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Weniger Arbeiten30 Stunden und nicht mehr

Über 100 Prominente fordern in einem offenen Brief eine neue Debatte über Arbeitszeitverkürzung. So will man Massenarbeitslosigkeit bekämpfen.

Auf zur Arbeit, aber bitte nicht mehr als 30 Stunden pro Woche. Bild: ap

BERLIN taz | Um die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich ist es still geworden. Doch jetzt gibt es einen neuen Vorstoß. In einem offenen Brief, der diesen Montag vorgestellt wird und der taz vorliegt, fordern über 100 Wissenschaftler, Politiker, Gewerkschafter und Publizisten eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Sie wenden sich damit an die Vorstände der Gewerkschaften, Parteien, Sozial- und Umweltverbände sowie die Kirchenleitungen in Deutschland.

„Wir brauchen ein gesamtgesellschaftliches Projekt Arbeitszeitverkürzung, es kann keine rein tarifpolitische Aufgabe mehr sein“, begründet Hein-Josef Bontrup, Professor für Wirtschaftsrecht an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und Mitinitiator des Briefs, den Vorstoß.

Die Unterzeichner des Schreibens, darunter auch die Linksparteipolitikerinnen Katja Kipping und Sarah Wagenknecht oder der Sozialphilosoph Oskar Negt, sehen eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich als Mittel, die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland und Europa zu bekämpfen. „Ein Überangebot an den Arbeitsmärkten führt zu Lohnverfall“, heißt es in dem Brief. Angesichts steigender Arbeitslosigkeit in Europa gelte es aber zu verhindern, „weiterhin die Krisenlasten der lohnabhängigen Bevölkerungsmehrheit aufzubürden“.

Das Projekt Arbeitszeitverkürzung verstehen die Unterzeichner als gesamteuropäische und deutsche Aufgabe. „Neben den offiziell etwas über drei Millionen Arbeitslosen gibt es hierzulande über drei Millionen Teilzeitbeschäftigte, die im Schnitt 14,7 Stunden in der Woche arbeiten und denen das nicht reicht“, sagte Bontrup.

Die Vorstände großer Unternehmer machen einen Bogen um das Thema

Eine Arbeitszeitverkürzung sollte gestreckt über mehrere Jahre erfolgen. Sie würde allerdings nur ohne Lohnverlust funktionieren, wenn der gesamte verteilungsneutrale Spielraum – also Inflationssteigerung sowie Produktivitätssteigerung – den Beschäftigten zugute käme.

Betrügen die Steigerungsraten beispielsweise jeweils zwei Prozent jährlich, müssten die Arbeitnehmer zwei Prozent mehr Lohn erhalten, um den Preisauftrieb auszugleichen, und könnten zudem ihre Arbeitszeit um zwei Prozent reduzieren. „Damit bleiben die Lohnstückkosten konstant, den Unternehmen enstehen keine Wettbewerbsnachteile“, sagte Bontrup.

Er sieht vor allem die Gewerkschaften in der Pflicht und fordert eine konzertierte DGB-Kampagne. Doch in den Vorständen aller großen Gewerkschaften meidet man das Thema. Nicht zuletzt, seit die IG Metall 2003 mit ihrem Streik für die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland mit Pauken und Trompeten scheiterte.

„Die Gewerkschaftsspitzen behaupten, die Beschäftigten wollen keine Arbeitszeitverkürzung, weil sie Lohnverlust und Arbeitsintensivierung fürchten. Meine Erfahrung ist aber, es fehlt an fundamentalem Wissen und Aufklärung“, sagte Bontrup. Selbst mancher Gerwerkschaftsvorstand „kapiert Dinge aus dem ersten Semester Ökonomie nicht. Man muss die Ware Arbeitskraft verknappen, sonst bekommt man die Löhne nicht hoch“.

http://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/

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64 Kommentare

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  • WH
    W. Heins

    Wer von der Erwerbsarbeit ausgeschlossen ist, der ist von der Gesellschaft ausgeschlossen. Daher muss es Ziel sein möglicht alle Menschen zu integrieren.

    Das Konzept "Kurze Vollzeit für alle" ist dabei das einleuchtenste.

    Natürlich bringt es große Herausfordeungen bei der Qualifizierung und bei der Vergütung mit sich.

    Die Vorschläge dieses offenen Briefes sind sicher ernst zu nehmen. Man sollte sie sich anschauen unter:

    http://www.alternative-wirtschaftspolitik.de/show/6619884.html

  • FW
    Frederik Weiss

    Ich versichere, dass ich mit dem Thema "30-Stunden-Woche" ernsthaft auseinandersetzen wollte. Durch eine Arbeitsunterbrechung suchte ich das Papier der 100 "Weisen" erneut, und stieß zufällig auf die Liste der Unterzeichner:

    Unbekannte Professoren, LINKE-Abgeordnete und als "Sahnehäubchen" noch ein ausgewiesener Stasi-Spitzel.

    Bei Aktionen wie der "30-Stunden-Arbeitszeitreduzierung" tauchen plötzlich Unmengen von sogenannten "Experten" auf, die -bei Licht betrachtet- NULL Ahnung haben. Einige Kommentaristen haben das nachvollziehbar dargestellt, so dass man sich nicht wiederholen muss.

    Es wäre interessant, die Doktortitel dieser "Fachleute" mal zu durchleuchten. Abgeschrieben haben die nirgends, aber sicherlich das Thema weit verfehlt. Hinzu kommt, dass mindestens 90% der Unterzeichner noch nie "richtig gearbeitet haben". Vom "Hörensagen" lässt sich die Befindlichkeit der arbeitenden Klasse nicht einschätzen.

    Warum hält man uns solche Pseudo-Prominenten nicht vom Hals? Warum haben die unterzeichnenden Gewerkschafter nicht schon bei Schröder gemeutert und sich jahrelang unauffällig mit ihren -weit über dem Normalverdiener liegenden- Funktionärsgehältern ausgeruht? Wo haben diese Leute bisher für die Gewerkschaftsbeitragszahler gearbeitet?

    Es ist zum Mäuse melken!

  • WS
    Wolfi Schamberger

    Ich praktiziere 30 Stunden schon seit über 10 Jahren.

