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Thorsten Schäfer-Gümbel über die SPD„Hartz löst Abstiegsängste aus“

SPD-Bundesvize Thorsten Schäfer-Gümbel verabschiedet ein paar Lebenslügen seiner Partei. Und hat Ideen für die Zukunft der Sozialdemokratie.

Thorsten Schäfer-Gümbel: „Die SPD darf ihren Fokus nicht nur auf die bürgerliche Mitte verengen.“ Bild: pda
Ulrich Schulte
Interview von Ulrich Schulte

taz: Herr Schäfer-Gümbel, hat die SPD 2017 eine Chance auf die Kanzlerschaft?

Thorsten Schäfer-Gümbel: Klar. Aktuelle Umfragen sind keine Prognosen. Kein Mensch weiß, was 2017 ist.

Ich frage nur, weil Sigmar Gabriel ja angeblich schon aufgegeben hat.

Quatsch. Die SPD gibt keine Wahl verloren. Wir sind nicht glücklich über die 25 Prozent in Umfragen. Aber die werden sich noch ändern. Wir setzen verlässlich um, was wir im Koalitionsvertrag durchgesetzt haben. Damit schaffen wir Vertrauen.

Ihre Partei wirkt, als suche sie krampfhaft nach neuen Themen.

Nein. Richtig ist, dass wir uns Gedanken über die Zukunft der Gesellschaft machen. Die SPD wird Themen der arbeitenden Mitte stärker nach vorne stellen.

Die arbeitende Mitte, was ist das eigentlich?

Gemeint ist die berufstätige Sandwichgeneration, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss. Menschen, die jeden Tag aufstehen, hart arbeiten, aber keine Reichtümer nach Hause bringen, egal ob Arbeiter, Angestellte oder Freiberufler und Selbstständige, die Familie haben und immer öfter ihre Eltern pflegen.

Im Interview: Torsten Schäfer-Gümbel

45, ist stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD und gehört zum engeren Führungszirkel um Parteichef Sigmar Gabriel. Außerdem ist er der Gegenspieler von Schwarz-Grün in Hessen. Als Landes- und Fraktionschef hat Schäfer-Gümbel es in den vergangenen Jahren geschafft, die nach dem Debakel Andrea Ypsilantis völlig zerstrittene Landes-SPD wieder zu einen. Schäfer-Gümbel ist verheiratet und Vater dreier Kinder, er lebt mit seiner Familie in Lich bei Gießen.

Du liebe Güte. Um all diese Leute hat sich die SPD bisher nicht gekümmert?

Klar haben wir das. Aber die Wahrnehmung unserer Arbeits- und Wirtschaftspolitik hat sich zu sehr auf bestimmte Themen verengt, zum Beispiel den Mindestlohn. Den finden viele Angestellte richtig, aber er betrifft sie persönlich nicht, weil sie zum Glück mehr verdienen.

Was interessiert solche Leute wirklich?

Im Grunde drei große Fragen: Bekomme ich mit meinem Einkommen ein gutes Leben hin? Wie ergeht es meinen Kindern in einer sich schnell verändernden Welt? Und wie steht es im Alter mit meiner Absicherung, mit Gesundheit und Pflege? Wir brauchen eine fortschrittliche Politik, die soziale Sicherheit und wirtschaftliche Stärke verbindet und nicht nach 5-Jahres-Plan klingt.

Haben die Hartz-Reformen der SPD eher genutzt oder geschadet?

Die SPD steht für den Anspruch, sozialen Zusammenhalt und Gerechtigkeit zu organisieren. Dieser Anspruch ist durch die Hartz-Reformen zum Teil beschädigt worden. Und zwar durch einen Umstand, der häufig übersehen wird, den ich aber für den Kern halte. Mit dem Arbeitslosengeld II wurden Menschen, die zwanzig, dreißig Jahre lang gearbeitet haben, mit Menschen gleichgestellt, die noch nie gearbeitet haben.

Wer arbeitslos wird, bekommt nach einem Jahr nur noch Hartz IV. Egal, wie lange er davor berufstätig war.

Diese Gleichbehandlung hat für viele eine Entwertung ihrer Lebens- und Arbeitsleistung dargestellt. Ich bin davon überzeugt: Das wirkt noch nach. Diesen Glaubwürdigkeitsverlust bei der sozialen Sicherheit zu reparieren braucht Zeit. Auch wenn der Mindestlohn ein riesiger Schritt dazu ist.

In der Mittelschicht nehmen Absturzängste zu. Sind die Sozialreformen der Schröder-SPD mit verantwortlich?

Erst mal waren wesentliche Teile der Reform richtig, andere nicht. Aber es lässt sich nicht leugnen: Die Reformen haben auch Abstiegsängste ausgelöst, und Teile der Mittelschicht haben sie als eine Bedrohung ihres sozialen Status wahrgenommen. Dafür haben sie mit einigem Recht die SPD verantwortlich gemacht.

Diese Effekte waren damals von manchen Spitzengenossen ausdrücklich gewollt …

… und wir haben aus den Fehlern gelernt. Der Mindestlohn war ja nur die letzte einer Reihe von Maßnahmen, die viel korrigiert haben. Vertrauen gewinnt man aber nur auf der langen Linie zurück, deshalb erwarte ich keine kurzfristige Veränderung bei den Umfragen.

