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Israel-Palästina-KonfliktDie Kriegsgewinner

Benjamin Netanjahu und Ehud Barak gibt der Israel-Palästina-Konflikt einen innenpolitischen Schub – passend zu den anstehenden Wahlen.

Ein Zupacker, ein Leader, so einer wird gewählt: Verteidigunsminister Ehud Barak. Bild: dapd

JERUSALEM taz | Innerhalb von Sekunden liegt der Verkehr nahezu still, als die Sirenen schrill auf und ab heulen. Einige Leute legen sich mit verschränkten Armen über dem Kopf auf den Boden, die meisten aber bleiben gelassen, lehnen sich an Häuserwände und suchen Unterschlupf in Kaffees oder Läden.

Zum ersten Mal seit 21 Jahren gab es diese Woche überraschend Raketenalarm in Tel Aviv. Die Realität, die für die Bevölkerung in Sderot oder Ashkelon seit Jahren Alltag ist, erreichte für wenige Augenblicke Israels Großstädte. Auch das heilige Jerusalem ist vor den Raketen der Islamisten in Gaza nicht länger sicher.

Niemand kommt zu Schaden, trotzdem ist es für die Hamas ein riesiger Erfolg, weitere eineinhalb Millionen israelische Bürger in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Regierung in Jerusalem nimmt die Angriffe als Sprung auf eine erhöhte Kampfstufe und entscheidet über die Mobilisierung von bis zu 75.000 Soldaten, zehnmal mehr als das Aufgebot, das vor vier Jahren in Gaza kämpfte. Sollte die Armee eine Bodenoffensive mit solchen Ausmaßen starten, dann würde das Schicksal des Hamas-Regimes im Gazastreifen vermutlich sehr rasch besiegelt werden.

Die ersten Tage der Operation hätten für Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Ehud Barak kaum besser laufen können. Ein Beifallssturm ging durch sämtliche großen Parteien, als am Mittwoch Abend die gezielte Exekution des de-facto-Hamas-Militärchefs Ahmad Al-Dschabari bekannt wurde.

Selbst die Oppositionschefin steht hinter ihnen

Sogar die Chefin der Arbeitspartei Scheli Jechimowitsch, sonst eine der schärfsten Kritikerinnen Netanjahus, stellte sich hinter den Regierungschef, wohl wissend, dass Volkes Sympathie dem Mann mit harter Hand gehört. Egal wie sich der Krieg noch entwickeln wird, für die bevorstehenden Wahlen am 22. Januar 2013 steht fest, dass die Agenda erneut von der Sicherheit bestimmt wird. Wirtschaft- und Sozialpolitik spielen jetzt keine Rolle mehr.

Vereint gegenüber dem islamistischen Feind löst sich der Missmut zwischen Netanjahu und Barak, der seit Wochen die Stimmung im Regierungshaus trübt, wie von selbst auf. Netanjahu hatte dem Verteidigungsminister vorgeworfen, in der Iranfrage kalte Füße zu kriegen und im Weißen Haus gegen ihn zu intrigieren. Schon schien das politische Aus für Barak sicher, wenn im Januar Parlamentswahlen stattfinden. Noch vor wenigen Tagen sagten ihm Umfragen ein Scheitern an der 2-Prozent-Hürde voraus.

Mit Überschwang nannte Barak in der Wochenendausgabe der liberalen Haaretz nun die Zahl von 13 Mandaten für seine Minipartei „Unabhängigkeit“, mit der er sich vor gut einem Jahr von der Arbeitspartei absetzte. Die Erfahrung lässt ihn hoffen. Vor vier Jahren kommandierte Barak als Verteidigungsminister in der Regierung Ehud Olmerts (Kadima) die Offensive im Gazastreifen. Damals sagten ihm Umfragen zwischen 6 und 8 Sitze vor dem Krieg voraus und zwischen 15 und 16 danach. Am Ende wurden es 13.

Der einzige, der Netanjahu bei den Wahlen Paroli bieten könnte, so heißt es, ist Ehud Olmert. Der frühere Regierungschef müsste nur die zahlreichen Parteien der Mitte unter den Hut bekommen, um mit vereinter Kraft gegen das neue Bündnis von Netanjahu und dem rechts-konservativen Außenminister Avigdor Liebermann anzutreten. Diese Woche Donnerstag wollte Olmert sein politisches 'Comeback' der Öffentlichkeit kundtun, verschob aber tunlichst den Termin, als die Botschaft vom Tod Al-Dschabaris kam, den er zunächst unkommentiert ließ.