    Dabei lebt sich's gut und es bleibt Zeit für Familie, Hobby und Freunde.Das Leben als Produktion- und Konsumsklave hatte seinen Reiz verloren. Durch "Mehrarbeit" finanzieren wir unproduktive Arbeitslosigkeit und stellen Millionen Arbeitswillige ins Abseits. Eine Frage von Organisation mit neuen sinnvollen Konzepten.

  • M
    Morda

    "Gewollt war das Beste, aber es kam wie immer", so die Realpolitik

  • TW
    The Walker

    @Draea

     

    Sie haben vergessen, dass der werte Professor sowie die beiden Damen aus dem Bundestag den Staat ihr ganzes Berufsleben schon um die Sozialversicherungsbeiträge betrügen. Wenn alle Beamten und Politiker die fälligen SV-Beiträge auch begleichen würden, wäre die deutsche Staatschuld mit einem Male "0" und die ersparten Zinsmilliarden könnten in Beschäftigungsprogramme fließen. Aber da die Damen Politikerinnen und der Herr Professor sich für was Besseres halten und lieber den Staat betrügen als ihren Beitrag zu leisten,erfinden Sie lieber solche witzigen Aufrufe wie die knuffige 30-Stunden-Woche.

  • Z
    Zsolt

    Wenn man von 40 Lebensarbeitsjahren und 40 Arbeitswochen pro Jahr ausgeht, käme man bei 30 Wochenstunden auf 48000 Lebensarbeitsstunden. Bei 40 Wochenstunden schafft man diese 48000 Lebensarbeitsstunden in 30 Jahren. Der Vorschlag kostet also die Gesellschaft rund genauso viel wie Rente mit 55!

    Ok, aber dann bitte nicht auf die "unfairen" Asiaten schimpfen, die länger arbeiten, ihre Kinder von "Tigermüttern" erziehen lassen, uns aber am Weltmarkt abhängen. Die sind dann nämlich besser, weil sie fleißiger sind und nicht weil sie abschreiben (sozusagen die Methoden der deutschen Bildungsministerin a. D. kopieren ;-) ). Die Begabung ist nämlich unter allen Menschen quantitativ und qualitativ überall gleich verteilt.Die Europäer, nichtmal die Deutschen, haben da einen Bonus.

  • O
    Osterglocke

    Massenarbeitslosigkeit ist ein wunderbares "Teile und Herrsche" Instrumentarium.

     

    Das darf nicht aufgegeben werden.

     

    Wenn es um wirkliche humane Lösungen ginge, wären sie längst umgesetzt.

     

    Die CDU verkündet frohgemut, dass soziale Gerechtigkeit sich auf die bezieht, die morgens aus dem Haus gehen und abends wiederkommen.

    Arbeitslose verdienen keine soziale Gerechtigkeit. Laut CDU sind das Faulpelze.

     

    Also, teile und herrsche.

     

    Es kommt der Tag, wo das alles zusammenkracht, weil es nichts mehr auszupressen gibt.

     

    Das verstehen die noch nicht, die heute noch morgems aus dem Haus gehen.

     

    Für die, die das alles ansammeln oder regieren, lohnt es sich aber langfristig und nachhaltig auch nicht.

    Das ganze ist also hochgradig sinnlos für alle.

     

    Es trauen sich aber zu Wenige, einfach mit dem Mist aufzuhören.

    Besonders Deutsche haben kaum Mut. Von der Wiege bis zur Bahre fremdbestimmt.

     

    Es gibt genug Theorien, die menschenfreundlich sind. Sie werden unterdrückt.

    Sinnlos.

  • RB
    Rainer B.

    Arbeitszeitverkürzung ist aus vielfacher Hinsicht volkswirtschaftlich wünschenswert. Die Familien hätten wieder mehr Zeit füreinander. Die stetig steigende Zahl an stress- und sinnbedingten psychischen Krankheiten sprechen auch klar für Arbeitszeitverkürzungen. Der Binnenmarkt könnte genauso davon profitieren.

     

    Arbeitslosigkeit wird man damit aber wohl nicht bekämpfen können. Die Struktur der Arbeitsplätze ist extrem unterschiedlich. Kürzere Arbeitszeiten erfordern ein generelles Umdenken in den Betrieben hinsichtlich Organisation und Produktionsablauf.

    Wie unflexibel die Betriebe da sind, sieht man an der hohen Zahl an Überstunden. Neueinstellungen sind eher die Ausnahme, obwohl wir doch längst in einem Niedriglohnland leben, wo ein Job nicht mehr zum Leben reicht.

     

    Man hat jahrelang einseitig Flexibilität der Arbeitnehmer gefordert. Wozu eigentlich? Ohne entsprechende Flexibilität der Betriebe macht das überhaupt keinen Sinn.

  • K
    Kotzbrech

    „Ein Überangebot an den Arbeitsmärkten führt zu Lohnverfall“, ... - so ein Satz müßte doch der Wirtschaftswissenschaftlerin Wagenknecht eigentlich die Schuhe ausziehen ! Gut gemeint ist i m m e r nur bullshit , liebe Wolkenkuckucksheimer ! Versucht es doch mal mit gemeinsamen Bittgottesdiensten ,... jeden Montag !

  • S
    Synoptiker

    Der Mehrwert durch Technisierung und Digitalisierung in der Produktion kommt den Arbeit- und Kapitalgebern zu gute. Dies war von Anfang an ein Fehler, da es den Zwang zu weiterer Modernisierung immer weiter erhöhte und dieser Zwang bzw. Druck irgendwann nur noch ein Minimum von echter Beschäftigung benötigt, um die Menschheit mit ausreichenden Gütern zu versorgen!

    Wir haben schon heute eine millionenfache Jugendarbeitslosigkeit in Europa und der ganzen Welt. Die jetzt gestartete Initiative zur Reduzierung der Wo-Arbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich , kann verhindern, dass uns der Laden unserer schönen "heilen" Welt um die Ohren fliegt. Menschen - die keine Perspektive zur Betätigung mehr finden, werden irgendwann zur Bestie. Dann genügt ein kleiner unscheinbarer Anlass und die Katastrophe entwickelt ihre ureigene Vernichtungsdynamik. Lassen wir es nicht so weit kommen!

