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Würstchen und WertpapiereSturz des Sittenpredigers

Uli Hoeneß, Bayern-Boss, Moralapostel und Entrepreneur, hat sich wegen Steuerhinterziehung selbst angezeigt. Die Staatsanwaltschaft hat den Fall übernommen.

Der Schattenmann: Uli Hoeneß lebte offenbar zwei Leben. Bild: reuters

BERLIN taz | Uli Hoeneß ist am Samstag gar nicht erst mitgereist zum Spiel des FC Bayern nach Hannover. Der Präsident der Münchner hat einen 6:1-Sieg seines Klubs verpasst. Hoeneß hätte sich nach dem Spiel unangenehmen Fragen stellen müssen. Fragen nach seinem offenbar unversteuerten Millionenvermögen in der Schweiz, Fragen nach der Herkunft des Geldes, Fragen nach Moral und Anstand.

Der Pressesprecher der Bayern, Markus Hörwick, ließ wissen, Hoeneß und der ebenfalls abwesende Karl-Heinz Rummenigge würden sich wie so mancher Spieler fürs Champions-League-Spiel am Dienstag gegen den FC Barcelona schonen.

Die Spieler sagten, sie würden nur einen „korrekten Herrn Hoeneß“ kennen und keinen, der Geld am deutschen Fiskus vorbei in der Schweiz deponiert. Alles würde sich aufklären, hofften die Profis und spielten in Hannover auf, als sei nichts gewesen.

Dabei zieht gerade ein veritabler Sturm über den Verein hinweg. Denn Uli Hoeneß hat bereits im Januar über seinen Steuerberater Selbstanzeige beim Finanzamt erstattet und dabei gleich noch eine Summe von mindestens 5 Millionen Euro überwiesen. Er sagte das erst jetzt seinem Leib-und-Magen-Blatt, dem Focus, dessen Herausgeber Helmut Markwort im Verwaltungsbeirat der Bayern sitzt und ein enger Freund von Hoeneß ist; erst kürzlich war der Focus mit einer peinlichen Huldigungsausgabe zur Meisterschaft der Bayern aufgefallen, in der Funktionäre des Klubs als reine Wohltäter und große Menschenfreunde dargestellt wurden.

Die Selbstanzeige hänge mit „einem Konto von mir in der Schweiz“ zusammen, verlautbarte Hoeneß in dem Magazin. Derzeit würden die Wirksamkeit der Selbstanzeige und die steuerlichen Folgen geprüft. Im März soll die Staatsanwaltschaft das Haus von Hoeneß im Tegernseer Tal durchsucht haben.

Sein und Schein

„Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern.“ (Uli Hoeneß 2005 in einem Interview mit der Bild-Zeitung)

„Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser.“ (Hoeneß 2009 im ZDF)

„In den vergangenen 20 Jahren sind in der Finanzwelt Menschen am Werk gewesen, die einen katastrophalen Job gemacht haben. Uns wurde vorgegaukelt, dass viele Finanzprodukte so unglaublich wichtig seien. Dabei hatten diese nur ein Ziel: die Taschen gewisser Leute vollzumachen.“ (Hoeneß 2012 in der Welt)

„Unsere Spieler kicken schon jetzt eine Halbzeit fürs Finanzamt, da kommen wir nicht weiter, wenn man 60 oder 70 Prozent nimmt.“ (Hoeneß 2012 bei „Günther Jauch“)

„Natürlich will ich Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Wenn es um Geld geht, muss man auch mal zufrieden sein.“ (Hoeneß 2011 im Magazin Brand Eins)

„Die Finanzwelt zeigt keine Bereitschaft, zur Volkswirtschaft beizutragen. Eine Krankenschwester trägt mehr zur Volkswirtschaft bei als ein Spekulant.“ (ebenda)

Noch am Mittwoch leugnete Hoeneß auf Anfrage der Münchner Abendzeitung, dass es Ermittlungen gegen ihn gebe; dabei hatte das Magazin Stern bereits im Januar auf einen möglichen Fall Hoeneß hingewiesen, ohne jedoch den Namen des Machers aus München zu nennen; seinerzeit war nur von einer „Toppersonalie aus der Ersten Fußballbundesliga“ die Rede. Es geht allem Anschein nach um ein Nummernkonto bei der Schweizer Bank Vontobel, Ziffernkürzel „40…A“.

