was fehlt ...: ... sechs Folgen „Game of Thrones“
Fast zehn Monate haben die Fans des gepflegten Mittelalter-Softpornos auf den Beginn der 5. Staffel „Game of Thrones“ gewartet und in der Zwischenzeit alle Tode der ersten vier Staffeln in Youtube-Videos zusammengeschnitten oder gleich in den Büchern mit Post-its markiert. Außerdem vertrieben sie sich die Zeit damit, herauszufinden, welcher weibliche Charakter des populärsten Schlachtfestes seit dem „Herrn der Ringe“ sie seien (Arya selbstverständlich).
Je näher nun das Datum der Ausstrahlung der neuen Folgen rückte, umso drängender wurde über ein großes Dilemma meditiert: Soll man Woche für Woche die jeweils aktuelle Folge schauen – oder bis Juni warten und das ganze Paket an einem Wochenende verschlingen? Zumindest für die ersten vier Folgen ist diese Frage beantwortet, sie sind vorfristig im Netz aufgetaucht. Dort publiziert wurden sie mutmaßlich von verantwortungslosen Journalisten. Die bekommen nämlich üblicherweise die ersten vier Folgen von Serienstaffeln zu treuen Händen als Rezensionsexemplare.
Und jetzt? Vier Folgen sehen und dann fünf Wochen auf die Fortsetzung warten? So lange kann sich doch kein Mensch merken, wer inzwischen geköpft, gevierteilt, vergiftet, verbrannt oder ertränkt wurde. Ach diese Lügenpresse, nichts ist ihr heilig, die Konsequenzen ihres Handelns ist ihr so egal wie einem Jaime Lannister und am Ende wissen sie so wenig wie ein Jon Snow. Vor allem aber wissen sie nicht, wo man jetzt die fehlenden sechs Folgen herbekommt. (taz, krt)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!