Mursis Dilemma

Bei den Palästinensern zeigt sich ein komplett unterschiedliches Bild. Aus Ramallah kam ein pathetischer Ruf zur nationalen Einheit, dem aber niemand Aufmerksamkeit schenkte. Für die Hamas ist die neue Regierung in Kairo entscheidender, als die eigenen Landsleute im Westjordanland. Der Wahlsieg der Muslimbrüder, aus denen die Hamas einst hervorging, trägt schmerzlicherweise für sie noch kaum Früchte. Der Grenzübergang in Rafach blieb weitgehend geschlossen. Stattdessen sprengten ägyptische Grenzer zahlreiche Tunnel, in denen die Palästinenser Waren und Waffen nach Gaza schmuggeln.

Ginge es nach Präsident Mohammad Mursi, dann würde er sich mit dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern so wenig wie möglich befassen, denn er stellt ihn vor ein schwieriges Dilemma. Tausende Menschen Demonstrierten am Freitag auf dem Tahrir-Platz gegen Israel, doch Mursi sind die Hände gebunden. Will er die US-Militärhilfe von jährlich 1,3 Milliarden Dollar nicht riskieren, dann muss er jeden Schritt gegen Israel gut bedenken. Das letzte, was Kairo braucht, ist eine Eskalation im Gazastreifen.

Die Hamas schien schon zum Einlenken bereit, als die Luftwaffe den tödlichen Sprengstoff auf den Armeechef abwarf. „Al-Dschabari stand kurz vor der Unterzeichnung eines langfristigen Waffenstillstandes“, berichtet die liberale Haaretz am Wochenende.

Unklare Hamas-Führungsfrage

Unklar ist jetzt, wer das Kommando hat. Al-Dschabari galt als unantastbarer Chef der Militärs, der sich von der politischen Führung nicht reinreden ließ. Offiziell gibt es noch keinen Nachfolger für den getöteten Armeechef. Die Kämpfer setzen nach dem Tod ihres Kommandanten jetzt wieder ganz auf Rache.

Die politische Führung setzte im Vorfeld des Krieges immer deutlicher auf eine zumindest temporäre Abkehr vom bewaffneten Widerstandskampf. Khaled Mashal, noch Politbürochef der Hamas, kehrte nach jahrelangem Exil in Syrien Präsident Baschar Al-Assad den Rücken und zog nach Qatar. Der Ortswechsel signalisierte einen möglichen Kurswechsel weg von der syrisch-iranischen Schiene hin zu moderateren arabisch-muslimischen Staaten, wie Ägypten und die Türkei. Qatar pflegt gute Beziehungen zur Hamas aber auch zum Weißen Haus.

Mashals Einfluss innerhalb der Hamas schrumpft indes. Schon vor Monaten kündigte er an, zum Jahresende von seinem Amt abzutreten. Mögliche Nachfolger sind sein Stellvertreter Mussa Abu Marsuk und die beiden Spitzenpolitiker im Gazastreifen. Hamas-Regierungschef Ismail Haniyyeh gilt als der Pragmatiker unter den Islamisten, Aussenminister Mahmud Sahar als der „Hardliner“.

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29 Kommentare

 / 
  • G
    Günter
  • H
    Häretiker

    @Schäfer

     

    Bodycount, Mi. 21.11.2012, 13:30 MEZ (INKLUSIVE des Anschlages auf einen Bus in Tel Aviv)

     

    Israeli: 5 Tote, 80 Verwundete

    Palästinenser: 140 Tote, über 1000 Verwundete

     

    Quelle: http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/849xu8o-anschlag-stadtbus-tel-aviv

     

     

    Kommentar überflüssig.

  • H
    Häretiker

    @maoam

     

    ich teile ihr Schicksal.

     

    Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer, so heisst es.

