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Hanfverbandschef bei der „Millionärswahl“Gebt das Hanf frei

Die TV-Sendung „Millionärswahl“ ist ein großer Flop. Doch für die Cannabis-Lobby und ihren Vorreiter Georg Wurth kann sie einen großen Sieg bedeuten.

Georg Wurth bei seinem ersten Auftritt bei der „Millionärswahl“. Bild: ProSieben / Willi Weber

BERLIN taz | Verlierer gibt es viele bei der Fernsehsendung „Millionärswahl“, dem größten Show-Flop, den das deutsche Fernsehen seit langem gesehen hat: Die Sender Pro7 und Sat.1 sowie die Produktionsfirma Brainpool, die aufgrund der kaum messbaren Quoten vier der geplanten sieben Shows ersatzlos strichen, die Zuschauer, die schon in der ersten Sendung ihrem Unmut freien Lauf ließen und die Moderatoren, denen das Konzept der Sendung sichtbar zu schaffen machte.

Doch einen Gewinner wird die nur noch im Netz übertragene Finalsendung am Samstagabend (20.15 Uhr) dennoch hervorbringen. Beste Chancen auf den Sieg hat Georg Wurth, der Vorsitzende des Deutschen Hanfverbandes. Sein Ziel und das seiner vielen Unterstützer: eine Million Euro für die Marihuana-Legaliserung in Deutschland.

Die Idee, sich an der Sendung zu beteiligen, sei aus dem Verband an ihn herangetragen worden, sagt Wurth. Das Konzept der Show ermöglichte es jedem sich zu bewerben, ohne Vorgaben und redaktionellen Einfluss. Viele sangen und tanzten oder zeigten sportliche Kunststücke, Wurth hielt eine Rede.

Jetzt gehört er zu den letzten sieben, die um die Million streiten. Diese verteilen untereinander Punkte, entscheidend wird jedoch das Voting der verbliebenden Zuschauer sein. Zu Wurths Gegnern gehören eine Ostfriesenband, ein Breakdancer und einer der Mitbegründer von Viva con Agua. Das Wasserprojekt darf sich aufgrund seiner Verwurzelung in der Fanszene des FC St. Pauli ebenfalls Chancen auf den Sieg ausrechnen.

Die Community hinter sich

Doch die Hanf-Community scheint fest entschlossen, sich die Chance, das Thema in eine breite Öffentlichkeit zu tragen, nicht nehmen zu lassen. Wurth will das Geld dazu nutzen, um mit dem Verband „richtig zu rocken“. Bei dem Gedanken daran sprudelt es nur so aus ihm heraus: den ersten Marihuana-TV-Spot in Deutschland, Zeitungsanzeigen, einen Rechtshilfefonds für Patienten, die für ihre Cannabisbehandlung kämpfen und ein bis zwei neue Mitarbeiter im Verband.

Eine Million Euro

hat Georg Wurth am Samstagabend bei der „ersten demokratischen Millionärswahl“ bei Pro 7 gewonnen.

Dafür legen sich viele in der Community richtig ins Zeug. In den Foren ist der bevorstehende Auftritt heiß diskutiert, Werbebanner werden entworfen, Unterstützer mobilisert und Public Viewings organisiert. Man darf davon ausgehen, dass viele Hanf-Freunde dann auch am Samstag die kostenpflichtige Hotline wählen, um ihrem Vorreiter zum Sieg zu verhelfen.

Wenige Tage vor seinem Auftritt schaut Wurth das letzte mal bei seinen Mitstreitern im Büro des Hanfverbandes in Berlin-Prenzlauer Berg vorbei. Für zufällige Passanten ist das Ladenlokal leicht zu übersehen. Braune Holz-Rolläden verdecken das Schaufenster, kein Schild weist auf die größte Lobbyorganisation der Hanfbewegung hierzulande hin. Lediglich am Glasfenster der Eingangstür hängen ein paar Flyer.