„Auf dem Konto und dem zugehörigen Depot sollen längerfristig Wertpapiere und Barvermögen von 600 Millionen Schweizer Franken gebunkert worden sein. In der Spitze sollen Konto und Depot sogar um die 800 Millionen Franken schwer gewesen sein. Selbst mit einem damals schwachen Franken waren das umgerechnet eine halbe Milliarde Euro. Das ist mehr Geld, als Spieler oder Funktionäre gemeinhin ansparen können“, schreibt der Stern.

Nummernkonten in der Schweiz

Ob das Vermögen sich noch in der Schweiz befindet, ist unklar. Seit 2009 soll es massive Abhebungen gegeben haben, just zu einem Zeitpunkt, als der SPD-Finanzminister Peer Steinbrück die „Kavallerie“ ins diskrete Schweizer Bankenland schicken wollte.

„Ein Teil des Geldes floss angeblich auf Nummernkonten bei anderen Schweizer Instituten, etwa bei der Credit Suisse und bei der Bank Julius Bär. Ein anderer Teil verschwand spurlos. Hunderte Millionen – im Frühjahr 2009 waren sie einfach weg.“

Das Finanzamt könnte ab dem Jahr 2002 finanzielle Ansprüche geltend machen, Fälle von Steuerhinterziehung vor dem Jahr 2007 sind möglicherweise nicht strafrechtlich relevant. Hoeneß hat offenbar die Hoffnung gehegt, sein Vermögen über das deutsch-schweizerische Steuerabkommen zu legalisieren. Doch das Gesetz scheiterte Ende 2012 im Bundesrat, also blieb dem 61-Jährigen kein anderer Weg als die Selbstanzeige.

Hoeneß, der Spekulant

„Ich bin ein Mann, der mal spekuliert und der in erster Linie in den letzten Jahren sein Geld in der Wurschtfabrik angelegt hat“, sagte Hoeneß unlängst in einem Fernsehinterview. Er sei aufgeschlossen für Aktienkäufe, Devisenspekulationen und kaufe auch mal einen Optionsschein auf steigende oder fallende Kurse, ließ er wissen.

Insider berichten davon, dass Hoeneß gerne und oft an der Börse zockt. Gefragt, ob er eher auf dem „Würstelbein“ stehe, dem „Bayern-Bein“ oder dem „Börsenbein“, soll Hoeneß geantwortet haben: Auf dem Börsenbein. Aber kommt man allein mit Würstel- und Spekulationsgewinnen sowie einem Bayern-Einkommen auf eine Summe von 800 Millionen Franken?

Wenn man davon ausgeht, dass Uli Hoeneß in Deutschland auch ein größeres Vermögen besitzt, dann ist aus dem Metzgersohn aus Ulm ein Euromilliardär geworden. Das hätte Oligarchenformat.

Der Moralprediger

Es sind freilich nicht die Dimensionen seines vermuteten Reichtums, die verblüffen und zu Diskussionen im Netz führen, sondern es ist der moralische Anspruch von Hoeneß, den er seit Jahrzehnten gepflegt und wie eine Monstranz vor sich hergetragen hat.

Auf diese Weise ist Hoeneß zum Alleswisser und Alleserklärer in der deutschen Medienlandschaft aufgestiegen. Er durfte sich in prominenten Runden zum deutschen Sozialstaat und den NSU-Morden äußern. Seine Stimme hatte Gewicht. „Hoeneß erscheint gerade wie der mustergültige Deutsche, wie ein Vorbild für das ganze Land“, flötete der Spiegel kürzlich und zeichnete das Bild eines warmherzigen „Patrons“.

Fast jedes Blatt, das zuletzt über Hoeneß berichtete, schickte erst einmal eine Ergebenheitsadresse nach München an die Säbener Straße, um in den Genuss der Hoeneß’schen Sittenpredigten zu kommen. Die Fallhöhe ist also ordentlich für den ehemaligen Stürmer. Er wäre freilich nicht der erste Patriarch, der über dem Gesetz zu stehen glaubt.