  • F
    Freiheitsliebender

    Jetzt wollen sie uns auch noch vorschreiben, wie lange man zu arbeiten hat. Warum können das nicht Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Grundlage der Vertragsfreiheit selbst bestimmen? Ohne dass sich korrupte Gewerkschaftsfunktionäre einmischen? Man sollte das der besten, gerechtesten und moralischsten Einrichtung überlassen, die Gott den Menschen geschenkt hat: dem Markt!

  • JD
    jean d`arc

    jetzt sind die Gewerkschaften gefordert.Tut was für die arbeitende Bevölkerung.Es gab Zeiten, da war das Thema 35-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich hochaktuell. Leider ist es irgendwann eingeschlafen.Umso erfreulicher, jetzt wieder was von Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich zu hören. Das macht die Partei für Wähler interessant.

  • D
    Dkpoint

    Deutschland ist nicht mehr das was es mal war, und ich denke das so etwas nur auf europäischer ebene geregelt werden kann.

     

    Sonst würde das Kapital Deutschland den Rücken kehren , und wie schon in der Vergangenheit in ärmere Länder das Ausbeutertum weiterführen.

     

    Es müssen endlich Gesetze her, die den Firmen für jeden Arbeitsplatz der abgebaut wird die Kosten die der Gesellschaft dadurch zwangsweise entstehen auferlegt.

     

    Das sollte dann aber konsequenterweise auch bei Arbeitsplatzabbau wg. neuer Technologien der Fall

    sein.

     

    Im Moment sind wir soweit , dass wir leben um zu arbeiten . . . . und das nur weil einige wenige in Saus und braus leben . . . auf Kosten vieler.

  • R
    R1levia

    Meine Frage! Woher soll denn das Geld kommen, dann wird doch nur die Inflation angeheizt - nachher ist dann wieder alles beim alten....Die Menschen arbeiten weniger und verdienen gleich viel aber kaufe können sie nichts mehr wei die Inflation alles schluckt !

  • A
    Alexander

    *Bitte, bitte lass die 30 std. kommen* Ich sehne mich nur nach dieser Forderung bzw. Umsetzung dass die Arbeitszeiten endlich verkürzt werden. Es kann doch nicht der Sinn des Lebens sein den GANZEN Tag (8+X Stunden) nur arbeiten zu müssen und praktisch kaum noch Freizeit da ist. Ich bin zwar erst in der Ausbildung aber mich macht das nervlich fertig dieser Freizeitentzug. Man quält sich erst früh ausm Bett und dann schon der Gedanke die nächsten min. 9 Stunden hier (auf der Arbeit) hängen zu müssen. Und wenn endlich Feierabend ist, weiss man schon dass man in nur 15 Stunden (+/-) schon wieder antreten darf. Es ist einfach nur zum kotzen -.- Ein 6 Stunden-Tag (30 std.Woche) wäre wie eine Erlösung, die Wanderung von der Hölle in den Himmel! Man wäre viel motivierter, Arbeitet mit mehr Elan UND hat noch was vom Tag. Und für andere ist auch noch Genug Arbeit da. Ich, und bestimmt auch viele andere hoffe einfach nur dass es endlich soweit ist und dieser elende Sch**ß endlich ein Ende hat.

  • H
    Hortel

    @ Bewege

     

    Ich kann Ihrer Argumentation nicht folgen. Wenn ein Produkt oder auch die angebotene Arbeit wie in unserem Fall nicht knapp ist und man sie künstlich verknappt, dann gibt es weniger von dieser Ware und die Ware wird teurer. Macht die OPEC beim Öl genauso, sie verknappt den für die nächsten 10.000 Jahre reichlich vorhandenen Rohstoff Öl künstlich, um die Preise hochzuhalten, und finanziert Gutachten, die ein Ende des Öls voraussehene, um die künstliche Verknappung noch zu befeuern. Das kann also klappen - mit Arbeitskräften aber natürlich nicht, denn die sind im Gegensatz zum Öl nun einmal mobil. Hier möchten Rechtsradikale wie die Verfasserin Eva Völpel jedoch die linke Idee verraten und wieder brav Mauern aufbauen - wir sollen sie für ihren Rechtsextremismus verachten.

  • I
    Ingo

    Na endlich ist da mal jemand von den Herrschaften aufgewacht. Das wurde aber auch Zeit. Bleibt nur zu hoffen, das es nicht wiedermal nur um Wählerstimmen geht. Ich wähle schon lange die Linke, nu bleibe ich erst Recht bei der Partei. Von CDU und SPD ist ja seit ewigen Jahren schon nichts gescheites zu erwarten. Von der FDP ganz zu schweigen.

  • K
    K.B.

    "Eine Arbeitszeitverkürzung sollte gestreckt über mehrere Jahre erfolgen. Sie würde allerdings nur ohne Lohnverlust funktionieren, wenn der gesamte verteilungsneutrale Spielraum – also Inflationssteigerung sowie Produktivitätssteigerung – den Beschäftigten zugute käme."

     

    Hier liegt der Denkfehler - wer würde in etwas investieren, dessen Erträge er nicht bekommt?

     

    Niemand. Warum sollte ein Unternehmer also in Produktivitätssteigerungen investieren (und Forschung sowie neue Maschinen kosten nun einmal Geld, um es plakativ zu machen), wenn diese ihm nicht zu Gute kommen, sondern seinen Angestellten qua Lohnausgleich?

  • MW
    Michael Wendl

    Arbeitszeitverkürzung ist eine ganz fundamentale Machtfrage, und keine Frage, die im ersten Semester Ökonomie gelehrt wird. Die Mehrheit der deutschen Ökonomen wird diese Frage auch völlig anders beantworten als Professor Bontrup.Für völlig instinktlos halte ich die Unterstellung, dass die Arbeitszeitverkürzung daran scheitere, dass die Gewerkschaftsführer die Effekte einer Verknappung der Ware Arbeitskraft nicht verstehen würden. An die Stelle einer argumentativen Auseinandersetzung tritt hier der Verweis auf die eigenen Status als Professor. Die gesamte Riege neoklassischer Ökonomen würde Bontrup wegen seiner Bekenntnisse nach dem ersten Semester den Wechsel des Studiums anraten.