     

    Hier auf der Kommenator-Seite ist es "nicht ganz so schlimm" - es erwischt zufälligerweise nur diejenigen, die nicht in jedem zweiten Satz was vom "jüdischen Verteidigungsrecht" faseln, welches sich vom allgemeinen Verteidigungsrecht offensichtlich dadurch zu unterscheiden weiss, dass es weder rechtsstaatliche Normen noch ethisch-moralische Grenzen kennt. Und wer nicht ständig betont und wiederholt, dass die Palästinenser doch "alle selbst Schuld" seien, der darf eben nicht mehr mitkommentieren. Ist doch noch Platz für die Araber-war'n-als-Kind-schon-Scheisse-Agenda powered by PI und sponsored by NUIS (http://diefreiheitsliebe.de/international/israel/studentenjob-propaganda-fur-israel).

  • A
    adsinistram

    Israel hat reihenweise gute Chancen auf Integration in die fragile Staatenwelt des Nahen Ostens verpasst. Das Land hat, zum Beispiel, die Friedensinitiativen der Madrider Konferenz von 1991, die Vereinbarungen von Oslo 1993 und den arabischen Plan von 2002 nicht genutzt. Sie alle beruhten auf dem Prinzip „Land für Frieden“. Jetzt befindet sich Israel in der Wagenburg, die ihm von der jüdischen Philosophin Hannah Arendt vorausgesagt wurde, wenn Palästina gegen den Willen der Palästinenser besiedelt werden würde.

    Die jetzige Operation weist Parallelen zur Operation „Cast Lead“ 2008/2009 auf. Diese wurde auch kurz vor Parlamentswahlen gestartet.

    Der Mathematiker, Philosoph und politische Aktivist Moshé Machover kommentiert für „Hintergrund“ die Eskalation des Gaza-Konfliktes. Machover lehrte als Professor sowohl an israelischen als auch an britischen Universitäten:

     

    >> Ebenso gingen beiden Angriffen eine Serie von unauffälligen israelischen Provokationen voran, wie die Erschießung von einem palästinensischen Teenager beim Fußballspielen, der in die Reichweite eines IDF-Scharfschützen geraten war, oder das Versenken eines Fischerbootes vor der Küste Gazas. Diese sorgfältig kalibrierten Zwischenfälle finden außerhalb des Gesichtsfeldes der israelischen und westlichen Medien statt, aber eine ausreichende Menge davon führen irgendwann zu Vergeltung in Form von ungezielten Raketen-Abschüssen – blindlings aus Gaza nach Israel. Darüber wird dann weithin berichtet, und das ermöglicht es Israel, für sich in Anspruch zu nehmen, seine massiven Angriffe seien Vergeltung – anstatt andersherum.

  • A
    Arno

    Es ist mir neu, dass Kriegsverbrecher jetzt Kriegsgewinner genannt werden.

  • AS
    Achim S.

    Echt toller Bericht - macht weiter so, und Euch rennen die letzten treuen Leser auch noch davon.

     

    Wie kann man Quatar als moderaten Staat bezeichnen?

    Wieso ist dieser Bericht wieder mal genauso einseitig, wie man es auch in den üblichen Mainstream-Medien zu lesen bekommt? Wieso wird nichts über die dauernden Provokationen und Demütigungen seitens des israelischen Regimes berichtet?

     

    Es ist einfach lächerlich, die mit einfachen Raketen erfolgenden Vergeltungsanschläge der Palästinenser mit dem brachialen Militäreinsatz seitens Israels gleichzusetzen.

     

    Einfach nur noch traurig, was ihr hier so abliefert.

  • S
    Schäfer

    Ich kann mich bei den erbärmlichen Pro-Israel Kommentaren nur totlachen. Allein der Kleine Prinz hier, ist ein richtig konditionierter Typ. "Die Hamas schießt jeden Tag 10 Raketen auf Schulkinder" xD Was redet dieser Typ hier, die Israelis hatten bisher 3 Opfer, KEINS DAVON EIN SCHULKIND, bei den Palästinensern waren es jetz schon über 10, morgen 20, UND ES WAREN KINDER! Was glaubt ihr überhaupt??? Es steht doch schwarz auf weiß überall wer welche Opfer hatte. Man ich hass euch so, ihr wollt einfach net sehen wie es wirklich läuft!

  • H
    Hella

    Nichts wird den Gewaltbereiten auf beiden Seiten vergessen werden. Nichts.

     

    Hella

  • JP
    Joe P.Cool

    @Günter:

     

    "Sätze wie [...] sollen nur bewirken, dass wir uns nicht mehr länger daran erinnern müssen, dass Himmlers Einsatztruppen im Sommer und Herbst 1941, also binnen weniger Monate, mehr als eine Million wehrloser Menschen, vorwiegend Juden, darunter Hunderttausende Kinder, erschossen hatten.