CSU-Huber rät zur Steuerflucht

In den siebziger Jahren war es der heutige Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, der in Konflikt mit dem Finanzamt geriet. Er hatte Werbegeld in der Schweiz versteckt. Beckenbauer offenbarte in seinen Memoiren „Ich – wie es wirklich war“, dass ihm der damalige Finanzminister Ludwig Huber persönlich zur Steuerflucht geraten und ihm zugesichert habe: „Franz, wenn was ist, nur melden.“

Die Frage ist, ob sich am Ermittlungseifer der bayrischen Beamten heute etwas geändert hat. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der „seit geraumer Zeit“ von den Ermittlungen gegen Hoeneß wusste, versucht, solchen Befürchtungen entgegenzuwirken: „Er wird behandelt wie jeder andere Bürger auch.“

Die Reaktionen auf die Steuerflucht von Hoeneß fallen zum Teil harsch aus. Die frühere Leichtathletin Sylvia Schenk sagt in ihrer Funktion als Sportbeauftragte bei Transparency International sehr deutlich, was sie von Hoeneß hält: „Wenn er Herrn Blatter angreift und fordert, dass dieser den Fifa-Saustall endlich aufräumen soll, aber selbst Geld an der deutschen Steuer vorbeibringt, dann schmeißt Uli Hoeneß hier mit Felsbrocken aus dem Glashaus“, sagte Schenk in einem Zeitungsinterview.

Daum ist überrascht

Christoph Daum, seit Ende der achtziger Jahre Erzfeind von Hoeneß, sagt, ihn habe die Nachricht „absolut überrascht. Das hätte ich ihm niemals zugetraut, vor allem nicht, wenn man sieht, wie er in vielen Situationen seines Lebens aufgetreten ist.“

Hoeneß habe sich „zu einer absoluten moralischen Instanz aufgeschwungen. Ich hätte so etwas niemals vermutet.“ Hoeneß hatte Daums Karriere als Nationaltrainer verhindert und dessen Kokainkonsum öffentlich gemacht. „Hoeneß tut mir leid“, sagt Daum, „so möchte ich nicht leben. Ich verspüre Mitgefühl.“

„Mich enttäuscht, dass jemand wie Uli Hoeneß, der Leistung, Disziplin und Geradlinigkeit unerbittlich wie kaum ein anderer fordert, beim Steuerzahlen Anspruch und Wirklichkeit nicht in Übereinstimmung bekommt“, sagt NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD). Florian Pronold, Chef der Bayern-SPD, urteilt: „Uli Hoeneß ist kein Vorbild mehr.“

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24 Kommentare

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  • VI
    von Idealist

    Man mag über Herrn Hoeneß denken wie man will, es ist in der BRD= Bananen Republik Deutschland nun mal so. Zeigt einer öffentlich, dass er an den Börsen zockt, so ist er nicht mehr geschäftsfähig, weil die Geschäftspartner kein Vertrauen mehr zu ihm und seiner Seriösität haben.

    Bei einer ordnungsgemäßen Steuererklärung hätte er sich also um seine Existens gebracht. Das kann und konnte auch ein deutscher Staat nicht von ihm verlangen, denn wie wir aus der hundertfachen Erfahrung wissen, ist bei deutschen Behörden, auch bei den Finanzämtern kein Geheimnis sicher, sondern aus den verschiedensten Motiven, ( Neid, Profilierungssucht, Rache etc.)oder auch finanzielle Zusagen von den Medien verleiten die genauso gierigen Beamten zum Verrat.

