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Lehrer über Hamburger Schulversuch„Waldorf ist unwissenschaftlich“

In Hamburg sollen Waldorflehrer an eine staatliche Schule gehen. Diese Pädagogik hält der Initatior einer Petition für gefähliche Esoterik.

Esoterik? Freie Energie? Diese ehemaligen Waldorfschüler haben auf jeden Fall schon ihren „Äther- und Astralleib“ erreicht. Bild: dpa
Bernd Kramer
Interview von Bernd Kramer

taz: Herr Sebastiani, Sie haben eine Onlinepetition gegen einen Hamburger Schulversuch gestartet, bei dem Waldorflehrer bald an einer staatlichen Grundschule unterrichten sollen. Warum?

André Sebastiani: Weil mich dieser Schulversuch wirklich empört. Meinetwegen kann man die Waldorfpädagogik in einer Privatschule machen. Wenn sich Eltern bewusst dafür entscheiden, respektiere ich das. In Hamburg wäre es ja anders.

Wenn man im Bezirk wohnt und sich keine großen Gedanken macht, wird das Kind in der Regel automatisch der nächstgelegenen staatlichen Schule zugewiesen. Und das könnte bald eben eine Waldorfschule sein.

Mit dieser Kooperation möchte die Hansestadt Hamburg eine Privatschule verhindern, damit in einem Brennpunkt-Viertel nicht noch mehr Bürgereltern den Staatsschulen den Rücken kehren. Das ist doch eine löbliche Idee!

Finde ich auch. Aber man sollte lieber die staatliche Schule attraktiver machen. Mit Waldorf löst man keine sozialen Probleme.

Warum nicht?

André Sebastiani

,Jahrgang 1977, ist Grundschullehrer in Bremen und Mitglied der „Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften“, für die er die Onlinepetition initiiert hat.

Weil das anthroposophische Menschenbild, das Leitbild einer jeden Waldorfschule, sehr problematisch ist. Nach anthroposophischer Vorstellung ist man, wenn man mit sechs Jahren in die Schule kommt, noch kein vollständiger Mensch.

Man ist dann nur physischer Leib und in den folgenden Jahrsiebten entwickelt man dann angeblich einen Äther- und Astralleib. Das ist eine wissenschaftlich völlig unhaltbare Entwicklungslehre.

Waldorfschüler berichten, dass die Esoterikbegriffe im Unterricht eigentlich keine Rolle spielen.

Das müssen sie auch nicht unbedingt. Aber im Hintergrund schwingt die Anthroposophie immer mit. Aus der Jahrsiebtelehre etwa wird in der Praxis abgeleitet, dass ein Kind in der ersten Klasse vor dem Zahnwechsel nicht Lesen und Schreiben lernen sollte. Und Studien zeigen, dass sich 90 Prozent der Waldorflehrer stark mit der Anthroposophie identifizieren.

Ist Ihre Onlinepetition in der Wortwahl nicht trotzdem etwas martialisch ausgefallen? Sie sprechen von einer „gefährlichen Ideologie“, die „antiaufklärerisches“ Gedankengut vermittle.

Im schlimmsten Fall ist es aber genau so. Waldorfpädagogik ist gefährliche Esoterik, nichts daran ist objektiv. Ich habe Physik-Hefte von Waldorfschülern gesehen, in denen plötzlich von „freier Energie“ die Rede ist. Ein völlig unwissenschaftliches Konzept. In anderen Heften wird Atlantis als Wiege der Menschheit dargestellt.

Hamburg will in dem Schulversuch diejenigen Teile der Waldorfpädagogik übernehmen, die gut funktionieren. Viel Kunst und Musik und keine Noten. Da spricht doch nichts dagegen.

Natürlich nicht. Aber für all das brauche ich keine Waldorfpädagogik. Die staatliche Schule, an der ich unterrichte, ist ebenfalls notenfrei. Meine Befürchtung ist, dass es nicht bei ein paar guten pädagogischen Elementen bleibt, sondern man sich die ganze unsinnige Weltanschauung dahinter mit in die Schule holt.

Der Bund der Freien Waldorfschulen hat in einer ersten Mitteilung zum Schulversuch „Waldorf light“ ausgeschlossen. Inzwischen haben sie die Mitteilung interessanterweise von ihrer Homepage gelöscht.

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75 Kommentare

 / 
  • Prof. Dr. Stefan T. Hopmann, Bildungswissenschaftler an der Universität Wien, im Interview über Waldorfschule, Rudolf Steiner und die Anthroposophie:

     

    "(...)

     

    Wir leben in einer freien Gesellschaft. Also hat jede/r das Recht, jeden Unfug zu glauben. Nur sollten sich Eltern, die ihr Kind einer Waldorfschule anvertrauen, darüber im klaren sein, dass sie dann einer Pädagogik vertrauen, die ein heilloses Gebräu esoterischer Glaubenssätze über Drüsen, Zahnentwicklung, astrologischen Einflüsse und ähnliches ist, das von der modernen Kinderpsychologie und der aktuellen Lehr-Lern-Forschung durchweg als durch nichts begründbarer Unsinn abgelehnt wird. Entschiedene Waldorfianer wird das nicht anfechten: Wie alle Sekten sind sie gegen widersprechende Wissenschaft immun.

     

    (...)"

     

    zum vollständigen Interview mit Prof. Hopmann:

     

    „Man kann nicht nur ein ‘bisschen’ Waldorf sein“

    http://www.ruhrbarone.de/waldorfschule-„man-kann-nicht-nur-ein-»bisschen«-waldorf-sein“/30117

  • L
    Linkshänder

    Mir wurde an einem hochwissenschaftlich orientierten staatlichen Gymnasium im Deutschland der 80er Jahre von einer ebenso hochwissenschaftlich gebildeten pädagogischen Fachkraft - die nicht Religionsunterricht gab! - vor der gesamten Klasse bescheinigt, dass meine krakelige Handschrift und meine Linkshändigkeit eindeutige Anzeichen meiner "schwarzen Seele" und meines "unreinen Charakters" seien.

     

     

    Was kann da eine "anthroposophische Ausrichtung" eingentlich noch verschlimmern? Am Ende haben wir es mit Menschen zu tun. Menschen, die weder jeden Satz, der jemals von irgendeinem Anthroposophen zu Papier gebracht wurde, bis zum letzten Blutstropfen verteidigen werden, noch zu innerlich erleuchteten Wesen der reinen Wissenschaft werden, bloss weil sie an einer schulwissenschaftlich ausgerichteten Universität ausgebildet wurden.

     

    Leider gibt die taz Vereinfachern und Pauschalierern, wie Herrn Sebastiani erstaunlich viel Raum, während die Gegenseite offensichtlich "zu gefährlich" scheint, um ihnen ein Podium zu bieten. Über die zweifelhafte Agenda eines Herrn Kramer, die hier lediglich einen dogmatischen und offensichtlich eher persönlich denn "wissenschaftlich" motivierten Privatkrieg führt, müssen wir dabei doch wohl nicht diskutieren.

  • JG
    Joachim Glaubitz

    Warum nicht Montessori statt Waldorf? Das Montessori-Konzept hat in vielen Studien bewiesen, dass die Kinder dort mehr lernen und sich auch sozial meist umgänglicher verhalten. Trotzdem bleiben sie auf dem Boden der Tatsachen und driften nicht in esoterische Gefilde wie bei Waldorf. Das Montessori-Konzept nimmt die Kinder viel ernster, indem es ihnen keine Märchen erzählt, sondern mit der Realität vertraut macht. Aber auf eine sehr geschickte und selbstbestimmte Art und Weise, die gerade die Freude am Lernen bei den Kindern fördert.

    • @Joachim Glaubitz:

      Maria Montessori war Ärztin, hat aus der Arbeit mit (v.a. behinderten) Kindern ihr Bildungsmodell entwickelt; Rudolf Steiner hat "Modelle aus Phasen, Stufen,etc." erdacht und daraus eine "Lehre"entwickelt - welches Konzept ist wohl praxisnäher?

      Sie haben Recht: Das eine Konzept macht Kinder zu "Phantasten", das andere führt sie ans Leben heran.

  • R
    ridicule

    @von Klaus M. Fuchs:

    @von Andreas Schmidt

     

    booo ey, jetzt wird's aber Tach in der Nachtmütze!

    Aber ok - das Auge sieht alles, außer sich selbst.

  • KM
    Klaus M. Fuchs

    OMG ... wie wäre es mal mit einer konstruktiven Diskussion. Immer die gleiche Polemik: Sekte, Dogmen, Ideologie ... also ich unterrichte meine Schüler weder in dem einen, noch in dem anderen.

     

    Aber wo wir gerade bei Polemik sind. Diese Staatsschulen gehören einer grossen globalen Verschwörung mit Sektencharakter an. Da wird tatsächlich die Einführung von Computern in den unteren Klassen und sogar im Kindergarten gefordert. Und unsere geliebte Führerin A. Merkel stürmt voran. Das ist sinnvoll, denn in der virtuellen Welt kann keiner mit aufgeschlagenen Knien nach Hause kommen!!! Aber Kohle lässt sich damit verdienen. Und dann diese Sache mit der Demokratie, also das glaubt doch keiner mehr. Achja, Kinder werden natürlich mit Noten überschüttet, welche nichts über sie aussagen. ... Das könnte man ewig so weiterführen.

     

    Ich denke, bevor ich mir weiter die immer selben Klischees vorhalten lasse, nehmt doch dazu erstmal Stellung.

  • AS
    Andreas Schmidt

    Der Verfasser des Artikels irrt sich gewaltig:

    Es ist eines der größten Verbrechen der heutigen Zeit, dass die sog. „Freie Energie“ bzw. „Raumenergie“ nicht zur praktischen Anwendung gelangt.

    Sie ist zu 100 % bewiesen und zwar von zahlreichen internationalen Instituten wie z. B. dem Massachusetts Institute of Technology

    Einer der Protagonisten ist Prof. Dr. Claus W. Turtur aus Wolfenbüttel.

    Lediglich die großen Weltenergiekonzerne verhindern die Praxis der Raumenergie / Freien Energie, weil sie bei dieser absolut sauberen Energieform nicht abzocken können, d. h. keinen Ablesezähler anbringen können.