Wurth selbst ist das Aushängeschild des Verbandes, den er seit 2004 anführt. Mit seinen jungenhaften Gesichtszügen und den raspelkurzen Haaren entspricht der Diplom-Finanzwirt so gar nicht dem Kiffer-Klischee. Wurth ist kein Außenseiter und hebt das auch heraus, eben weil der Konsum von Marihuana für so viele Menschen zum Alltag gehört. 14 Millionen Deutsche haben ihre Erfahrungen mit der Droge, vier Millionen konsumieren regelmäßig. Dass alle Konsumenten Rastas tragen und sich Jamaica-Aufnäher anpappen, glauben wohl selbst diejenigen nicht mehr, die noch nie an einem Joint gezogen haben.

Selbstanzeige wegen Marihuana-Besitzes

Erstmals in Berührung kam Wurth mit dem Thema in seiner Zeit als Stadtrat der Grünen in Remscheid. Im Rahmen einer Kampagne zeigte er sich damals selbst an, wegen des Besitzes von vier Gramm Marihuana. Er war gelegentlicher Konsument, begriff sich aber als „staatstragenden, gesetzestreuen Bürger“. Er rechnete mit einer Einstellung des Verfahrens, doch dazu kam es nicht wegen des angeblich öffentlichen Interesse an der Strafverfolgung und weil er das Dope nicht für den Eigengebrauch besaß. Der Rechtsstreit endete vor dem Bundesverfassungsgericht mit einer Geldstrafe auf Bewährung; 200 DM, die er bis heute nicht zahlen musste.

So verschlossen das Büro des Hanfverbandes nach außen wirkt, so geschäftig geht es hinter der Tür zu. Zwei Mitarbeiter sitzen zwischen Bergen von Papier und auch von Wurths Schreibtisch ist kaum noch etwas zu sehen. „Es ist unglaublich, was seit dem Auftritt bei der Millionärswahl über uns hineingebrochen ist“, zeigt sich Wurth trotz des Arbeitsaufkommens begeistert. Über einhundert neue Verbandsmitglieder, eine Steigerung von mehr als zehn Prozent, sowie über zehntausend neue Freunde auf Facebook sind die Bilanz seit seinem ersten TV-Auftritt vor knapp zwei Wochen.

Argumente gegen Ängste

„Die Argumente sprechen alle für die Legalisierung, auf der Gegenseite bestehen vor allem Ängste“, zeigt sich Wurth überzeugt. Zu sehen war das bei Angela Merkel, die in einem kurzen Gespräch mit dem Lobbyisten Wurth vor der Abhängigkeit der „Einstiegsdroge“ Cannabis warnte und Alkohol dagegen als ungefährlich beschrieb. „Sie hat sich überhaupt nicht mit Fachleuten unterhalten. Wenn man sich die Fakten anguckt, kommt man zu anderen Ergebnissen“, hält Wurth entgegen. Auch der Befürchtung, eine Freigabe des Verkaufs würde den Konsum steigern, widerspricht er energisch: „In Holland wird auch nicht mehr gekifft als jetzt schon in Deutschland“.

Damit ist das Schlüsselargument der Prohibitions-Befürworter, mit dem Verbot den Konsum zu senken, hinfällig. Wurth sieht dagegen viele gute Argumente für eine Freigabe, wie jüngst in Uruguay oder dem US-Bundesstaat Colorado geschehen. Er spricht von Steuereinnahmen für den Staat, der Behandlung von Schmerzpatienten, verbesserter Qualität oder der Entlastung für die Justiz.

Aber er leugnet auch nicht die Probleme, die durch übermäßigen Konsum entstehen können und tritt entschieden für den Jugendschutz ein: „Ich will keinen Hype auslösen, will nicht, dass Jugendliche sich auf mich berufen und morgens vor der Schule erstmal eine Bong rauchen.“

Ob es zur Million reicht oder nicht, das Thema hat durch seinen TV-Auftritt, den circa eine Million Zuschauer verfolgten, an Auftrieb gewonnen. „Du hast sogar meine Eltern überzeugt“, schrieb ihm ein Zuschauer. Die „Leute verlieren ihre Angst vor dem Thema“ sagt Wurth. Kein schlechtes Ergebnis für eine Sendung, die sonst nur Verlierer kennt.