    Aus der jüngsten Geschichte wissen wir doch alle, das es in der Multimillionärswelt keine Gleichheit vor dem Gesetz gibt, denn wieso durften Banker die Kundengelder ungestraft verzocken unter Beihilfe zur Strafvereitelung von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mal eben den Staat mit ca. 300 Milliarden Euro belastet hat und es ist noch nicht zu Ende, denn alle anderen Staaten werden auch noch um Hilfe winseln und uns beleidigen, wenn wir nicht zahlen. Dabei hätte die liebe Angela doch nur die Banker um tätige Reue bitten müssen, denn die Banker haben doch nachweislich( von Ackermann doch bestätigt jährlich bis zu 30 % Gewinne eingefahren. Also wäre es doch ein leichtes für die Banker gewesen, den Schaden mit eigenem Geld zu regulieren.Aber dazu wäre natürlich nötig gewesen, die Geldflüsse aller Banken und Bankkunden zu kontrollieren. Das musste Angela verhindern, denn dann wären viele Geldflüsse entdeckt worden, wie z. B. von Lobbyisten an Politiker, wodurch das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik total zerstört hätte. Obwohl sich doch jeder normal denkende Mensch ausrechnen kann, das die Lobbyisten nicht nur durch gutes Zureden, Gesetze oder deren Änderungen zum Vorteil der Lobbyisten und deren Hintermänner bewirken, sondern es ist wie es ist, die BRD, ist die schlimmste Bananen Republik in Europa, denn sie hat Staatsangestellte, vom kleinsten Beamten bis hin zur obersten Spitze, die zwar bestechlich sind, aber sich nicht von jedem bestechen lassen. Das ist nicht fair, denn so hat in diesem Land nicht jeder die gleiche Chance, ein gutes Leben zu führen. Eine Frau, die offen gezeigt hat, das ihre Gesetzestreue nur bei den unteren Schichten ausgeprägt ist, aber bei Freunden total aussetzt. Sie erkennt nicht, wann jemand eine Straftat begangen hat, von Guttenberg, Schavan etc.bei sich selbst am allerwenigsten, wenn man in ihrer Karriere zurückblickt, Spendenaffäre Kohl, unterlassen einer hundertprozentigen Untersuchung auf die Eignung als Atommüllager( ohne den Experten um seine Meinung zu bitten) eine Lizenz zu erteilen, nicht Offenlegung des Hartz IV Satzes obwohl vom Verfassungsgericht im Urteil gefordert und so eine Frau ist enttäuscht von einem Ulli Hoeneß, der doch denken musste, wenn die alles kann, was sie will, kann ich das auch.

  • RW
    Rainer Winters

    Endlich kommt Licht ins Dunkel der Steuersünden des Establishments, also derjenigen, die mehr als jeder andere auf Kosten der Allgemeinheit leben.Nachdem der rheinland-pfälzische Finanzminister Carsten Kühl nun eine Steuer-CD eingekauft hat, wird eine Menge fälliger Steuergelder dazu beitragen die maroden Haushaltslöcher zu stopfen. Hierzu wäre im Namen der Vertraulichkeit - und zwar Vertraulichkeit zum Staat und nicht zum Steuersünder - zielführend, wenn die Namen der Personen wie in Schweden seit vielen Jahren üblich offengelegt werden. Denn es ist ein Unding, dass die Namen der Personen geheim bleiben sollen, haben doch gerade die beteiligten großen Fische im außerordentlichen Maße gegen das öffentliche Interesse gehandelt. Hierzu sollte auch überlegt werden - und da stimme ich einigen hiesigen Kommentatoren zu - beim Strafmaß kein Pardon gelten zu lassen. Warum Herrn Höness nicht für 10 Jahre ins Gefängnis schicken? Ganz wichtig ist als nächster Gesetzesschritt, auch den Anwaltskanzleien und Steuerberatern, die den Steuersündern geholfen haben, unbedingt am Strafmaß Teil haben zu lassen und ihnen in diesem Berufszweig die Lizenz zu entziehen.

    Bis diese Gesetzesänderungen im Gesetz verankert sind, empfiehlt sich bei seinem lokalen Amtsgericht möglichst an den Gerichtsverhandlungen der nun anstehenden Steuerhinterzieher-Prozesse teilzunehmen. So erhält man Kenntnis über die Täter und kann sich ein Bild über die Gesellschaft vor seiner Tür machen. Weg von der Anonymität hin zu Vertraulichkeit.