Was muss die SPD in der Arbeitsmarktpolitik angehen?

Wir müssen den Menschen Sicherheit geben, damit sie sich unbeschwerter auch auf Veränderung einlassen können. Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Ein Beispiel, bitte.

Der dänische Arbeitsmarkt kann wertvolle Hinweise liefern. Er ist extrem dynamisch. Bis zu einem Drittel der Beschäftigten wechselt pro Jahr den Job, eine extrem hohe Quote. Warum? Der Staat garantiert ein hohes Sicherungsniveau bei Arbeitslosigkeit und tolle Weiterbildungsangebote. Das heißt, soziale Sicherheit fördert wirtschaftliche Dynamik. Das ist auch mit Druck verbunden, Weiterbildung und Qualifizierung anzunehmen. Oder diese leidigen Befristungen …

viele junge Arbeitnehmer kennen unbefristete Vollzeitjobs nicht mehr. Sie hangeln sich von Vertrag zu Vertrag.

Auch hier geht es wieder um Sicherheit. Wie sollen sich junge Leute für Familie entscheiden, wenn sie nicht wissen, wo sie im nächsten Jahr arbeiten? Sachgrundlose Befristungen müssen einfach aus dem Arbeitsrecht verschwinden. Fertig. Soziale Sicherheit ist das entscheidende Leitmotiv für die SPD.

Warum regiert die SPD dann bei der Rente, einem anderen Großthema, an der arbeitenden Mitte vorbei?

Inwiefern? Die Rente nach 45 Versicherungsjahren schließt eine wichtige Gerechtigkeitslücke.

Der Staat gibt bei der Rente mit 63 viele Milliarden für eine kleine Gruppe aus, die in ihrem Leben sehr gut verdient hat. In Wirklichkeit ist die kommende Altersarmut das Megathema bei der Rente.

Da haben Sie recht, die Sicherheit im Alter bleibt eine Baustelle. Die Vorstellung, dass man eine Reform macht und dann ist alles gut, ist naiv. Die Grundlage gegen Altersarmut ist aber vor allem gut bezahlte und sichere Arbeit.

Ganze Kohorten der heute 40-Jährigen könnten in die Grundsicherung fallen, weil sie nicht genug verdienen.

Die Lohnhöhe ist ein Problem, aber nicht das entscheidende. Wichtiger ist, dass wir in unterbrochene Arbeitsbiografien mehr Stetigkeit bringen. Firmen befristen Arbeitsverhältnisse ohne Not oder lagern durch Werkverträge Risiken an die Beschäftigten aus. Gegen diesen Missbrauch werden wir vorgehen. Und ja, wir hätten bei der Rente mit 63 lauter sagen müssen: Leute, das ist nur ein Schritt. Es gibt noch mehr Baustellen.

Eine strategische Frage: In die Mitte wollen alle. Die Union sowieso, die Grünen auch, und jetzt die SPD. Wird es da nicht schrecklich eng?

Bei den anderen geht es ja um Werbekampagnen, bei uns um durch reale Vorschläge hinterlegte Politik.

Klar. Und sonst?

Wo ist denn die Rentendebatte bei den Grünen? Die CDU diskutiert nicht über Vereinbarkeit von Job und Familie. Die ist da weiterhin im letzten Jahrhundert verortet. Die SPD darf ihren Fokus nicht nur auf die bürgerliche Mitte verengen. Wir müssen die Klammer vom sozial aufgeklärten Bürgertum bin hin zu denen sein, die sich abgehängt fühlen.

Ist diese Klammer nicht ein Widerspruch in sich?

Nein. Auch Menschen mit niedrigen oder ohne Einkommen arbeiten hart und wollen für ihre Kinder nur das Beste. Die Grundthemen sind dieselben, nur in einer andern sozialen Lage.

Ein Beispiel: Die Unterschicht würde von höheren Steuern für Gutverdiener profitieren, weil der Staat Geld für bessere Schulen hätte. Die Ober- und Mittelschicht wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, mehr Steuern zu zahlen.

Diese Analyse teile ich nicht.

Ich fand die Ansage an SPD und Grüne in der Bundestagswahl recht deutlich.

Das Wahlergebnis hatte andere Ursachen. Aufgeklärte Bürger in der Ober- oder Mittelschicht erkennen durchaus, dass soziale Stabilität ein wesentlicher Grund für Wohlstand und Sicherheit ist. Die neoliberale These, mehr Ungleichheit produziere mehr Wohlstand für alle, ist widerlegt. Vielmehr gilt: Zunehmende Ungleichheit verhindert nachhaltiges Wachstum.

Ist der wichtigste Auftrag der SPD, der Gesellschaft das zu erklären?

Von mehr sozialer Sicherheit und Chancengleichheit haben alle etwas. Das ist der wesentliche Unterschied zwischen uns und den Marktradikalen. Wir brauchen den Mut, diese grundsätzliche Differenz zu den Konservativen durchzudeklinieren.

Wird Sigmar Gabriel 2017 der Kanzlerkandidat der SPD?

Das entscheiden wir dann, wenn es ansteht. Dass der Parteivorsitzende den ersten Zugriff hat, ist jahrzehntelange Praxis in der SPD.

Wie wichtig ist Persönlichkeit in der Politik?

Sehr wichtig. Schon immer.