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28 Kommentare

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  • T
    TOMTOM

    Ich versuche es nochmals, in der Hoffnung, nicht erneut zensiert zu werden:

     

    Das Cannabisverbot von 1926 hatte nichts mit dem Drgenwirkstoff THC zu tun, sondern mit der Anspruchslosigkeit des Hanfes.

     

    Im 2. Weltkrieg hatte die chemische Industrie nicht mehr die Kapazitäten, Dünger UND Sprengstoff herzustellen (man erinnere sich an Breivik: Man kann aus Dünger Sprengstoff herstellen!).

     

    Also ließen die USA den Hanfanbau wieder legalisieren und druckten das Buch "Hemp for victory" und die Nazis gaben "Die kleine Hanffibel" heraus.

     

    Nach dem 2. Weltkrieg wurde Hanf dann wieder verboten - einfach nur, weil Baumwolle Dünger, Pestizide, Herbizide und Fungizide braucht.

     

    Das Verbot hatte rein wirtschaftliche Gründe und keinerlei gesundheitliche.

  • GEWONNEN!!!

  • Die Show wird wegen schlechter Einschaltquoten NICHT im Fernsehen

    ausgestrahlt,sondern NUR im Internet unter connect.prosieben.de und wohl auch auf www.millionaerswahl.de

    20:15 geht´s los und ab ca. 20:20 kann schon abgestimmt werden, online und per Telefon. Die Nummern für Georg werden dann sein:

    Telefon: 01379 36360 -6

    sms an 40400

    Inhalt der Textnachricht:6

    Erst ab ca. 20:20 kann abgestimmt werden!

    Aktuelle Infos gibt es dann auch auf www.hanfverband.de

    sowie facebook: https://www.facebook.com/hanfverband

     

    Nicht nur wegen des Geldes, auch wegen der Medien wäre ein Sieg Gold wert! Mensch & Natur danken es Euch!

  • G
    Ganja

    Angela Merkel - die Frau, die gerade das Internet entdeckt hat...

  • J
    jonas

    BUNDESVERFASSUNGSGERICHT

    Beschluß des Zweiten Senats vom 9. März 1994

    - 2 BvL 43, 51, 63, 64, 70, 80/92, 2 BvR 2031/92 -

     

    Nach den Ausführungen der von der Kammer gehörten Sachverständigen und unter Berücksichtigung vielfältiger Literatur stehe fest, daß Alkohol und Nikotin sowohl für den Einzelnen als auch gesamtgesellschaftlich evident gefährlicher seien als Cannabisprodukte. Übermäßiger Alkoholkonsum könne beim Einzelnen zu schweren physischen und psychischen Schäden führen; seine schädlichen Folgen für die Gesellschaft seien beträchtlich.

     

    Demgegenüber seien die individuellen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums gering.

     

    Es sei nicht nachgewiesen, daß der Konsum von Cannabis physische Schäden relevanten Umfangs hervorrufe. Zwar könne das Rauchen von Cannabis zu Lungenschäden führen. Diese seien aber im Vergleich mit dem Schaden, der durch das Rauchen von Tabakwaren verursacht werde, eher zweitrangig und stellten, da Haschisch auch in anderer Weise konsumiert werden könne, kein spezifisches Risiko des Cannabiskonsums dar. Eine tödliche Dosis des Betäubungsmittels sei nicht bekannt. Der Genuß von Cannabis könne nicht einmal eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen. Es gebe derzeit auch keinen Beweis für den Abbau cerebraler Funktionen und Intelligenzleistungen durch chronischen Cannabisgebrauch. Deshalb seien auch die psychischen Folgen des Cannabiskonsums als gering einzustufen. Das sogenannte "amotivationale Syndrom" sei keine spezifische Folge des Cannabiskonsums. Allenfalls bestehe die Möglichkeit, daß der Genuß des Betäubungsmittels zu einer leichten psychischen Abhängigkeit führe. Die gesellschaftlichen Auswirkungen blieben hinter denen des Alkoholgenusses zurück. Insbesondere hätten die von der Strafkammer eingeholten Sachverständigengutachten ergeben, daß Haschisch keine Einstiegsdroge für härtere Drogen sei und auch keine Schrittmacherfunktion entfalte.

