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Kommentar WohnungspolitikWie früher bei Sabine Christiansen

Kommentar von Martin Reeh

In der wohnungspolitischen Debatte argumentieren Liberale mit marktradikalen Ideen. Geht es ihnen um eine andere Gesellschaft?

Wird Berlin das neue London? Vermieter sähen das gern Foto: dpa

A m Donnerstagvormittag war es im Bundeswirtschaftsministerium, als hätte jemand die Zeitmaschine eingeschaltet. Vorne saßen die Professoren Friedrich Breyer und Hans Gersbach, ein Sprecher des Ministeriums moderierte. Aber niemand wäre überrascht gewesen, wenn im nächsten Moment Sabine Christiansen hereingeschneit wäre und mit den Wirtschaftswissenschaftlern einen jener „Deutschland braucht Reformen“-Talks aus den Schröder-Jahren begonnen hätte.

Breyer und Gersbach, zwei neoklassische Ideologen, schlugen für den Wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums radikale Antworten auf die Wohnungskrise in Deutschland vor: Mietpreisbremse weg, sozialen Wohnungsbau einstellen, keinen öffentlichen Wohnungsbau. Der Markt soll es richten.

Krisenzeiten bieten stets Chancen, die Gesellschaft zu verändern. Die hohe Arbeitslosenquote und das Loch in den Rentenkassen wurden in den nuller Jahren genutzt, um das vergleichsweise egalitäre deutsche So­zial­modell zu zerstören. Nun steht der noch immer relativ egalitäre Wohnungsmarkt zur Disposition.

Auch wenn Wohnraumknappheit und Verdrängung Realität sind: Bisher fanden auch Niedrigverdiener in den meisten Städten Wohnungen. Damit könnte es bald endgültig vorbei sein. Die Frage, ob London nicht ein abschreckendes Beispiel für einen ungeregelten Wohnungsmarkt sei, konterte Breyer ungerührt: Die hohen Preise seien eben Ausdruck der Attraktivität der Stadt.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Die politischen Verhältnisse sind jedoch andere als zu rot-grünen Zeiten. Grüne und Linkspartei haben heute eine Reihe von kreativen mieterfreundlichen Bundes- und Kommunalpolitikern, die SPD lässt sich immerhin zum Jagen Richtung Engagement für Mieter tragen. Selbst die Union sieht sich zu verbalen Bekenntnissen zum Mieterschutz genötigt, auch wenn sie in der Praxis alle wichtigen Regelungen blockiert.

An der Basis engagieren sich inzwischen in vielen Städten Mieter für bezahlbaren Wohnraum. Daher wies denn, neben Politikern von SPD, Linken und Grünen, auch CDU-Wirtschaftsminister Altmaier das Gutachten seines Beirats zurück. Nur die FDP jubelte.

Mieter? „Armselig“

Dennoch ist offen, ob München, Frankfurt und Berlin wie London werden. Anders als zu Agenda-Zeiten muss die Bundesregierung keine neuen Gesetze beschließen, um die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben. Es genügt, dass sie nichts tut – oder Scheinmaßnahmen wie eine Mietpreisbremse beschließt, deren Unwirksamkeit sich erst später zeigt. Bis dahin haben die Investoren die Mietschraube weiter angezogen.

Je mehr das Wohnungsthema in den Fokus gerät, desto deutlicher wird, dass es auch um einen ideologischen Kampf geht: Liberalen gilt der Mieter als der neue Hartz-IV-Empfänger – als einer, der es nicht geschafft hat, sich eine Eigentumswohnung zuzulegen. Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt schrieb diese Woche, in den Szenekiezen Berlins liege der Mieteranteil jenseits der 95 Prozent. „Armselig“ nannte Poschardt das.

Liberalen gilt der Mieter als der neue Hartz-IV-Empfänger – als einer, der es nicht zu einer Eigentumswohnung gebracht hat

Dabei könnten gerade Liberale Mietverhältnisse als Ausdruck von Freiheit verstehen – als Möglichkeit, sich relativ schnell nach eigenen Wünschen zu verändern. Das Berlin, das Poschardt so liebt, wäre ohne einen großen Anteil an günstigen Mietwohnungen nicht denkbar. Auch bundesweit hat die Wirtschaft von günstigen Mieten profitiert. Der Umzug für einen neuen Job fiel dadurch wesentlich leichter.

