: Norden, neu geordnet
Bei der lettischen Kulturwoche „Skin Charts“ im Acud kann man auch bei einer baltischen Identitätssuche zugucken
Falls man mal mit Letten ins Gespräch kommen sollte, kann ein wenig Smalltalkwissen nicht schaden. Was so die Volksseele berühren soll: Bei den lettischen Symbolen trippelt also die Bachstelze als nationaler Vogel vorneweg. Eher nett und klein mag man es auch in der Sparte „nationales Insekt“ mit dem Marienkäfer, dem mit zwei Punkten, und als nationalen Baum schätzen die Letten einerseits die Linde, und dann halten sie es noch mit der Eiche, die Letten, obwohl sich an den Baum doch auch die Deutschen so gern lehnen, und schon reibt man sich an diesen Einteilungen und Zuschreibungen … wie sie auch die Künstlerin Zane Berzina in ihrer Arbeit untersucht, allerdings mit der menschlichen Haut als Ausgangspunkt: Mit ihrer Ausstellung „Hauttopographie“ wird in der Acud-Galerie dann heute eine lettische Kunstwoche eröffnet, deren Titel „Skin Charts“ wiederum einer der Arbeiten Berzinas entlehnt ist. Nach der Werkschau Litauen im September wird also vor Ort eine weitere baltische Szene ausgeleuchtet, mit szenischen Lesungen, Filmen und Musik, und wieder darf man bei diesem kulturellen Patchwork auch bei der Suche nach einer nationalen Identität zugucken, die doch etwas über den Tellerrand der oben angeführten Symbole reichen sollte. Zumal auf den lettischen Theaterbühnen in Sachen Eigenwilligkeit und Experimentierlust wieder an die Achtzigerjahre angeknüpft werden kann. In dieser Zeit formierte sich auch das Ansis Rutentals Movement Theatre Riga, das mit „Copy and Paste“ eine assoziationsträchtige Uraufführung (am Freitag und Samstag im Theaterhaus Mitte) mitbringen wird.
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