repräsentiert von Kultursenatorin Dana Horáková (parteilos) sowie Rudolf Lange (Sport, FDP) und Gunnar Uldall (Wirtschaft, CDU).

sven-michael veit

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