Deshalb bleibt die Frage, ob es den Anhängern eines freien Wohnungsmarkts nicht auch um ein anderes Gesellschaftsmodell geht: Die rot-grünen Reformen haben die Gesellschaft so in Gewinner und Verlierer gespalten, dass es keine linke Mehrheit mehr gibt. Nur im Ärger über Mietsteigerungen sind sich Mittelschicht und das untere Drittel der Gesellschaft noch einig. Wenn es aber gelingt, die Mittelschicht über Mietsteigerungen und Diskreditierungen zu Eigentümern zu machen, ist es auch damit vorbei.

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Von 2018 bis 2020 taz-Parlamentskorrespondent. Zuvor von 2013 bis 2018 Leiter der taz-Inlandsredaktion, von 2012 bis 2013 Redakteur im Meinungsressort. Studierte Politikwissenschaft in Berlin, danach Arbeit als freier Journalist für Zeitungen, Fachzeitschriften und Runkfunkanstalten, Pressesprecher eines Unternehmensverbands der Solarindustrie und Redakteur der Blätter für deutsche und internationale Politik.
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42 Kommentare

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  • Ein Gipfel ware gut gewesen, wenn man wirklich alles auf den Tisch gelegt hätte!



    Ressourcenüberverbrauch



    Krieg arm gegen reich



    Subventionen ohne Ende rechts von der Null!



    Leistungslose Verdiener!



    Wieviel Raum steht jedem zu?



    Braucht es die vielen Hotelbetten? Brauchen wir wirklich einen Freizeit, Kurztripp sonstwie Pendelstress?



    Brauchen wir all die Tagungen, Events, Kongresse, Meetings?



    Braucht es die vielen 2.3.4.5.6.Wohnungen.



    Müssen da nicht auch endlich die Arbeitsmigrationen neu überdacht werden?



    Sozial und demokratische Grundlagen!



    Und vieles mehr

    Schon als die Gehälter der oberen Zehntausen stiegen war doch klar: das verändert alles! Und dieses permanente 'just in time' Arbeitsverhältnis! Oder die vom Sozialstaat geförderte Pendlerpauschale oder oder oder



    Je mehr vom Alltag zusammenliegt, desto weniger Aufwand!

    Es wurde hier in Stuttgart seit 2010 gebaut wie Hulle, nur alles ausnahmslos für die Gehobenen!

    Und wie die Investoren zu ihrem Geld kommen interessiert auch niemand mehr!



    Das letzte Mal, wo diese Frage gestellt wurde war bei Berlusconi!

    Ehrlich? Das System21 ist vom Kopf her marode und stinkt! Da helfen keine Pflaster mehr!

  • Ein grober Fehler ist immer



    Hier die Mieter, dort die Anderen zu unterteilen...und dann passier natürlich dieses hier Hartzle dort Eigentümer!

    Richtig ist



    Nur eine kleine Minderheit legt Cash auf den Tisch und besitzt ein Haus/ein Wohnung! Die Mherheit ist aifgrund von Nicht-Erbe, Lohnabhängig etc ewig Zahlender!



    Und diese versucht -bes ab Kohl- der Sozialstaat zu unterteilen: die Einen kriegen Knete. Die Anderen nahezu nicht!



    Die Einen sind Mieter bei einer Bank!



    Die Anderen sind Mieter bei Gesellschaften und Privatpersonen!



    (Haben wir nix aus dem US Crash gelernt?)



    Unsere Sozialstaatsunterstützung unterstützt seit Jahrzehnten massiv die Banken! Baukindergeld gehört auch dazu!

    Nun gibt es eine Kehrseite dieser Großunternehmen, die keine Unternehmer sind! Denen ist Mieter, Stadtquatier, Wohnbestand total egal!

    Und die Bankenmieter investieren oft



    nicht, weil sie keine Zusatzknete haben oder sie Arbeitsnomaden sind!



    Warum also was -deutsch- am Haus werkeln, wenn man eh bald wieder gehen muss oder nicht weiß wie lange man wohnt...

    Wir sind gedanklich noch im vorletzten Jahrhundert!