Entscheidet heutzutage der Mensch, der vorne steht, mehr über den Wahlsieg als die Spiegelstriche im Programm?

Es ist immer die Kombination aus beiden: Entscheidend sind Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Politiker müssen einhalten, was sie ankündigen.

Gabriel neigt zu Ungeduld, manchmal auch zu schlechter Laune. Besitzt er die habituellen Qualitäten, die die Deutschen schätzen?

Sigmar Gabriel hat vielfach bewiesen, dass er Führung und Entscheidung kann. Es ist Frau Merkel, die zum Beispiel noch vor Wochen erklärt hat, dass wir den Soli über 2019 hinaus brauchen und nun plötzlich das Gegenteil sagt.

Aber wenn man sich Merkels Beliebtheitswerte anschaut: Coolness, Ruhe und Bescheidenheit kommen gut an.

Jeder ist, wie er ist. Aber Technokraten haben wir in der Politik doch viel zu viele. Wenn Sie wissen wollen, ob Sigmar Gabriel die Fähigkeiten fürs Kanzleramt hätte, lautet meine Antwort: ja.

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45 Kommentare

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  • spd, wie auch cdu-csu-fdp-grüne haben die Grundlagen eines friedlichen und gerechten Lebens in deutschland und Europa zerstört und zerstören sie weiter. Diese Parteien sind nicht (mehr) wählbar.

  • "Mit dem Arbeitslosengeld II wurden Menschen, die zwanzig, dreißig Jahre lang gearbeitet haben, mit Menschen gleichgestellt, die noch nie gearbeitet haben.

    ...

    Diese Gleichbehandlung hat für viele eine Entwertung ihrer Lebens- und Arbeitsleistung dargestellt. Ich bin davon überzeugt: Das wirkt noch nach. Diesen Glaubwürdigkeitsverlust bei der sozialen Sicherheit zu reparieren braucht Zeit."

     

    Sagt es und fängt dann doch wieder an vom Mindestlohn zu schwafeln und kein Wort davon, wie er den Schwachsinn wieder reparieren will. Mit dem Mindestlohn kann ein über 50jähriger Facharbeiter oder Akademiker, der arbeitslos wird, nix anfangen. Der wird nicht mal mehr zum Kloschrubben gebraucht. Der bleibt auf HartzIV und nachher in der Altersarmut, auch nach 20, 30 Jahren Arbeit.

    • @Age Krüger:

      Interview nicht gelesen? Dänemark!

  • 3G
    3310 (Profil gelöscht)

    Ach, Herr Schäfer-Gümbel.

     

    Bei Ihren Antworten kann ich nur sagen: "Die Wähler leben in einer anderen Welt als Sie."

    Frau Nahles könnte also ebenfalls über Sie singen "Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt".

  • hab´nur Hauptschulabschluss. Kann mir jemand den erklären? " Die Lohnhöhe ist ein Problem, aber nicht das entscheidene. Wichtiger ist, dass wir in unterbrochene Arbeitsbiografien mehr Stetigkeit bringen".

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @MC:

      Anders gesagt: "sozial ist was Arbeit schafft". Da es in den letzten Jahren aber anscheinen nur über Lohnzurückhaltung/-reduzierung auf Arbeitnehmerseite und massive Steuerentlastungen auf der Kapitalseite ging (Exporte!), wird man wohl nach dem kurzen Intermezzo in sozialen Gefilden (8,50 Mindestlohn) witerhin auf: verantwortungsvolle Lohnabschlüsse, Quasi-Zwangsarbeit + niedrige soziale Leistungen (=Hartz I/II/III/IV) und gesellschaftlich-ökonomischen Darwinismus (Reichtum=Leistung=Dominanz) setzen.

  • "Der dänische Arbeitsmarkt kann wertvolle Hinweise liefern.Warum? Der Staat garantiert ein hohes Sicherungsniveau bei Arbeitslosigkeit und tolle Weiterbildungsangebote."

     

    Wenn das Arbeitsamt, wie hier und in anderen Medien beschrieben, 522 Millionen Euro zweckentfremdet die für die Aus- und Weiterbildung vorgesehen waren um interne Haushaltslöcher zu stopfen, dann braucht Herr Schäfer-Gümbel nicht das Beispiel Dänemarks anführen.

  • "Mit dem Arbeitslosengeld II wurden Menschen, die zwanzig, dreißig Jahre lang gearbeitet haben, mit Menschen gleichgestellt, die noch nie gearbeitet haben. "

    1. ALG 2 bekam man nur wenn jemand auch vorher ALG 1 bekommen hatte, also gearbeitet hatte, ansonsten ging es zum Sozialamt...,

    2. Hartz IV bekommen heute auch Menschen die 20, 30 Jahre gearbeitet haben, nach einer Zeit ALG 1, genauso wie Menschen die nur sehr kurze Zeit gearbeitet haben...,

    • @tomas:

      Es geht darum, dass das das gleiche Geld ist. Auch HartzIV entspricht nur dem, was auch jeden Sozialfall zusteht.

       

      Nicht mal den befristeteten Zuschlag hat die SPD wieder eingeführt.

      • @Age Krüger:

        stimmt, aber ALG 2 war meistens höher als Sozialamtgeld da es nach dem letzten Gehalt berechnet wurde und bei ALG 2 wurde weiter in die Rentenkasse eingezahlt und man bekam Rentenpunkte für die spätere Berechnung der Rente.