    Endlich kommt Licht ins Dunkel der Steuersünden des Establishments, also derjenigen, die mehr als jeder andere auf Kosten der Allgemeinheit leben.Nachdem der rheinland-pfälzische Finanzminister Carsten Kühl nun eine Steuer-CD eingekauft hat, wird eine Menge fälliger Steuergelder dazu beitragen die maroden Haushaltslöcher zu stopfen. Hierzu wäre im Namen der Vertraulichkeit - und zwar Vertraulichkeit zum Staat und nicht zum Steuersünder - zielführend, wenn die Namen der Personen wie in Schweden seit vielen Jahren üblich offengelegt werden. Denn es ist ein Unding, dass die Namen der Personen geheim bleiben sollen, haben doch gerade die beteiligten großen Fische im außerordentlichen Maße gegen das öffentliche Interesse gehandelt. Hierzu sollte auch überlegt werden - und da stimme ich einigen hiesigen Kommentatoren zu - beim Strafmaß kein Pardon gelten zu lassen. Warum Herrn Höness nicht für 10 Jahre ins Gefängnis schicken? Ganz wichtig ist als nächster Gesetzesschritt, auch den Anwaltskanzleien und Steuerberatern, die den Steuersündern geholfen haben, unbedingt am Strafmaß Teil haben zu lassen und ihnen in diesem Berufszweig die Lizenz zu entziehen.

    Bis diese Gesetzesänderungen im Gesetz verankert sind, empfiehlt sich bei seinem lokalen Amtsgericht möglichst an den Gerichtsverhandlungen der nun anstehenden Steuerhinterzieher-Prozesse teilzunehmen. So erhält man Kenntnis über die Täter und kann sich ein Bild über die Gesellschaft vor seiner Tür machen. Weg von der Anonymität hin zu Vertraulichkeit. Endlich kommt Licht ins Dunkel der Steuersünden des Establishments, also derjenigen, die mehr als jeder andere auf Kosten der Allgemeinheit leben. Nachdem der rheinland-pfälzische Finanzminister Carsten Kühl nun eine Steuer-CD eingekauft hat, wird eine Menge fälliger Steuergelder dazu beitragen die maroden Haushaltslöcher zu stopfen. Hierzu wäre im Namen der Vertraulichkeit - und zwar Vertraulichkeit zum Staat und nicht zum Steuersünder - zielführend, wenn die Namen der Personen wie in Schweden seit vielen Jahren üblich offengelegt werden. Denn es ist ein Unding, dass die Namen der Personen geheim bleiben sollen, haben doch gerade die beteiligten großen Fische im außerordentlichen Maße gegen das öffentliche Interesse gehandelt. Hierzu sollte auch überlegt werden - und da stimme ich einigen hiesigen Kommentatoren zu - beim Strafmaß kein Pardon gelten zu lassen. Warum Herrn Höness nicht für 10 Jahre ins Gefängnis schicken? Ganz wichtig ist als nächster Gesetzesschritt, auch den Anwaltskanzleien und Steuerberatern, die den Steuersündern geholfen haben, unbedingt am Strafmaß Teil haben zu lassen und ihnen in diesem Berufszweig die Lizenz zu entziehen. Bis diese Gesetzesänderungen im Gesetz verankert sind, empfiehlt sich bei seinem lokalen Amtsgericht möglichst an den Gerichtsverhandlungen der nun anstehenden Steuerhinterzieher-Prozesse teilzunehmen. So erhält man Kenntnis über die Täter und kann sich ein Bild über die Gesellschaft vor seiner Tür machen. Weg von der Anonymität hin zu Vertraulichkeit.

  • AP
    Andreas Peters

    die Kaution ist mit 5 Millionen € zu niedrig.

    U Haft wäre das Richtige. Ein Zeichen setzen,

    gegen die Scheinheiligkeit, Selbstgerechtigkeit und Traumwelt der Promis und Reichen. Ansonsten fehlt dem Typ von Mensch eigentlich alles, was ihm ein berechtigtes, öffentliches Interesse bescheren könnte.

  • D
    Dennis

    mich wundert das nicht, dass es so gekommen ist: wo viel Geld fließt, wird es immer mehr - zur Strafe müsste der FC Bayern München in die fünfte Liga zwangsabsteigen, das hätte auch den Vorteil, dass ich für mindestens fünf Jahre keine Bayernspiele bei sky und in der Sportschau ertragen muss :-)

  • A
    Alleinstellungsmerkmal

    Ein passend, genialer Artikel wurde aus der Versenkung geholt.

    Auszug

    "Nun wünscht sich der Manager des FC Bayern München, Ulrich Hoeneß, im Interview mit der Wirtschaftswoche eine neue Abgabe, die ausschließlich Fußballvereinen zugute kommen soll. Ihre Höhe soll der Vorstellung des Fußballfunktionärs nach bei monatlich zwei Euro liegen. Diese Summe rechtfertigt Hoeneß mit Vergleichen, die in seinem Milieu offenbar aussagekräftig sind: "Zwei Euro im Monat für Fußball zu bezahlen. Das ist nicht mal eine halbe Schachtel Zigaretten oder ein kleines Bier in der Kneipe."