  • "Nur im Ärger über Mietsteigerungen sind sich Mittelschicht und das untere Drittel der Gesellschaft noch einig. Wenn es aber gelingt, die Mittelschicht über Mietsteigerungen und Diskreditierungen zu Eigentümern zu machen, ist es auch damit vorbei." Eher unwahrscheinlich bei den steigenden Immobilienpreisen in Berlin, dass ein Großteil der Mittelschicht sich da noch Wohneigentum leisten kann! Aber dass es sich trotzdem in Richtung angelsächsisches Modell entwickelt und nicht Richtung Wiener Modell, sollte jedem klar sein!

    Die WELT hilft auch bereits fleißig mit:

    twitter.com/ulfpos...998251442333999106

  • Der letzte Abschnitt klingt fast ein bisschen danach, als solle man die Bildung von Wohneigentum verhindern, um linken Positionen nicht die Wähler wegzunehmen. Scheint mir irgendwie auch nicht der richtige Ansatz zu sein.

  • Für einen ultraliberalen Menschen ist es kein Problem, wenn Menschen auf der Straße wie Tiere leben.

    Das sollte man vorrausschicken, wenn man sich mit deren Ideen befasst.

    Natürlich würde der Markt es richten: Er würde Tausende Menschen aus innerstädtischen Sozialwohnungen, aus kommunalen und städtischen Wohnungen vertreiben und an den Rändern oder weit entfernt liegenden Außenbezirken würde neue ultra-billig und mies durchdachte Trabantenstädte entstehen, wo sich die Armen und Ausgegrenzten der Gesellschaft finden würden. Die würden dort dann zu sechst in drei Zimmern mit 65m2 leben und dafür noch gut ein Drittel bis die Hälfte ihres Einkommens aufwenden.

    Ein anderer Teil würde direkt in die Obdachlosigkeit wechseln und dann über Sozialetats eine Kostenexplosion verursachen.

    Das ist allerdings nicht eine neue Gesellschaft, sondern eine Verstärkung des Kapitalismus, den es sowieso schon gibt und der aufgrund staatlicher Eingriffe hier nicht so fühlbar ist, wie in anderen Bereichen.

    Der Markt richtet auf dem Wohnungsmarkt gar nichts. Er richtet nicht mal das Angebot an Eigentumswohnungen für Käufer, weil innerstädtische Gebiete singulär, also nicht reproduzierbar sind. Prenzlauer Berg oder Schwabing lassen sich nicht neu errichten, die existieren nur ein Mal. Was sich neu bauen lässt, sind Vororte und die sind weder chick, noch urban und vielfach auch teuer, weil lange Strecken in die urbanen Zentren zu befahren sind.

    Anstatt also per staatlichen Kredit und direkter Wohnungsbauprogramm die Wohnungsnot zu lindern, wird einfach eine massive Verschlechterung vorgeschlagen. Aushalten müssen die im Zweifel die obere Unterschicht und untere Mittelschicht - also Wählergruppen, die CDU, CSU und SPD nicht mehr bedienen wollen, allenfalls mit Falschspiel an die Urne kriegen wollen.

    -> Das ist wohl der eigentliche Reiz an dieser Idee: Reichen Kreisen etwas zuschanzen.

    • @Andreas_2020:

      Auch ein "direktes Wohnbauprogramm" löst nicht das Problem, das "innerstädtische Gebiete singulär, also nicht reproduzierbar sind". Wohnbauprogramm können also nur am Stadtrand stattfinden - eine Lösung, die Sie selbst in Ihrem Post bemängelt haben.

      • @Tom Tailor:

        Vielen Dank für den Hinweis. Der Punkt ist aber gar nicht richtig. In vielen Großstädten besitzen die Städte selber noch Wohnungen aus alten Tagen, die sie oftmals gerade verkaufen. Und natürlich an den Stadträndern stehen oft Großsiedlungen und die sind leider auch nötig, jedenfalls solange der Staat selber erst für Wohnungsnot sorgt und dann halbherzig Lösungen fabriziert, die oftmals viele Nachteile haben. Aber die Hamburger HafenCity zeigt schon, dass auch in der Nähe der Innenstadt Bauflächen verfügbar sein können. Die Anzahl der Sozialwohnungen habe ich nicht im Kopf, aber bei der ersten Planung sollte keine einzige Sozialwohnung dort gebaut werden. Nun muss man nicht lange danach suchen, warum nicht? Wer teure Eigentumswohnungen auf maximal Luxus trimmen will, der kann in so einem Gebiet keine Sozialwohnungen gebrauchen. Aus politischer Sicht ist es umgekehrt: Durchmischung ist das a und o. Alles andere erzeugt Verhältnisse wie in Entwicklungsländern und auch Konflikte und eine dazu passende Kriminalität. Bleiben wir mal kurz in Hamburg: Der Bahnhof Altona wird verändert und es gibt große Flächen, die dort frei geworden sind. Dort hätte die Stadt Hamburg auch einen größeren Anteil an Sozialwohnungen bauen können oder mindestens die Hälfte an die städtische Siedlungsgesellschaft vergeben können. In Berlin gibt es auch innerstädtisch immer große Flächen, die frei werden. Gut, das trifft auf München, Frankfurt/M und andere Städte vielleicht nicht so zu, aber es ist schlicht unwahr, zu behaupten, dass Sozialwohnungen nicht in innerstädtischen Gebieten baubar sind. Sie sind es, es mangelt definitiv am Willen dazu.