     

    Blödsinn. Der Nahost-Konflikt hat nicht mit den Nazi-Verbrechen zu tun, es sei denn, man schreibt Theodor Herzl und Lord Balfour prophetische Gaben zu. Er folgt vielmehr wie auch der Zypern-Konflikt und der Nordirland-Konflikt dem allgemeinen Muster, wonach von einer Besatzungsmacht erzwungene Einwanderung bei den Besetzten auf Widerstand stößt. Was, wenn Israel kein Staat der Juden wäre, sondern der Staat einer x-beliebigen kolonialen Siedlergruppe? Dann würde der Nahost-Konflikt ähnlich beurteilt werden wie Rhodesien und Südafrika. Die Palästinenser sind allerdings schlechter dran als die Iren und griechischen Zyprer, denn sie haben keinen eigenen Staat. Deshalb gelten ihre Aktionen automatisch als Terrorismus, während die Aktionen Israels von Leuten mit Schulterklappen und gebügelten Anzügen kommandiert werden, nach deutschen Standards also rechtmäßig sind.

     

    Deine eingangs zitierte Unterstellung lässt sich übrigens mit Leichtigkeit umdrehen: Deine Parteinahme für Israel ist Ausdruck deiner Sehnsucht, zu den Zehn Gerechten gezählt und dadurch von der deutschen Geschichtslast erlöst zu werden. Nicht, dass ich das behaupte, ich will nur zeigen, dass man solche Sprüche nach Belieben raushauen kann, bevorzugt als Ersatz für Argumente und bei fehlendem Durchblick.

  • M
    maoam

    @vic,

    Scheinbar hat sich das israelische Propagandaministerium in die taz.de-Rechner reingehackt und ZENSIERT, ZENSIERT, ZENSIERT.

     

    Keiner meiner Kommentare wurde freigeschaltet.

     

    Und taz.de befindet sich mit seinen Ansichten absolut auf REGIERUNGSKURS. Diese befindet sich auf BILD-Kurs, genau wie die Rechtsradikalen von PI-News.

     

    Ist schon interessant zu sehen, wie auf einmal so viele PRO-Israelische Kommentatoren WIE AUS DEM NICHTS auftauchen.

  • DK
    Der kleine Prinz

    Der Vergleich hinkt nach meiner Meinung, besonders, da es um die Hamas geht: Eine nicht-demokratischer Terrorgruppe.

     

    Aber das ist meine MEINUNG, die muss nicht richtig sein.

     

    Wichtig ist, dass die Hamas tagtäglich etwa zehn Raketen aus Israel abfeuert. Gern am Morgen, wenn die Zahl der Schulkinder auf den Straßen groß ist - weit weg von möglichen Schutzräumen.

     

    Und auch wichtig ist, dass die Hamas viel Geld für Waffen ausgibt, anstatt es in Bildung und Unterstützung des palästinensischen Volkes zu investieren.

     

    Israel wird erst dann "angreifbar" und/oder "verwundbar", wenn die Palästinenser doch noch auf die Idee kommen, gewaltlos gegen Israels illegale Politik zu kämpfen.

  • T
    Tekno

    Ich lese hier oft, dass die Palestinänser für Ihr Verhalten, dass sie Israel mit Raketen beschiesen, kritisiert werden.

    Meine Frage ist: Was wäre passiert, wenn der Militärchef der Israelis ermordet worden wäre ?

    Hätte Israel auf Diplomatie gesetzt ?

  • V
    vic

    Gibt`s denn niemand im Hause taz.de, der einen ähnlich freundlichen Beitrag für die Insassen des Gazastreifens verfasst?

  • TB
    Thierry Blanc

    "Jeder andere Staat darf sich verteidigen wenn er angegriffen wird. Nur eben die Juden nicht."

    Militärische Vergeltungsmassnahmen müssen verhältnismässig sein, die angegriffenen Ziele müssen militärisch relevant sein und der Angriff darf nur dann stattfinden, wenn dadurch direkt eine Gefahr gebannt werden kann. Die israelischen Angriffe bewirken gerade das Gegenteil: jeder Angriff führt zu mehr Raketen (die - im Gegensatz zu Israels tödlichen Angriffen, zu weniger als 0.2% (!) tödlich sind)

     

    Zivile Ziele anzugreifen oder einfach Zerstörung als Abschreckung sind Kriegsverbrechen.