    Gezahlt werden soll die Abgabe der Ansicht des FC-Bayern-Managers nach von allen deutschen Haushalten. "

    http://www.heise.de/tp/artikel/29/29929/1.html

     

    Verbrecher mit bayerischen staatlichen Alleinstellungmerkmal.

    Wer betrachtet den mal Pro7 und das Missionswerk Tele5 genauer?

  • L
    Lorenz

    dabei war doch alles ganz anders ...

     

    an einem tag in der münchener innenstadt.

     

    ein mann geht in der leopoldstraße durch eine drehtür.

     

    gruezi, herr hoeneß.

    wieso, gruezi, herr stumper ? mir san in bayern. da heisst es 'grüß gott'.

    aber, herr hoeneß. haben sie es nit g'merkt.

    ja, was denn ?

    ja, mei. sie san's doch durch die drehtür 'kommen.

    ja, und ?

    drehtür, herr hoeneß. versteh'n sie's ?

    nee.

    drehtür, drehkreuz ? na ?

    nee.

    aber herr hoeneß. sie san's jetzt nit in der filiale der sparkasse in der leopoldstraße. sie san's jetzt in der schweiz. drehtür, eben. verstehen sie jetzt ?

    bei uns scheint auch die sonne. schau'ns mal.

    draussen auf der leopold da regnet's. und bei mir im office ... ? na, versteh'n sie es jetzt. hier lacht die sonne.

    ach.

    ja, auf die moneten. und ihre auch.

    na, wie isses. mögen's in der schweiz platz nehmen ?

    auch einen kaffee ?

    ja. jetzt gern einen kaffee.

    und gruezi.

  • K
    Kokor

    ich vermisse einen Bericht über die Preisverleihung (Theodor Heuss Preis)eines anderen Moralapostels und Sittenpredigers.

  • K
    Kotzbrech

    Weiß jemand , ob der sittenstrenge gemeinwohlengagierte Uli H. CSU-Mitglied ist ? Und braver Parteispenden-Zahler ?

     

    ... nur mal so eine rhetorische Frage .

  • C
    Cometh

    Die Herkunft des Geldes wäre am interessantesten.

     

    Während seiner aktiven Zeit kann H. nicht so viel verdient haben; die Verträge gaben das nicht her.

     

    Also was ist das bittesehr für Geld oder was verwaltet H. dort? Die verschwundenen Millionen von F.J.S? Gelder anderer Spieler?

  • KF
    kein Fan

    Ja jetzt hat man wieder ein Opfer auf dem man rumtrampeln kann. Natürlich ist es absolut Sch.... was er da gemacht hat, dafür muss er geradestehen.

     

    Aber ich sage auch, alles rächt sich im Leben und wie damals bei Beckenbauer scheint es bei Ulli Höneß nicht zu laufen so einen guten Freund zu haben der sagt, wenn es Probleme gibt, einfach melden.

     

    Ulli Höneß schafft das, wenn er was daraus lernen wird, jetzt weis er so was lohnt sich nicht, es kommt raus und, er lernt daraus seine wahren Freunde zu erkennen.

  • Q
    "Restmüll"

    Für mein angelegtes kleines Sparkonto erhalte ich höchstens 1 % Zinsen.

     

    Mir hat mein Banker aber noch nie geraten, mein kleines Sparkonto in einer "Steueroase" anzulegen, wo ich möglicherweise 5 % bis 10 % Zinsen für meine kleine Sparanlage bekomme.

     

     

     

    Während die Zinsen für einen Dispokredit, zu dem ich immer wieder ermutigt werde, bei 12 % bis 14 % liegen, vergleichbar mit den Schuldzinsen an die Südländer, wurden die Sparzinsen seit vielen Jahren nicht erhöht!

  • N
    Nordwind

    Hi Hi, da hats ja mal den richtigen erwischt.

     

    Jahrelang den dumpfen "Geist" von Neoliberalismus und Sozialdarwinismus großmäulig in den Äther geblasen, sich zudem als Wohltäter feiern lassen und dann das.