  • Seit mehr als zehn Jahren schreibe ich mir in Leserbriefforen die Finger blutig, daß der Staat für die ärmerem Teile der Bevölkerung Wohnraum schaffen muß. Der private Wohnungsmarkt wird in diesem Sektor niemals Wohnraum schaffen, weil in diesem Bereich für die Wirtschaft kein auskömmlicher Gewinn generiert werden kann. Also ist es der Staat der hier aufgrund seiner Fürsorgepflicht für diesen Teil der Bevölkerung einspringen muß. Das es an Wohnraum mangelt, ist seit mehr als einem Jahrzehnt für den aufmerksamen Beobachter offensichtlich. Es liegt am sytemimmanenten Mangel der Politik, hier –wie immer-, viel zu spät zu reagieren. Politik regaiert nie, wenn das Schiff auf den Eisberg zusteuert, sondern immer erst dann, wenn durch die augerissenen Schotten das Wasser ins Schiff strömt. Man erinnere beispielsweise sich an die 0190-Telefonnummern, die erst tausende Menschen wiederum vorzugsweise der unteren Einkommensklasse teilweise massiv schädigten, bevor reagiert wurde. Die Liste der Versäumnisse ist endlos und wird wie bisher immer länger und länger werden. Wenn ich Diktator oder König von Deutschland wäre, würde ich den massenhaften Sozialwohnbau einfach anordnen.

    • @Thomas Schöffel:

      Wenn die Erde verteilt ist, dann muss man demokratisch verteilen.....Ergo muss Staat jenen. Die sich nicht einfach in die Büsche schlagen können oder sollen Moglichkeiten geben!



      Enteder gilt das Faustrecht a la USA Cowboys oder ein Sozial-ausgleichender Staat!

    • @Thomas Schöffel:

      Ihr Vorbild wäre weder ein Diktator oder König, sondern Generalsekretär. In der DDR wurde Ihr Vorschlag umgesetzt (massenhaft Plattenbau-Neugebiete) mit verheerenden Folgen für Stadt und Land. Auch im Westen wurden derartige Fehler gemacht (Kölnberg, Berlin Gropiusstadt). Handeln mit dem Holzhammer ist auch keine Lösung.

      • @Tom Tailor:

        Ach ja ? Ich erinnere mich daran, daß zur Zeit der Ölkrise einfach "per Holzhammer" das Autofahren an bestimmten Tagen verboten wurde. Warum soll der Staat, der es ja auch imerhin schafft, hunderttausende Flüchtlinge in kürzester Zeit unterzubringen, nicht auch also den Wohnungsbau par Ordre du Mufti voranbringen ? Man muß ja die Fehler der Vorgänger, also Hochhaussiedlingen etc., nicht wiederholen.

  • Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr als das ein Pseudolinker wie der Beirat für Sozialen Wohnungsbau nur in Verbindung mit einer konsequenten Fehlbelegungsabgabe und mit der Auflage einer Durchmischung mit frei finanziertem Wohnungsbau im selben Wohngebiet ist.

  • Die Vorstellung, dass es dem Wissenschaftlichen Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums mit seinen Vorschlägen darum gehen könnte, die „Mittelschicht“ (wer sollte das heute sein?) u n d das untere Drittel der Gesellschaft zu Hauseigentümern zu machen, ist so abwegig wie eine Marsmission im Doppeldecker.

