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Böhse rechte Onkelz

Die taz darf die Böhsen Onkelz weiterhin als eine „berüchtigte rechtsradikale Band“ bezeichnen. Die Kultcombo der Skinheads wollte ihr Image vor dem Landgericht Berlin weißwaschen. Gestern wurde die Einschätzung der taz richterlich bestätigt

von EBERHARD SEIDEL

Die taz darf die Böhsen Onkelz auch in Zukunft eine „berüchtigte rechtsradikale Band“ nennen. Gestern hob das Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung auf, die der taz genau dies untersagt hatte. Sie war von den Böhsen Onkelz erwirkt worden, nachdem wir in der Ausgabe vom 23. Oktober 2000 geschrieben hatte, die Böhsen Onkelz seien eine „berüchtigte rechtsradikale Band“ (siehe taz vom 12./13. Mai).

Diese Titulierung der Band, so der Vorsitzende Richter am Berliner Landgericht, Michael Mauck, sei ein zulässiges Werturteil, da sich die Band nicht hinreichend von ihrer rechtsradikalen Vergangenheit distanziert habe.

Mauck räumte ein, dass er bei der Klageerhebung davon ausgegangen sei, dass die Böhsen Onkelz sich endgültig vom Saulus zum Paulus bekehrt hätten. Die Klageerwiderung der taz zeige allerdings, so Mauck, dass die Angelegenheit doch etwas problematischer sei und die Band von der Verbindung zu ihrer rechtsradikalen Vergangenheit lebe.

In ihrer Klageerwiderung schrieb die taz: die Böhsen Onkelz geben zwar vordergründig vor, mit ihrer rechten Vergangenheit nichts mehr zu tun zu haben, versichern ihren rechtsradikalen Anhängern allerdings bei jeder Gelegenheit augenzwinkernd, dass sie trotz des Drucks der Öffentlichkeit im Kern ungebrochen und ganz die Alten geblieben sind. Das Festhalten an dem alten Bandnamen ist für die taz ein weiterer Beleg, wie die Onkelz mit ihrer rechtsradikalen Vergangenheit kokettieren. Richter Mauck meinte deshalb in seiner Urteilsbegründung: Wer seine rechtsradikale Klientel so bedient und damit viel Geld verdient, muss sich gefallen lassen, als „berüchtigte rechtsradikale Band“ bezeichnet zu werden.

Die Zurückweisung der Klage ist ein herber Rückschlag für die 1979 gegründeten Böhsen Onkelz. Denn seit Jahren versuchen sie ihr Image in der bürgerlichen Öffentlichkeit mittels einstweiliger Verfügungen und Klagen weißzuwaschen und der Presse zu diktieren, wie diese die Band zu bewerten hat. Die Strategie hatte Erfolg. So machten sich unter anderen der Grünenpolitiker Daniel Cohn-Bendit und der Berliner Autor Klaus Farin zum Fürsprecher der Band, die ein übersteigertes Männlichkeitsbild propagiert. Cohn-Bendit versicherte, dass sich die Onkelz für ihn überzeugend geläutert hätten. Ein subjektives Werturteil, das auch in der taz-Redaktion von einigen MitarbeiterInnen geteilt wird.

taz-Anwalt Eisenberg verwies darauf, dass die Überhöhung des Männlichen, die Verherrlichung der Gewalt und die Weltsicht des Bandmitglieds Weidner, für den 99 Prozent der Journalisten Arschlöcher sind, alles andere als zivilgesellschaftliche Haltung seien. Die Begründung, weshalb die Böhsen Onkelz eine „berüchtigte rechtsradikale Band“ sind, steht im Internet: www.taz.de (Rechtsradikale-Boehse Onkelz).

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