  • G
    Gast420

    @CLEAN Psychosen bei weniger als 2% der konsumenten begünstigt (begünstigt ungleich wahrscheinlich), das Argument Einstiegsdroge wurde bereits in den 90ern vom BVerG widerlegt. Ein Plädoyer für die Freigabe eines weiteren Suchtmittels ist es ja nicht. es ist bereits vorhanden wird konsumiert, verkauft, gekauft und ist nicht verschlossen sondern bereits verfügbar. es geht darum wo und wie es verfügbar ist und von wem es angeboten wird. da macht die "freigabe" dann sinn, da der unkontrollierte Schwarzmarkt noch viel mehr negativaspekte birgt, als es ein kontrollierter legaler Markt je hätte. gerngeschehen.

  • J
    Jonas

    Eine Studie der Harvard Medical School hat kürzlich erst ergeben das Cannabis keine Psychosen auslösen kann. Zu diesem ergebnis kamen ebenfalls mehrere große Metastudien.

    http://www.drugcom.de/aktuelles-aus-drogenforschung-und-drogenpolitik/?idx=935&tr=rss

     

    Selbst bei Studien die angeblich einen Zusammenhang finden ist nur einer von etwa 2000-5000 Konsumenten gefährdet , ohne angeborene Anfälligkeit für Psychosen die früher oder später sowieso ausbrechen würden ist es ausgeschlossen von Cannabis eine Psychose zu entwickeln.

    Zudem ist der Wirkstoff CBD in Cannabis eines der wirksamsten Antipsychotikas und Mittel gegen Schizophrenie auf dem Markt , CBD haltiges Cannabis kann bei Menschen mit solchen Erkrankungen sogar nützlich sein.

    Schizophrenie/Psychose Patienten die Cannabis konsumieren haben in Studien stets bessere kognitive Leistungen und weniger "Probleme" als nicht konsumierende.

     

    Das Hasch keine Einstiegsdroge ist zeigen sogut wie alle Studien der letzten 40 Jahre , das hat das Bundesverfassungsgericht bereits vor 20 Jahren bestätigt. (BUNDESVERFASSUNGSGERICHT

    Beschluß des Zweiten Senats vom 9. März 1994

    - 2 BvL 43, 51, 63, 64, 70, 80/92, 2 BvR 2031/92 -)

    Dort wird ebenfall festgestellt das sowohl Nikotin als auch Alkohol weitaus gefährlicher ist als Cannabis, dies zeigen auch alle Studien.

  • T
    tb

    Angela Merkel - wow, was für ein Kommentar.

    Dass die Dame zwar die falsche Politik macht, aber zumindest nicht blöd ist, dachte ich bisher.

    Aber wenn sie das so gesagt hat...

  • C
    Clean

    Kiffen ist äußerst gesundheitsschädlich, vor allem was die Langzeitfolgen betrifft. Es können Psychosen ausgelöst werden, die auch bei einem Abusus nicht mehr zu heilen sind. der Haschischkonsum kann auch eine Einstiegsdroge sein und zum Konsum von Heroin und anderen Suchtmitteln führen. Warum denn ein Plädoyer für die Freiganeb eines weiteren Suchtmittels?

    • K
      kore
      @Clean:

      glaub nur weiter an den mist, uns kanns egal sein. so manch blinden kann man keinen weg aufzeigen.

