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Gewalt bei Kopten-Protest in KairoAuf einmal ist überall Militär

Bezahlte Schläger griffen den friedlichen Protest von koptischen Christen an, das Staatsfernsehen machte Stimmung. 24 Menschen starben bei den Straßenschlachten.

Jugendorganisationen der Kopten hatten zu der Demonstration aufgerufen. Bild: reuters

KAIRO taz | Schwarzen Sonntag nennt die ägyptische Protestbewegung den 9. Oktober, geschockt noch von den Ereignissen der vergangenen Nacht. Seit der Revolution ist der 9. Oktober tatsächlich einer der schwärzesten Tage: mindestens 24 Tote, über 200 Verletzte, die Wiedereinführung der Ausgangssperre in Kairo, die Stürmung von weiteren zwei Fernsehsendern und einer Tageszeitung durchs Militär.

Nicht-religiöse Zusammenstöße waren es, die das Land erschütterten – es war der blutige Angriff des Militärs auf eine Demonstration von christlichen Kopten und Militärgegnern. Am späten Sonntagnachmittag war eine friedliche Demonstration von rund 10.000 Kopten und sie unterstützenden Muslimen vor dem Gebäude des Staatsfernsehens in Maspiro in der Kairoer Innenstadt eingetroffen.

Die Demonstration, initiiert von koptischen Jugendorganisationen, richtete sich gegen die jüngsten Angriffen auf Kirchen und gegen die Herrschaft des Militärs, zahlreiche Frauen und Kinder nahmen an ihr teil sowie Teile der aus der Revolution hervorgegangenen Jugendbewegungen. Die Demonstration war bereits zuvor auf dem Weg nach Maspiro mehrmals von der Polizei und von Unbekannten angegriffen worden, nachdem Demonstrant_innen Bilder von Armeechef Tantawi verbrannten, wie die Online-Ausgabe der staatlichen Zeitung Ahram berichtet.

Die Kopten werfen der Armee vor, sie bei Angriffen nicht zu schützen und gezielt Gewalt zwischen Muslimen und Christen zu provozieren. Die Kopten stellen über zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung. Während die koptische Kirche und ihr Papst der alten Regierung unter Mubarak und auch der jetzigen Regierung nahestehen und wiederholt dazu aufgerufen haben, von Protesten abzusehen, gehören weite Teile der jungen Kopten der Revolutionsbewegung an und kritisieren die Politik des herrschenden Militärs scharf.

Bezahlte Schläger greifen die Demo an

Videos zeigen, wie mehrere Tausend Menschen einer Rednerin und einem Redner zuhören, klatschen, rufen, dann aprupt stoppen und sich umdrehen, als baltagiyyas, bezahlte Schläger, die Kundgebung mit Steinen angreifen. Dann knallen Schüsse, Menschen sacken zusammen, auf einmal ist überall Militär. Innerhalb weniger Minuten herrscht totales Chaos, Frauen kreischen in Panik, überall Gerenne, dann stürmen junge Männer vor und werfen Steine zurück.

Über Stunden toben in Maspiro Straßenschlachten, die sich bald auf den Tahrir-Platz und die umliegenden Straßen ausweiten. Autos brennen, das Militär schießt scharf in die Menge, Videos zeigen mehrfach wie gepanzerte Militärfahrzeuge in die Menge rasen und Protestierende überfahren. Zwischen den Protestierenden ziehen Banden von baltagiyyas umher, die Augenzeugenberichten zufolge mutmaßliche Christen verprügeln.

Der Blogger Hani Bushra berichtet, er habe mehrfach beobachtet, wie Offiziere der Armee die Aktionen der baltagiyyas und Schlägertrupps koordinierten und diesen Anweisungen erteilten. Baltagiyyas werden als quasi para-militärische Unterstüzung in Ägypten traditionell von Politik und Sicherheitskräften eingesetzt. Der bekannte Blogger und Aktivist Hossam Hamalawy spricht von einem "Massaker" an den Protestierenden. Das Gesundheitsministerium spricht am Montag von 24 Toten, 5 davon seien auf Seiten der Sicherheitskräfte. Offiziell wird von 200 Verletzten gesprochen, die Zahlen sind jedoch vermutlich weit höher.

Staatsfernsehen ruft auf, dem Militär zu helfen

Derweil berichtet das Staatsfernsehen, die Kopten seien bewaffnet gewesen und hätten ohne Vorwarnung mit Maschinengewehren auf das Militär geschossen. Die Jugendorganisationen, die zur Demonstration aufgerufen haben, dementieren dies. Der staatliche Sender Nil-TV, der live berichtet, greift die Kopten scharf an und ruft die Bevölkerung auf, auf die Straßen zu gehen und "ihre Armee" zu unterstützen.