     

    Klügere Menschen haben sich schon immer gefragt warum dieser bestenfalls bauernschlaue Selbstdarsteller seine elementaren Unwissenheiten zu allen möglichen Themen in Talk-Shows und Printmedien herausposaunen durfte.

     

    Schönes Beispiel für die Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Medien.

  • L
    Liza

    Glückwunsch, taz! Sie haben erfolgreich zwei Stern-Artikel, einen AZ-Artikel und ein paar Hoeneß-related Agenturmeldungen zusammengeschrieben,ohne irgendeinen journalistischen Mehrwert zu produzieren. Dafür haben Sie die mutmaßlichen Vorbehalte Ihrer Leserschaft gegenüber Uli Hoeneß im besonderen und dem FC Bayern allgemein bedient und sich so einmal mehr als Bild-Zeitung für Grünen-Wähler geoutet. Kaum vorstellbar, dass ich Sie früher einmal im Abo hatte...

  • P
    Piet

    Zefix!

     

    A Hund is' scho', der oide Saubazi...

  • LL
    lieber linker Onkel

    Tja, da fällt mir eigentlich nur eines ein:

     

    "Ich scheiß auf Gutmenschen, Moralapostel..."

     

    Tja, gegen die Linke und Umverteilung kann er ja pöbeln! Jetzt wissen wir auch warum! ;-)

  • H
    Horsti

    "Abteilung Attacke" mal in der Defensive.

  • FV
    Franz Vege

    mal ehrlich: jeder würde so viel Geld in sicherheit bringen.

     

    Was macht denn der Staat mit dem Geld? Es wird an Rumänen und Bulgaren verschenkt. Nicht einmal die schönen und sinnvollen Genderprojekte werden mehr gefördert.

     

    Ich finde euren Artikel heuchlerisch

  • H
    HABGIERuuhhhllliii

    unstrittig dürfte sein,daß hoeneß erst nach vorliegen von verdachtsmomenten bei der entsprechenden behörde in sachen steuerverkürzung eine selbstanzeige vornahm.

     

    so frage ich mich weshalb der steuerkriminelle nicht sofort in gewahrsam genommen wurde,schließlich sind verdunkelungs- und fluchtgefahr gegeben.

     

    steuerhinzerziehung in einer 8 stelligen größenordnung auf einen zeitraum von 10 jahren gerechnet lassen eine hausdurchsuchung wie ein schrotschuß auf eine armee erscheinen.

     

    die frage bleibt,wie hoeneß ein kapital in der größenordnung ansammeln konnte,spekulations und zinsgewinne berücksicht,sprich aus welchen quellen diese immense summe gespeist wurde.

     

    mögliche schwarzeinnahmen aus spielerprovisionen,was das eine und andermal gemunkelt wurde,aus fußballwetten,dito,aus spielmanipulationen,aus persönlichen werbeverträgen,allianz arena nicht vergessen,die teiweise im ausland honoriert wurden,aus zahlungen für die vermittlung von BAYERN werbeverträgen,aus der gewinnabschöpfung seiner wurstfabrik bei großliefungen ,die übers ausland abgerechnet werden,verdeckte boni aus der vereinskasse für besondere erfolge,aus beraterhonoraren für spieler,manager ,vereine,und auch eventuell von leo kirch,damit BAYERN keine eigene fernsehberichterstattung durchsetzt und selbstverständlich aus mitteln ,die er zuvor ordnungsgemäß hier im lande versteuert hat.

     

    ein weites feld auch für die strafjustitz mit ihren einschägigen paragrafen.

     

    neutrale ermittlungen sollten übrigens von der bundesanwaltschaft geführt werden,in bayern ist dies ein ding der unmöglichkeit

     

    daß wir steuerzahler bis jetzt ohne unser wissen so ne moralische institution indirekt mitfinanzieren dürfen is ja nach merkel freund pierer und merkel freund sowie berater und kanzleramtsbesucher hoeneß eine adelung für jeden von uns.

     

    endlich mal ein krimineller präsident darauf hat doch der sehnsüchtig SPRINGER VERLAG gewartet

  • DW
    Der Wetter

    Hier wird besonders die Frage aufgeworfen, wie man selbst in solchem Amt bei den Bayernamigos so viele

    Millionen nicht mehr ganz weißes Geld anhäufen kann.