    • @Clean:

      ...das ist genauso, wie mit aufklärungsresistenten vorurteilen: "...auch bei einem Abusus nicht mehr zu heilen..."! ...nochmal langsam zum mitmeißeln: wissenschaftliche studien belegen (und bundesverfassungsgericht bestätigt!) 'keine körperliche abhängigkeit' = KEIN SUCHTMITTEL! das mittlerweile mutwillig ignorante falschargument von der "Einstiegsdroge" desgleichen. das plädoyer für eine freigabe: eben kein suchtmittel, legalisierte kontrolle des marktes (inkl. steuereinnahmen), entkriminalisierung von cannabispatienten, neben medizin noch papier (bessere qualität+schneller nachwachsend), textilen und seile (strapazierfähiger als baumwolle) etc pp ... "äußerst gesundheitsschädlich", nicht medizinisch verwertbar und ohne weiteren ökonomischen nutzen sind dagegen die von ihnen offensichtlich bevorzugten suchtmittel (alkohol und nikotin). sie können ja gerne dagegen sein (warum auch immer - höchstwahrscheinlich frei flottierende angst/paranoia), aber nicht durch stoisches wiederkäuen von bereits eindeutig wissenschaftlich widerlegten und höchstrichterlich dequalifizierten falschaussagen!

      ps: bei paranoia soll thc übrigens auch ganz gut entspannen (wenn man nicht angst vor sich selber hat!);-D

      • J
        Jörg
        @blinde kuh:

        Das Cannabis keine körperliche Abhängigkeit verursacht ist aber genauso ein Märchen und eine häufig verbreitete Lüge von Legalisierungsbefürwortern.

         

        Ich entgifte derzeit von Cannabis und kann daher bestätigen was seriöse Fachleute auch sagen: Cannabis macht zu einem ganz geringen Masse körperlich abhängig. Nur soviel, daß man leichte körperliche Entzugserscheinungen (Schlafstörungen, Schweissausbrüche) für maximal 1-2 Wochen merkt, also nichts wirklich ernsthaftes. Aber trotzdem.

    • B
      Botwriting
      @Clean:

      gras als einstiegsdroge höchstens weil dadurch der markt für die härteren drogen erst geöffnet wird, wobei das auch sehr grenzwertig anzusehen ist.

      (ich selbst hab die erfahrung mit 14 gemacht, man will sich für 10 mücken was zu rauchen kaufen und der dealer sagt guck mal bisschen pep(amphitamin) willst was von haben, und im jugendlichen leichtsinn denkt man sich probieren why not)

       

      die frage wegen der gesundheitsschäden ignoriere ich den weshalb sonst wird cannabis zu medizinischen zwecken in genau diesen bereichen genutzt

    • BB
      Butter bei die Fische
      @Clean:

      Hast Du schonmal gekifft?

       

      Falls nicht, wäre das nur ein Beleg dafür, daß Psychosen auch auf andere Weise als dem Kiffen entstehen können, denn woher hättest Du sonst Deine?

       

      Der Zusammenhang zwischen Kiffen und Psychosen dürfte etwa so stringent und belastbar sein wie der zwischen Brotkonsum und Psychosen. Werden wir nun also auch Backwaren verbieten müssen? Wohl kaum.

      Auch verstehe ich nicht ganz, wie eine (wie auch immer entstandene) Psychose durch den "Abusus" (deutsch: Mißbrauch) von Hanf/Marihuana "geheilt" werden können sollte. Das scheint mir ein ganz neuer Therapieansatz, dessen Fragwürdigkeit sich allein in dem Grundsatz "Heilung durch Mißbrauch" manifestiert, unabhängig vom "Heil"mittel der Wahl.

      Und das mit der "Einstiegsdroge" ist ja auch so ein "Selbstläufer". Wenn ich heute den Verkauf von Milch verbieten würde, und das Zeug nur noch in zwielichtigen Kaschemmen unter der Ladentheke zu haben wäre, dann würden die Käufer zwangsläufig mit zwielichtigen Händlern und deren zwielichtigem Sortiment zusammentreffen. Und mit Butter, Quark und Käse machen die nunmal bessere Geschäfte. Bei einer Hanffreigabe und dem Absatz über Apotheken oder Supermarktketten würde wohl kaum ein Angestellter dem Kunden zuraunen, ob er nicht auch ein bisschen Koks, Heroin oder Crystal Meth haben möchte. Nur mal so, im Probiertütchen.