      • @Age Krüger:

        Da stimme ich ihnen zu, aber ALG 2 war meistens mehr als Sozialhilfe da es prozentual nach dem letzten Gehalt berechnet wurde und noch ein Punkt wäre das bei ALG 2 weiterhin in die Rentenkasse eingezahlt wurde und man so Rentenpunkte zur späteren Berechnung bekam und beim Sozialamt sowie bei Hartz IV nicht

        • @tomas:

          Sie meinen die ARBEITSLOSENHILFE, die abgeschafft wurde. Und dafür wurde ALG2 eingeführt.

           

          Die Arbeitslosenhilfe war wesentlich höher und nach dem Gehalt bzw. dem Arbeitslosengeld bemessen. Das ist richtig.

           

          Der Begriff "ALG2" entstand erst nach den Hartz-Reformen und bezeichnet idR den kleinen Armutsgroschen, den Arbeiutslose heute zu erwarten haben, wenn sie länger als ein Jahr arbeitslos sind. Egal, wie lange sie gearbeitet haben.

  • hab´nur Hauptschulabschluss.

    Kann mir den mal jemand erklären:"Wichtiger ist, dass wir in unterbrochene Arbeitsbiografien mehr Stetigkeit bringen".

  • Die SPD muss sich endlich entscheiden: Will sie so eine Art "größere FDP" bleiben und Steigbügelhalter unserer absolutistisch herrschenden Staatsratsvorsitzenden bleiben - oder will die SPD jene aufrechten Linken und Gewerkschafter zurückgewinnen, welche sich - zu Recht angewidert - von der SPD anwandten?

     

    Die beleidigte Leberwurst-Nummer nach dem Ausstieg aus der SPD und der Gründung der LINKEN nach dem Verhaltensmuster Dreijähriger im Sandkasten: "mit Dir spiele ich aber nicht mehr!" sollte doch allmählich (nach 16 Jahren) mal einer ERWACHSENEN Verhaltensweise weichen, oder etwa nicht?

    • 3G
      3310 (Profil gelöscht)
      @Emmanuel Voltaire:

      BRAVO!

       

      Alles das sage ich auch schon seit Jahren ...

  • Sollte die SPD es tatsächlich schaffen, als Seniorpartner in eine Koalition zu gehen und den Kanzler stellen, er garantiert dan den Wählern, dass sie nicht wieder rechts an der FDP vorbei schießen und erneut eine rein wirtschaftsfreundliche neoliberale Politik machen, auf die die FDP heute noch neidisch ist.

     

    Die SPD ist mit den Grünen für den größten Raubbau am Sozialstaat ind der Geschichte der Bundesrepublik verantwortlich. Bei allen schönen Worten eines Herrn Gümbel, ich glaube nicht, dass die SPD den Willen, die millionenfache Armut durch Leiharbeitssklaverei und Hartz-4 zu beenden.

     

    Was er über die Altersarmut sagt, ist einfach nur zynisch. Millionen Menschen leben seit teilweise zehn Jahren in prekären Lohnverhältnissen. Diese Menschen werden nie mehr die Chance haben, genug in die Rente einzuzahlen, um halbwegs vernünftig was rauszubekommen. Und richtig Pech haben die, die noch Geld in Riester-Geldvernichtungs-Versicherungen gesteckt haben.

  • "Erst mal waren wesentliche Teile der (Agenda) Reform richtig, andere nicht."

     

    Nun ja, auch ein Politiker hat wohl mal einen im Karren, aber so rumeiern um die Fehler - das ist selten. Hätte ich von Schäfer-Gümbel nicht in dieser Plattheit erwartet.

     

    Tatsache ist doch, dass die SPD von der Agenda-Politik durch die Bank nach Unten gedrückt wurde. Das Gleiche kann man von der Riesterreform sagen, die eigentlich für viel Altersarmut sorgt, ohne das irgendetwas sicherer wird.

     

    War Deutschland 1998 ein Land mit hohen sozialen Standards und waren Abstiegsängste eigentlich nicht bekannt, ist Deutschland heute dank der SPD-Politik ein Land, was nach Unten offen ist: Nirgendwo in der Kern-EU kann man so schnell, so tief und nachhaltig absteigen wie hier. Nirgendwo wird der Wert von Qualifikation, Ausbildung, Lebenserfahrung und Karriere so schnell auf €8,50 gebracht, wie hier.

     

    Der Staat sorgt hier überhaupt nicht für Sicherheit und er garantiert mehr oder weniger gar nix mehr. Das hat mit Dänemark überhaupt nix zu tun. Mir ist schleierhaft, warum Schäfer-Gümbel dieses Land überhaupt erwähnt?

     

    Wir leben Lichtjahre von den Standards in Dänemark entfernt. In Dänemark kann man als einfacher Arbeiter normal leben, in Deutschland verarmt man und sieht einer trüben Rentenphase entgegen. Das Alles hat die SPD fabriziert. Das Alles hat sie sogar ideologisch untermauert und legitimiert. Die SPD will diese Armut, will diesen Abstieg, will diese verängstigte und politisch frustrierte Bevölkerung, nur an den Urnen frustriert es Sozialdemokraten. Aber warum eigentlich? Sie wollen es doch so.