     

    Israel hat kein Recht, Waffengewalt anzuwenden, solange diplomatische Möglichkeiten bestehen - und diese bestehen!

     

    Der Konflikt eskalierte mit der Erschiessung eines 13-jährigen Palästinenser, Hamid Abu Daqqa durch Israelische Bodentruppen oder Helikopter IN Gaza.

  • I
    I.Q

    "Juden ins Meer .. werfen"

     

    Das soll ein von der Hamas angestrebter Volkssport sein?

     

    Das glauben Sie doch wohl selbst nicht.

     

    Aber die Chinesen und die Ureinwohner der Karibik hatten ähnlich klingende Absichten, gegenüber Kolumbus und Co. bzw. gegenüber den Engländern und anderen, die sich an China Küsten breit gemacht hatten.

  • R
    Rudi

    An die Verteidiger, Apologeten und Verharmloser von Netanjahu's "kleinem" Krieg (nachdem er den großen gegen den Iran "noch" nicht bekam): Vielleicht doch mal besser informieren? Z.B. dieses Buch lesen über die SYSTEMATISCHEN GRÄUEL der israelischen Soldaten an der ZIVIL-Bevölkerung in den besetzten Gebieten:

    http://www.amazon.de/Breaking-Silence-Israelische-berichten-besetzten/dp/3430201470/ Klappentext: "»Wenn du als Soldat einen Schritt in die besetzten Gebiete machst, dann ist das, als ob du deine Moral in den Reißwolf wirfst – nach einer Minute ist nichts mehr davon übrig.« Jehuda Schaul – Ex-Soldat der israelischen Armee und Gründer von Breaking the Silence In diesem Buch berichten Veteranen der israelischen Armee von Schikanen und Übergriffen gegenüber der palästinensischen Bevölkerung, die sie gesehen oder selbst begangen haben. Gesammelt wurden diese Zeugnisse von der israelischen NGO Breaking the Silence. Ein schockierendes Dokument über das Vorgehen der israelischen Armee, die Realität in den besetzten Gebieten – und Zündstoff für einen Konflikt, der die Weltöffentlichkeit noch lange beschäftigen wird."

  • M
    Mauerkind

    Als Mauerkind brannte es sich in meine Verständnis: Wer Mauern baut und Menschen ausgrenzt, hat was zu verbergen. Unweigerlich belügen und betrügen sie das eigene Volk. Kann solch ein Machtkonstrukt nicht wirksam entlarvt werden, steigern sich diese Machtmonster in eine Überheblichkeit, die zur Allmachtsphantasie ausartet. Sie behaupten dann sogar, das es rechtmäßig ist, wenn sie Menschen massakrieren. Kann Unmenschlichkeit noch schlimmer sein?

  • H
    Harald

    Es scheint, daß die Konditionierung der Menschen hierzulande zum Thema Israel einen Grad von Perversion angenommen hat, die immer offensichtlicher als modernes Gegenstück zur Dämonisierung der Juden in den 30-er Jahren bezeichnet werden muss.

     

    Die verkommene Schamlosigkeit, mit der die mörderische Vernichtungsagenda der Hamas gegenüber Israel als selbstverständliche, gerechtfertigte Grundbedingung der Berichterstattung dient, ist beängstigend.

     

    Nicht für Israel. Für Deutschland.

     

    Beispiel des immer gleichen:

    Hamas überzieht Israel mit Raketen und verkündet daraufhin flugs einen Waffenstillstand, noch während die IAF Angriffe auf die Abschussnester fliegt. Daraufhin die Überschriften in Deutschland: "ISRAEL BRICHT DIE WAFFENRUHE"

     

    Folgt man der weiteren Logik o.a. Artikels, müssten für Terroristen in Europa jetzt paradiesische Zeiten anbrechen, da es wohl kaum eine Woche gibt, wo nicht irgendwo Wahlen stattfinden.

     

    Eine Verfolgung der 'Friedenskämpfer' dürfte es nicht geben, da dies ein unzulässiges, da populistisches Wahlkampfmanöver wäre.

  • G
    Gamble

    Mea culpa. Die Israelis sind 17 Stunden NACH Al-Dschabari gestorben. Hätte ich vorher nachschauen müssen. Die Dinge passieren nicht in der Reihenfolge in der man sie liest...