       

      Das Problem ist also nicht das Hanf, das Problem ist das Umfeld in dem es vertrieben wird.

    • @Clean:

      Ihre Vorurteile sind schlicht und ergreifend unwahr. Was Sie einfach dahinbehaupten lässt sich nur damit erklären, dass Sie selbst noch nie gekifft haben. Ihre Vorurteile stammen aus den Fünfzigern, als man den willkürlichen Verhaftungen von andersdenkenden Jugendlichen einen rechtlichen Anstrich geben wollte. Marihuana ist weniger schädlich als Alkohol, das ist erwiesen, die "Einstiegsdroge"-Lüge ist auch widerlegt. Genausogut könnten Sie Schokolade als "Einstiegsdroge" bezeichnen, weil Heroinabhängige die auch "vorher" (als Kind) konsumiert haben. Dass Marihuana "süchtig" macht wurde auch wissenschaftlich widerlegt. Die Kriminalisierung von jahrtausendealter Medizin (im Auftrag gieriger Pharmalobbyisten) und die sinnlose Strafverfolgung friedlicher Genussmenschen muss endlich ein Ende haben.

    • G
      Gast
      @Clean:

      "Kiffen" ist keineswegs Gesundheitsschädlich! Aber bei diesem Punkt streiten sich ja die Gemüter. Nur würde ich gerne mal sehen das sich jemand in den Tod "gekifft" hat. Ihre Aussage ist somit total aus der Welt gegriffen und hat überhaupt keinen bestand. Alkohol hat wirkliche gesundheitliche Schäden zur Folge, genau so wie psychische und kann genau so wie jedes andere Suchtmittel zu härteren Sachen wie Heroin führen. Nur weil eine oder ein paar mehrere Personen so verklemmt diesem Thema gegenüber sind, ohne jegliche Erfahrung oder jeglichen Bezug zum Thema, haben diese auch überhaupt nicht das Recht so darüber zu sprechen.

    • @Clean:

      dann lieber saufen bis zum umfallen...

      • D
        Dagegen
        @Tadeusz Kantor:

        Oder aber den Alk ebenfalls verbieten. Das wäre schön :-)

      • G
        Ganja
        @Tadeusz Kantor:

        Was bitte, soll so gesundheitsschädlich daran sein? Ein Abusus ist ein Missbrauch - wie meinen Sie das: "...auch bei einem Abusus nicht zu heilen sind"? Ja, Haschisch kann eine Einstiegsdroge sein. Aber das liegt eher daran, dass es eben nicht legalisiert ist. Wenn Sie, um ein Bier zu kaufen, dunkle Ecken aufsuchen müssten, würde Ihnen der illegale Dealer eventuell auch Schnaps andrehen. Sie wissen, was ich damit sagen will?

         

        Nicht alleine deswegen wäre eine Freigabe sinnvoll. Man würde auch viele Menschen vor der Alkoholsucht bewahren. Einer Sucht, die wirklich Psychosen auslöst und all zu oft (im Gegensatz zu Haschischkonsum)zum geistigen und körperlichen Verfall bis hin zum Tod führt.

         

        Nebenbei: Begegnen Ihnen nachts im Park fünf Zugekiffte - seien sie froh, dass die nicht besoffen sind.

    • H
      HanfInfo
      @Clean:

      in den letzten Zehn Jahren schon mal wieder über Hanf informiert? Sieht nicht so aus... sie schreiben nämlich absoluten Unsinn.... es löst weder Psychosen aus, noch macht es dumm oder ähnliches... und die Einstiegsdrogen Theorie ist auch schon lange widerlegt... Auch Langzeitfolgen konnten keine nachgewiesen werden, vorallem nicht wenn man es nicht raucht, sondern vaporisiert oder isst. Kann man überall nachlesen, und zwar nicht auf "Kiffer" Seiten sondern in wissenschaftlichen Studien.... Lesen bevor man mitreden will ;)

    • J
      Jonas
      @Clean:

      Die Zahl der Cannabiskonsumenten steigt stetig , trotz Verboten , die Zahl der Heroinkonsumenten jedoch nimmt seit über 10 Jahren jährlich ab.