  • H
    Hansel

    Ich bin ein sogenannter "Kleinstunternehmer", der auf einen Jahresdurchschnitt (!) von 60 Wochenstunden kommt, nur um meine Steuern und Abgaben und was man noch zum ernähren einer Familie braucht, zu erwirtschaften.

    Gilt die 30 StundenWoche dann auch für mich?? Übernimmt der Staat meine Kosten??

    Das wäre ja suuuuupi...

  • P
    Patien4479

    Ich bin ehrlich gesagt begeistert, wieviel Zuspruch diese Initiative erhält. Ich hatte eher Bedenken, dass so mancher "erzogene Sklave" ein entsetztes " Wie kann man nur sowas fordern!" hier an die Wand setzt. WIR kleinen Menschen sind die Macher! Wir bauen und produzieren und nicht die reichen Chefs und Manager, die jedes Jahr noch mehr und noch mehr Profit wollen. Vielleicht müssen es nicht 30 Std sein, aber eine Arbeitszeitverkürzung birgt so viele Chancen, dass man es wirklich überdenken sollte. Und WIR alle sollten uns dafür einsetzen...!!!

  • D
    Djino

    Die sollten erst sich informieren wie die 35 Std wochen in Frankreich zu Probleme geworden ist. Ich denke manchmal die Politiker haben keinen Schlüsseln mehr zu aktuellen Problemen. Jeden Tag kann einen schwachsinnigen Vorshlag kommen.Die Grüne sind so wie so nur Träumer.

    Ich bin ganz sicher, dass die jenige die solche Vorschläge machen sind selbe davon ausgeschloßen

  • EL
    Ernst Lehmann

    Die 30-Stunden-Woche hat man in Frankreich bereits eingeführt, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.

    Mehr ist dazu nicht zu sagen...

  • ZV
    Zwangsselbstständige Vergessen

    Früher (vor Schröder) ist man z.b. als Kurier 5,6 Stunden gefahren und es reichte.

    Urlaub.

    Steuerberatung.

    Krankenkasse.

    Unfallversicherung.

    Berufsunfähigkeit.

    Rente.

    Heute muß man 10 Stunden raus und allein schon wegen der Krankenkasse ergänzen und alles andere fällt weg.

  • U
    uwe

    30 Stunden sind ein Hohn,

    arbeitslos bei vollem Lohn!

  • M
    Marcel

    Die Linke beweist wieder mal Einsteins Behauptung, dass die menschliche Dummheit unendlich ist.

    Traurig nur, wie viele den doch sehr einfach gestrickten Parolen dieser ewiggestrigen Partei hinterherhecheln. Ich erinnere mich noch an die Plakate von der letzten Bundestagswahl mit der Aufschrift "Reichtum für alle" etc. Klar, dass das vielen geistig weniger betuchten sofort gefällt, und an den Stammtischen deutschlandweit gerne auch nachgebrabbelt wird.

    Bloß ein ernst zu nehmendes Konzept vermisse ich bei den Linken durchweg. Daher kommen Sie für mich in denselben Topf, in dem auch die Piratenpartei herumdümpelt.

  • DL
    Der Lehrer

    Ich denke mal, hier gilt wieder: Dummheit und Stolz sind aus dem gleichen Holz. Wenn die Gewerkschaftvorstände das Wissen des ersten Semesters nicht geschafft haben, waren bei Bontrop Studium, Promotion und Berufung völlig wirkungslos. Er ist definitiv auf dem Level eines 10-jährigen hängen geblieben.

  • G
    Günter

    Natürlich ist der Ansatz richtig.Die Frage ist nur Was werden Schröder und Co dagegen unternehmen Vielleicht Agende 2020 (Armut ist nix schlimmes)

     

    Leider hat der Artikel einen kleinen Fehler

     

    Wir haben ca 3 Mio. Arbeitslose mit ALG1 dazu

    ca 3 Mio. Arbeitslose mit ALG2 dazu

    ca 3 Mio Menschen die Teilzeit arbeiten,aber lieber Vollzeit tätig wären.Insgesamt sind das runde 9 Mio Menschen die Schröder und Co auf dem Gewissen haben.Die Gewerkschafter übrigens auch,denn sie haben tatenlos zugesehen wie in Deutschland Lohndumping und Sklaverei eingeführt wurde.

    Ich bin 58 qualifiziert, bekomme aber keine angemessene Arbeit.Für 5 € und zusätzlicher Bezuschung durch den Staat würde man mich einstellen.Hier stimmt doch was nicht oder sehe ich das falsch ???

  • M
    Maruku

    Hab ne 45 Stunden Woche bei 5 Tagen Arbeit in der Woche... dann grade mal 1890 Brutto.. wenn ich das bei 30 Stunden bekommen wär ich mehr als glücklich. Aber das wird "NIE" passieren. Erstens weil Wir aussertariflich Bezahlt werden und Zweitens weil sowas eh niemals durchgesetzt wird also viel Rauch um nix!

  • I
    ironimus

    Münchhausianer ! Oder auch schön : Liberal-Sozialisten ! Die wollen das kapitalistische Wirtschaftssystem abschaffen ... und es gleichzeitig behalten .

    Trotzdem : schöne Idee ! Wäre auch machbar . Aber nur ohne Kapitalismus . Und der wird sich erst mal zu Tode "arbeitslosen" müssen ...

  • DC
    De Che

    Arbeitszeitverkürzung ist längst überfällig. Aber dagegen werden sich die hohen Herren wehren. Den dann hätten diese ja weniger Geld in die Schweiz zu transportieren!!!

  • RH
    Robin Hood

    Aber zu welchen Löhnen?

  • K
    kettensprenger

    Umsetzen lässt sich die Forderung mit bandbreitenmodell.de/vision. Dann bleibt es keine Utopie mehr.

  • RK
    Rüdiger Kalupner

    Wer die Entwicklung am Arbeitsmarkt in den Industriestaaten im Interesse der Arbeitnehmer ! zu Ende denkt, kommt zum macht- und wirtschafts-politischen Selbstläufer 'energie- und sachkapital-steuerfinanzierte Grund-/ÖKO-Zweiteinkommen für Jedermann, dessen Steigerung an die Stelle der Flächentariflohnerhöhungen der Großgewerkschaften tritt. Unter KREATIV-Lohn zu googeln.