     

    Mein Punkt der dabei untergegangen ist, ist, dass Netanjahu vor der Eskalation allerbeste Chancen hatte wiedergewählt zu werden. Die Sozialproteste haben das nur wenig belastet. Für ihn kann das alles also wenn nur schlechter machen. Von wegen Kriegsgewinner.

  • D
    DerDemokrator

    In Israel will ein normalerweise chancenloser Rechtsnationalist (Er hat die Lebenshaltungskosten explodieren lassen) als Premierminister wieder gewählt werden.

     

    Dem ist und war immer schon jedes Mittel recht.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Netanjahu

     

    Ciao

    DerDemokrator

  • G
    Günter

    Der obige Beitrag zeigt, dass viele Deutsche in Wirklichkeit kein Interesse an einem Frieden im Nahen Osten haben. Die fanatischsten Gegner des Zionismus sind die Deutschen. Palästinenser und Araber, wie z.B. Abdulateef Al – Mulhim

     

    (hier ein Beitrag: http://www.hagalil.com/archiv/2012/10/14/arabischer-fruehling-3/),

     

    die wirklich Frieden wollen werden vom Mainstream der Deutschen nicht unterstützt. Viele Deutsche unterstützen die politischen Eliten der Palästinenser. Fragen, wie stark die politischen Eliten der Palästinenser immer noch in der Ideologie des Amin al Husseini verankert sind, fallen solchen Leuten nicht ein. Wie wäre es anders zu erklären, dass 942 Palästinenser, die zwischen 1987 und 1993 wegen des Vorwurfs der „Kollaboration“ ermordet wurden von Deutschen nicht wahrgenommen werden. Matthias Küntzel schreibt: „Bis heute riskiert, wer auf Ausgleich mit Israel setzt, sein Leben.“

     

    Wirklicher Frieden zwischen einem Jüdischen- und einem Palästinensischen Staat würde vielen Deutschen alles verderben, weil sie dann nicht mehr ihr ursprüngliches Ressentiment hinter einem angeblichen Engagement für die Palästinenser, die sie als Faustpfand gegen die Juden missbrauchen, verbergen könnten.

    Sätze wie „Die politische Führung setzte im Vorfeld des Krieges immer deutlicher auf eine zumindest temporäre Abkehr vom bewaffneten „Widerstandskampf““ in denen man den Terror gegen Juden als „Widerstandskampf“ verherrlicht, sollen nur bewirken, dass wir uns nicht mehr länger daran erinnern müssen, dass Himmlers Einsatztruppen im Sommer und Herbst 1941, also binnen weniger Monate, mehr als eine Millionen wehrloser Menschen, vorwiegend Juden, darunter Hunderttausende Kinder, erschossen hatten.

  • VT
    Volker Treibig

    Mir war die Sache schon seit einem Jahr klar. Jede Woche - fast jeden Tag gingen Raketen auf Israel nieder und nicht eine Zeile dazu konnte man in den deutschen Medien lesen. Ich habe zu meinen Freunden stets gesagt, dass sobald es unerträglich wird und Israel endlich zurückschießt, werden die deutschen Medien sofort die fertigen Artikel aus den Schubläden zaubern. Das Spektrum dieser Artikel reicht dann von: Naja, beide haben ja irgendwie die gleiche Schuld, über: Israel eröffnet das Feuer bis zu: Israel hat die Lage ja so geschaffen, damit Bibi die Wahlen gewinnen kann (inside job). Und siehe da: Die Medien tun eben genau das was ich vorhergesehen habe. Man braucht bei der antijüdischen Hetze in Deutschland ja auch keinerlei prophetische Gabe dafür. Traurig. Jeder andere Staat darf sich verteidigen wenn er angegriffen wird. Nur eben die Juden nicht. Die sind selber Schuld. Warum sind sie auch immer noch am Leben? Aber wenn die SPD in den Selbstmordattentätern der Al-Aksa-Brigaden Verbündete sieht, dann wundert mich gar nichts mehr. Hauptsache mal wieder gegen Rechts demonstriert. Super.

  • U
    Ute

    Ich kann mir nicht vorstellen, es könnte jemand in der israelischen Gesellschaft abschließend den Eindruck gewinnen,

    irgendetwas gewonnen zu haben.