    Insofern ist Schülerinformation über diese Energieform begrüßenswert. Mit Esoterik hat Freie Energie nichts zu tun.

    Wer das nicht wahrhaben will, der sollte sich informieren und nach Prof. Dr. Claus W. Turtur und „Raumenergie / Freie Energie“ googeln.

    Es wurden schon Forscher umgebracht, weil sie diese Energieform einführen wollten. Das ist leider die traurige Realität in der wir leben!

  • R
    radical

    @von Michael

     

    Außer Diffamierung nix auf Tasche, inhaltlich.

     

    Und - "und sein Sohn Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg"

    Jetzt mal andersrum : dieser Herr von Doch-nie-da - also ich würd's lassen;

    Links blinken, rechts gewerkschaftsfeindlich Richtung FDP beim Mindestlohn abbiegen.

    Genau - wehret den Anfängen.

     

    Und dann noch Waldorf/Steiner mit den übrigen Reformpädagogen in einen unappetitlichen Topf rühren.

    Genau - unwissenschaftlich;

    und zwar ganz unabhängig davon, daß ich von den pädagogischen Richtungen mit vorgeplanten Menschenbild eh nix halte, weil kind-kids-teenie-inadäquat.

     

    Freiheit - das können die durchweg als "Kinder ihrer Zeit" nicht buchstabieren.

    Das ideologisch gefärbte Oktroi mehr oder weniger gut kaschiert immer in petto.

    und "wehret den Anfängen" ( meist auf Latain!) at hand.

     

    And by the way - le feldwebel Schmidt(Schnauze!) der klassische Prototyp:

    " Ham se jedient!!?" - mehr braucht es dafür nicht.

     

    Aber Sie ham's ja mehr mit Idolen.

    Ein Citoyen - eher nicht.

  • DP
    don`t panic!

    Heute hat Douglas Adams Geburtstag...daher möchte ich ihn gern zitieren, denn er trifft es (für mich jedenfalls) voll auf den Kopf:

     

    “Isn’t it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?”

    „Genügt es nicht zu sehen, dass ein Garten schön ist, ohne dass man auch noch glauben müsste, dass Feen darin wohnen?“

     

    ...

     

    Es steht dennoch jedem frei, sich für Esoterik, Okkultismus, Geister, Zwerge...zu begeistern. Auch ich habe lange die Märchen über Pflanzenwesen, Engel, Lichtwesen usw. geliebt und habe geglaubt, dass unsere Welt von anderen, für unsere Augen nicht sichtbare Wesen bevölkert ist.

    Irgendwann aber war das dann nicht mehr so spannend wie die Realität, die wir durch`s Mikroskop oder Teleskop sehen können, oder einfach so, mit unseren eigenen Augen.

     

    Natürlich lernt man an den Waldorfschulen das, was im allgemein verbindlichen Lehrplan für alle Schulen in Deutschland drin steht, sonst wäre das ja nix mit dem Zentralabitur usw...

    Aber es gibt eben noch was "on Top" und DAS ist der Knackpunkt.

     

    Das "on Top" heisst Anthroposophie.

    Und die ist eben keine Wissenschaft, jedenfalls nicht dann, wenn man sich an die allgemeinen und heute verbindlich geltenden Faktoren hält, die wir weltweit mit dem Wissenschaftsbegriff verbinden.

     

    Anthroposophen haben einen ganz eigenen Wissenschaftsbegriff, sie haben sogar eine Geheimwissenschaft.

    Sie stehen mit Ihrem "Wissen" sogar über dem, was wir "normalen Menschen" wissen können.

    Daher wird der Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit bei Anthroposophen immer abprallen.

     

    Für diejenigen, denen der Unterschied zwischen anthroposophischer "Geheimwissenschaft" und dem allgemeinen Wissenschaftsbegriff nicht so klar ist (und ich möchte hier betonen, dass ich in KEINSTER WEISE ein Experte bin - weder für das eine, noch für das andere):

     

    Es geht in der "klassischen" Wissenschaft eben nicht um starre Erklärungen der Welt und des Menschen darin, sondern darum, die zur jeweiligen Zeit und dem jeweiligen Wissensstand einer Gesellschaft entsprechende bestmögliche Erklärung über die Welt und wie sie funktioniert zu finden.

    Dieses "Suchen und Finden" ist im stetigen Wandel, ist ein nie endender Prozess, weil immer noch so viel "nicht-wissen" da ist und immer sein wird.

    Unsicherheit, Vorläufigkeit, Testen, Verwerfen von Theorien und permanentes Anpassen an neue Erkenntnisse - das ist Wissenschaft

    (bzw. habe ich es so verstanden, als ich studiert und mich mit der Geschichte der Wissenschaft beschäftigt habe).

     

    Anthroposophen hingegen "wissen" seit 100 Jahren ziemlich genau, wie die Welt funktioniert, sie haben ein fest formuliertes, ihrer Meinung nach universell gültiges Bild von der kindlichen Entwicklung und von vielen anderen Dingen auch.

    Beispiele dafür findet man bei AnthroWiki.

    Sie wissen von "okkulter Kosmologie" und haben sehr interessante Beschreibungen für die Entwicklung des Menschen und des Kosmos.

    Ein bisschen anders als das, was man heute in den Naturwissenschaften darüber weiss.

    Dieses "anthroposophische Wissen" ist aber eben nicht auf Basis von empirischen Untersuchungen oder wissenschaftlichen Fragestellungen entwickelt und (vorläufig) gefestigt worden, sondern fusst auf Visionen (sog. "Schauungen") einer einzelnen Person.

    Das hat mit dem, was im gesellschaftlichen Konsens unter Wissenschaftlichkeit verstanden wird, eben nichts zu tun.

     

    Aber wie gesagt - Anthroposophen werden sich nicht vom Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit beeindrucken lassen, da sie ihre eigene Sicht auf die Welt und ihre eigene "Wissenschaft" haben.

  • GL
    Georg Litty

    Den Link zur Petition gegen das Eindringen der Waldorf-Sekte auch noch in Öffentliche Schulen veröffentlicht die taz seltsamerweise nicht. Honi soit ...

     

    Schonmal was von Maria Montessori gehört? Kindgerechte Pädagogik ohne Sektenlehren! Wer braucht da Steiner?

  • M
    Michael

    Ich verfolge nunmehr dieses pro und contra für respektive gegen Waldorfschulen geraume Zeit. Der neueste "Trend" der Gegner ist die angebliche "Unwissenschaftlichkeit von Waldorf", so ja auch die Überschrift dieses Artikels.

     

    Gegner der Waldorfpädagogik sind in verschiedenen Medien immer wieder ein gewisser Andreas Lichte, ein gelernter Grafiker, der über eine Arbeitsamtfortbildung eine Ausbildung zum Waldorflehrer machen wollte und dem dann am Ende der Ausbildung auf einmal auffiel, wie angeblich "esoterisch" diese Ausbildung gewesen sein soll und er darauf folgend ohne weitergehende berufliche Praxis sich selbst zum Fachmann für Waldorfpädagogik ernannt hat. Auch für den Laien mutet das so an, als ob ein Junggeselle des Elektrikerhandwerkes sich als Dipl. Elektroingenieur mit Berufserfahrung ausgibt.

    Ein weiterer Protagonist ist der interviewte Andre Sebastiani, ein Grundschullehrer aus Bremen, der sich in seiner Elternzeit ein wenig mit Waldorfpädagogik beschäftigt hat und natürlich fortan als großer Experte für Waldorfpädagogik auftreten möchte. Dieses erscheint ähnlich skurril, als ob ein Leser von "Sofies Welt" sich als großer Friedrich Nietzsche Kenner oder Fachmann für Kant und Hegel ausgeben würde.

    Schon einer 1. Hinterfragung des Begriffes Esoterik am Beispiel der europäischen Geistesgeschichte können diese "Fachleute" dann schon nicht mehr standhalten.

    Der von mir genannte Andreas Lichte reagiert auf dem von ihm genutzten blog "die Ruhrbarone" auf unangenehme Fragen sofort mit Zensur. Ich habe ihn schon vor längerer Zeit einmal gefragt, ob er eine Begriffsdefinition von Esoterik geben könnte und ob er sich vorstellen könnte, warum dafür unter anderem an der Sorbonne seit ca. 40 Jahren ein Lehrstuhl existiert. - Unendliche Weiten ....gäääähnende Stille!

    Wie gesagt: der neueste Trick ist die angebliche Unwissenschaftlichkeit der Waldorfpädagogik. Wenn man die Protagonisten einmal nach ihrer eigenen wissenschaftlichen Ausbildung befragt, ist lediglich ebenso eine große Stille vernehmbar.

    Der interviewte André Sebastiani nimmt lediglich die Pose eines angeblich wissenschaftlich gebildeten Pädagogen ein, kann aber selbst keinerlei wissenschaftliche Ausbildung nachweisen. Er wiederholt lediglich seine Plattitüden seit Jahr und Tag, relativ phantasielos.

    Neueste Studien über erfolgreiche und richtungsweisende Konzepte der Waldorfpädagogik werden ignoriert oder es wird misanthropisch versucht, diese wissenschaftlichen Studien zu verunglimpfen. Es ist offensichtlich, warum dieses getan wird: die Ergebnisse der vorliegenden wissenschaftlichen Studien widersprechen den Vorurteilen der Protagonisten, die dann konsequenterweise revidiert oder zumindest relativiert werden müssten....

    Fachlich und inhaltlich ist keiner der oben genannten Protagonisten in der Lage, wissenschaftlich auf diese Studie einzugehen.

     

    Ich kann nur hoffen, dass der Hamurger Senat sich daran erinnert, dass überaus positive Erfahrungen mit reformpädagogischen Projekten aus der Vergangenheit bekannt sind:

    So sind zum Beispiel der Altbundeskanzler Helmut Schmidt und seine Ehefrau Loki Schmidt Schüler einer reformpädagogischen Schule in Hamburg gewesen. Die Klassenlehrerin Schmidts - Erna Stahl - war zwar keine Anthroposophen, war aber durchaus sehr positiv gegenüber waldorfpädagogischer Konzepte eingestellt. Sie gehörte zum Hamburger Kreis der Weißen Rose.

