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Rassistischer Mord in FlorenzNeofaschist tötet zwei Senegalesen

Er erschoss zwei Straßenhändler aus dem Senegal, verletzte drei weitere und tötete sich selbst. Der Bürgermeister von Florenz nennt den Täter einen "klar denkenden und rassistischen Mörder".

Der Tatort in Florenz. Bild: dapd

ROM dapd | Auf einem Markt in Florenz hat ein Rechtsextremist den italienischen Behörden zufolge zwei senegalesische Straßenhändler getötet. Zudem habe der Schütze drei weitere senegalesische Einwanderer verletzt und sich anschließend durch einen Kopfschuss getötet, als sich ihm Polizisten genähert hätten, teilte der Florentiner Staatsanwalt Giuseppe Quattrocchi am Dienstag mit.

Die Ermittler identifizierten den Attentäter als den 50-jährigen Gianluca C. Dem staatlichen Fernsehsender RAI zufolge war der Attentäter der Polizei bekannt, weil er an Demonstrationen einer rechtsextremen Gruppe teilgenommen habe.

Der italienische Präsident Giorgio Napolitano verurteilte die "barbarische Tötung von zwei ausländischen Arbeitern" und nannte die Tat eine "blinde Explosion von Hass". In einer Erklärung rief er die italienischen Behörden und die Gesellschaft dazu auf, Intoleranz im Keim zu ersticken und die Tradition der Offenheit und Solidarität in Italien fortzusetzen.

Der Bürgermeister von Florenz, Matteo Renzi, beschrieb den Attentäter als einen "klar denkenden, verrückten und rassistischen Mörder", wie die Nachrichtenagentur ANSA meldete. Florenz weine, sagte Renzi den Angaben zufolge.

Nach der Tat kam es zu einem spontanen Protestmarsch senegalesischer Einwanderer ins Stadtzentrum. Sie riefen: "Senegal, Senegal".

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15 Kommentare

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  • W
    Webmarxist

    Jeder Tote, egal ob Migrant oder Einheimischer ist ein Toter zu viel.

     

    Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

  • C
    Claudia

    Paul, es ist doch umgekehrt, über die vielen Migrantenmorde wird kaum berichtet.

  • P
    Paul

    Das die Taz hierüber berichtet ist gut, richtig und wichtig, denn über einen Nazi der Menschen ermordet berichtet fast keiner, über einen unpolitischen Amoklauf wird dagegen sowieso en mass berichtet.

     

    Warum spammten sie nicht die Foren der rechtslastigen Presse, die nichteinmal über den Vorfall in Italien berichten?

     

    Vermutlich weil diese Beiträge alle von der selben IP kommen, siehe die Uhrzeiten. Es handelt sich also vermutlich nur um einen einzelnen, verwirrten rechten Spinner.

  • OK
    old kroy einerlei maß

    Die ersten Kommentare hier zeigen welches Geistes Kind die Schreiber sind.

  • S
    sose

    Ich finde es richtig, dass die taz über dieses Ereignis berichtet, da es in den deutschen Online-Medien - nicht zuletzt durch das Geschehen in Lüttich und die sich entwickelnde Affäre um Wulff - eindeutig zu kurz kam, im Grunde gar nicht auftauchte. Ist es nicht Teil der Identität der taz genau diese Themen prominent zu bringen? Dass in diesem spezifischen Fall vielleicht etwas überpräsent zu tun, scheint mir gerade eine besondere Stärke dieser Zeitung zu sein - sich bei den Signifikanzbehauptungen auch mal anders zu positionieren, gerade innerhalb dieser Best-of-Logik, die die Online-Portale ja nun definitiv etabliert haben. Warum also die Aufregung?

  • D
    Dirk

    @Zweierlei Maß

    Nun machen Sie doch nicht die Legowelt der taz kaputt, Sie Schlimmer! Natürlich ist bei dem marokkanischstämmigen Migranten in Lüttich die Gesellschaft Schuld! Auch an dem vorherigen Vergewaltigungsmord an einer Frau, von dem die taz ebenfalls nichts schreibt.

  • S
    Stev

    Hallo TAZ, Freunde der selektierten Nachrichten: http://www.sueddeutsche.de/panorama/amoklauf-von-luettich-leiche-in-wohnung-des-attentaeters-entdeckt-1.1234187

    Eingebürgerter Marokkaner tötet in Brüssel 5 Menschen (4+1, siehe Link). Wer so hochgerüstet den maximalen Schaden anzurichten versucht, ist kein Amokläufer, sondern Kategorie Breivik. Nicht-Berichterstattung a la "Problem verkannt, Problem gebannt" funktioniert nicht und hat genau das zur Folge, was ihr durch Nichtbenennung so ängstlich zu vermeiden versucht.

  • E
    Empörter_Empörter

    Vermutlich ein kleiner Waffennarr und natürlich Einzeltäter. Aber warum wird er öffentlich als Neofaschist geoutet? Ich finde das empörend. Dient wieder nur dazu, Stimmung gegen Minderheiten zu machen.

  • S
    Siegfried

    Florenz weint? Was eine Heuchelei!! Nie war der Graben so tief zwischen den Bürgern Europas und denen Afrikas.

    Viele junge Afrikaner kommen in unsere Länder um "reich" zu werden. Solche Vorstellungen sind verständlich bei ungebildeten und dazu noch bettelarmen Menschen. Ihr Aufenthalt bei uns wird dazu noch durch mangelnde oder gar keine Sprachkenntnisse erschwert. Ihre Sitten sind nicht unsere und stoßen auf Unverständnis.

    Hilfe in ihrem Land geht in Korruption unter. Hilfsgelder verschwinden in die Taschen von Gaunern. Hilfe brauchen diese Menschen jedoch.....aber wie?

    Hat jemand eine Idee?

  • D
    danjo

    ich hatte mich eher gewundert, dass gestern noch nichts darüber auf der taz-seite stand. vielmehr war da nur ein artikel zu den ereignissen in lüttich (also erstmal hingucken, dann (nicht) beschweren, pukki und new york).

    interessant, dass neofaschist und migrationshintergrund auf einer ebene genannt werden ...

  • P
    P.Haller

    Ich frage mich, warum bei einem Artikel über einen Faschomörder in Italien, Hansels daherkommen, und was über die Morde in Lüttich wissen wollen ?

    Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun ??

    Oder seht ihr (new york, Pukki, Zweierlei MAß) hier Zusammenhänge ? Wenn ja, bitte meldet euch !!!

  • ZM
    Zweierlei MAß

    Hier der NEOFASCHIST, in Lüttich keine Angaben zum Täter. Man könnte doch erwähnen, dass derjenige, der 5 Menschen auf dem Gewissen hat, einen Migrationshintergrund besitzt. Nicht relevant für die TAZ, Hauptsache der NEOFASCHIST ist als ein Solcher identifiziert.

  • P
    Pukki

    5 Tote und über 100 Verletzte in Lüttich. Wo bleibt der ARtikel dazu?

  • C
    Chris

    Die Grätsche zwischen klar denkend und verrückt zu sein würde ich auch gerne hinkriegen. Das bedeutet endlos Spaß und keinen Ärger mit den Behörden.

  • NY
    new york

    Das Verbrechen in Lüttich hat (mindestens) vier Todesopfer gefordert, also (mindestens) doppelt so viele wie das Verbrechen in Florenz. Daher frage ich mich, warum letzteres, nicht ersteres, von Seiten der TAZ die größere Aufmerksamkeit erhält. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Danke.