     

    Und zwar ohne Not. Sie haben dieses Fiasko ohne Not 2003 aufgebracht, damals hatte die SPD noch Wähler, Mitglieder und Macht.

     

    2015 fehlt es an allem und es ist auch eine strukturelle Entwicklung, die keineswegs tagesform abhängig ist, so wie es Schäfer-Gümbel hier darstellt.

    • 3G
      3310 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      "ohne das irgendetwas sicherer wird."

       

      Das stimmt so nicht.

      Die Gewinne von Banken und Versicherungen und deren Anteilseignern werden GANZ SICHER größer.

  • Die Agenda 2010 muss offen als Irrweg und Sackgasse (75 bis 90% sind absoluter Schrott) benannt und ein Konzept zu ihrer weitgehenden Revision gegen erwartbaren erbitterten Widerstand von CDU, den BDI, Versicherungswirtschaft, Bild Spon, Focus, Handelsblatt, Printspiegel und "neoliberale Internetblogs erarbeitet werden.

     

    Die SPD wird sich überlegen müssen wie Teile der Arbeitslosenversicherung und Sozialhilfe wieder getrennt werden können und durch eine insgesamt verbesserte Arbeitslosenversicherung der Marktwert der Arbeitnehmerinnen wieder gesteigert werden kann.

     

    Die Riesterrente muss vollkommen überarbeitet werden. Zuschüsse darf es nur noch bei Miniriestern geben ansonsten ist jeder Euro Zuschuss und jeder Euro der ArbeitnehmerInnen in einer Umlagerentenversicherung besser aufgehoben.

     

    Es muss zudem zukünftig erkämpft werden werden, dass sich an dieser Umlagerentenversicherung auch das Kapital solidarisch beteiligt.

     

    Die SPD muss sich überlegen wie sie sich eine Machtbasis für diese Politik, die nur eine Politik gegen die CDU sein kann, verschaffen könnte.

     

    Der Weg, einfach auf ein Mandat, also mehr Wählerstimmen, zu hoffen ist sinnlos. Die SPD wird unabhängig von ihrer Politik dauerhaft bei 25% verharren da sie, als Partei der notorischen Klientelenttäuschung, keinen Vertrauensvorschuss von den Wählern mehr erwarten kann.

     

    Ein mehr an Stimmen wird es für diese Partei erst MIT und nicht VOR der richtigen Politik geben.

     

    Als einzige Möglichkeit sehe ich, dass sie sich möglichst noch vor 2017 aus der großen Koalition lösen, Merkel in einer Minderheitsregierung zurückzulassen soll und sofort oder nach dem Scheitern einer nach der nächsten Bundestagswahl möglichen CDU/AfD/FDP Koalition selber mit partieller Duldung von Linkspartei und Günen eine Minderheitenregierung anzustreben.

  • 6G
    628 (Profil gelöscht)

    Naja, wenn das der linke Flügel der SPD sein soll, dann Gute Nacht.

    Die Agenda 2010 war falsch, und zwar durch und durch, das sollten doch wenigstens einige in der SPD einsehen. Gleiches gilt für die Absenkung des Rentenniveaus und die Förderung der privaten Altersvorsorge.

    Der Begriff der 'arbeitenden Mitte' impliziert eine bewusste Abgrenzung von Arbeitslosen und den Working Poor. Also eigentlich einer Stammklientel der SPD.

    Ich denke, der gute Herr Schäfer-Gümbel unterschätzt massiv, in welchem Ausmaß die SPD Vertrauen verspielt hat. Und wenn sie so weitermacht, wird sie es auch in 10 Jahren nicht zurückgewonnen haben, eher im Gegenteil.

    Vielleicht sollte er auch mal zur Kenntnis nehmen, dass weite Teile der europäischen Sozialdemokratie dabei sind, völlig abzuschmieren. Und es alles andere als ausgeschlossen ist, dass die SPD diesen Beispielen folgen wird.

    • @628 (Profil gelöscht):

      "(...) alles andere als ausgeschlossen(...)" würde ich durch "äußerst wahrscheinlich" ersetzen - ansonsten genau meine Ansicht (nur, kürzer eleganter und nicht so umständlich spröde wie ich es leider nicht anders kann formuliert)!

  • 5G
    5393 (Profil gelöscht)

    Nach der Bundestags-Enquete Wachstum Wohlstand Lebensqualität, die hauptsächlich von der SPD getragen wurde, kommt das Wort "hart" bei Gümpel etwas sehr zu oft vor, nämlich so oft, wie beim idealen Promoten neoliberaler Politik, die besonders an den Schnittstellen Gesundheit/Arbeit/Justiz eklatant versagt und missreguliert, was das Zeug hält - - Gümpel steht für eine völlig unwählbare Partei, für die, die noch an Wahlen glauben. Bei der FDP ist nicht mehr viel übrig, was man aufsaugen kann. Die SPD muss aufpassen, dass die FDP nicht zurücksaugt. Die Union ist eigentlich schon das soziale Korrektiv gegen so eine SPD Politik. Von der Enquete ist hier gar nichts übrig geblieben, aber auch absolut nichts. Und das waren 1000 Seiten. Ich schlage der taz vor, mehr Vertreter der OECD zu interviewen, die wissen in der Regel, was in deren Arbeiten auch drin steht. Absatz. Bei Hartz IV sind Leute, die nie gearbeitet haben, geht doch gar nicht, wer nichts annimmt, wird sanktioniert, das entscheiden die Jobcenter und bei Leuten mit guter Ausbildung schrecken die Jobcenter zurück, miese Jobs anzubieten, insofern gibt es die Gleichbehandlung nicht. Andererseits ist es eine weitere Strafe, Leuten miese Arbeit zuzumuten, denen alle Chancen versaut worden sind, es muss ganz anders geregelt werden. Gümpel hat ein vertikales Weltbild und das war mal nicht SPD, es wurde es längst. Professorenstellen wegstreichen und den Rest noch härter arbeiten lassen gehört inkl zur Vertikalisierung der Gesellschaft dazu. Die SPD ist eine Zumutung und merkt es ganz nachhaltig nicht. Hart(z) wie Kruppstahl ging schon mal in die Hose.

