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Urteil in Saudi-ArabienFrau am Steuer - zehn Peitschenhiebe

Drakonisches Urteil: Eine Frau in Saudi-Arabien ist zu zehn Peitschenhieben verurteilt worden, weil sie Auto gefahren ist. Seit Monaten protestieren Frauen gegen das Fahrverbot im Land.

Taxi oder Fahrer ist bislang die einzige Möglichkeit für Frauen in Saudi-Arabien, mit dem Auto zu fahren. Bild: dapd

KAIRO dapd | Eine Frau in Saudi-Arabien ist zu zehn Peitschenhieben verurteilt worden, weil sie Auto gefahren ist. Die Fahrerin, Shaima Jastaina, sei am Dienstag von einem Gericht schuldig gesprochen worden, erklärte die Aktivistin Samar Badawi. Sie habe Berufung gegen das Urteil eingelegt. Die Strafe wird für gewöhnlich innerhalb eines Monats vollstreckt.

Aktivisten rufen seit Juni Frauen im Land dazu auf, gegen das Verbot zu verstoßen und sich hinter das Steuer zu setzen. Es war das erste Mal, dass eine Frau wegen unerlaubten Autofahrens vor Gericht gestellt wurde. Meist stoppt die Polizei die Fahrerinnen, befragt sie und lässt sie wieder gehen, nachdem sie schriftlich zugesichert haben, künftig nicht mehr selbst zu fahren.

Die Aktivisten zeigten sich besonders empört über die Strafe, weil König Abdullah erst zwei Tage zuvor versichert hatte, Frauenrechte zu schützen. Er kündigte außerdem an, dass Frauen an der Kommunalwahl im Jahr 2015 teilnehmen können. Die Verurteilung vom Dienstag sei wahrscheinlich eine Vergeltungsaktion des religiösen Establishments im Land, hieß es.

Fahrer kosten 400 Dollar pro Monat

"Unser König hat das nicht verdient", sagte Sohila Sein el Abidin, ein prominentes Mitglied der Nationalen Gesellschaft für Menschenrechte. Das Urteil sei schockierend, "aber wir haben eine solche Reaktion erwartet". Sie verwies darauf, dass die Höchststrafe für einen Verstoß gegen die Verkehrsregeln eine Geldstrafe sei - keine Peitschenhiebe. "Sogar die Ehefrauen des Propheten ritten auf Kamelen und Pferden, weil sie das einzige Transportmittel waren."

Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen. Familien sind gezwungen, Fahrer anzustellen. Wer die 300 bis 400 Dollar pro Monat dafür nicht aufbringen kann, muss sich auf männliche Verwandte verlassen, um zur Arbeit, zur Schule, zum Einkaufen oder zum Arzt zu kommen.

Der Widerstand gegen das Verbot, das einzig auf Traditionen gründet, wächst jedoch. Im Juni stellte die Aktivistin Manal al Scherif ein Video auf ihre Facebook-Seite, in dem sie beim Autofahren zu sehen ist. Sie wurde zehn Tage inhaftiert und musste vor ihrer Freilassung schriftliche zusichern, nicht Auto zu fahren und nicht mit den Medien zu sprechen.

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15 Kommentare

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  • P
    Petra

    An Marc:

    Also deiner Meinung versuchen die höchsten Stellen in Saudi Arabien schon lange das Land zu reformieren? Das ich nicht lache. Die höchsten Stellen, allen voran der König könnten alles in Saudi Arabien durchsetzen und wenn sich dagegen Widerstand regen würde von Ultra religiösen, dann hätten die von ganz oben gerade in Saudi Arabien alle Mittel und Macht den Widerstand zu brechen und zu kontrollieren.

    Ich denke Marc du bist der Kartoffeldeutsche, weil du nicht begreifst, dass die höchsten Stellen in Saudi Arabien schon immer im Geiste und im Handeln mit den Ultra Religiösen waren.

  • P
    Petra

    An Marc:

    Also deiner Meinung versuchen die höchsten Stellen in Saudi Arabien schon lange das Land zu reformieren? Das ich nicht lache. Die höchsten Stellen, allen voran der König könnten alles in Saudi Arabien durchsetzen und wenn sich dagegen Widerstand regen würde von Ultra religiösen, dann hätten die von ganz oben gerade in Saudi Arabien alle Mittel und Macht den Widerstand zu brechen und zu kontrollieren.

    Ich denke Marc du bist der Kartoffeldeutsche, weil du nicht begreifst, dass die höchsten Stellen in Saudi Arabien schon immer im Geiste und im Handeln mit den Ultra Religiösen waren.

  • M
    Marc

    Aufgewacht und mitgemacht:

    König Abdullah hat das Urteil schon gestern zurückgenommen, die Nachricht dazu erschien um 21:11 Uhr (http://aje.me/pzDItb).

     

    In Saudi-Arabien gibt es von höchster Stelle seit langem Bemühungen, die antiquierte Gesetzgebung und -auslegung modernen Gegebenheiten anzupassen. Vergleiche auch die jüngsten Ankündigungen, dass Frauenwahlrecht einzuführen.

     

    Wenn aber diese schleichende Liberalisierung gelingen soll, dann muss es äußerst vorsichtig und sehr langsam vonstatten gehen. Andernfalls wird den radikalen Flügeln in die Hände gespielt, deren Macht und der aktive Widerstand würde zunehmen. Und dann scheitert das Vorhaben nicht nur, es würde unter Umständen eine Transformation zu einem "Gottesstaat" radikalsten Zuschnitts möglich werden.