    In diesem Zusammenhang ( Schülerin von Erna Stahl) hat auch die später zum engeren Kreis des Widerstands der Weißen Rose gehörende Anthroposophin Traute Lafrenz gewirkt.

    Weitere Stichworte wären für Hamburg und die SPD: Hans von Dohnanyi ( im KZ gestorben), den der Staat Israel aufgrund der von ihm unter eigener Lebensgefahr ermöglichten Rettung von jüdischen Mitbürgern seit 2003 als „Gerechten unter den Völkern“ in der Gedenkstätte Yad Vashem ehrt und sein Sohn Klaus von Dohnanyi, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg. Weiterhin wird sich die SPD gern auf den derzeitigen Ministerpräsidenten von Norwegen und ehemaligen Waldorfschüler, Jens Stoltenberg beziehen.

     

    Die Realität ist halt etwas "vielschichtiger" als die polemische Pseudowissenschaftlichkeit eines Andre' Sebastianis oder Andreas Lichtes es Glauben machen wollen.

     

    Ich bin immer wieder empört, wenn ich deren einseitige Polemik und die Diffamierungsversuche sehe. - Wehret den Anfängen!

  • W
    Wissenslücke

    @ Andreas Lichte:

     

    Danke für die Info.

  • W
    Wissenslücke

    An alle, die meinen, Anthroposophie würde im Waldorfunterricht nicht statt finden:

    Nein, wir haben keine Anthroposophie "gelernt" - das ist doch auch nirgendwo behauptet worden - es hält sich aber hartnäckig und wird leider immer wieder falsch interpretiert als "Im Waldorfunterricht gibt es keine Anthroposophie".

    Und die Schulen sind auch sehr rührig darin, dies immer wieder herauszustellen - scheint ja zu funktionieren, wenn man die Kommentare liest.

     

    Wir wurden selbstverständlich nach den Grundsätzen und Richtlinien des anthroposophischen Welt,- und Menschenbildes unterrichtet.

    *Und dieses sollte sich jeder, der seine Kinder in eine Waldorfschule gibt, sehr gründlich anschauen - und auch jeder, der das Waldorf-Konstrukt in die staatliche Schulwelt hineintragen will*

     

    Sehr aufschlussreich sind auch die Lehrpläne für die Waldorf-Lehrer-Ausbildung.

    Quelle: Fernstudium Waldorfpädagogik e.V.

    http://www.waldorf-fernstudium.de/Inhaltsuebersicht.html

     

    Nein, nicht jeder Waldorflehrer verinnerlicht den ganzen Summs vollumfänglich.

    Aber es bleibt genug übrig, keine Sorge.

     

    Ein bisschen was aus dem aktuellen Unterrichtsgeschehen an Waldorfschulen gefällig?

     

    Hier eine Kostprobe:

    Ein Film aus der Schweiz, "Zwischen Himmel und Erde - Anthroposophie heute"

    Man sieht: Menschen mit einer Mission.

    Es gibt ihn in 10 Episoden auf Youtube.

    Hier etwas aus dem Unterricht:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=NsYWqCas7wk

     

    Ein bisschen mehr malen und singen - nein, das ist es nicht, worum es in der anthroposophischen Schul-Welt geht, was dieser Unterrichts-Schnipsel und auch der ganze Film sehr gut zeigt.

     

    An der Tafel sehen wir die Worte "Leber - Nachtorgan" und "Niere - Tagorgan"

    ...

    Wir lernen dann ab Minute 3 (ca.), dass Kristalle im Fels "absolute Stille" brauchen um zu wachsen.

    Sie sind ja so ganz anders als wir - Menschen = Lichtwesen - sie ruhen in der Tiefe und sind ganz "Dunkelheit" usw....

    Märchenstunde Naturwissenschaft.

    Ja, man lernt an der Waldorfschule dann auch, dass es so etwas wie Geologie, Kristallgitter, Atomaufbau usw. in Steinen und anderswo gibt.

     

    Aber warum muss ich mit solchen (ich schätze, das ist mit unwissenschaftlich gemeint) Märchen über Kristalle, Dunkel,- und Lichtwesen die kindliche Neugier und Entdeckerfreude füttern?

    Achtung - nichts gegen Märchen, Fabeln und Phantasie!!!

    Aber nicht in diesem Zusammenhang und als Lehr-Inhalt.

     

    Die Natur ist auch ohne solche Geschichten faszinierend und kann einen immer wieder in Staunen und tiefe Bewunderung versetzen.

    Das, was (nicht nur) von Anthroposophen verächtlich als die "materielle" Welt abgetan wird, ist so voller Rätsel und Wunder, die man erforschen und entdecken kann. Das sollte eigentlich für ein paar Jahre spannenden Unterricht ausreichen. Dass das woanders auch noch nicht so funktioniert wie man es gerne hätte - ja, leider ist das so.

     

    Die grosse Frage stellt sich doch - wie wollen die Waldorflehrer ihre anthroposophischen Unterrichtsinhalte in einer staatlichen Schule unterbringen?

    Dürfen sie solche Dinge "lehren" wie im Film gezeigt?

    Und wenn nicht - was bleibt dann von "Waldorf"?

  • G
    GastGastsen

    Das staatliche Schulsystem wird natürlich auch immer besser, je mehr Eltern ihre Kinder auf private Pseudoschulen schicken und sich so erstmal schön die Steuern sparen.

     

    *Bevor hier wieder Schnappatmung auftritt: Mit Pseudoschulen meine ich nicht nur die Anthroposophenbunker, darunter fallen auch die privatenchristlichen Ausbildungslager, wie ich eines besuchen musste. Zwei Stunden Reli, eine Stunde Physik die Woche, da weisste Bescheid!

  • AL
    Andreas Lichte

    @ Wissenslücke

     

    ich habe Ihren – sehr guten – Kommentar zum "Kunst"-Unterricht in der Waldorfschule in meinem Artikel zitiert:

     

    ‘Waldorfpädagogik ist gefährliche Esoterik’ – André Sebastiani im Interview mit der taz über die geplante ‘staatliche Waldorfschule’

     

    http://www.ruhrbarone.de/waldorfpaedagogik-ist-gefaehrliche-esoterik-andre-sebastiani-im-interview-mit-der-taz-ueber-die-geplante-staatliche-waldorfschule/

  • S
    Sumsi

    Herrgottnochmal! Ist es tatsächlich so schlimm bei Euch in Deutschland?!

    Das müssen ja apokalyptische Zustände sein!!!!

     

    Ich bin weder Antrophosophin noch Waldorfschülerin.

    Bei uns in der Schweiz gibt es jedoch ebenfalls Waldorfschulen... Bevor man sein Kind überhaupt an einer Schule anmeldet, sollte man sich die Zeit nehmen und an jeder Schule, welche in Frage kommt, die Lehrkräfte ansehen!

     

    Mit denen steht und fällt nämlich, dass sich das Kind wohlfühlt und somit Freude am Unterricht hat und somit besser lernt und gescheiter wird (ist wissenschaftlich bewiesen!)

     

    Die Ideologie wird an den Waldorfschulen in der Schweiz nicht vermittelt!!! Es werden keine antrophosophischen Bücher gelesen oder den Nachwuchs zu dogmatischen Steinerjüngern (soll nicht heissen, dass die eine Sekte sind! Sind sie nicht!) erzogen.

     

    Die meisten Waldorfschüler bei uns haben keine Ahnung von der Antrophosophie und gehen frei ihre eigenen Wege....

     

    Ein wesendlicher Unterschied zur Staatsschule ist der praktizierte Epochenunterricht... Und etwas mehr der bildenden Künste....

     

    Ich verstehe nicht, dass gewisse Menschen alles was sie nicht verstehen schlechtreden müssen... mit Dingen vergleichen, welche sie kennen, wie Okkultismus, Nazis, gefährliche Esoterik... Diese Menschen müssen ein Leben voller Angst und Abwehr führen... Es könnte ja noch ein böser Antro hinter der Ecke lauern :-)

  • P
    Portner

    Das Sie als taz so schlechte Artikel veröffentlichen müssen zeigt schon sehr viel Ihrer extrem unkritischen und unjournalistischen Art. Einfach peinlich. Für so etwas Geld zu verlangen ist hahnebüchend.

  • W
    Waldorfvater

    Zwei Söhne habe ich, einer ging durch die staatliche Schule (war nicht alles gut, aber unterm Strich doch O.K.). Beim anderen bestimmt die esoterische Mutter den Besuch der Waldorfschule. Ich halte weiterhin engen Kontakt. Praktisch heißt das: Ich zahle jeden Monat 200 EURO Waldorfschulgeld damit mein Sohn zuerst wenig bis nix lernt und - in meiner Verzweiflung - zusätzlich jedes Jahr tausende EURO für Nachhilfe und Feriensprachkurse zum Ausgleich. Die Hälfte der Klasse bekommt von den bildungsbürgerlichen, gutsituierten Eltern konventionelle Nachhilfe, meist heimlich, das ist üblich. Mit meiner Kritik an der Waldorfschule halte ich mich meinem Sohn gegenüber zurück. Es soll ihn nicht zerreissen, er muss selber draufkommen.

     

    Es gibt Kinder, die kann man sonstwo hingeben, aus denen wird immer was. Mein Waldorf-Sohn muss sich anstrengen. Ein Problem ist, dass über 50% seiner Lehrer totale Sozialfälle und Versager sind, die im übrigen Leben gescheitert und dann über ihren Anthroposophenglauben in der Waldorfschule eine Nische für ihren Lebensunterhalt gefunden haben. Engagiert und bemüht sind die meisten.

     

    Ja, die Waldorfschule ist die Schule der esoterischen, okkulten, rassistischen, verfassungsfeindlichen und in ihrem Kern satanistischen Sekte der Anthroposophen. Unter dem grünen Anstrich lugt das braune Fundament hervor.

     

    Ich empfehle dazu das Buch "Rudolf Steiners langer Schatten - Die okkulten Hintergründe von Waldorf & Co" von Irene Wagner, Alibri Verlag, welche als Fachfrau die Waldorfpädagogik auseinander nimmt.