  • Jetzt ist es endlich raus. Der SPD-Wähler braucht ein Rundum-Sorglos-Paket und die SPD ist der Versicherungskonzern ihres Vertrauens. Mit anderen Worten, er braucht einen Reiseführer in eine Realität, die die SPD in den letzten Jahrzehnten in unterschiedlichen Koalitionen jeweils höchst wirksam zu verhindern wußte.

    "Mit dem Arbeitslosengeld II wurden Menschen, die zwanzig, dreißig Jahre lang gearbeitet haben, mit Menschen gleichgestellt, die noch nie gearbeitet haben." In der Tat. Der Metallfacharbeiter wird nach 40 Jahren mit Hartz IV genauso behandelt, wie der Hauptschüler, der gerade erst frisch in die Arbeitslosigkeit entlassen wurde. Das ist genau die Überwindung der Klassengesellschaft, die die SPD schon allzu früh verwirklicht sah. Für BA-Angestellte, die ihre hochsubventionierte Laienbühne als Arbeitsplatz und ihre Auftritte dort irgendwie als Arbeit begreifen können, mag das alles ja immer noch Sinn machen, aber für wen denn sonst? Dass einzelne SPD-Funktionäre jetzt neuerdings auch nach Alternativen zur inneren Emigration suchen, liegt wohl eher daran, dass der innere Lebensraum bei ihnen knapp geworden ist.

  • Nachtrag:

     

    Erst habe ich die Antworten von Gümbel ja für einen Aprilscherz gehalten... Verständlich, wenn ein SPD-Politiker behauptet, die SPD habe dazugelernt... Nach einigen Antworten musste ich jedoch erschrocken feststellen, dass er das wohl tatsächlich ernst meint....

  • Man merkt, daß Schäfer-Gümbel (angeblich) mit der SPD-Politik seit 1998, spätestens 2002, nicht einverstanden war.... Allerdings stellt man sich dann schon die Frage, weshalb er dann 17 lange Jahre lang nicht den Schneid hatte, dort Politik zu machen, wo ALLE intelligenten UND aufrechten Linken (und alle aufrechten grünen) hingegangen sind: bei den LINKEN?

     

    Aus "nie mehr krieg" wurde in den letzten Jahren bei SPD/Grünen doch inzwischen "Nie mehr Krieg ohne die Bundeswehr"....

     

    Die Regierung Schröder hat ab 1998 Deutschland konsequent an die Wand gefahren, den größten Niedriglohnmarkt Europas gegründet und nie für den menschenverachtenden Spruch "Es gibt kein Recht auf Faulheit" um Entschuldigung gebeten. Figuren wie Schröder, Steinbrück, Clement, und wie diese neoliberalen Leute alle hießen, haben die SPD Willy Brandts zugrunde gerichtet. Der letzte kluge Politiker der SPD, der noch Politik macht(e), war Lafontaine- bisher hatte er mit ALLEM Recht behalten, was er sagte, analysierte und prophezeite. Und aus dem Nichts mit Ex-SPDlern und Gewerkschaftern eine Partei aufgebaut, die den Namen links verdient (und 10 mal mehr Sachverstand hat als die SPD repräsentiert) EINZIGE opposition im BT sind die LINKEN, die Grünen sind zur FDP auf Fahrrädern geworden .

     

    Apropos opposition: von den letzten 17 Jahren war die "S"PD satte 13 Jahre in der Regierung, 7 Jahre hat sie sogar den Kanzler gestellt. Das Resultat ist absolut niedrschmetternd.

     

    Und weil die SPD und gabriel immer noch NICHTS gelernt haben, wollen Sie Deutschland endgültig zur US-Kolonie machen: Totalüberwachung akzeptiert, TTIP (= schlimmer als Hartz) als endgültiger Abschied der letzten machweisbaren Spuren eines ehemaligen Sozialstaates.

    • 3G
      3310 (Profil gelöscht)
      @Emmanuel Voltaire:

      ja, die vermeintlich linken Regierungschefs ...

      - Schröder in Deutschland

      - Blair in Großbritannien

      - Obama in den USA

      =

      3 große Katastrophen und sogar in fast allem schlechter als die konservativen Vorgänger.

      Einzige Ausnahme: Obamacare.

    • @Emmanuel Voltaire:

      Absolute Zustimmung!

  • Die neoliberale sPD braucht niemand außer cducsugrünefdp WählerInnen. Sozialdemokratische Politik macht nur noch eine einzige Partei und das ist die Partei DIE LINKE.