     

    Erst mit der Einführung des KREATIV-Lohns dreht sich der Arbeitsmarkt zugunsten der Arbeitnehmer - hin auf Vollbeschäftigung. Wer die Bruttoarbeitskosten z.B. via Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich oder 'Mehr Lohn in der Tarifrunde 2013' erhöht, verschlechtert die Lage am Arbeitsmarkt für die Arbeitnehmerseite - besonders für die, die keinen Arbeitsplatz haben.

  • M
    Martin

    Seit Jahrzehntausenden bauen sich Menschen Werkzeuge, um mehr Arbeit bei weniger Anstrengung verrichten zu können, und um dadurch mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens zu haben. Jede nicht benötigte Arbeitsstunde ist eine freudige Nachricht! Das Problem liegt ausschließlich in der *Verteilungsfrage*, d.h., nach welchen Regeln werden anfallende Arbeiten und resultierende Arbeitsergebnisse auf die Gesamtheit verteilt, so dass ein *stabiles* System vorliegt (das also im großen und ganzen als angenehm empfunden wird, und dafür insbesondere konzentrierende Umverteilungen vermeidet, dabei aber genügend Einkommensanreize zum Erhalt der Produktivität bietet). Eine unregulierte Marktwirtschaft ist leider nicht die Antwort, aber im Grundansatz ('weitgehend freie' Akteure) sinnvoll.

  • DM
    Der Markt

    Einigen leserbriefen nach zu urteilen scheint das problem mal wieder zu sein, dass die ausländer lohnarbeitsgeil ohne ende sind und nichts mehr herbeisehnen, als den wirtschaftsstandort BRD zu vernichten.

    Schade, dass die ausländer so fies sind.

  • V
    Vineyard

    Tja, da haben wohl einige wieder den Rifkin ausgegraben.

     

    Der hat schon vor 18 Jahren in "Das Ende der Woche" die Ausweitung der 35 Stunden Woche und anschl. der 30 Stunden Woche gefordert.

     

    http://content.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/916564_0_9223_-interview-langfristig-wird-die-arbeit-verschwinden-.html

     

    Und daß die Roboter allmählich auch den Chinesen die Jobs wegnehmen hat er ebenfalls schon prognostiziert.

  • A
    andreas

    @100 Wissenschaftler, Politiker, Gewerkschafter und Publizisten eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.

     

    Und genau diese "Prominenten" halten sich selbst für so wichtig das sie nie auch nur daran denken würden 30 h zu arbeiten.

    Das soll mal schön der Arbeiterpöbel tun.

    Und wenn es nicht klappt und dann am Ende mehr arbeitslos sind als vorher(was zu erwarten wäre denn man kann um Deutschland keine Mauer bauen), egal mann selbst hat ja einen zumeist vom Steuerzahler finanzierten festen Arbeitsplatz.

     

    Liebe "Prominente" hört bitte auf euch um UNS Gedanken zu machen, wenn die Folgen EUCH niemals betreffen. !

  • A
    anke

    Wo war Hein-Josef Bontrup, Professor für Wirtschaftsrecht an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, eigentlich am 23. Juni 2003? An dem Tag, meine ich, an dem die Tagesthemen sich des Streiks im Osten angenommen haben? Das wäre doch DIE Gelegenheit zur Aufklärung gewesen!?

     

    In seiner Theorie mag sie ja funktionieren, die Verknappung der Ware Arbeitskraft. In der Praxis allerdings haben wir Globalisierung. Und bisher hat mir noch kein deutscher Wirtschaftsprofessor erklärt, was man dem Streben der Unternehmen nach olympischen Wettbewerbssiegen entgegensetzen könnte.

     

    Schön wär's, würde den Unternehmen bei konstant bleiben Lohnstückkosten tatsächlich kein Wettbewerbsnachteil entsteht! Wo die Lohnsstückkosten anderer Unternehmen sinken, guckt einer, der konstante Lohnstückkosten hat, in den Mond! Der kann nämlich weniger Gewinne ausschütten, verkauft deswegen weniger Aktien, wird demzufolge an den Börsen billiger gehandelt und kann innerhalb kürzester Zeit nicht mehr mithalten bei den technischen Investitionen. Mit dem Ergebnis, dass die Produktivität sinkt. Die Inflation, schließlich, nimmt auch keine Rücksicht auf einzelne Unternehmer und ihren guten Willen.

     

    Die Ostdeutschen, scheint mir, haben ganz ohne BWL-Studium, quasi instinktiv, begriffen, was neben der Arbeitsintensivierung noch auf sie zukommen würde mit der 35-Stunden-Woche. Womöglich haben sie der IGM ja schon deswegen nicht so ganz vertraut, weil sie vor 2003 schmerzhaft gelernt hatten, das "Große und Ganze" zu sehen statt nur des eigenen Bauchnabels.

     

    In dem einen Punkt, immerhin, hat Bontrup recht: "Wir" brauchen tatsächlich ein "gesamtgesellschaftliches Projekt Arbeitszeitverkürzung". Genauer: ein globales. Vielleicht, dass unter den Millionen hoch dotierter Intellektueller dieser Erde einer ist, der die zündende Idee hat: Welche Art von Mauer könnte das wohl sein, die verhindert, dass eine profitsüchtige Elite stur dem Weg des geringsten Widerstandes folgt, auch wenn der direkt in den Abgrund führt?

  • S
    Susanna

    Es geht doch nicht mal um Lohnausgleich. Ich kenne Eltern, die keinen Job finden, bei dem sie nicht 40-60 Stunden die Woche im Büro sitzen müssten und die das einfach nicht wollen. Die würden mit Kusshand die 30-Stunden-Jobs nehmen ohne Lohnausgleich, wenn es Firmen gäbe, die so flexibel wären, das überhaupt mal in Betracht zu ziehen. Was meint ihr, wie viele Fachkräfte dem Land durch die Lappen gehen, weil Mütter oder Väter nach der Elternzeit nicht in diesen Trott zurückwollen, bei dem man die Kinder nur kurz mal abends für anderthalb Stunden sieht. Da bleibt dann mindestens einer von beiden lieber zuhause.