  • OS
    OH Sole Miau

    Und für diesem miesen Artikel soll ich auch noch freiwillig zahlen? Spinnen die denn komplett?

     

    Die können MIR nächstesmal freiwillig was zahlen, wenn ich ihre gesch.... Homepage versehentlich anklicke!

  • A
    Andreas

    @ 1Kopfschüttel:

    Oh, unter Wissenschaftlern hat die GWUP einen wesentlich besseren Ruf als Esoteriker.

     

    Und auf dem Foto befindet man sich offensichtlich im Mathematikuntericht, da sieht man nämlich Funktions-Graphen.

  • A
    Andreas

    von Wissenschaft ist was für Dumme:

    Genau, geh doch deinen nächsten Computer vom Baum pflücken!

  • R
    radical

    @von Wissenslücke:

     

    Danke. Versenkt - das wars.

  • W
    Wissenslücke

    An Waldorfschulen (und überhaupt in anthroposohischen Einrichtungen) strickt man an einer besseren Welt.

    Das haben wir jedenfalls so vermittelt bekommen in 13 Jahren Waldorfschule.

    Man muss natürlich benachteiligen Menschen helfen - ja, warum nicht? Ist doch gut und wichtig.

    Aber die Erklärungen, die man dann (später, wenn man es wissen will - nicht in der Schule) bei Steiner findet, warum Menschen "benachteiligt" sind - wie sich das auf "karmisches Fehlverhalten" in vergangenen Inkarnationen zurück führen lässt, wie Krankheiten als Manifestation von Lügenhaftigkeit oder Egoismus in vergangenen Inkarnationen gedeutet werden usw....das war schon ein Schock für mich.

    Das ändert SELBSTVERSTÄNDLICH nichts daran, dass tausende engagierter Menschen mit dem besten Willen und mit viel Energie und Liebe in ihren anthroposophischen Einrichtungen arbeiten und versuchen, ihren Beitrag zu leisten, die Welt ein bisschen "besser" zu machen.

    Das will ihnen auch gar keiner wegnehmen oder verbieten - aber es muss doch erlaubt sein, sich kritisch mit den Hintergründen zu befassen.

     

    Wir haben bei uns genauso Klischees gepflegt wie auf der "anderen Seite" auch!

    Staatliche Schulen - bloss nicht, da ist es schrecklich und man wird gar nicht als Mensch gesehen (damals war mir nicht klar, dass der Anthroposoph ja nicht einfach "mich" meint sondern noch so ein paar Leiber drum herum ;-)

    Allerdings beruhte das alles allein auf Hören-Sagen, ich habe erst später angefangen, zu hinterfragen, was man uns da beigebracht hatte.

     

    Dass wir "mehr" lernen und "ganzheitlicher" ausgebildet werden z.B.

    Mir ist bis heute nicht so richtig klar geworden, was damit gemeint ist.

    Was ist das "mehr"? Ich meine jetzt nicht das Fach Euryhtmie, das ist das einzige, was es an anderen Schulen ja nun tatsächlich nicht gibt.

     

    Kann mir das vielleicht einer der begeisterten Waldorf-Fans erklären?

    Was habe ich übersehen?

    Alle Behauptungen, Waldorfschüler hätten höhere Sozialkompetenzen oder seien "bewusstere Menschen" usw....sind nicht wirklich überprüfbar, genauso wenig wie der umgekehrte Vorwurf, wir würden allesamt orientierungslos durch die böse Realität stolpern, nachdem wir die Waldorfwelt verlassen haben.

     

    Alles das, was sich die Waldorfschulen so gerne als eigene Erfindung, als Monopol quasi, auf die Fahnen schreiben, findet man auch anderswo.

    Und nein, es ist nicht immer alles von "Waldorf geklaut" oder übernommen (haben wir auch so gelernt).

    Schulgärten gibt es auch anderswo, Englisch wird sogar schon in vielen KiTa`s praktiziert, Theater-AG`s und Schulorchester gibt es an zahlreichen staatlichen Schulen usw. usw....allerdings (ja, im Idealfall, der nicht überall zu finden ist) mit einem deutlich höheren Selbstbestimmungsfaktor als an Waldorfschulen.

    Das war für mich ein deutlicher K.O. Faktor im Vergleich (den ich zu Freunden hatte, die am Gymn. waren und zwischen viel mehr Kursen auswählen konnten)

     

    Und nochmal: Ja, die staatlichen Schulen sind nicht perfekt.

    Das hat auch Herr Sebastiani nicht behauptet.

    Aber sie sind auch verflixt nochmal nicht allesamt schlecht, und auch dort findet man engagierte, sozial und kulturell interessierte Lehrkräfte, denen es nicht nur um reines Wissen-Reinkloppen geht.

    Erziehung ist komplexer geworden, und an Schulen und KiTa`s wächst der Anspruch an das Ausbildungs-Personal z.T. ins Uferlose.

    Ich habe vollsten Respekt vor allen, die tagtäglich diesen Aufgaben entgegen treten und versuchen, das beste draus zu machen.

     

    Mich nervt ganz furchtbar der Absolutheits-Anspruch, den Anthroposophen formulieren - auch wenn der vielen Waldorfeltern vielleicht gar nicht bewusst ist.

    Der Waldorfkindergarten Wilhelmsburg formuliert das hingegen sehr klar:

    (Quelle von hier: http://www.waldorfwilhelmsburg.de/front_content.php?idcat=10) Zitat:

    "Ihre Pädagogik beruht vielmehr auf Rudolf Steiners Erkenntnissen über die Entwicklung des Menschen, die nach festen Regeln verläuft. Weil diese Entwicklungsschritte der Kinder universell sind, gilt auch die darauf gegründete Pädagogik für alle Menschen und sie steht über den politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Grundeinstellungen einer Gesellschaft."

     

    Das nenne ich Selbstbewusstsein.

    Und absolute Selbstüberschätzung, Anmaßung und - ja, genau:

    Unwissenschaftlichkeit.

    Was Rudolf Steiner sich da alles zusammen gedacht hat, entspringt einfach einem romantisch-esoterischen Zeitgeist, und es mag ein guter und ehrlich gemeinter Wunsch daraus erwachsen sein, eine neue Pädagogik zu etablieren (was ja auch gelungen ist, ausser dass sie eben nicht neu und nicht modern ist) aber die daraus resultierenden Ansprüche, übergeordnet über jegliche Form von Gesellschaft zu sein, sind schon gewagt.

     

    Möglicherweise kann man als Waldorfeltern getrost solche Dinge überlesen oder einfach uninteressant finden oder sich nicht weiter damit auseinander setzen.

    Manch einer mag vielleicht sogar beeindruckt sein von solchen Formulierungen.

     

    Ich kann mir jedoch nur sehr schwer vorstellen, wie Waldorfpädagogik in dem geplanten Schulversuch ohne anthroposophisches Gerüst und ohne Steiner´s sog. Erkenntnistheorie, auf der eben das ganze Menschenbild (und in logischer Folge auch die Pädagogik) basiert, funktionieren soll.

  • W
    Wissenslücke

    @Jonathan:

    Sie schreiben:

    "Das Wort Ätherleib beschreibt den Teil des Menschen, der ihn am leben erhält. Das Wort weißt auf den unterschied hin, der zwischen einem lebendigen und einem toten Körper besteht. Zu behaupten, ein Kind wäre kein ganzer Mensch, weil es keinen Ätherleib hat, wäre also auch aus anthroposophischer Sicht Unsinn. Aber es ist doch durchaus etwas dran an der Behauptung, dass ein zweijähriges Kind voll auf die Mutter angewiesen ist um zu leben, ein sieben jähriges kann schon viel stärker für sich selber sorgen. Das zwei Jährige hat also einen mit der Mutter geteilten Ätherleib, das sieben Jährige einen eigenen."

     

    Interessant.

    Ich nehme an, Sie meinen die biologische Mutter?

    Was ist dann aber aus anthroposophischer Sicht mit Kindern, die nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden? - Man nehme z.B. mal an, es wird nach der Geburt zur Adoption frei gegeben oder die Mutter überlebt vielleicht die Geburt nicht.

    Wir setzen jetzt natürlich voraus, dass das Kind mit allem versorgt wird, was zum Überleben nötig ist.

    Was passiert mit dem Astralleib und dem Karma, wenn das Kind ohne die biologische Mutter aufwächst?

  • S
    stef

    Also was das Androhen, bitte die Schule zu verlassen, war es in meiner Zeit in der bayerischen Grundschule und dann im Gymnasium kaum besser. Immer wenn jemand mal schlachte Noten hatte, wurde damit gedroht, die Schule verlassen zu müssen. Und katastrophal schlechten Kunstunterricht hatte ich auch noch. Der Lehrer hat mit Abstand am meisten Verweise verteilt und ständig mit hochrotem Kopf rumgebrüllt, gelernt haben wir nichts. (Und dafür dann als OStr Besoldung A14...)

    Also für meine Kinder habe ich noch keine bessere Alternative als die Waldorfschule gefunden. Wer eine noch bessere Alternative zum Beamtenverein Staatsschule hat, möge sie bitte mitteilen.

    Und was die zukünftigen Ingenieure angeht: aus meiner bayerischen Abiturabschlussklasse (immerhin naturwissenschaftlicher Zweig) wurden nur ganz wenige Ingenieure und Informatiker, die meisten wurden Lehrer oder Ernährungswissenschaftler, Sozialpädagogen und einige haben auch eine Lehre gemacht, weil sie den ganzen hochtrabenden aufpolierten intellektuellen Mist satt hatten. Da können aus meiner Erfahrung heraus die Waldorfschulen auch mit halten, da gibt es auch Schüler, die Informatiker, Ingenieure und Juristen werden, trotz Sozial- und Landwirtschaftspraktikum.

    Ein Physiker

  • R
    Rudi

    @Jörg

     

    das Problem an der Pisa-Studie ist nur, dass die waldorf-schulen nicht an den PISA-Untersuchungen teilgenommen haben

  • W
    Waldorf-Mami

    Guten Morgen!