  • Der Spiegel vom 18.8.2018 hat auf seite 64 eine eindrucksvolle Karte, die die prozentuale Veränderung des Bevölkerungswachstums in Deutschland zwischen 2012 und 2035 aufzeigt.

    Demnach sind nahezu in ganz Ostdeutschland fast flächendeckend hohe Bevölkerungsabnahmen von bis zu 20% und mehr zu erwarten. Enger wird es vor allem in den Ballungsräumen.

    Gefüttert wird mit dieser Art "Landflucht" wie schon zu Beginn der Industrialisierung die Wirtschaft. Und die Planungsleistung des Staates, Länder und Komunen besteht vor allem darin, dass der Wirtschaft auch zufriedene Arbeiterzugeführt werden. Diese seite in dem Spiel ist daher für Wohngebiete, Flächenfraß und Unterstützung der schlechter bezahlten Arbeitnehmer zuständig..

    Und viele Linke schauen auch nicht weiter über diesen Tellerarnd hinaus. Von dort sollte man eigendlich erwarten, dass sie dort wo die Menschen leben für Arbeitsplätze und Wirtschaft sorgen und dies einfordern, statt sich zum Büttel der Wirtschaft zu machen, damit der Nachschub an Arbeitskräften problemlos funktioniert.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Linke als "Büttel der Wirtschaft"? Ach, Herr Fissner! Brille putzen!

      Ich bin davon überzeugt, dass das Problem, das Sie im Zusammenhang mit Menschen, Wirtschaft und Lebensraum benennen, keines von Linken ist (die Sie gerne als Pseudolinke verunglimpfen), sondern Ausdruck Ihrer gestörten Wahrnehmung.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Gehen Sie doch mal auf Fissners Argumente ein, statt ihm platt Wahrnehmungsstörungen vorzuwerfen!

        Wie sieht es denn aktuell aus? Die Wirtschaft sitzt in den Ballungsräumen und lockt qualifizierte, gutbezahlte Arbeitskräfte dorthin. Die können sich hohe Mieten leisten und zahlen sie entsprechend auch. Ihre hohe Kaufkraft macht die Städte auch attraktiv für weitere Anbieter hochpreisiger Waren und Dienstleistungen, die ebenfalls dank entsprechender Margen hohe Mieten zahlen können.

        Wenn man nun hingeht und für die Leute, die diese Marktbewegung eigentlich nicht mitmachen können, mit staatlichen Eingriffen trotzdem Möglichkeiten schafft, in den gefragten Bereichen zu wohnen, stabilisiert man effektiv das Phänomen der Landflucht und unterstützt die Wirtschaft darin, sich in den Ballungsräumen zu konzentrieren. Denn so serviert man ihr effektiv ortsnah weniger teuere "Humanressourcen" für minderqualifizierte Arbeiten, die ihr sonst über kurz oder lang ausgehen würden.

        Sich selbst überlassen wird der Markt hingegen absehbar in eine zyklische Gegenbewegung umschlagen, wenn Wirtschaft und Gutverddiener das Pflaster in den Ballungsräumen zu teuer wird: Der Wirtschaft werden die Leute zu teuer (man muss heute schon einem qualifizierten Arbeitnehmer in München ein deutlich besseres Gehaltspaket anbieten als z. B. in Augsburg oder Rosenheim) und es ortsnah gar keine "billigen" mehr gibt, und auch zahlungskräftige Mieter sehen irgendwann ein, dass die angesagte städtische Lage vielleicht mehr wert ist, aber nicht so viel mehr, wie sie mehr kostet.

        Dieser Zyklus wird ausgebremst, wenn das Land weiter ausblutet (also immer unattraktiver wird) und der Staat es der Wirtschaft weiter schmackhaft hält, möglichst viele Arbeitsplätze in den Ballungszentren zu halten.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Es wurden erstens nicht alle Linken so eingeordnet und zweitens ist es keine Verunglimpung festzustellen wo die Prioritäten liegen. Es wurde nicht nicht einmal die Päpstin beleidigt.

        Gerade von den linken Parteien (zuvorderts Grüne, aber auch SPD und Linkspartei, auch der linke Flügel in der CDU) erwarte ich ein Umdenken bei der regionalen Verteilung von Investitionen und der Förderung von Arbeitsplätzen. Wo denn sonst?

        Pseudolinke konnten übrigens mit Kritik noch nie umgehen. Sie psychologisieren, beleidigen und diffamieren mit missionarischer Überzeugung.