  • D
    Detlev

    Die Forderung ergibt durchaus Sinn. Es ist allerdings utopisch, momentan daran zu glauben.

    Da der Anteil von Zeit- und Leiharbeit, Werksverträgen und befristeten Arbeitsverträgen stetig wächst, müsste erst Mal eine Situation erkämpft werden, in der diese Forderung überhaupt realistisch ist (oder wäre).

    Ansonsten sind 30 Stunden nur eine Konsequenz aus eher stagnierenden Löhnen und stetigen Produktivitätszuwächsen. Ein wirklicher Schoker wären sie 2013 nicht, obwohl dies wahrscheinlich die Reaktion vieler Arbeitgeber wäre. Mit 25 Stunden würde man weitaus realistischer liegen, aber dann wäre tatsächlich die Frage auf dem Tisch, was eigentlich noch eine Erwerbsarbeit ist und was eine Nebentätigkeit ist. Bezahlte und unbezahlte Überstunden türmen sich in Deutschland zu Zeiten guter Konjunktur und puffern niedrige Löhne dann temporär ab. Auch dies müsste dann angegangen wären - ebenfalls eher Utopie, als Realismus.

     

    P.S. Nur zur Erinnerung: Von 1960 bis 67/68 herrschte in Deutschland auch nur Vollbeschäftigung, weil die Arbeitszeit von 48/45 auf 40 Stunden sank, sonst wären selbst in dieser Zeit Arbeitslose zu verzeichnen gewesen. Geschadet hat das damals nicht, denn die Produktivität stieg, es wurde stetig in neue Maschinen investiert, neue Märkte wurden erschlossen und einige Mittelstandsunternehmen stiegen zu internationalen Großfirmen auf.

  • DS
    Dirk Schmitz

    Prominent heißt debil? Wir suchen alle händeringend Fachkräfte, Pfleger,Ärzte - die können wir dann ohne weiteres gegen Ungelernte und Hartz 4er austauschen? Wie weit ist unsere Pseudo-Elite von der wirklichen Atbeit weg?l

  • B
    bernie-eimsbush

    ein gut gemeinter Vorschlag. Aber... der Zug fährt leider in die entgegengesetzte Richtung: Verbilligung der Ware Arbeitskraft um "konkurenzfähig zu bleiben". Ich sehe im Moment keine Chance für den Vorschlag.

  • D
    Draea

    Finde solche Forderungen aus der Ecke der sympathischen Luxus-Linken immer wieder süß. Mein Vorschlag: Sobald die taz die dem Staat zustehenden Restforderungen aus der unfassbaren Steuerhinterziehung der taz beglichen hat - sie führt seit Jahren anstelle der fälligen 19 % nur 7 % ihrer Erlöse an den Staat ab- und die Linkspartei die unfassbaren Steuervorteile ihrer Großverdiener Klientel aus der hälftigen Abziehbarkeit von Parteibeiträgen ebenfalls beglichen hat, können wir über den Vorschlag reden. Vorher sollte sich der Club der Steuerhinterzieher von taz und Linkspartei einfach mal ruhig verhalten.

  • H
    Helga

    Der Begriff des Prominenten wird aber zur Zeit wohl inflationär verwendet - und der Inhalt dieses angeblichen Aufrufs der Prominenten ist doch auch irgendwie sehr müde. Kann es sein, dass die Autoren an Weiberfastnacht zwei, drei ökologisch korrekt gebraute Lammsbräu zu viel gesüppelt haben?

     

    In ihrer aktuellen Verfassung kann ich mich echt nur fragen, welche 3 % der Menschen in Niedersachsen noch die Linkspartei gewählt haben sollen. Zwei geistig eher schwache Topmodels und ein Rechtsradikaler als Führungstrio, dann noch solche Aufrufe. Hmmm.

  • P
    Pfosten

    Wer sagt denn das ich nur noch 30 Stunden arbeiten will? Wenn dann will immer noch ich das entscheiden!

     

    Nebenbei bemerkt wäre das der Untergang der deutschen Wirtschaft!

  • M
    Megestos

    Ich habe mich schon öfter gefragt, wieso man Arbeitslosigkeit nicht durch Arbeitszeitverkürzung bekämpft. Wenn erhöhte Lebensqualität durch mehr Freizeit und weniger Arbeitsbelastung gleichzeitig noch wirtschaftlichen Nutzen bringt, ist das doch ideal.

  • L
    Lisa

    Häh? Bei Zeiten des Arbeitskräftemangels wollen die die Leute seltener arbeiten schicken?

    War nicht gerade die Argumentation der Linken bezüglich Krippen die, dass wir die Frauen in der Produktion benötigen?

     

    Den Linken gehen die Themen aus, denn immer weniger Leute sind arbeitslos.

  • A
    Arne

    Völlig falscher Ansatz aus den siebzigern.

    In den 70ger und 80ger Jahren hatten wir in der BRD ein brauchbares Sozialsystem und Schulen, die noch nicht zusammenfielen. Es waren sogar noch einige Straßen befahrbar und einige Züge konnten pünktlich ihr Ziel erreichen, bevor alle Straßen und Züge in den Osten abtransportiert wurden.

    Der öffentlichen Hand fehlt es an Geld, vernünftige Sozialleistungen und ähnliches anzubieten. Bei Sozialleistungen wie in der BRD in den siebziger Jahren (Arbeitslosenhilfe z.B. statt ALGII, Verrentung von arbeitsunfähigen Arbeitnehmern etc.) würde sich das Arbeitsangebot ebenfalls verknappen und dennoch wäre bei einer Steuergerechtigkeit noch ausreichend Spielraum für gesellschaftlich unbedingt notwendige Arbeit. Den Anachronismus dieser Forderung kann man auch daran erkennen, dass eine Forderung nach einer 30h-Woche wohl davon ausgeht, wie hätten eine 40h-Woche allgemein. Das ist mitlerweile extrem unterschiedlich in den Branchen. Und es ist auch sinnvoller, die Arbeitszeiten flexibler zu gestalten zu lassen anstatt dies einfach anzuordnen.