     

    OMG - wieso gebt ihr solchen Schubladen-Statements solchen Raum - taz?

    Das ist völlig "unwissenschaftlich" !!

     

    Hat keiner von euch sein Kind auf einer Waldorfschule?????

     

    Bin echt enttäuscht und entsetzt!

  • J
    Jörg

    Also, ich bin ja sehr hin- und hergerissen. Denn auf der einen Seite ist es ja so, dass das staatliche Schulsystem wirklich BANKROTT ist. Auf der anderen Seite dann anthroposophische Ideologie.

     

    Ich persönlich habe in der Schule (Abi 2009) immer das Gefühl gehabt, dass dort Quadrate durch Kreisformen gepresst werden. Das war auf einem staatlichen Gymnasium. Weiterhin muss ich sagen, dass einige meiner Lehrer wirklich unfähige Pedagogen waren. Dies war für mich persönlich immer Ausschlag gebend, denn ich war wohl eines der sogenannten 'Problemkinder'.

     

    Ich hätte, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, gerne die Chance gehabt auch mal Waldorf auszuprobieren. Denn, und es scheint mir viele der hier kommentierenden lassen dies völlig außer Acht, ich kann ja wirklich nicht viel zu Waldorfschulunterricht sagen. schließlich habe ich selbigen nie selbst erlebt.

     

    Weiterhin irritiert mich diese Debatte und das blinde Beharren auf Wissenschaftlichkeit. Ihr redet alle davon und von dessen Wichtigkeit. Aber warum eigentlich?

     

    Und wenn wir schon über Wissenschaftlichkeit reden, lasst uns doch mal auf die wissenschaftlichen Studien gucken, die festgestellt haben, dass europäische Waldorfschüler überdurchschnittlich gut in Naturwissenschaftlichen Fächern sind. Weiterhin, verrät der englische Wikipedia Artikel, dass PISA 2009 dies belegt. Also nicht irgendein Pseudoschiet sonder, der gutbürgerliche PISA test. Wenn also jemand von Wissenschaftlichkeit reden kann, dann wohl der Waldorfschüler.

     

    Aber die Frage, warum Wissenschaftlichkeit denn eigentlich so wichtig ist, kann zum Glück Foucault beantworten. Es ist nämlich so, dass jegliche machtstrukturelle Konfiguration immer auch mit einer Wissenskonfiguration verbunden ist. Beide bedingen sich nämlich gegenseitig. Daher das Beharren auf Wirtschaftlichkeit, denn sonst wäre ja der (ach so wunderschöne) Status Quo nicht zu erhalten.

     

    Schlußendlich, bleib mir nur zu sagen, dass der gute Herr Sebastiani sich bitte mal die Studien zu Waldorfschulen etc angucken sollte. Natürlich ist die gesammte Esoterik nicht die Bombe, aber gegenüber der staatlichen Bildungsstätten irgenwie schon besser. Nächster Schritt könnte dann ja auch sein, dass irgend jemand mal versucht die beiden Konzepte in einem Kompromiss zu vereinen anstatt immer nur alles neue und andere kategorisch abzulehnen.

     

    Ich schaue da auf sie Herr Sebastiani! Oder sind sie der wirkliche Ideologe hier, der das elitäre deutsche Schulwesen bis auf Blut verteidigt, nicht weil es die besten Bildungsergebnisse erzielt, sondern weil es eben das staatliche Schulewesen mit seiner ach so löblichen Wisschenschaftlichkeit ist.

     

    Zum Schluss noch eine kurz Bemerkung @ Brandt:

     

    "Die Waldorfschule sollte privat bleiben, weil sie für die Reproduktion der Lohnarbeit unwichtig ist."

     

    Ist denn die Reproduktion der Lohnarbeit das einzige Ziel von Bildung/Vater Staat? Nicht vielleicht Eigenverantwortlichkeit, Toleranz und all die anderen schönen Werte, die um ihrer selbst Willen gerechtfertigt sind? Ich mein, ich kann halt einfach nicht erkennne, wie die Reproduktion von Lohnarbeit auch nur irgendeine Institution rechtfertigen könnte...

  • J
    Jonathan

    Das Wort Ätherleib beschreibt den Teil des Menschen, der ihn am leben erhält. Das Wort weißt auf den unterschied hin, der zwischen einem lebendigen und einem toten Körper besteht. Zu behaupten, ein Kind wäre kein ganzer Mensch, weil es keinen Ätherleib hat, wäre also auch aus anthroposophischer Sicht Unsinn. Aber es ist doch durchaus etwas dran an der Behauptung, dass ein zweijähriges Kind voll auf die Mutter angewiesen ist um zu leben, ein sieben jähriges kann schon viel stärker für sich selber sorgen. Das zwei Jährige hat also einen mit der Mutter geteilten Ätherleib, das sieben Jährige einen eigenen.

  • H
    Hanne

    @Brandt (und andere):

     

    "erhalten sie ein privates Refugium aus Steuermitteln bezahlt."

     

    Die Schulen in freier Trägerschaft (hier auch "Privatschulen" genannt) werden ebenso zu einen Großteil aus "Steuermitteln" von Bund, Ländern und Gemeinden finanziert (ebenso wie die evangelische und katholische Kirche in D auch). Im Bundesdurchschnitt sind es wohl 84 %, es können aber auch bis zu 90 % sein (ja nach Bundesland). Der Rest wird meist über Schulgeld eingenommen.

     

    "Es hat seinen Grund, warum man staatliche und private Schulen hat."

     

    Ja, leider, denn nur so kann man sich das für das eigene Kind kleinere Übel aussuchen, soweit es die Kapazitäten zulassen.

     

    "Das Recht zur Errichtung von Schulen in freier Trägerschaft wird durch Art. 7 Abs. 4 Grundgesetz (GG) ausdrücklich gewährleistet. Der hohe Rang der Gewährleistung (Art. 7 GG zählt zu den Grund- und Menschenrechten) resultiert aus der Erfahrung im Nationalsozialismus. Um eine Gleichschaltung der Bildung zu vermeiden, wird das Bestandsrecht von Schulen in freier Trägerschaft garantiert." (aus http://de.wikipedia.org/wiki/Schule_in_freier_Tr%C3%A4gerschaft

     

    Ob ich nun meine Kinder auf einem katholisches (Mädchen)Gymnasium, einer alternativen Freien Schule, einer freien Waldorfschule oder Montessori-Schule anmelden möchte, steht mir dann frei. Alternativ gibt es dann auch noch diverse evangelische (Knaben)Schulen und andere.

     

    "Träger können kirchliche Organisationen, Sozialwerke, Vereine, Personengesellschaften oder Privatpersonen sein. Die freien Träger sind, anders als kommunale Schulträger, für das Lehrpersonal wie für die konzeptionelle Gestaltung verantwortlich. Nichtsdestotrotz stehen – zumindest in Europa – auch die freien Schulen unter staatlicher Aufsicht, und verfügen im Allgemeinen über einen öffentlich-rechtlichen Status." (aus http://de.wikipedia.org/wiki/Schule_in_freier_Tr%C3%A4gerschaft)

     

    Mir wäre auch lieber, wenn es flächendeckend eine Vielfalt an Schulen in öffentlicher Trägerschaft geben würde. Dann wären die Schulen in freier Trägerschaft nicht so überlaufen, könnten sich ihre Schüler bzw. Eltern nicht aussuchen, und der soziale Mix sähe dort dann auch anders aus. Oft sind aber die öffentlichen Schulen nur noch Restschulen, weil sie sich weigern, ihr Lehrkonzept zu ändern (entgegen wissenschaftlichen Gründen!).

     

    Ich persönlich kenne Waldorfschüler, die trotz oder wegen ihrer Schulzeit tolle Menschen geworden sind, und ebenso auch Menschen, die an "NORMalen" Schulen gewesen sind, die entweder erst gescheitert sind und dann doch was "geworden" sind oder eben auch gleich alles brav hin bekommen haben. Scheitern ist hier da und da möglich. Auch sind einige Klassenkameraden meiner Kinder auf die Waldorfschule gewechselt, andere kamen entweder in der Grundschule aus einer Waldorfschule oder auch erst in der Mittelstufe. Ebenso mit Montessori. Nicht alles ist für alle gleich gut.

     

    Nichtsdestotrotz hinterfrage ich die Weltanschauung der Waldorfs auch sehr kritisch. Aber genau das muss man eben gelernt haben, egal wo.

     

    Ich finde die Idee des Hamburger Schulkonzeptes dennoch begrüßenswert.

  • MK
    Michael K.

    Das ist schon recht peinlich - wenn man gegen etwas zu Felde zieht, sollte man sich mindestens Grundkenntnisse aneignen. Die 'Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften' und ihr Protagonist machen dem Namen alle Ehre!

  • C
    Christine

    Es ist auch mit der Pädagogik nicht so weit her in den Waldorfeinrichtungen. Der Sohn einer Freundin musste jeden Morgen vor seinem Bananenmüsli sitzen bleiben, bis er es leer gegessen hatte, obwohl Banane bei ihm fast Brechreiz auslöste. Ein Bekannte arbeitete in einer nach Waldorf Richtlinien geführten Behinderteneinrichtung, in welcher die Bettnässer nach einer bestimmten Uhrzeit, ich glaube es war 16 Uhr, nichts mehr zu Trinken bekamen, damit das Bett trocken blieb.

  • B
    Brandt

    In Hamburg muss einmal ordentlich durchgekehrt werden. Weil Bürgerseltern drohen die staatliche Schule zu boykottieren, erhalten sie ein privates Refugium aus Steuermitteln bezahlt.

     

    Verteilungsgerechtigkeit öfentlicher Güter werden übergangen. Das Ganze wird ohne volkswirtschaftliche Begründung durchgezogen. Es hat seinen Grund, warum man staatliche und private Schulen hat. Die Waldorfschule sollte privat bleiben, weil sie für die Reproduktion der Lohnarbeit unwichtig ist.

  • J
    Jakob

    "In Nordrhein-Westfalen haben die ersten 60 Islamlehrer ihre offizielle Unterrichtserlaubnis erhalten. Der Beirat für den islamischen Religionsunterricht überreichte ihnen gestern in Duisburg die „Idschaza“ genannte Bevollmächtigung."

