Noch fünf Geiseln in Algerien vermisst: BP-Chef befürchtet das Schlimmste
In Algerien werden noch fünf ausländische Mitarbeiter des Energiekonzerns BP vermisst. Kritisiert wird die Informationspolitik der algerischen Behörden.
LONDON afp | Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Algerien hat der Energiekonzern BP kaum noch Hoffnung, dass seine vier weiterhin vermissten Mitarbeiter noch am Leben sind. Zunächst sei vermutet, dass einer oder mehrere der vier Vermissten tot seien, erklärte BP-Chef Bob Dudley am Dienstag in London.
„Mit großer Trauer muss ich jetzt sagen, dass wir für sie alle das Schlimmste befürchten.“ BP tue sein Mögliches, um die Angehörigen der Betroffenen zu unterstützen. Am Mittwoch sollte an allen BP-Standorten weltweit eine Schweigeminute für die Opfer des Geiseldramas abgehalten werden.
Die islamistische Gruppierung Al-Mulathamin („Die mit Blut unterzeichnen“) hatte am vergangenen Mittwoch die Gasförderanlage von In Aménas in der algerischen Wüste gestürmt und hunderte Geiseln genommen. Nach einem ersten erfolglosen Versuch beendeten algerische Spezialkräfte am Wochenende schließlich das Geiseldrama.
Nach Angaben der Regierung in Algier wurden insgesamt 37 ausländische Geiseln und ein Algerier getötet. Von den 32 Geiselnehmern wurden demnach 29 getötet und drei festgenommen.
Aus algerischen Sicherheitskreisen verlautete am Dienstag, die Behörden suchten nach der Geiselnahme weiter nach fünf vermissten Ausländern und bemühten sich um die Identifizierung von sieben verkohlten Leichen.
Das malaysische Außenministerium teilte am Mittwoch in Kuala Lumpur mit, dass bei dem Geiseldrama ein malaysischer Arbeiter getötet worden sei. Ein weiterer werde noch vermisst.
Außenminister Anifah Aman kritisierte, dass die algerische Regierung weder eine Liste aller vermissten Geiseln veröffentlicht noch Details zu dem Einsatz algerischer Spezialkräfte mitgeteilt habe.
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