  • „Da kommt doch die Asyl- und Einwandererdebatte zur richtigen Zeit, um alle anderen sozialen Fragen zu überdecken.“

    ... immer diese Flüchtlinge. Überall stören se wa!?

    • @Rudolf Fissner:

      Ich bin ja nicht der Erste, der von Ihrer böswilligen Falschinterpretation mit verleumderischer Absicht betroffen ist. Ekelhaft.

      • @Rolf B.:

        Dann erzählen Sie doch mal wie sie unten vom Gutachten des Beirats hin zu stumpfsinnigen Faschismusvergleichen zu kommen und dabei noch die Flüchtlingsdebatte mit ins Spiel bringen konnten. Meines Wissens gehören Sie doch zur "Gastrecht verwirkt" Fraktion von Frau Wagenknecht.

      • @Rolf B.:

        Geschätzter - nehmses als kostenlosen

        Lachsack!;)



        &



        Abdafür!del. Woll.



        &



        “Dee Achterpuurt - lat oopen staan!;)



        Dann kunn de Dokter wedder gaan!“



        (Gern - Dannichfür - genderneutral!



        Rezeptfrei. Normal.;)



        …servíce.

        kurz - Lachfalten - Putzen ungemein.



        Liggers.

        • @Lowandorder:

          Danke, das muntert mich auf. Wegen Lachsack.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Danke für den vortrefflichen Hinweis in Sachen "kostenloser Lachsack".

          Was mich angeht, versuche ich, daran zu arbeiten.

      • @Rolf B.:

        Unterstellen Sie einfach nicht Hinz und Kunz mit dem Thema Rassismus "anderen sozialen Fragen [...] überdecken" zu wollen.

  • Die Radikalität des Neoliberalismus wird nur noch vom Faschismus übertroffen.



    Schon immer rekrutierten die deutschen Regierungen oder Ministerien ihre ökonomischen Berater größtenteils aus der konservativ-reaktionären Ecke. Fast immer waren die Vorschläge dieser "Weisen" ausgerichtet an Unternehmerinteressen. Aber selten mit der Radikalität heutiger neoliberaler "Experten", die natürlich streng genommen keine Wissenschaftler sind, sondern gut dotierte Büttel des Kapitals. Der Skandal ist die Radikalität, die m.E. auch Aufschluss über den Klassencharakter dieser Gesellschaft gibt. Der Skandal ist auch die Rücksichtslosigkeit, mit der Politik heute rigoros Strukturen ausschließlich im Interesse der Unternehmen setzt.



    Da kommt doch die Asyl- und Einwandererdebatte zur richtigen Zeit, um alle anderen sozialen Fragen zu überdecken.



    Das Wohnungsproblem in vielen Städten, das ein Problem der Mietpreise ist, kann nur politisch gelöst werden. Zum Beispiel durch strenge Mietspiegel, die genau definiert werden müssen, durch staatliche Unterstützung gemeinwirtschaftlicher Wohnungsbaugesellschaften usw. usw.



    Mit der Auswahl der neoliberalen Extremisten als Berater des Wirtschaftsministeriums sind die Grundlagen gelegt für eine radikal bürgerfeindliche Gestaltung des Wohnungsmarktes.

    • @Rolf B.:

      Weswegen ich ja lieber von Ökonomie-Diktatur rede und die Ökonomie Gläubigen als Sektenvertreter: Gott Ökonomie hat gesagt: opfert Eure Kinder und ihr gewinnt Wachstum, amen!

    • @Rolf B.:

      "Die Radikalität des Neoliberalismus wird nur noch vom Faschismus übertroffen."

      Eine solche Aussage muss man in Abwesenheit eines überzeugenden Standpunktes wohl als Verzweifelungstat einstufen.

    • @Rolf B.:

      Die Grundlagen sind eh gelegt, schon lange. Momentan traut sich die CDU aber nicht an weitere Verschärfungen, weil der Ärger in der Bevölkerung über die Situation zu verbreitet und zu groß ist. Das Thema ist in kurzer Zeit von einem individuellen Ärgernis zu einem handfesten innenpolitischen Problem herangewachsen. Einfach, weil so viele davon betroffen sind, und weil mancherorts Verknappung und Verteuerung auch so rasant voranschreiten (bestes Bsp. Berlin).