     

    Meldet die taz passenderweise in der gleichen, heutigen Ausgabe.

    Nun bin ich mal gespannt, ob es auch Petition gegen Islamunterricht an deutschen Schulen geben wird.

    Bestimmt nicht, denn der Islam ist ja bekanntlich "streng wissenschaftlich"!

  • M
    mikeondoor

    @deGrabb:

    "Ich halte weder etwas von der Anthroposophen noch von Esoterik. Aber Waldorfkindergarten und Waldorfschule finde ich vom pädagogischen Ansatz sehr gut..." hm, wie soll man das verstehen? sie mögen den regen, aber nicht nass werden? also ohne steiner und anthroposophie gäb´s keine w-schulen... und die "kinder einfach so sein zu lassen" ...? dies bedeutete "wildwuchs" oder antiautoritäre erziehung... hinter der pädagogik steiner steht nun mal ein erweitertes menschenbild, und dies erstens zu verstehen und dann auch noch in der pädagogik umzusetzen, ist verdammt viel arbeit...

  • F
    Fassungsloser

    Passt doch genau in die Zeit.

     

    Namen tanzen, Fingerfarbenmalen und freie Energie an Hamburger Schulen, Wutbürger, die sich über neue Energiewende-Stromtrassen echauffieren, weil "der Elektrosmog unsere Kinder krank macht", derweil die neue rot-grüne Landesregierung in Hannover gegen Proteste von Lehren und Schülern zur Jahresmitte Gentechniklabore an den Schulen schließt, weil Niedersachsen "gentechnikfrei" bleiben soll.

     

    Könnte allerdings in ein paar Jahren zum Problem werden, wenn nur noch Sozialpädagogen, Heilpendler, Irgendwas-mit-Medien-Fuzzis und andere "Kreative" unser Bruttosozialprodukt erwirtschaften sollen und leider niemand mehr da ist, der Autos bauen, Maschinen konstruieren oder neue Medikamente entwickeln kann.

  • W
    Wissenslücke

    Es gibt hier ja neben der üblichen "das-ist-doch-alles-gar-nicht-so-in-Wirklichkeit" ein paar Kommentare von Waldorf-Absolventen, die im Rückblick kritisch sind.

    Da möchte ich mich gern einreihen.

     

    Stichwort Kunst-Unterricht:

    Ich habe den Vergleich, möchte mich hier aber nur auf die Unterstufe beschränken, da ich LA Primarstufe studiert habe.

    Als Waldorf-Schülerin habe ich z.B. "gelernt" dass Umrisslinien nicht gut sind.

    "Ein Baum ist schliesslich nicht von schwarzen Linien eingesperrt".

    Nur flächiges Malen war erlaubt (wie gesagt, es geht nur um die ersten Schuljahre).

    Dass fast alle Kinder beginnen, mit Linien und nicht mit Flächen ihre Umgebung abzubilden, wird nicht berücksichtigt, das ist auch z.T. noch heute so an Waldorfschulen.

    Auch die ewige Nass-in-Nass-Pinselei (die mir damals Spaß gemacht hat - das nur am Rande!) zieht sich bis heute wie Klon-Kunst durch die Waldorf-Welt. Sieht hübsch aus, ist aber nichts Eigenständlich-Kindliches, was bei aller Ästhetik sehr schade ist.

    Wie gesagt, das muss keine seelischen Traumata verursachen.

    Aber es ist wenig bis kein Platz für kindliche Neugier und Individualität in solch einem "Kunst-Unterricht".

     

    Zum Vergleich habe ich dann in den "bösen, staatlichen Schulen" (ja, uns wurde beigebracht, dass es dort ganz schlimm zugeht, das bestätigen ja auch viele Kommentare von "aufgeklärten" und "vielseitig informierten" Waldorfschülern hier im Thread...) einen sehr freien, kreativen und vor allem von den Kindern mit EIGENEN Impulsen durchzogenen Kunst-Unterricht kennen gelernt.

    Und habe begonnen, mir Gedanken über die von Waldorfschulen proklamierte "Erziehung zur Freiheit" zu machen.

     

    Wer sich selbst erlaubt, kritisch zu hinterfragen, wie genuin und kreativ der Herr Steiner eigentlich war, dem empfehle ich das hier:

    http://waldorfblog.wordpress.com/2010/06/16/kreative-fundgrube-der-neue-steiner-und-die-kunst/

     

    Dass wir an den staatlichen Schulen nicht den Königsweg gefunden haben, bestreitet wohl niemand, schon gar nicht der hier interviewte Lehrer.

     

    Aber die teilweise unerträglich selbstgerechten Kommentare a la "wir rempeln nicht rum und benutzen auch nicht so schlimme Schimpfworte wie auf den "normalen" Schulen" - zeigen nur um so deutlicher, wie weltfremd es immer noch an Waldorfschulen zugeht und mit welchem Dünkel man dort in seiner eigenen "heilen" Welt lebt.

  • RT
    Robin T. Witter-Feisbukk

    Ihr habt ja schon lange eine Waldorfpädagogik-Psychose. Obacht! Die wird schlimmer!

    Mal im Ernst: Dieser komische Oberlehrer hat was gelesen und meint nun, er könne urteilen, gar verurteilen?

    Wahrscheinlich kenne ich mehr Menschen als er, die diese Pädagogik "durchlaufen" haben und da ist eines klar: fast alle haben über ihre Schule gemeckert und sind doch zu Menschen herangewachsen mit einem tiefen Verständnis für die Welt, haben Nachdenken und auch sonst viel gelernt.

    Ich will mal sagen, dass eine gute Staatsschule das auch erreichen kann - gute (und schlechte) Lehrer gibt es ja da wie dort, ebenso wie es auch immer die entsprechenden Schüler dazu gibt.

  • P
    Piet

    Ein okkult-rassistisches Wahnsystem,

    wie die Lehre des Antisemiten Rudolf Steiner,

    sollte, in welcher Gestalt auch immer,

    an staatlichen Schulen

    eigentlich nichts verloren haben...

  • D
    deGrabb

    Ich halte weder etwas von der Anthroposophen noch von Esoterik. Aber Waldorfkindergarten und Waldorfschule finde ich vom pädagogischen Ansatz sehr gut. Einfach die Kinder Kinder sein lassen, auf die Kinder achtgeben, auf die Entwicklung der Kinder Rücksicht nehmen und primär kommunikative Fähigkeiten fördern, das ist schon was besonderes.

     

    Meine Neffen und mein Sohn sind alles Waldorfschüler gewesen und heute beruflich sehr erfolgreich. Unser Sohn mussten wir allerdings in der neunten Klasse von der Waldorfschule nehmen, ohne Abschluss. Er hat sich geweigert, lesen und schreiben zu lernen. In de Staatsschule hätte er vermutlich eine Looser-Kariere hingelegt.

     

    Und heute: Er hat aus eigener Initiative alle Schulabschlüsse nachgeholt und studiert. Er ist ein sehr erfolgreicher Ingenier im mittleren Management einer großen Firma. Seine besondere kommunikativen Fähgkeiten halte ich für den Schlüssel für seinen Erfolg.

  • N
    Namenstänzer

    @Lehrer Lämpel:

    "Es ist doch einerlei, ob jemand Jude oder Germane ist… Das ist so einfach, dass man fast dumm ist, wenn man es sagt. Wie dumm muss man aber erst sein, wenn man das Gegenteil sagt!" (R. Steiner)

     

    "Durch nichts wird sich die Menschheit mehr in den Niedergang hineinbringen, als wenn sich die Rassen-, Volks- und Blutsideale fortpflanzen." (Ebenfalls R. Steiner)

     

    Es lebe das gepflegte Vorurteil.

  • V
    vjr

    Steiner... Waldorf... in der Tat echt sektisch und eine Sekte. Meine Tochter leidete als junger Mensch darunter, dann in einer weiteren Sekte, wo ihre Mutter hinübergezogen ist. Mit 14 ist sie da raus, kämpfte damit, heute hat sie dieses Sekten-Erbe überwunden, die Wunden fast schon alle geheilt.

  • R
    reblek

    "Diese Pädagogik hält der Initatior einer Petition für gefähliche Esoterik." - Ech eine "Gefah"?

  • D
    D.J.

    @Namenstänzer:

     

    "Oder der Neid auf eine glücklichere Jugend, den die Waldorfschüler haben?"

     

    Komisch, einer meiner Freunde war ebenfalls Waldorfschüler und verfolgt dieses Konzept nur noch mit abgrundtiefer Verachtung (übrigens ein sehr intelligenter Mensch). Ihm übrigens hat man in der Schule eine mit Kupfer oder Messing bedampfte Holzkugel um den Hals gehängt, um seine Aggressionen abzuleiten (ursprünglich war es eine massive Kupfer- oder Messingkugel, aber funktionierte nicht, da er sie zuweilen als Schlagwerkzeug einsetzte).

    Erwachsen werden, Leute, versucht es doch einfach mal!

  • 1
    1Kopfschüttel

    Die GWUP ist doch selbst eine gefährliche Sekte!!!

    Fragt doch mal bei den Naturwissenschaftlern, Ingenieuren nach, was diese von der GWUP halten!

    Diese Kritzeleien auf der Schultaffel auf dem Foto, ist das abstrakte Kunst oder Matheunterricht?!

    Kopfschüttel!

  • WI
    Wissenschaft ist was für Dumme

    "Unwissenschaftlich" ist ein Kompliment.

     

    Unsere Wissenschaftshörigkeit ist genauso korrupt und morbid, von Lobbyisten besessen, wie alles andere.

     

    Wissenschaftshörigkeit ist ABM für jedweden (Un)Sinn, der dann in den Schubladen verschwindet, wenn er nicht krötenmäßig mordsmäßig ausgeschlachtet werden kann.

     

    Wissenschaft ist lächerlich und für Dumme.

    Wissenschaft gehört verboten, in der Art, wie wir sie betreiben.

     

    Waldorf, Steiner & Co. sind andere sehr zwielichtige Themen. Unbehagen.