     

    Diese hier aus allen Ecken hervorpreschende kartoffeldeutsche Sicht der Dinge ... es nervt.

  • R
    Rüdiger

    "Der Beste von euch ist derjenige, der am besten zu seiner Frau ist." (Mohammed)

  • Q
    qwert

    auch wahnsinn: manche kommentare hier. sexistische kackscheiße (natürlich mit augenzwinkern. haha.) und völlig am thema vorbeigelaberter unfug...

  • N
    NetReaper

    Und wieder einmal sieht man:

    es ist nicht die effektivste Art gegen Gesetze anzugehen, indem man gegen sie verstößt. Damit spielt man letztendlich nur dem Gegner in die Hände, und das hat diese Frau geschafft.

     

    Auch in Deutschland gibt es viele Gesetze, die auf nichts als Traditionen beruhen. Trotzdem käme die Mehrheit der Leute, die gegen diese Gesetze sind nicht auf die Idee, gegen sie zu verstoßen.

  • S
    Schmunzler

    Ich erwischte mich soeben dabei, beim ersten Lesen der Überschrift gedacht zu haben: "Etwas hart, aber wenn man bedenkt, wie manche Frauen einparken..."

  • M
    Maia

    Nach der Logik des 'freien' Westens müssten nun zur Frauenbefreiung amerikanische und andere NATO-Bomber über Saudi-Arabien auftauchen und das Königshaus für die sofortige Umsetzung der Frauenfreiheit reif bomben. Die taz müsste aufschreien, im Namen des Feminismus die Bombardements von Riad und die Beteiligung Deutschlands am Krieg fordern. Als taz-Sonderbeauftragte zur Befreiung der Frau und Feminismuskundige müsste die taz konsequenterweise Frau Kappelt, Frau Oestreich, Frau Schmollack und Co. mit einer Protestnote und der Androhung schlechter taz-Artikel über das Königshaus nach Riad zur Königsfamilie entsenden. Die taz'lerinnen zeigen sich zum Protest in Saudi-Arabien wo immer sie können ohne die taz-interne Burka. Ach ja, die US-Uno feiert den Krieg gegen Saudi-Arabien als weiteren Schritt der Arabelion. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag klagt den König an. Sarkozy, Cameron und Obama stehen entzückt zusammen und freuen sich gemeinsam, dass sie ihren Völkern wiedereinmal zeigen können, wie Entschlussfreudig sie sind. Merkel steht, diesmal traurig, wieder bei Jauch und verteidigt den Krieg, schluchz, als leider, wir wussten es, alternativlos. Die Medien im Lande jauchzen vor Wohllust; endlich, endlich schießt Deutschland mit und ist für sie, ja, ganz angekommen in der Verlässlichkeit.

  • SM
    stephan mirwalt

    Als ob es ein Menschenrecht aufs Autofahren gäbe.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber Autofahrern nichts als Verachtung.

  • J
    Jörn

    Besteht denn Freiheit nur aus Autofahren?

     

    Warum regt sich niemand über die anderen Einschränkungen für Frauen in Saudi-Arabien auf?

     

    Frauen unterliegen dort einem männlichen Vormund - können also z.B. ähnlich Minderjährige nicht ohne Genehmigung ins Ausland reisen. Im Gegensatz zu Eltern bei uns sind die Vormünder sogar für Straftaten der Frauen mitverantwortlich. Dadurch wird der Druck auf die Vromünder erhöht, die Frauen zu kontrollieren.

    Jeglicher Kontakt zu nichtverwandten Männern ist verboten. Sie dürfen nur in speziellen Frauenbussen fahren.

     

    Autofahren ist kein Menschenrecht - das Land ohne Einwilligung anderer verlassen zu dürfen jedoch schon. Auch das Recht sich mit anderen Menschen unabhängig von deren Geschlecht, Religion oder Rasse treffen zu dürfen ist ebenfalls ein Menschenrecht.

  • AF
    Auto Fahrer

    Sollte man auch für westliche Autofahrerinnen einführen - falsch geparkt - 10 Peitschenhieben, Vorfahrt verschlaffen - 20, am Schminken im Auto erwischt - 30 etc. etc...

  • P
    petra

    Was soll man von einer Kultur erwarten, die einen Propheten huldigt, der Andersgläubige und Anders- denkende mit dem Schwert tötete, der Frauen ehelichte die noch keine 10 Jahre alt waren (Aischa) der die Grundlagen für ein Buch (Koran) und einem Rechtssystem legte, dass kein freundliches Wort für sogenannte Ungläubige übrig hat und seinen Gläubigen gar den Tötungsauftrag mit auf dem Weg gibt (Menschen die vom Islam abfallen, Ungläubige etc.). Selbst Mekka dürfen bis heute nur Moslems betreten und sollte in Saudi Arabien beispielsweise eine Bibel auftauchen so wird diese ausgelöscht ebenso wie der Besitzer. Da ist das Auspeitschen von Frauen, die eh nur die hälfte eines Mannes Wert sind doch eine Randnotiz. Man sollte die Probleme mal von der Wurzel her beschreiben, die liegt im Kopf des Islam und der Kultur, die diesem hat entstehen lassen. Wenn dort nicht mal eine Veränderung herbeigeführt wird, können Sie sich diese Berichterstattung sparen, denn diese Geschichten wird es dann weiterhin täglich noch in den nächsten 1000 Jahren geben.

  • T
    Thomas

    Wünscht man sich auch gelegentlich in Deutschland....

  • M
    meh

    2011. Wahnsinn.

  • B
    broxx

    :-) Mittelalter-Land