      Ergo lässt sich aus einer Lösung oder Linderung großes politisches Kapital schlagen. Dass sich die CDU auf Bundesebene jetzt zu einer nennenswerten Förderung des sozialen Wohnungsbaus durchringt, kann ich mir allerdings nicht vorstellen. Wahrscheinlicher und gefährlicher ist m. E. eine Spaltung der Betroffenen, wie Reeh sie befürchtet, nämlich die einseitige Förderung derer, die sich Wohneigentum gerade noch leisten können, und eine weitere Marginalisierung der Abgehängten, die das nicht vermögen.

      • @Ruhig Blut:

        "Wahrscheinlicher und gefährlicher ist m. E. eine Spaltung der Betroffenen, wie Reeh sie befürchtet, nämlich die einseitige Förderung derer, die sich Wohneigentum gerade noch leisten können, und eine weitere Marginalisierung der Abgehängten, die das nicht vermögen."



        Das wäre die systemkonforme Lösung, die -wie Sie zu recht feststellen- die gefährlichste Variante wäre und den Rechtsradikalismus stärkt. Und im Zuge der Rechtsradikalisierung folgen dann schärfere Gesetze gegen Protestmaßnahmen usw. usw.



        Leider setzt die Sozialdemokratie dem nichts entgegen. Besser gesagt: sie macht das Spiel mit. Und die Grünen, als Partei der neuen Etablierten, fühlen sich nicht angesprochen.



        Bleibt m.E. nur noch die Stärkung einer neuen sozialer Bewegung.

        • @Rolf B.:

          Ja, sehe ich auch so.



          Was die SPD betrifft: Ich bin davon überzeugt, dass sie ihre Talfahrt mit einer konsequenten und glaubwürdigen Rückbesinnung auf die soziale Frage dauerhaft beenden könnte. Einschließlich dem Eingeständnis ihrer vergangenen Fehler. Und, dass das auch ihre einzige Chance wäre.



          Die SPD könnte so noch immer viel größere Teile der Bevölkerung erreichen, als auf absehbare Zeit etwa die Linkspartei (aus verschiedenen Gründen). Trotzdem scheint sie aus irgendeinem Grund dazu nicht in der Lage zu sein. Genau wie andere soz.-dem. Parteien in Europa, die deshalb völlig untergegangen sind, obwohl sie es hätten verhindern können, denke ich. Ein wirklich spannendes Ding.

          • @Ruhig Blut:

            Oft frage ich mich, warum die SPD nicht endlich das macht, was alle politischen Beobachter wissen. Nämlich das Versprechen einzuhalten, sich zu erneuern und neue, ganz konkrete Ziele im Sinne der "normalen" Bevölkerung zu formulieren und die Agenda 2010 als schlimmen Fehler zu erkennen. Aber Nahles und Scholz sind eine Garantie für den weiteren Abstieg der SPD, zumal es keine Persönlichkeiten gibt, die den Seeheimer Kurs abwenden können.



            Was Die Linke als Partei betrifft, so habe ich wenig Hoffnung. Der Kurs der Parteiführung ähnelt einer Kopie der Grünen. Jetzt hilft nur noch eine neue soziale Bewegung über Parteigrenzen hinweg.

            • @Rolf B.:

              Ja genau. Die SPD-Parteiführung steuert sehenden Auges in ihren Untergang. Klar, würde den Spitzenleuten dort ein neuer Kurs nicht schmecken. Aber, dass die so prinzipientreu sein sollen, unsere lieben Spitzenpolitiker, dass sie aus mangelndem Opportunismus ihren eigenen Absturz in Kauf nehmen? Ne, also das kann ich beim besten Willen nicht glauben. Und, dass sie die Chancen, die eine Kursumkehr bietet, nicht erkennen, auch nicht. Ich denke der Schulz-Hype seinerzeit hat die zu deutlich aufgezeigt.



              Was steckt also dahinter? Sind die Strukturen so starr, dass die einzelnen Akteure sie nicht überkommen können, fällt der Apparat also seiner systemischen Trägheit zum Opfer? Wie gesagt, eine spannende Frage.