  • G
    Gabriel

    Eine Reduzierung der Arbeitszeit von 40 auf 30 Stunden heißt, bei gleichem Lohn, dass der Stundenlohn um 33% steigt. D h bei einer Produktion mit einem Lohnanteil von 1/3 steigt der Preis um 11% (33/3).

     

    Die Koreaner usw werden sich freuen. Schon die britischen Gewerkschaften haben geholfen, die Industrie Großbritanniens zu vernichten. Damit ist nicht nur Opel tot, sondern auch Ford Deutschland, usw. Denn Ford hat auch Werke in anderen Ländern, wo so produziert wird, dass die Menschen die Autos kaufen können.

     

    Nur der Finanzsektor hält England am Leben. Daher sind sie auch gegen jede Regulation.

  • B
    Bewege

    "Man muss die Ware Arbeitskraft verknappen, sonst bekommt man die Löhne nicht hoch" - da wird es einem ja gruselig, selbst als Linken erschrickt mich diese dreist vorgetragene Lügerei. Peinliche Volksverdummung, schlimm. Willkommen im Jahr 1984.

     

    P.S.: Wenn die Arbeitslosigkeit eh hoch ist, dann ist die Ware Arbeitnehmer schon jetzt nicht knapp. Eine weitere Verknappung hätte daher ohnehin für die Konzerne nur positive Konsequenzen. Kann der gute "Professor" nicht mal addieren und subtrahieren? Offenbar beherrscht der sympathische Knabe nicht mal daserste Semester Ökonomie - oder er wird von den Konzernen geschmiert, um so einen konzernliebenden Unsinn zu verbreiten.

  • E
    Eva

    Die Artikel von Eva Völpel sind echt immer Real-Satire pur - köstlich! Bitte mehr davon - auch wenn ich mich langsam Frage, welche Mottenkiste Frau Völpel auf der Suche nach dem längst vertrockneten Klassikern der guten alten Arbeiter-Literatur noch nicht durchgewühlt hat.

     

    Wer - neben Frau Völpel - fordert denn eigentlich noch die 30 Stunden-Woche? Gibt es da eine Partei, die die Arbeitslosigkeit durch eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Kuchens bekämpfen möchte?Dass das nicht geht, ist längst bewiesen, wird auch von der Linkspartei nicht bestritten. Also welche Partei ist es? Korrekt - die NPD.

     

    Willkommen im Club, Eva.

  • KR
    Klau.die.ja Rot

    In einer globalisierten Welt wird um den niedrigsten Stückpreis (und damit Lohn, als erheblicher Teil desselben) konkurriert.

     

    Wenn die Arbeitszeit pro Person verkürzt und das durch Neueinstellungen kompensiert wird ist die Arbeitszeitbilanz wieder ausgeglichen.

    (Soweit die Vorstellung der 100 Wissenschaftler, Politiker, Gewerkschafter und Publizisten)

     

    Die Arbeitskosten steigen dennoch, da die neu eingestellten Personen sozialversicherungspflichtig werden.

     

    Somit steigen die Produktionskosten, was zu Wettbewerbsnachteilen und steigender Arbeitslosigkeit führt.

     

    Übrigens ist der Vorschlag umweltschädlich, da 2 Personen zur Arbeit fahren und nicht nur eine.

     

    Grüne Grüße

    Klau.die.ja Rot

  • S
    sarko

    "Selbst mancher Gerwerkschaftsvorstand „kapiert Dinge aus dem ersten Semester Ökonomie nicht. Man muss die Ware Arbeitskraft verknappen(!), sonst bekommt man die Löhne nicht hoch“.

    Und offensichtlich gibt es auch Wunschdenker , Wolkenkuckucksheimer , und "Wirtschaftswissenschaftler" , die nicht kapiert haben , wie Kapitalismus funktioniert . In der EU gibt es derzeit mehr als 20 Millionen (!!) Arbeitslose . "Das Kapital" findet nicht erst seit vorgestern keine Möglichkeit , deren Arbeitskraft qua Kapitalverwertung profitabel zu vernutzen . An diesem Faktum kann sich - in dem gegebenen System ! - doch niemand vorbei mogeln . Und man erzähle uns doch nicht , dass es solche Möglichkeiten tatsächlich gäbe . Wenn das Kapital sie nicht gefunden hat , dann g i b t es sie nicht !

  • BP
    Überarbeiteter Prolet

    Endlich mal ein sinnvoller Vorstoß. Die Zwischenüberschrift ist allerdings falsch. Nicht die Vorstände großer Unternehmer machen einen Bogen um das Thema sondern die Vorstände großer Gewerkschaften. So steht es zumindest im Text. Klar, kann man angesichts der Politik der Gewerkschaften schon mal verwechseln...

  • GF
    Gerda Fürch

    Die deutschen und europäischen Strukturreformen verursachen weitere Gesellschaftskrisen, von denen erfahrungsgemäß die Massenarbeitslosigkeit die verheerendste und zerstörendste ist. Mit Folgen und Auswirkungen auf die Freiheit, die Demokratie, die Sicherheit und den Frieden - und deren Weg in die Zukunft.

    Arbeitsmarkt und Wirtschaftsmarkt sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe; sie gehören zusammen und nicht getrennt geregelt.

     

    "Nicht der Staat ergibt eine Verfassung, sondern erst eine Verfassung erzeugt einen Staat ..." (Quelle vergessen) ... und seine Aufgaben für das Wohl der gesamten Gesellschaft.

     

    Ich bin froh über die neue Bürgerinitiative und kann sie mit diesem Kommentar vielleicht unterstützen.

  • M
    Marc

    Wenn man um Deutschland herum eine Mauer errichtet, dann funktioniert das auch. In der Theorie.

  • N
    Neo

    Die Hartzgesetze wurden von Experten entwickelt, diese Experten wussten ganz genau was sie tun. Die Auswirkungen auf qualifizierte Arbeitnehmer/in die in Hartz abgeschoben wurden sind war diesen Experten auch bewusst. Man hat in den 1,-Euro Arbeitsgelegenheiten diese qualifizierten Arbeitnehmer/in gezielt mit System unterfordert.