    • @Willi:

      Mmmh? Wie denn, wo denn, was denn? Thüringen etwa? Sonst wo ist doch nüscht (oder meinen sie keine Politik zu machen sei die sozialdemokratische Politik der "DIE LINKE"). Oder meinen sie vielleicht die Politik der Vorgängerpartei, der SED

  • Und wieder einmal eine Gelegenheit zur Nachfrage verpasst:

     

    WELCHE Teile, noch dazu wesentliche, der Agenda 2010 waren denn richtig?

    • @BigRed:

      KEINE!

  • Einerseits wird der dynamische Arbeitsmark in Dänemark gelobt ,

    andererseits mehr Planbarkeit für Familien gefordert .In Dänemark

    ist jeder vierzigste Arbeitnehmer

    prekär beschäftigt, der BRD jeder vierte.In Dänemark wird das Arbeitslosengeld von Arbeitnehmern

    verwaltet,in der BRD von Politikern.

    In Dänemark gibt es eine steuerfinanzierte Grundrente und

    eine verpflichtende Betriebsrente und

    eine kostengünstige private Altersrente,in der BRD fördert die SPD

    ein System der rechtlichen Ungleichbehandlung bei der Rente

    je nach beruflichen oder familiären

    Status(z.B.Lebensleistungsrente für

    Geringverdiener)Die Höhe des Lebensstandards bei der Rente

    (zwischen 72 und 42 Prozent vom

    Nettoeinkommen) wird von Politikern

    festgelegt.Das Existenzminimum

    muß man sich anders als in Dänemark

    erst erarbeiten (40 Prozent der Arbeitnehmer werden dieses Ziel voraussichtlich nicht erreichen)

    Der Sozialforscher Esping Andersen

    sieht im Bismark Sozialversicherungssystem einen der

    Hauptgründe für den erhöhten Druck

    auf die Arbeitseinkommen,

    Also insgesamt bleibt die Frage, warum sollte man

    die CDU Light wählen ? Dann doch

    lieber das strukturkonservative Original ohne die lästigen Selbstzweifel

  • Hartz IV ist Armut per Gesetz und Kapitalismus ist Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, daran wird auch ein Thorsten Schäfer-Gümbel nichts ändern.

  • Gute Ansätze hat er ja , alleine mir fehlt der Glaube an deren Umsetzung . Aber das wird die Zeit ja zeigen . Jedenfalls wird die SPD so wie sie jetzt ist niemals den Kanzler stellen , auf viele Jahre nicht . Sowas wie Hartz 4 und Lohnsklaverei mit Zeitarbeitsfirmen, und dem grössten Niedriglohnsektor in Europa vergisst der Wähler nicht . Schon gar nicht wenn er selbst dort schuften muss .

    • @quaf:

      Gute Ansätze? GHaben Sie die Agenda 2010 Politik der sPD-grüne-cdu-csu-fdp schon vergessen? Wie oft und wie lange wollen Sie sich von der sPD noch verarschen lassen?

      • @Willi:

        Sicherlich nicht , mich hat die SPD als Wähler schon lange verloren . Ich sagte ja " Ansätze " , und nichts mehr .

  • Hartz IV hat bereits millionenfache soziale Deklassierung in zehn Jahren bei Werbstätigen bewirkt.

     

    [Arbeitsaufnahme für jeden Lohn. Befristete Arbeitsplätze, unter 40 Prozent vom ursprünglichen Lohn und ohne Tarifbindung, auch für Hochqualifizierte. Zeitarbeit und Leiharbeit. Sanktionsmaßnahmen bei Verweigerung, auch bei Erwerbslosen mit mehr als 30 und 35 Vollzeitarbeitsjahren. Vorzeitigen Rentenantritt mit Rentenverlust, durch Langzeitarbeitslosigkeit und zusätzlich noch RV-Abschlag. Berufsgelernte ältere Facharbeiter und Handwerker, die für unterbezahlte kommunale Arbeiten eingesetzt werden, wie z. B. für die Friedhofspflege/Grünanlagen, dabei selbst bei größerer Arbeitsleistung weniger als 50 % der Stammbelegschaften erhalten. Selbst für die Tätigkeit eines Vorgesetzten, trotz hoher Qualifikation, einen geringeren Lohn als die Festangestellten (mit deren geringeren fachlichen Befähigung).]

     

    Persönlich bekam ich für die Vollzeit-Tätigkeit als Meister und Projektleiter, einen Arbeitslohn unter 30 % meines früheren Tariflohnes angeboten, erheblich weniger als mein ALG I., zugleich nur für 2/3 (ca. 65 %) des Lohnes der Festangestellten. Selbst bei dieser Vollzeittätigkeit, "bis zur Rente", hätte ich damit keine Altersrente aufbauen können. Im Ergebnis: ein Arbeitslohn weit unterhalb der Armutsgrenze.

     

    In Folge der Androhung von "Sanktionsmaßnahmen", trotz mehr als 40 Jahre für die GRV, begab ich mich in die vorzeitige Altersrente, in Erwartung erheblicher Rentenverluste [weit mehr als 30 % ...]

