Nach Razzien gegen Anonymous: User wollen sich juristisch wehren
Unverhältnismäßige Kriminalisierung beklagen User wegen einer Razzia gegen Anonymous-Anhänger. Anlass waren Angriffe auf die Homepage des Rechteverwerters Gema.
BOCHUM taz | Nach einer bundesweiten Durchsuchungswelle gegen vorgebliche Unterstützer des Hacker-Kollektivs „Anonymous“ haben Internetnutzer rechtliche Schritte gegen die Beschlagnahme ihrer Computer und anderer Hardware angekündigt.
„Anwalt ist jetzt an Bord“, heißt es im Blog der Berlinerin Doreen Kröber, in dem die von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt angeordnete Razzia als „unverhältnismäßig“ kritisiert wird.
Begründet wird die von Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) durchgeführte Aktion mit Angriffen auf die Homepage des Musikrechte-Verwerters Gema. Bereits im Dezember 2011 war die unter Dauerbeschuss von Massenanfragen geraten – und dadurch zwar nicht abgestürzt, aber deutlich langsamer geworden. Dem BKA reichte das für Ermittlungen gegen bundesweit 106 Beschuldigte – der Schwerpunkt lag mit 33 Fällen in Nordrhein-Westfalen.
Dabei könnte ein einziger Klick auf einen bestimmten Link gereicht haben, um in den Verdacht der „Computersabotage“ zu kommen: Manche Beschuldigte versichern, sie hätten keinerlei Erklärung für die Behördenvorwürfe.
Bei Facebook kritisierten „Anonymous“-Unterstützer dagegen, die Attacken seien offenbar von „Amateuren“ ausgeführt worden – die hätten es versäumt, ihre Identität wie üblich durch Nutzung mehrerer Knotenpunkte zu verschleiern.
Leser*innenkommentare
anon
Gast
Über 106 unschuldige bei der Gema Aktion, Geräte beschlagnahmt und angeklagt, keiner macht was dagegen !!!! BRD Gmbh MAFIA
Marvin
Gast
Und während die wackeren Clouseaus aus Wiesbaden keine Kosten und Mühen scheuen, damit die GEMA auch weiterhin ihre Botschaften mit Vollgas ins Internet senden kann, maraudieren die rechten Terrorbrigaden weiterhin unbehelligt durch die Landschaft.
Da weiss man wenigstens, wo die Herren Ziercke und Friedrichs ihre Prioritäten sehen.
Lukas
Gast
@ Carsten :
Ich weiß nicht in was für einer Welt du lebst, aber Anonymous ist eine der wenigen großen und erflogreichen Gruppierungen, die für mehr Freiheit kämpfen, für UNS und für UNSERE Rechte. Bitte begründe doch einmal deine Aussage "IT Hooligans" und schmeiß nicht mit nicht fundierten Beleidigungen.
Thomas
Gast
@Alex:
Meines Wissens geht's dabei um die Beteligung an eines DOS; was wohl unter den Oberbegriff "Wirtschaftsabotage" fällt.
Falls jemand beteiligt war, hat er sich eine Anklage redlich verdient, aber nur dann.
Carsten
Gast
Mit der GEMA hat es zwar nicht die Falschen getroffen, trotzdem ist es richtig, diesen IT-Hooligans von Anonymous mal den Arsch zu versohlen.
Bernd Brot
Gast
Der Fürst schickt seine Schergen los wider den unbilligen Pöbel: "Straft sie an dem Glied, mit dem sie wider mich gesündigt haben, und nehmt ihnen ihre Computer weg."
Hinter der GEMA steckt ja die Medienindustrie, also das große Geld, und dem gehört das Land eben.
Wieder mal interessant zu sehen, wer in unserer Gesellschaft letztlich die Hosen anhat. Solche Machtdemonstrationen stärken zwar das eigene Geschäftsmodell - aber ob sie auch geeignet sind, diesen Staat vor seinen Bürgern zu legitimieren?
Wieder mal so ein kleines Anziehen der Schraube, nur um ne halbe Drehung - aber wenn zuviel zusammenkommt, ist der Bogen am Ende doch mal überspannt ...
Harbard
Gast
Man hat das Gefühl, dass das BKA (böse Zungen nennen es BundesKindergartenAmt) nichts anderes zu tun hat, als diesen unverhältnismäßigen Einsatz durchzuführen. Spielen wir jetzt gegen die kleinen Kinder, weil die Erwachsenen zu schlau sind ???
Die Jungens beim BND haben sicher noch ein paar kleine Aufgaben.
Alex(2)
Gast
Mich hat das schon beim anderen Artikel interessiert: Weswegen genau wird ermittelt, welcher genaue Straftatbestand wird vorgeworfen? Was ist mit jenen, die während der Attacke bspw. aus Neugierde (ist die Seite wirklich down?) die GEMA-Seite ansteuerten? Wird gegen die auch ermittelt? Ich habe recht wenig Ahnung, wäre also über Antworten dankbar.