Wasserstofffirma HH2E: Plötzlich insolvent
Die Hamburger Firma HH2E wollte ab 2025 in Lubmin den Energieträger der Zukunft erzeugen. Nun ist der Investor abgesprungen.
Nun aber lehnte der Mehrheitseigner, die britische Foresight Group, die Finanzierung des ersten HH2E-Werks im vorpommerschen Lubmin ab. Auf dem Gelände des früheren Atomkraftwerks Greifswald sollte für 45 Millionen Euro eine 1.000-Megawatt-Anlage entstehen, um dort mittels überschüssigem Strom Wasserstoff (H2) zu erzeugen.
Die Inbetriebnahme der ersten Stufe war für 2025 vorgesehen. Ein zweites Projekt ist weiterhin in Thierbach bei Borna in Sachsen geplant.
Doch jetzt fehlt es an etwas Existenziellem: an Geld. Im Jahresabschluss von 2023 weist die HH2E AG einen Fehlbetrag von fast 4,7 Millionen Euro aus. Der Vorstand resümiert bereits, die „Unternehmensfortführungsprognose“ stehe „unter der Annahme erfolgreicher Kapitalbeschaffungsmaßnahmen“.
„Habecks Frontrunner“
Im Zuge des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, so schreibt die Firma nun, versuche sie, „einen neuen Investor zu gewinnen, der die ehrgeizigen Ziele der HH2E-Gruppe im Bereich erneuerbare Energien unterstützt“.
Ehrgeizig war die Firma zweifellos – immer präsent, wenn in Deutschland die künftige Wasserstoff-Welt ausgehandelt wurde. „Große Pläne und professionelles Marketing – das Auftreten der Firma HH2E war regelrecht beeindruckend“, schreibt der Wasserstoff-Blog Hydrogeit.aus Anlass der Insolvenz.
Einer der HH2E-Gründer bezeichnete das Unternehmen, das 2020 zeitgleich mit der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung startete, einmal als „Frontrunner bei der grünen Wasserstofferzeugung“; in den Medien war von „Habecks Flaggschiff“ die Rede. Unterdessen beschreibt das Lobbyregister des Bundestags HH2E als ein „schnell wachsendes Unternehmen für grüne Energie“, das „gegründet wurde, um sofortige Veränderungen herbeizuführen“. Zumindest hinter dem Wort „sofortig“ stehen nun Fragezeichen.
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