     

    So dürften in den letzten zehn Jahren bereits Hunderttausende in die vorzeitige Alters- und Armutsrente (staatlich) geschoben/gezwungen worden sein. Berücksichtigt man hierbei die 'durchschnittlich' geringere Lebenserwartung, der Erwerbslosen, so dürfte es auch für die Staats- und Pensionskassen, ein lohnendes Geschäft sein.

     

    Die sog. "Soziale Marktwirtschaft" ist ein Verbrechenssystem gegen die werktätige Bevölkerungsmehrheit.

    • @Reinhold Schramm:

      Absolut richtig!

  • Für mich ist das eine klare Kampfansage vom Herrn Schäfer-Gümbel gegen Gabriel uns Steinbrück, und das wird auch höchste Zeit. Jedenfalls dann, wenn der Mann es ernst meint.

    Es muss Schluss sein mit dem Verkauf der Bürger als billige Arbeitssklaven an die Beherrscher der Finanzmärkt.

     

    Die Alternative wäre nur das Fallbeil, wie in der französischen Revolution vorgeführt.

    • 3G
      3310 (Profil gelöscht)
      @Rainer Pakosch:

      "Für mich ist das eine klare Kampfansage vom Herrn Schäfer-Gümbel gegen Gabriel uns Steinbrück"

       

      ECHT? Sie müssen ein anderes Interview meinen ...

       

      Letztendlich wird auch er sich der Parteiräson unterordnen und Hartz IV in vollem Umfang beibehalten. Schließlich will er ja noch ein wenig länger Ämter bekleiden(, die seine Pension aufbessern).

    • @Rainer Pakosch:

      Vergessen sie das. Wo ist eigendlich die SPD.-Basis? Schaut die einfach nur zu, wie die SPD als Teil der GROKO die Sozialstaaten in Deutschland und Europa weiter zerstört und eine eskalierende Außenpolitik betreibt? Warum werden keine Parteiausschlussverfahren gegen Gabriel und Co. eingeleitet. Man hat den Eindruck, als herrsche in der SPD das Führerprinzip: Was Gabriel sagt wird gemacht auch gegen Beschlüsse der Basis. Schäfer-Gümbel´s dummes Wahlkampfgeschwätz. Warum triit er nicht aus der sPD aus, wenn er es ernst meint? Oder sind ihm seine Pöstchen wichtiger?

  • 8G
    889 (Profil gelöscht)

    "Dass der Parteivorsitzende den ersten Zugriff hat, ist jahrzehntelange Praxis in der SPD."

     

    Das stammt noch aus der Zeit, in der man wenigstens mal irgendeine Wahl gewonnen hatte, bevor man Parteivorsitzender wurde.

  • Ahja er will die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt fördern, Arbeitslose weiterbilden, dass sie schnell wieder in Arbeit kommen. Andererseits will er jungen Familien mehr Planungssicherheit geben, dass sie auch nächstes Jahr noch wissen, wo sie arbeiten und so sicher ihre Familie planen.

     

    Die SPD scheint sich gerne zu widersprechen.

    • @Sascha:

      Also, die SPD hält Kurs. Machmal für den einfach gestrickten Bürger nicht erkennbar. .... Niemand braucht Angst zu haben....Ahja...Seit 1. Januar 2004 müssen alle in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherten Bezieher von Betriebsrenten und anderen Versorgungsbezügen − unabhängig davon, ob sie pflichtversichert oder freiwillig versichert sind − auf ihre Versorgungsbezüge den vollen Beitragssatz zur Krankenversicherung entrichten. Das betrifft auch Direktversicherungen, die nach dem 1.1.2004 als Kapitalabfindung ausgezahlt werden.

       

      Diese einschneidenden Änderungen sind von der SPD herbeigeführt worden. Gegen eine Politik, die sich gegen Bürger, die Eigenvorsorge betreiben richtet protestiere ich entschieden. Es wurde in bestehende Verträge eingegriffen. Ohne jegliche Rücksicht. Ein Schutz von Altverträgen ist nicht gegeben. Durch die rückwirkende Beitragspflicht für Altverträge wurde der Vertrauens- und Bestandsschutz für die Verträge missachtet, die vor der Gesetzesänderung abgeschlossen wurden.Wichtige rechtsstaatliche Prinzipien werden verletzt: Bestandsschutz, Vertragstreue, Gerechtigkeit, Vertrauen.

      Die Beitragspflicht wird rückwirkend auch für Altverträge angewandt, selbst Verträge aus den 70er und 80er Jahren sind betroffen. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses war den Versicherten nicht bewusst, dass fast 20% ihrer Auszahlung später an die Krankenkasse geht.

       

      Völlig unbeachtet bleibt auch die persönliche Situation und das geringe Einkommen aus Rentenbezug behinderter Menschen.

       

      Aber dafür stimmt die Frauenquote. Die Statistik verrät Altersarmut trifft mehr Frauen als Männer. Die Richtung stimmt schon mal....

      • 3G
        3310 (Profil gelöscht)
        @wolfgang krentscher:

        " Es wurde in bestehende Verträge eingegriffen."

         

        VOR Hartz IV ...

        ... war ALLES, was den Stempel "Altersvorsorge" trug SICHER vor Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe.

        JETZT ...

        ... sind wir meines Wissens nach bei 200 Euro pro Lebensjahr ...

         

        Bestandsschutz gibt's bestenfalls für (Groß-)Unternehmen, aber nicht für den kleinen Mann.