              Bei der Linkspartei, tja, ich weiß es nicht. Die soziale Frage, so nehme ich an, hat dort in allen Flügeln und Fraktionen ein höheres Gewicht als bei den allermeisten Grünen. Die beiden großen Probleme der Partei sehe ich erstens in ihrer chronischen Zerstrittenheit und der, verglichen mit anderen Parteien, geringen Kompromissbereitschaft (auch um den Preis der politischen Erfolglosigkeit). Und zweitens in ihrem, von den tatsächlichen politischen Positionen großteils unabhängigen, schlechten Image in der Bevölkerung. Welches zu einem nicht geringen Teil Folge der permanenten Hetze und Fake-Berichterstattung ist, und darüber hinaus natürlich auch stark mit ihrer Vergangenheit und Ostlastigkeit zusammenhängt.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Wehret den Anfängen!

    Auf diese Art von Systemveränderung können Normalsterbliche gut und gerne verzichten.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Wehret den Anfängen!"

      Wie?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Rolf B.:

        In diesem Fall mit Widerspruch.

  • „Sozialen Wohnungsbau einstellen“

    Büschen arg verkürzt dargestellt das.

    Unter Empfehlungen im Gutachten heißt es: www.bmwi.de/Redakt...ionFile&v=4#page29

    „Der Soziale Wohnungsbau sollte nicht wiederbelebt, sondern im Gegenteil zu- rückgefahren werden, weil hierbei eine Fehlleitung von Subventionen droht. Wenn überhaupt, sollte der Soziale Wohnungsbau nur in Verbindung mit einer konse- quenten Fehlbelegungsabgabe und mit der Auflage einer Durchmischung mit frei finanziertem Wohnungsbau im selben Wohngebiet fortgeführt werden.“

  • Wenn es aber gelingt, die Mittelschicht über Erbpachtmodelle und genossenschaftlichen Wohnungsbau zu Eigentümern zu machen, kann das den Markt spürbar entlasten und wirkt auch der Altersarmut entgegen.

  • Ja wie*¿* - Wat ne Frage - werter -



    Herr Martin Reeh

    “Kommentar Wohnungspolitik



    Wie früher bei Sabine Christiansen



    In der wohnungspolitischen Debatte argumentieren Liberale mit marktradikalen Ideen. Geht es ihnen um eine andere Gesellschaft?“

    kurz - Fahrense mal ganz vertrauensvoll - nur zum Beispiel -



    Durch den einschlägigen Teil mit der anerkannten höchsten Aufkleberdichte



    “Eure Armut kotzt mich an!“



    Dann erübrigt sich Ihre eine eine Frage



    Newahr. Normal.

    unterm——btw



    Wahlkreis - des sattsam bekannten Kavalleriesten Peer Steinbrück - öhSPD



    Wo besorgt der sich heute nach Intermezzo SPezialDemokrat - eigentlich seine Mäuse? für seine Wein.



    &



    Zur profunden Frau C. mal W. Droste



    www.youtube.com/watch?v=nupzSsJ43m8



    & text -



    www.nadir.org/nadi.../msg/msg00027.html

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      Ein wunderbarer Hinweis auf den grandiosen Wiglaf Droste, den ich mir mit Freude zu Gemüt geführt habe. "Irrläufer der Evolution" und "Menschen mit dem Rückgrat einer Salatschnecke" werden meinen Sprachschatz erweitern.

      Wer Erleuchtung will, muss Opfer bringen. (Wiglaf Droste.)

  • Es ist immer wieder erstaunlich, das die Marktgläubigkeit nicht als religiöse Verirrung wahrgenommen wird. Und das ausgerechnet staatlich alimentierte Professoren diese Position vertreten macht es noch absurder. Man sollte ihre Jobs unmittelbar Angebot und Nachfrage unterwerfen.

    • @Dodoist:

      Nu. Nach dem Ende der Vorsehung -

      Mußte halt was Adäquates her!;)(



      Liggers - Normal.



      Njorp.

      unterm—-hübsch dazu - Joseph Vogl



      www.taz.de/!5017253/



      www.taz.de/!5361532/



      &



      & - Die klebrischGläubischen sterben halt so wenig aus - wie die NIs! Gell.



      Die - Nützlichen Idioten.



      Normal.

  • "Mietpreisbremse weg, sozialen Wohnungsbau einstellen, keinen öffentlichen Wohnungsbau." Die Typen, die sowas vorschlagen, wollen anscheinend, dass die Linkspartei die absolute Mehrheit bekommt. Aber wahrscheinlich passiert *das* in Deutschland nie -- egal, ob wir alle am Hungertuch nagen...