      Es gibt sogut wie keine Neueinsteiger und Konsumenten sind Heutzutage meißt jenseits der 40 oder 50 Jahre.

      Der Mythos das Cannabis eine Einstiegsdroge ist , ist schon LANGE wiederlegt.

      Außerdem fängt sowieso jeder mit Alkohol/Nikotin an , wenn dann wären eher das die Einstiegsdrogen.

       

      Und es ist auch nicht die freigabe eines weiteren "Suchtmittels" , im Gegensatz zu Alkohol und Nikotin enthält Cannabis keine körperfremden "Suchtstoffe" die dem Körper zugeführt werden und die er dann letztendlich immer wieder zuführen muss von außen.

      Die in Cannabis enthaltenen Stoffe sind bereits alle im Körpereigenen Endocannabinoidsystem vorhanden. Da wird nix hinzugeführt was eine "Sucht" erzeugt oder fremd für den Körper ist darum erzeugt Cannabis keine Abhängigkeit.

       

      Eine Prohibition schadet letztendlich nur der Gesellschaft und Leute die selbige Befürworten hätten in einer anderen Zeit wohl auch Sklaverei/Rassentrennung oder Verfolgung von Homosexuellen begrüßt weil es nicht in ihr "Weltbild" passt...

    • G
      Gast
      @Clean:

      Genau so ein Schwachsinn wurde schon viel zu lang verbreitet. Wenn Sie clean und straight leben möchten ist das ihr gutes Recht das ihnen auch niemand nimmt. Aber geben Sie bitte nicht so einen Unfug von sich.

  • M
    Martin

    Als Schmerzpatient, kann ich das nur unterstützen und hoffe auch auf eine baldige Legalisierung.

    Es ist schlimm, dass solch ein wirklich gut wirkendes Medikament, nicht legal erhältlich ist und die Forschung durch strikte Auflagen erschwert wird.

    Das Medikament das ich nehme „Clomipramin“ ist deutlich Gesundheitsschädlicher, als es THC je sein kann.

    Durch solche Trizyklischen Antidepressiva, eine der Standardbehandlungsversuche bei chronischen Schmerzen, steigt die Suizid Gefahr in den ersten zwei Wochen deutlich an. Auch als psychisch stabiler Mensch hegt man in dieser Zeit Gedanken, die einen erschrecken lassen.

    Meist leidet man anschließend dann an unterschiedlichen Nebenwirkungen, die einen völlig anders werden lassen.

    Aktuelle Nebenwirkungen Clomipramin 50mg Abends:

    Schlafstörungen, gestörte Darmfunktion, Antriebslosigkeit, teils extreme Unruhe, extremes Schwitzen, Benommenheit, leichte Sehstörung, Rauschähnliche Zustände nach Einnahme (gefühlt wie 0,5 Promille), Fresssucht, vorübergehende Sexuelle Dysfunktion. Durch Doxepin 75mg, was davor eingenommen wurde, habe ich auch noch einen beidseitigen Tinnitus erhalten.

    Zudem sind mit Langzeitschäden zu rechnen, daher auch regelmäßige Bluttests und EKG Pflicht.

     

    Meine Spannungskopfschmerzen sind immer noch da, die Migräne tritt auch noch auf. Nur alles etwas gedämpfter. Aufgrund mangelnder Alternativen, hab ich es daher doch mit diesen Medikamenten versucht, neben her wird natürlich noch allerhand versucht aber meist ohne Erfolg(Physotherapie, Meditation, etc...).