     

    Nichts ist für die Zukunft gelöst, jeder wird sich kurz oder lang damit vertraut machen können, dass in der Woche vom 4 November bis zum 10 November schon unschuldige Palästinenser ihr Leben ließen,

    jeder wird auch wissen können,

    dass für vergangenen Mittwoch eine Waffenruhe vereinbart war und dass dies durch die Ermordung Dschabaris aufgekündigt wurde.

     

    Ja - und jeder wird auch wissen, dass es ncht nur weiterhin eine Hamas geben wird, auch der Antrag der PA auf Aufnahme in die Generalversammlung steht an,

    wird sich (hoffentlich) auch durch diese Eskalation nicht verhindern lassen.

     

    Und das soll man dann bei dem Wahlvolk von Akko bis Eilat nicht bemerken?

  • U
    Ute

    zu "gamble"

    "Also wenn ich mich recht erinnere"

     

    So recht kann ja niemand glauben, es wäre im Zeitalter des Internets nicht möglich, die Nachrichten der letzten Tage zu verfolgen.

     

    Also die Frage ist wohl Frau "gamble", wie nennen Sie sich sonst so und was ist ihre Intention?

  • VV
    Volker Vonssen

    Das Besatzer angegriffen werden ist absolut legitim; Israel darf sich nicht wundern.

  • E
    Egon

    ein Experiment:

    Israel möchte mal nicht "Kriegsgewinnler" sein im Konflikt mit der Hamas,

    deren oberstes Ziel es ist, die Juden ins Meer zu werfen und den Staat Israel von der Landkarte wegzuradieren

    was wäre dann ?

  • G
    Gamble

    "Die Hamas schien schon zum Einlenken bereit..."

    Also wenn ich mich recht erinnere sind erst drei Israelis durch Raketen aus dem Gazastreifen gestorben bevor der - offensichtlich schon lange vorbereitete - Anschlag auf Al-Dschabari stattfand.

    Die Raketen der Hamas mögen erstmal wie ein Wahlkampfgeschenk an Netanjahu erscheinen. Sollte es aber zu einer Bodenoffensive kommen die sich bis zur Wahl oder länger hinzieht kann das sehr schnell ganz anders für ihn aussehen.

  • BS
    Bart Simpsen

    Die Kriegsgewinner

     

    Was wäre für "Die Linke" im nächsten Jahr bei der Bundestagswahl entscheidend? Ein Deutsch-China-Konflikt, um einen innenpolitischen Schub zu bekommen?

     

    Kollateralschaden

     

    Ich kann nicht fassen, wie skrupellos diese politische Hamas-Fuehrung ist, und wie sie permanent ihre Bevoelkerung gefaehrdet. Es wird seltener ausserhalb von Israel diskutiert, darum moechte ich diese Informationen hier noch einmal wiederholen (sie basieren auf dem aktuellen Bericht des Gaza NGO Safety Office). Die ungenauen Geschosse aus dem Gazastreifen, die in Grenznaehe niedergehen sollen, fallen oft auf dem Gebiet des Gazastreifens – Schaetzungen bewegen sich zwischen 15 bis 30%.

     

    Dort verletzen sie manchmal Bewohner des Gazastreifens. Natuerlich wird dafuer immer Israel beschuldigt, und wenn Israel leugnet, dann glaubt mancher vielleicht eher der Hamas als Israel…

  • M
    MaterialismusAlter

    "Die politische Führung setzte im Vorfeld des Krieges immer deutlicher auf eine zumindest temporäre Abkehr vom bewaffneten Widerstandskampf"

     

    Aha. Und wie sah das aus? Nur noch 2 Raketen pro Tag, Frau Knaul?

     

    Fakt bleibt: Die Hamas (oder von mir aus Elemente innerhalb der Hamas) hat sich entschieden eine Raketenkampagne durchzuführen, deren einziges mittelbares Ziel die Ermordung israelischer Zivilisten war. (in ihrer Diktion: "Widerstand")

    Das israelische Militär reagiert darauf und versucht diese Angriffe zu unterbinden. Das ist die NORMALSTE SACHE DER WELT. Wenn Beschuss des Territoriums nicht mehr geahndet wird kann jeder bürgerliche Staat die Armee gleich ganz auflösen und das wissen Sie. Aber für Sie ist Israel eben kein normaler bürgerlicher Staat...