     

    Neo, die unbestechlichen

  • W
    Wolfgang

    Die 30 Stundenwoche ist bereits heute möglich!

     

    Ohne Verlust an Lebensqualität und Lebensstandard, ohne Arbeitslosigkeit, wäre bereits in Deutschland eine 30 Stundenwoche möglich. Ein großer Teil der Produktion läuft auf (Rohstoff-)Verschwendung und unnötiger Arbeitszeit. Notwendig wäre eine qualitativ hochwertige Produktion von Produktionsmitteln, Konsum- und Verbrauchsgütern; eine sozial-ökonomisch-ökologische Kreislaufwirtschaft. Auf dieser Grundlage, einer qualitativen und zukunftsorientierten Herstellung und Produktionsleistung, könnte man wenigstens den größten Teil aller bisher verschwenderisch verbrauchten Rohstoffe einsparen. Die Lebensqualität für alle Menschn, für Umwelt und Natur, würde parallel zur Realisierung der sozial-ökonomisch-ökologischen (emanzipatorischen) Kreislaufwirtschaft ansteigen.

     

    Allerdings gibt es ein Problem: der Kapitalismus bzw. die (A)"Soziale Marktwirtschaft" der Bourgeoisie und Administration; deren kurzfristige Gewinn-, Profit- und Dividendeninteressen stehen den sozial-ökologischen Lebensinteressen der werktätig mehrwertschöpfenden Bevölkerungsmehrheit entgegen!

     

    Aufwachen, brave bundesdeutsche Michelins!

  • JF
    Joh Fredersen

    Bei der Arbeitsmarkt-Berichterstattung wird meistens auszer acht gelassen, dass wir viele Arbeitsplaetze an Technologie und andere Effizienzsteigerungsmechanismen verlieren. Laut IFR [1][2] kommen in Deutschland auf 10000 Arbeiter 251 Roboter zum Einsatz; der globale Durchschnitt liegt derzeit bei 55. China ist mit seinen 21 Robotern auf 10000 Arbeiter erst am Anfang dieser Entwicklung; seit 2006 vervierfachen sich dort jedoch jaehrlich die Verkaufszahlen fuer Roboter. Foxconn z.B. will bis 2014 eine Million Roboter in der Produktion einsetzen, da Roboter inzwischen oekonomischer sind als (chinesische) Arbeitskraefte. Associated Press hat im Dezember einen sehr interessanten Artikel darueber veroeffentlicht, wie die zunehmende Technologisierung, ueberraschenderweise insbesondere im 'mittleren' Arbeitsmarkt, Stellen vernichtet [3].

     

    Ich finde, es ist an der Zeit, dass zu den Arbeitsmarktzahlen auch ein Effizienzindex veroeffentlicht wird, der darueber Auskunft gibt wieviele Arbeitsplaetze durch Technologisierung vernichtet wurden. Auf lange Sicht sollte vielleicht auch ueber eine Effizienzausgleichssteuer nachgedacht werden. Diese ist von Unternehmen zu entrichten, die, gemessen an deren Wachstum und Gewinn, durchschnittlich weniger Menschen beschaeftigen als fuer den Erhalt unseres Sozial-, Renten- und Versorgungssystems vonnoeten ist.

     

    [1] https://de.wikipedia.org/wiki/International_Federation_of_Robotics

    [2] http://usa.chinadaily.com.cn/epaper/2012-12/06/content_15992180.htm

    [3] http://bigstory.ap.org/article/ap-impact-recession-tech-kill-middle-class-jobs

  • R
    runzbart

    dem ansinnen ist nur erfolg zu wünschen. kurzfristig sehe ich dafür in deutschland aber zu große widerstände, direkte und indirekte.

     

    indirekte vor allem durch die konservative, besitzstandswahrende bildungspolitik und die die industrielle reservearmee schaffende wirtschafts- und arbeitspolitik.

     

    in einer wirtschaft, in der fachkräftemangel herrscht, müsste man eigentlich so vielen menschen wie möglich eine gute bildung zukommen lassen, nicht nur den sprösslingen aus bildungsnahen haushalten, damit dieselbe arbeitszeit auf mehr menschen verteilt werden kann.

    dagegen werden sich erfahrungsgemäß die besitzstandswahrer zu wehren wissen, wahrscheinlich aus angst auf einmal mit den hartz4-kindern konkurrieren zu müssen.

     

    und ein allzu großes interesse die industrielle reservearmee zu verkleinern, dürfe auf unternehmerseite auch nicht bestehen.

     

    zu hoffen, dass es unter schwarz-rot-gelb-grün zu einer derartigen initiative kommt, ist deshalb glaub ich unbegründet optimistisch.

     

    erst wenn es zu einem wirklichen bewusstseinswechsel kommt und viele menschen zeit als wichtiger ansehen als geld, haben solche ideen eine chance.

  • LR
    LINKS rockt

    Ein Grund mehr die LINKE zu wählen !

  • FB
    Florian Besser

    Die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung ist absolut richtig! Sozial gerecht ist es, die vorhandene Arbeit und damit verbundenes Einkommen, soziale Teilhabe, etc. besser zu verteilen - besser heute als morgen. Wenn die "Prominenten" es ernst meinen, würden sie der Gegenseite nicht das K.O.-Argument mitliefern und eine Beteiligung der Beschäftigten von vorneherein ablehnen.

     

    "Voller Lohnausgleich" ist auch aus ökologischen Gründen fragwürdig. Wir (die deutsche Gesellschaft als ganzes) leben immer noch weit über unsere Verhältnisse. Solange Auto, Häuschen und jährliche Flugreise für Jeden als lebensnotwendig angesehen werden, steuert die Welt weiter auf die ökologische Katastrophe zu.

  • G
    gregor

    "Man muss die Ware Arbeitskraft verknappen, sonst bekommt man die Löhne nicht hoch."

     

    und wie verknappt man die Arbeitszeit der Schweizer, der Osteuropäer,der Inder, Chinesen und US-Amerikaner?

     

    Wird das dann Kyoto für die Arbeitszeit?

     

    Ich habe den nächsten Kandidaten für den Entzug der Doktorwürde ....