    So ist es mir leider nicht Möglich zu Ende zu studieren, geschweige denn einer geregelten Arbeit nach zu gehen…

    Als nächster Schritt wird das Clomipramin abgesetzt und auf eigene Faust mit THC therapiert, schlimmer kann es eh kaum werden.

    • I
      Irrlicht
      @Martin:

      Ganz meine Meinung.

      Ich habe an einem krebskranken Verwandten gesehen, was für Schmerzmittel da reingewerfen werden müssen (ANGEFANGEN MIT FENTANYL!)- und für viele, dürften sie Cannabis konsumieren, würde die Hälfte wegfALLEN!

  • F
    freehanf

    RICHTIG SO..............viel glück ;)

  • F
    Foo

    Schade, dass die taz einem solch klassischen Lobbyisten Raum zur Entfaltung seiner Gedankenwelt gibt. Zumindest hätte dem Redakteur im Rahmen der "Recherche" auffallen können, dass es sich bei dem "Verband" um eine stink-normale Dienstleistungsfirma handelt und deren "Mitglieder" außer Geld zu geben, keinen wie auch imer gearteten demokratischen Einfluss haben.

     

    Bleibt nur zu hoffen, dass das deutsche Internet-TV-Publikum clever genug ist, Herrn Wurth keine Million in die private Sparschatulle zu werfen und stattdessen z.B. die tatsächlich ehrenamtlich und gemeinschaftsdienlich tätigen Viva con Aguas zum Sieg televotet.

    • LG
      Liebhaber guter Nachrichten
      @Foo:

      Lieber FOO,

      ja, der Deutsche Hanfverband braucht Geld, um seine Arbeit zu finanzieren. Nach meinem Verstaendnis ist das nicht anders, als bei anderen Initiativen, Vereinen etc. auch. Wer mitglied ist oder dem Verband auch nur einmal gespendet hat, weiss, dass viele Moeglichkeiten bestehen, mitzureden, sich einzumischen, ja selbst mitzuarbeiten. Keinesfalls handelt es sich um einen (Wirtschafts-)Lobbyisten.

      Georg Wurth macht eine gute Arbeit und kommuniziert diese so offen, wie die Ueberlegungen, die je dahinter stehen.

      Im Uebrigen ist die Legalisierung von Cannabisprodukten ueberfaellig (sagt ein 55-jaehriger Familienvater, Wissenschaftler, Musikliebhaber und Gelegenheitskiffer).

    • K
      Kalleinz
      @Foo:

      @Foo: Georg Wurth ist zwar ein Lobbyist, aber ganz bestimmt kein "klassischer": es gibt keine finanzstarke Industrie, die ihn mit einem üppigen Gehalt ausstattet, sondern Head- und Growshops sowie einige Privatspender, durch deren Geld er sich gerade mal ein akzeptables Gehalt auszahlen lassen kann. Er vertritt auch nicht die Interessen einer bestimmten Industrie, sondern einer Gruppe von Millionen Menschen, die ständig potenziell von komplett irrationaler Kriminalisierung bedroht sind und sonst eben keine, naja, Lobby haben. Im Übrigen steht es jedem frei, sich auch politisch beim DHV zu engagieren (keine Angst, ich bin selbst dort weder Mitglied noch Angestellter). Und zu unterstellen, dass Herr Wurth die Million einfach in die eigene Tasche stecken würde, ist unverschämt - ich bin mir sicher, das er im Falle des Gewinns öffentlich machen wird, wie er das Geld verwendet.

      Bei Ihnen drängt sich der Verdacht auf, dass Sie ihn nur schlecht machen wollen, um Ihren Favoriten (der sicherlich auch ein ehrenwertes Anliegen hat) zu promoten. Das ist ganz schön billig.

      Und @Clean: sind Sie bei Herrn Thomasius in die Lehre gegangen? Ihre Argumentation hört sich genau so krude an wie die in der Fachwelt (leider aber nicht in der Medienöffentlichkeit)durchweg belächelten Übertreibungen und glatten Unwahrheiten des Prof. T. (siehe z.B. http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2005/08/s11-thomasius.php)