Repression hilft niemandem: Frontal-Angriff auf Frauen

Eine Abschaffung des Prostitutionsgesetz führt Sexarbeiterinnen zurück in die Illegalität.

Es gibt sie natürlich: die Fälle, in denen Frauen unter falschen Voraussetzungen angelockt werden und erst am Ziel merken, dass sie einer Schlepperbande zum Opfer gefallen sind. Viele von ihnen sind dann sexualisierter Gewalt ausgesetzt – was ja gerne als Zwangsprostitution bezeichnet wird. Dass sowas passiert, soll nicht geleugnet werden.

Es gibt aber auch noch die EU-Osterweiterung: Ihr sei Dank, werden Frauen in Rumänien oder Bulgarien von skrupellosen Organisationen in Transporter gesetzt und gen Westen gekarrt. Müssen nirgends ihre Pässe zeigen und werden dann in Deutschland gezwungen, einige Monate lang der Prostitution nachzugehen. Ihre Familien, manchmal auch nur die Kinder, bleiben zurück in der Heimat – als Faustpfand, damit die Frauen auch wiederkommen und das Geld abliefern.

Alles empörend, alles verdammenswert – aber kein Resultat des von Rot-Grün im Jahr 2002 verabschiedeten Prostitutionsgesetzes. Daher ist die Forderung nach der Abschaffung des Gesetzes, so dass Prostitution wieder illegal wäre, ein Frontal-Angriff auf die Frauen, die Sexarbeit leisten – ob freiwillig oder aus blanker wirtschaftlicher Not.

Ob seit 2002 oder davor: Repression und Illegalisierung haben noch nie irgendwem weitergeholfen.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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