  • M
    mikeondoor

    ...sind diese meinungen hier typisch für die taz-leser? da versucht ein "waldorfspezialist", der KEINE AHNUNG von der waldorfpädagogik - geschweige dem dahinter stehendem menschenbild hat - ich zitiere: "Man ist dann nur physischer Leib und in den folgenden Jahrsiebten entwickelt man dann angeblich einen Äther- und Astralleib" - einfach nur zum brüllen!! - eine petition ins leben zu rufen, gegen, ja gegen endlich mal notwendigen pädagogischen erneuerungen, die eben nicht aus dem reduzierten materialistischen weltbild kommen... u7nd ein tipp an diesen spezialisten: befassen sie sich erst mal mit der pädagogik von steiner, okay?

  • TL
    T. Lohl

    Wenn man, wie es bei dem Autor den Anschein hat, sich von vornherein Dingen verstellt oder gar nicht erst öffent, so wrd man wohl auch gar nichts verstehen können. Abgesehen davon stimmen einige Fakten seiner Aussagen nicht und widersprechen seiner selbst postulierten Wissenschaftlichkeit ...

  • E
    emil

    "Mit Waldorf löst man keine sozialen Probleme."

     

    das mag ja sein, aber mit regelschulen schafft man soziale probleme.

  • N
    Namenstänzer

    Es ist schon erstaunlich, mit welcher Panik oder wahlweise Verachtung Konsumbürger immer wieder auf alternative Weltanschauungen reagiert. Ist es die Angst vor dem freien Geist, der Grundlage und Ziel der Waldorfpädagogik ist? Oder der Neid auf eine glücklichere Jugend, den die Waldorfschüler haben? Ist es vielleicht die tief sitzende Gewissheit, dass das eigene Wertemodell nicht wirklich glücklich macht?

    Die wissenschaftliche Weltanschauung ist doch nur die Religion des Atheisten. Mit gleichem Fanatismus wird von diesem Standpunkt aus gegen alles gewettert, was auf der geistlichen Ebene stattfindet. Man hat ja schließlich Recht, ist ja alles wissenschaftlich bewiesen.

    Osho sagte einst, die Menschen säßen auf der Terasse uns sähen nicht den Palast, vor dem sie sitzen. Und zalando macht auch nicht wirklich glücklich.

  • H
    heulrythmisch

    ich verstehe die angst vor waldorfschulen jetzt nicht ganz. zu wenig wissenschaftlich? jesus soll auferstanden sein, in himmel gefahren sein, obwohl er nachweislich tot war. dann wird behauptet, er sei der sohn gottes. gut das mit der jungferngeburt der maria könnte bei intersexualität in frage kommen. aber ich finde keine waldorfschule kann unwissenschaftlicher sein als eine katholische. dort wird all dieses sektenhafte zeug immmer noch unterrichtet. und apropos sekte: ich kenne keine sekte, die reicher, gefährlicher, mächtiger, älter, brutaler und wissenschaftsfeindlicher ist als die katholische im vatikan. da schau: die haben sogar einen eigenen staat und eigene gesetze :-)

  • Z
    zebra

    Da hat die taz ja einem Vorurteilsverbreiter viel Platz eingeräumt. Wenn schon ein Interview mit einem von sich und seinen Argumenten so überzeugten Anti-Waldi gedruckt wird, sollte die "Gegenseite" da nicht auch ein Eckchen Gehör (bzw. Gelese) bekommen?

     

    Oder habt ihr so viel Angst vor den "bewussten Menschen", die sich ihre Meinung lieber selber bilden wollen?

  • LL
    Lehrer Lämpel

    Es ist en vogue auf alles einzudreschen, was sich außerhalb der elitär-selektiven Schulpolitik bewegt. Insofern waren die Vorgänge an der Odenwaldschule ein Geschenk des Himmels für die Reaktionäre. Nur merkwürdigerweise schicken gerade die reaktionären und elitemanischen Eltern ihre Kinder auf die Waldorfschulen. So ein Sozialrowdy wie Michael Rogowski, die Frau vom Leiden und natürlich der vom Otto-Katalog waren Waldorfschüler. Die Steinersche Herrenmenschenreligion ist natürlich für Spinnerte sehr anziehend. "Die Welt" verdankt solchen kruden Anschauungen ihre Leserschaft.

     

    Das sagt aber noch nichts über die Qualität der Lehrer aus. Zu einem guten Lehrer gehört die Fähigkeit zum Differenzieren, zum analytischen Handeln und Einfühlungsvermögen. Oft innerhalb einer Sekunde müssen da Entscheidungen getroffen werden. Diese Fähigkeit fehlt aber auch vielen staatlich ausgebildeten Lehrern. Denken wir an Schaarschmidt (Uni Potsdam), der in seinen Studien rund 30% der Lehrerschaft die Unfähigkeit zum Lehrerberuf attestierte. Davon hängt es nicht ab.

     

    Wichtig ist doch auch, dass kein fachlicher Blödsinn gelehrt wird. Da gibt es in der "anthroposophischen Forschung" viel Humbug und Esoterik. Das dürfen dann Steiner-Jüngerinnen reiferen Alters inhalieren, die eine Sommerresidenz in Dornach besitzen. Wenn ich da an gewisse Konfessionsschulen denke, oder an staatlich geprüfte Studienräte, die mangelhaft Ski fahren, dafür aber thüringer Ministerpräsident waren und Anhänger des Kreationismus sind, kommen mir auch sehr ernste pädagogische Bedenken.

     

    Ich möchte in meinem Unterricht Schüler haben, die nicht der Krabbelstube der Kirchengemeinde entlaufen sind, die nicht jeder für sich eine Familientherapie benötigen, die gelernt haben aufeinander zu hören und zu teilen. Das ist nämlich die wirkliche Mangelware unter den Kindern, die von den Grundschulen einfach entlassen und der weiterführenden Schule zum Auffüllen menschlicher und Lerndefizite überlassen werden.

     

    Darum ist mir das egal, welcher Kollege die Kinder vorher unterrichtet hat. Hauptsache, er hat die positiven Eigenschaften der Kinder erkannt und weiter entwickelt.

  • AS
    Andre Sebastiani

    @Christian:

    Gemeint war natürlich "Freie Energie" als unerschöpfliche Energieform (eine Parawissenschaft):

    http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Energie_%28Parawissenschaft%29

     

    Ich glaube auch nicht, dass die Freie Energie aus der Thermodynamik (auch Helmholtz-Energie) Stoff der Mittelstufe ist.

  • S
    spiritofbee

    Ohne die Waldorfpädagogik schönreden zu wollen, stellt sich doch mit Recht die Frage, was unser derzeitig so geliebtes Schulsystem denn für eine Gesellschaft hervorgebracht hat.

    Es existiert ja nunmehr lange genug um die Ergebnisse zu studieren.

    Statt Kontroversen zum Status Quo zu veranstalten, steht es doch eher an, sich das sinnvollste aus allen Richtungen der Pädagogik zu nehmen und Konzepte für eine zukunftsfähige Schule zu erstellen und umzusetzen.

     

    Um es mit Einstein zu sagen:

    "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."

     

    oder auch :

     

    "Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will."

  • UM
    Ulli Müller

    "Nach anthroposophischer Vorstellung ist man, wenn man mit sechs Jahren in die Schule kommt, noch ..."

    was unter anderem dazu führt,

    dass an den Waldorfschulen in der ersten Klasse nicht sofort die "EinpaukMaschine" in Gang gesetzt wird. Man hört lieber Märchen, ...!

    Etwas, was man jedem Kind wünschen sollte, ein wenig mehr Kindheit!

    Wenn man auf die Kinder schaut,

    dann sollten alle das Glück haben, zumindest in der Grundschule, eine WDS besuchen zu dürfen!

  • KB
    kranker Bildungspolitik

    Welche Wahl bleibt Kindern und deren Eltern, die weder dem Äther- und Astralleib noch dem staatlich zwangsverordneten Religionsunterricht ausgesetzt sein wollen? In vielen Städten und Gemeinden haben diese Kinder und Eltern keine Wahl!

  • MH
    Matthias HH

    Die Standardschule ist natürlich ideologiefrei ...

     

    ... und wissenschaftlich abgesichert durch zahlreiche Studien und Vergleichsstests.

     

    DIN eben.

     

    Für mich war's trotzdem gut - aber damals gab es auch noch das Ideal der 68er Lehrer uns zu bilden um in der Lage zu sein gegebenenfalls NICHT mitzumachen - heute geht es wohl eher darum sich zu bilden um hineinzupassen.

     

    Da dürstet es vielen Menschen dann doch nach mehr als nur dem idealen Stoffgehalt.

     

    In der Praxis sind die "Ideologen" im Schnitt dann im direkten Umgang mit dem Gegenüber eben für einige Menschen attraktiver als die "ideologiefreien" Coaches der Verwertbarkeit.

  • NU
    na und?

    Ather und Astralleib lassen sich wissenschaftlich nicht beweisen? Na und?

     

    Wissenschaftlichkeit ist nun wirklich nicht das Maß der Dinge. In diesem Kontext nimmt es die Rolle der Inquisition ein. Gefährliche Esoterik?

     

    Als wenn es nicht mehr gäbe zwischen Himmel und Erde als wir nun grad mal messen können. Lächerlich!

  • IK
    Ingrid K.

    Waldorfpädagogik ist aus meiner PERSÖNLICHEN Erfahrung leider dogmatisch, antiaufklärerisch und antimodern.

     

    Leider, leider habe ich meine gesamte "Schulkarriere" bei den Waldorfs verbracht:

     

    Meine Klasse hatte (wie die Anderen auch) weit über 30 Kinder mit 1 (in Worten EINEM) Lehrer der Mangels pädagogischer Ausbildung die Meute nicht im Griff hatte. Da der Klassenlehrer viele Jahre die Klasse "hatte" hatten Kinder die nicht das Glück hatten zu seinen "Lieblingen" zu gehören leider langfristig verloren.

     

    Natürlich etablierte sich so bereits in der Grundschule das Gesetz der Stärkeren in der Klasse. (Nach oben puckeln & heilig tun nach unten treten) Individuelle Förderung von Schwachen Schülern? Fehlanzeige!

