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Kommentar US-WahlkampfGeorge W. als Altlast entsorgt

Dorothea Hahn
Kommentar von Dorothea Hahn

Der Parteitag der Republikaner in Florida soll Mitt Romneys Krönungsveranstaltung werden. Störende Stimmen von rechts werden ausgeblendet.

D er Tropensturm „Isaac“, der von Kuba kommt, und der Abtreibungssturm, der aus dem Bauch der Partei kommt – das sind die beiden unberechenbaren Ereignisse auf dem Nominierungsparteitag der Republikaner in Tampa. Die republikanische Spitze versucht, beiden aus dem Weg zu gehen. Wegen des Tropensturms hat sie den ersten Tag des Treffens in Florida abgesagt. Wegen des Abtreibungssturms hat sie den Kandidaten Todd Akin – der im Wesentlichen das offizielle Programm der Partei wiederholt hat – gebeten, der Veranstaltung fernzubleiben.

Alles andere in Tampa ist durchinszeniert. Die ursprünglich vier – und jetzt voraussichtlich nur noch drei – Tage sind eine Krönungsveranstaltung. Und es gibt auch nicht die geringste Ungewissheit über den Ausgang der Entscheidung. Dass Mitt Romney in dieser Woche zum offiziellen Kandidaten der Republikaner wird, steht seit Monaten fest.

Um das Bild einer geschlossenen Partei durch nichts zu stören, sind einige der prominentesten PolitikerInnen der vorausgegangenen Generation ausgeblendet worden. Weder Expräsident George W. Bush noch sein Vize Dick Cheney noch die letzte Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin dürfen in Tampa auftreten. Die auf Romney eingeschworene Partei hat sie als Altlasten verdrängt.

Manfred Bartsch
DOROTHEA HAHN

ist USA-Korrespondentin der taz mit Sitz in Washington.

Doch ihre Ideen leben fort und entwickeln sich weiter. Die neue Plattform der Republikaner überholt George W. Bush in vielen Punkten rechts.

In Tampa sollen Fähnchen schwingende Republikaner, Latinos, Religiöse und andere Weggefährten zeigen, was der Kandidat selbst nicht unter Beweis stellen konnte: dass Mitt Romney zugleich einfühlsam, menschlich, sympathisch, ein „every day guy“ und führungsfähig ist. Zweieinhalb Monate vor dem Wahltermin ist Tampa dafür die letzte Gelegenheit.

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Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
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3 Kommentare

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  • V
    vic

    Romney benötigt keine Unterstützung rechter Politiker. Mehr rechts als er geht nicht.

  • M
    menschenfreund

    Ich fürchte, nachdem, was Romney und Konsorten so abgesondert haben, und sofern er tatsächlich durch kommt, werden wir uns noch nach dem "geliebten" George dabbelju zurück sehnen!

    Murphys Gesetz...

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Wiedermal zeigt sich, dass man nur den Buchstaben W nennen muss und schon ist alles gesagt. Genau, der lieber Golf spielte als zu regieren ... so die Presse. Wie wenig er tatsächlich auf dem Golfplatz war und wie oft der Totalausfall Obama den Golfplatz frequentierte ... egal. Wen interessiert das schon. Hauptsache, wir können mit einem Schaudern in der Stimme sagen: George W. Bush!