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Sotschi 2014Olympia zum Selbermachen

Wladimir Putin organisiert gerade die besten Winterspiele aller Zeiten. Das wollen Sie auch mal machen? Hier ein paar kreative Olympia-Ideen.

Tipp: Lassen Sie über die Maskottchen abstimmen! Dann denkt die Bevölkerung, sie dürfte mitreden. Bild: dpa

Rekorde

Brauchen Sie dringend – oder kennen Sie den zweitschnellsten Sprinter nach Usain Bolt? Also lassen Sie ruhig die Kosten auf mehr als 40 Milliarden Euro steigen und schicken das Olympische Feuer zum Nordpol, ins Weltall und auf den Grund des Baikalsees. Aufmerksamkeit ist Ihnen damit sicherlich garantiert.

Bevölkerung

Stört. Immer. Deswegen einfach umsiedeln. Luxuswohnungen schaffen. Anschließend verkaufen oder abreißen. Dagegen ist die Gentrifizierung in Deutschland ein Laternenumzug. Außerdem rekrutieren sich aus dieser Bevölkerung zu viele →Kritiker.

Slogan

Tragen Sie ruhig dick auf. Muss auch nicht im Zusammenhang mit der sogenannten Wahrheit stehen oder irgendeinen Sinn ergeben. Sotschis offizieller Slogan „Hot. Cool. Yours.“ ist gut, noch bessere Sprüche hat sich aber die Bevölkerung ausgedacht. In der Stadt werden T-Shirts verkauft, mit der Aufschrift: „Sotschi – City of the Future“.

Journalisten

Sotschi 2014

Die Winterspiele finden vom 7. bis zum 23. Februar statt. Es sind die XXII. in der Geschichte von Olympia. Die ersten fanden 1924 im französischen Chamonix statt. Bis 1992 veranstaltete man die Winterspiele im selben Jahr wie die Sommerspiele. Seit 1994 hat man einen Zweijahresabstand zu Sommerolympia.

Der Austragungsort liegt an der sogenannten Russischen Riviera am Schwarzen Meer. Damit findet Winterolympia erstmals in den nördlichen Subtropen statt – Sotschi liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Nizza.

Die Wettbewerbe wie Bobfahren, Rodeln oder Skispringen finden deshalb etwa 70 Kilometer östlich von Sotschi auf etwa 6.000 Meter Höhe in dem Gebirgsdorf Krasnaja Poljana (Rote oder Schöne Lichtung) statt. Innenwettbewerbe wie Eiskunstlaufen werden im Olympiapark in Sotschi ausgetragen.

Sind billig zu ködern. Ein bisschen kostenloses WLAN, schon ist gut. Dann können Sie die auch ruhig ausspionieren. Wer weiß, ob die nicht unter einer Decke stecken mit →Umwelt, →Bevölkerung oder →Kritikern.

Nachnutzung

Auch in erster Linie störend. Dann verfallen die Hütten halt. Können Sie doch nichts dafür, dass bei 40 Grad im Schatten keiner zum Curling geht. Allerdings lässt sich das Argument der Nachnutzung gut heranziehen, um Nachfolgeevents zu ordern. Swimmingpools im Garten des Olympischen Dorfs passen zwar nicht zu Winterspielen, steigern aber den Verkaufswert der Wohnungen.

Kritiker

Ignorieren. Winterspiele im Sommerkurort finden die unmöglich. Ausbeutung auch. Explodierende Kosten (→Rekorde) auch. Umweltzerstörung (→Umwelt) auch. Ohne Fantasie eben.

Umfragen

Nur machen, wenn Sie das Ergebnis kennen. Das war ein großer Fehler in München. „Die Einwohner von Sotschi hätten nie so entschieden“, sagt Zhanna Grigoriewa, die in der Stadtverwaltung von Sotschi für die Spiele verantwortlich ist. Hier seien 62 Prozent der →Bevölkerung für Olympia und die Veränderungen in der Stadt. Und die 38 Prozent? „Das sind die, die auf den Abschluss der Bauarbeiten warten. Wenn alles fertig ist, wechseln auch sie auf die Seite der Befürworter.“

Maskottchen

Lassen Sie darüber abstimmen. Am besten im Internet. Das wirkt basisdemokratisch und modern. Dann denkt die →Bevölkerung, dass sie mitreden dürfte. Darf sie natürlich nicht (→Umfragen), die Maskottchen sollen schließlich in erster Linie dem Chef gefallen. Putin findet, der Schneeleopard sei ein „starkes, schnelles und schönes Tier“ – und so wurde das Raubtier auf Platz eins gewählt. Das Volk weiß halt, was gut ist. Nehmt das, ihr →Kritiker! Mehrere Maskottchen (Schneeleopard, Eisbär, Hase) können übrigens nicht schaden, dann ist für jeden etwas dabei.

Nachfolgeevents

Wenn Sie sich schon Olympia geangelt haben, holen Sie sich doch auch noch ein Formel-1-Rennen und die Fußball-WM. Beides ist käuflich zu erwerben. Aber Achtung: Saisonware, Preise sind starken Schwankungen ausgesetzt. Haben Sie erst mal weitere Veranstaltungen im Sack, erscheint Olympia plötzlich in anderem Licht: →Nachnutzung.

Staatsbesucher

Überschätzt. Wer braucht den Grüßaugust aus Deutschland oder den Ikea-Vertreter aus Schweden? Die denken, dass Sie hier zweimal winken, sich kurz mit ein paar sogenannten →Kritikern treffen und dann die Welt verändern können. Wird eh nichts. Die können ruhig zu Hause bleiben, das schont nicht nur die Staatshaushalte, sondern auch die →Umwelt.

Umwelt

Überbewertet. Steht ständig im Weg. Können Sie ruhig wegmachen. Stattdessen brauchen Sie sinnlose, aber symbolträchtige Aktionen, wie die Ansiedlung von Schneeleoparden in der Region. Die finden die Menschen süß, sonst hätten sie das Tier ja nicht zum →Maskottchen gewählt.

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1 Kommentar

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  • A
    Alexander

    "Journalisten. Sind billig zu ködern. Ein bisschen kostenloses WLAN, schon ist gut."

    Wieder eine schwache Leistung von TAZ-Journalismus.

     

    Meinen Sie damit etwa, dass die deutschen Journalsiten zuhause sowieso abgehört werden, sie müssen dafür nicht nach Sotschi fliegen? Wie die deutsche Bundeskanzlerin auch abgehört wird?