     

    Bei Kritik bekam man ganz schnell die "Wir-sind-die-Guten-und-haben-Rudolf-verstanden-Mehrheit" zu spüren. Sprüche wie: "Dann verlass doch bitte die Schule" waren keine Seltenheit - anschließende und nachhaltige Ausgrenzung inklusive.

     

    Zwar werben die Waldorfs gerne mit der "überdurchschnittlichen Abiturquote" - verschweigen jedoch das diese nur auf Grund der Tatsache zu stande kommt da überdurchschnittlich viele Kinder aus Bildungsbürger-Häusern stammen.

     

    Gäbe es eine soziale Normalverteilung würde jede Waldorfschule zusammenbrechen.

     

    Es ist überfällig das die Waldorfpädagogik entzaubert wird!

  • US
    Ulrich Smets

    Herr Sabastiani scheint keine Ahnung von Waldorfpädagogik zu haben. Er verbreitet fast nur gängige Klischees.Eine seriöse Auseinandersetzung sollte mit mehr Sachverstand geführt werden!

  • DP
    Dirk P.

    Der ganze Waldorf-Schulversuch ist schon deswegen unnötig, weil es tolle Inhalte (keine Noten, selbstbestimmtes Lernen bis zum Abitur, jahrgangsübergreifendes Lernen usw.) inkl. den "Bürgereltern" mit Kindern auf der Stadtteilschule schon ohne Waldorf-Esoterik gibt. Z.B. an der Winterhuder Reformschule http://www.sts-winterhude.de/

  • D
    D(x^3)

    Ich denke auch, dass Waldorf zumindest in einigen Aspekten eher fragwürdige Ansätze verfolgt.

    Das dargestellte Tafelbild aber, zeigt ganz einfach ein Polynom 3. Grades. Standard-Algebra in der Mittelstufe. Also eigentlich genau das was bei Waldorf eher zu kurz kommt und absolut esoterik-unverdächtig sein sollte. Ob der Autor die entsprechende Schulstunde wohl verschlafen hat?

  • D
    DrGonzo

    Auch wenn ich die Anthroposophen und damit die Waldorfschule als sehr offensichtliches esoterisches Gedoens ablehne und in der Sache mit Herrn Sebastiani uebereinstimme....

    "freie Energie" ist in der Tat ein Begriff aus der Thermodynamik, welcher z.B. in Anwendungen auf die Chemie wichtig ist...https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Energie

    Kann man also in der Schule durchaus lernen. Ein wenig peinlich ist das fuer den Interviewten schon :)

  • AL
    Andreas Lichte

    Mehr zum von André Sebastiani im taz-Artikel angesprochenen Verschwinden von „Waldorf light“ hier:

     

    http://www.ruhrbarone.de/henning-kullak-ublick-der-bund-der-freien-waldorfschulen-und-die-glaubwuerdigkeit/

     

    "Henning Kullak-Ublick, der ‘Bund der Freien Waldorfschulen’, und die Glaubwürdigkeit"

     

    Herr Kullak-Ublick – Vorstand "Bund der Freien Waldorfschulen" – hat 2x selber kommentiert ...

  • MN
    mein name

    @christian:

     

    "freie energie" ist ein wort, das sowohl in der thermodynamik als auch in der esoterischen pseudowissenschaft verwendet wird. (Natürlich auf höchst unterschiedliche Weise.)

  • D
    D.J.

    @Lasse,

     

    ich meinerseits habe beschlossen, die GWUP stärker zu unterstützen. Wir müssen dem Wiederaufkommen religiösen und esoterischen Wahns etwas entgegensetzen. Dass wissenschaftlichen Unsinn klar als wissenschaftlichen Unsinn zu benennen von Ihnen als verbohrte Ideologie bzeichnet wird, ist bedauerlich und stellt die Dinge m.E. auf den Kopf.

    Erschreckend v.a.: Die in Hamburg regierende SPD war mal eine Partei der Aufklärung (im Gegensatz zu den Grünen, die waren das nie). Leider auch nicht mehr wählbar.

  • H
    hwester

    Wo ist der Link zur Online-Petition?

     

    Dieser Esoterik-Spuk darf nicht durch Kinderseelen geistern. Zudem ist die Ausbildung dieser "Lehrer" schlicht mangelhaft. Jeder/r hat eine Expertise in Steinerkunde (für die je nach verfügbarem = abzockbarem Kapital eine Kursgebühr zu entrichten ist), Fachkompetenz oder Pädagogik wird noch nich teinmal auf PH-Niveau vermittelt. Walldorf ist nicht Kuschelpädagogik mit Tanz und Musik aber ohne Noten, Walldorf ist eine esoterische Psychosekte.

  • W
    Waldi

    Viel schlimmer als die verpönte Waldorfpädagogik, die gute und schlechte Ansätze hat (ich was dort Schülerin, weiß also, von was ich spreche) ist doch, dass auf den Schulhöfen der Staatsschulen (und das unterscheidet sie in dem Fall von Waldorfschulhöfen) eine Sprache und ein Umgang herrscht, bei welchem ich nur noch stottern kann. Schlimmste Schimpfworte (oftmals degradierend gegenüber Homosexuellen & Frauen), Pornografie auf den Smartphones, Coca Cola als Pausendrink... Ich finde, da würde ein bißchen Waldorf ganz gut tun. Mal Wachs- anstatt Filzstifte, Fantasie anstatt Auswendiglernen, Hefte eigenständig gestalten, als nur auf die im Heft vorgegebenen Linien in Druckschrift (!) das ABC zu schreiben. Mal Theaterspielen, zusammen musizieren, an die eigenen Grenzen stoßen und merken, dass man mehr kann, als einem die Eltern & die Gesellschaft allgemein zutrauen, anstatt Frontalunterricht. Die Mischung macht's nämlich, dass ist den Waldorfschüler_innen spätestens in der Oberstufe klar, aber dem Staat und seinen Erziehungsbevollmächtigten eben leider nicht. Ich fände den Schritt mutig und richtig.

  • M
    Matze

    Oh, vor'm Ätherischen und Astralen hat der Bürger angst,

    aber nicht vor dem marktkonform evaluierten Gehirn.

     

    Naaaja.

  • BW
    Bescheidener Wissenschaftler

    Waldorfpädagogik "ist eine wissenschaftlich völlig unhaltbare Entwicklungslehre". "Waldorfpädagogik ist gefährliche Esoterik, nichts daran ist objektiv".

    Ich finde man sollte diese Waldorfpädagogik ein für alle mal verbieten, nicht dass unschuldige Kinder auch noch damit verdorben werden.

  • C
    Christian

    Der Begriff der 'freien Energie' ist in der Tat ein physikalischer Terminus aus der Thermodynamik.

     

    Herr Sebastini, dessen studierte Lehramtsrichtung hier leider nicht genannt wird, irrt daher mit seiner pauschalierten Aussage: "Ich habe Physik-Hefte von Waldorfschülern gesehen, in denen plötzlich von „freier Energie“ die Rede ist. Ein völlig unwissenschaftliches Konzept."

  • R
    radical

    Tucholsky schon hatte recht: verachtet mir den kleinen Volksschullehrer nicht;

    auch wenn der sich heute (als unikat männl.) Grundschullehrer nennt.

     

    Harry Rowohlt betont immer von seiner Mutter Maria Pierenkämper in eine Walddörfer- NICHT IN EINE WALDORF- Schule geschickt worden zu sein. Ich versteh das.

     

    Jungens dürfen nicht Fußball spielen: das macht sie nämlich aggressiv, ist Fußball in seinen Anfängen doch mit Totenköpfen gespielt worden;

    für Hockey und Tennis gilt das hingegen nicht; wohl, weil deren Vorläufer bei den Azteken und Inkas mit entsprechenden Überbleibseln lediglich von Kindern! - nunja gespielt wurden.

     

    " Waldorf light" - da sachste was.

    In Witten-Herdecke konnte ich das in working-progress erleben; bis auf einen fitten Pfleger ( wg oder trotz?) zeigten Ärzte wie Psychopersonal außer fachlicher Schwächen keinerlei Spuren astraler Medizin.

    Heulrhythmie störte nicht weiter;

    handwerklich/künstlerischer Bereich: dufte.

     

    Natürlich ist die ganze Chose antiaufklärerisch und -

    Ideologie, dh falsches Bewußtsein, ist immer gefährlich, Herr Kramer.

     

    So, wie Sekten Fragezeichen an die Kirchen sind. gehört es weltweit zu den Grundbefindlichkeiten ideologisch eingefärbter Snobby-Läden, sich als Krisenhelfer ranzuwanzen; so auch hier.

    Principiis obsta. Schön, daß einer dem unerschrocken entgegentritt.

     

    Und jetzt - Platz da,

    für euch - walleklamottierten Apologeten: strömt zu Hauf; ihr Häuflein der auch mal ein Korn findenden Hühner wie Hähne.

    Doch, doch. Alles retro - alles Steiner, oder was?

     

    Ok. " Hey, Atlantis…" ist - Noten hin oder her - ein phantastischer Song.

    - Donovan: The Foul of the Hill ( look in 'Rock Dreams'); träumt weiter!

     

    Und. Variatio delectat: wie wär's mal mit Vineta?, da wurde schon Platt gesnackt! Auch schön.

     

    Finish: Wie wär's mit: Otto Schily for Rektor?

    Veleda-School-Fährstraße!

  • L
    Lasse

    Natürlich löst Waldorf keine sozialen Probleme, wie sollten sie das? Warum wird immer gleich auf alles eingeschalgen, was anders ist? So sehr ich skeptisches Denken begrüße, halte ich die GWUP für verbohrte Ideologen ihrerseits.

  • J
    Jones

    Och jeeeeeeee...

     

    Schon komisch, dass ich schon in der 2. Klasse lesen und schreiben konnte.

    Und das mit dem Äther- und Astralleib - irgendwie schein ich da echt was verpasst zu haben. Vielleicht lag´s ja daran, dass ich zu dem Zeitpunkt noch kein "vollständiger Mensch" war...

     

    Okay, über das Hamburger Konzept lässt sich diskutieren...