    Sportwetten,Auslosungsfreundlichkeiten,

    Spielermenschenhandel,FIFA Vermittlungsgebühren,....

    da gibt es eine große Auswahl.Hier werden

    plötzlich alle einnahmensfreudigen des in diesem Falle Allianz..trächtigen Bayernrummels zur

    Farce. Hoffentlich werden alle Seilschaften blosgelegt.Denn das ist offenbar keine bloße

    Einmannshow !

  • K
    Katev

    Überrascht mich null.

  • DA
    Der Auskenner

    Tschuldigung, aber Erwin Huber soll in siebziger Jahren bayerischer Finanzminister gewesen sein...?!? Lieber nochmal googlen und den Namen Ludwig Huber finden...

  • W
    Wolfgang

    Billionen Euro wurden bereits unterschlagen, mit Duldung der ökonomischen und gesellschaftspolitischen Klassen!

     

    Im Gegensatz zu der aktuellen Gesamtzahl der Inhaftierten in deutschen Haft- und Strafanstalten, und der von ihnen verursachten materiellen volkswirtschaftlichen Schäden, liegt die materielle Schadenssumme, bei der staatlich geschützten Korruption, den Wirtschaftsverbrechen, bei Unterschlagungen und bei der Steuerhinterziehung etc., um ein vielfaches höher, höher als bei den strafrechtlich (Armuts-)Inhaftierten!

     

    Trotz alledem, diese Täter und Schwerstkriminellen, vor allem aus der sozial-ökonomischen Oberschicht, aus der staatlich geschützten Korruption, Unterschlagung und Steuerhinterziehung etc., sie erhalten nur einen Bruchteil der Strafen wie gewöhnliche (Armuts-)Kriminelle in der bestehenden K(l)assengesellschaft.

     

    Handelt es sich doch bei der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, um ihre Gesellschaftsordnung, die reale Herrschaftsordnung der deutschen Finanz- und Monopolbourgeoisie, der Spekulanten, Lobbyisten, Bundesregierung und Parlamentsmehrheit, der staatl. Justiz, Ministerien, Behörden und deren gehobenen Beamtenschaft, der bürgerlichen Gesellschaftsordnung der (halblegalen und legalen) Steuer- und Vermögensunterschlagung.

     

    Bei diesen materiellen (staatlich immer noch geschützten) Verbrechen, handelt es sich zugleich, um einen Sozialraub, eine Plünderung der staatl. Sozialkassen. Ein Raub an den notwendigen Sozialleistungen für die Bevölkerungsmehrheit, ein Raub an den Reproduktions-, Mindestlohn-, Grundsicherungs-, Rentenleistungen - für die vor allem eigentumslose und arme Bevölkerung (Millionen Menschen in Deutschland in sozialer und finanzieller Armut).

     

    Bei einer halbwegs aufgeklärten Bevölkerung, die es in Deutschland offenbar immer noch nicht gibt, wäre dies bereits ein hinreichender Grund für einen gewaltsamen Volksaufstand.

     

    Brave kleinbürgerliche und akademische deutsche Michels, zieht euch die Bettlaken noch weiter über die Ohren!

    [Nur unvollständige Bemerkungen, zur immer noch erfolgreich geleugneten deutschen Realität.]

     

    Trotz alledem!

  • M
    mehranspruch

    Mhh… Erwin Huber war zwar auch zwei Mal Finanzminister (1995-1998 und 2007-2008) in den Siebziger Jahren war es aber offenbar nicht Erwin Huber, sondern der gute Herr Ludwig Huber. Mehr Hintergrund gibt es zu diesen Verwicklungen hier: http://www.anstageslicht.de/index.php?STORY_ID=100&M_STORY_ID=689

     

    Danke, ist geändert. Die Red.

  • M
    mstrauss

    Hypovereinsbank: Mit Uli Hoeneß gegen die Krise Der Kurzfilm ist der Mittelpunkt der neuen Kampagne der Hypovereinsbank. Zum Thema "Immer neue Krisen. Wie schütze ich mein Geld?" :D http://www.wuv.de/marketing/hypovereinsbank_mit_uli_hoeness_gegen_die_krise