Gegen 21 Uhr stürmt das Militär zwei unabhängige Fernsehsender, TV25 und Al-Hurra, um die Berichterstattung über die Ereignisse zu unterbinden. Später in der Nacht kappt es der großen Tageszeitung Al-Shourouq Internet und Strom, vermutlich um diese am Druck von Bildern der Nacht zu hindern.

Bis zum frühen Morgen ziehen Schlägertrupps und Armee durch die Kairoer Innenstadt. Schlägertrupps, möglicherweise unterstützt von aufgebrachten Anwohnern, greifen das koptische Krankenhaus an, wohin Tote und Verletzte gebracht wurden. Die Armee verhaftet alle, die versuchen sich dem Tahrir-Platz oder Maspiro zu nähern. Das Staatsfernsehen spricht von mehreren Dutzend Verhafteten, auch hier sind die Zahlen vermutlich höher.

Gegen Mitternacht verkündet der herrschende Militärrat die Wiedereinführung der Ausgangssperre: zwischen 2 und 7 Uhr morgens ist es verboten, in der Innenstadt, in Maspiro und im Stadtteil Abbasiya auf die Straße zu gehen. Bis zum Morgen herrscht gespenstische Stille, am Montag setzt sich die Gewalt fort.

Laut dapd warfen hunderte koptische Demonstranten nach Behördenangaben vor einem Krankenhaus Steine auf Sicherheitskräfte. Die Leichen der am Sonntag getöteten Kopten seien zuvor in eine Klinik im Zentrum Kairos gebracht worden, hieß es. Über mögliche neue Verletzte oder Todesopfer war zunächst nichts bekannt.

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30 Kommentare

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  • E
    Eva

    @mumie "die Tatsache ist es, dass die Kopten in der Stadt Aswan eine illegale Kirche bauten"

     

    Die Tatsache ist, dass diese Kirche seit 1940 existierte und renoviert werden sollte. Also Vorsicht mit ach so richtigen Tatsachenberichten.

     

     

    Hier ein Statement eines der Priester

    „Ich diene in dieser Kirche seit über neun Jahren. Als ich meine Priesterweihe empfing, schickte mich seine Exzellenz Bischof Hedra zu dieser Kirche, in der ich jetzt neun Jahre lang diene. Nicht zu vergessen bin ich der „siebte Hirte“ dieser Kirche. Das heißt, dass meine sechs Vorgänger, die bei den Behörden registriert sind, lange in dieser Kirche dienten (allein die letzten zwei Priester: 17 Jahre und sein Vorgänger 25 Jahre). Diese Kirche steht seit 1940 und besteht aus drei Altären und den üblichen Räumen einer jeder Kirche in Ägypten. Sie hatte aber keine richtigen Kuppeln, sondern Gewölbe aus Lehm, die über die Jahre baufällig wurden, was uns immer Angst bereiteten. Jedoch mussten wir uns damit abfinden, wo eine Bau- oder Renovierungserlaubnis unmöglich ist.

     

     

     

    Während ein hochrangiger Beamte uns in der Kirche vor 4 Jahren zu Weihnachten gratulierte, erschrack er sich, wie die Kirche von innen aussah. Er gab mir den Rat, eine Genehmigung zu beantragen, die Kirche zu renovieren. Als ich ihm ehrlich sagte, dass das unmöglich ist, versprach er mir, uns dabei zu unterstützen. In der Tat setzte ich seinen Rat um. Das Rathaus schickte eine Kommission, welche in ihrem Bericht schrieb, dass die Kirche nicht renoviert werden konnte und abgerissen und dann wiedergebaut werden muss. Im vergangenen Mai fingen wir an, die Kirche wiederzubauen, nachdem uns alle Genehmigungen erteilt wurden. Die Moslems sahen dabei zu und niemand hat irgendwas dagegen gehabt. Erst am 09. September 2011 ging es mit den Protesten und Drohungen los, was wir wirklich nicht nachvollziehen können.

     

     

     

    Ich erinnere die muslimischen Mitbürger und den Gouverneur daran: An der Fassade der Kirche ging eine große Tafel, auf der geschrieben stand: „Kirche des Heiligen Georg“, und auch eine Ikone des Hl. Georg. Am Beginng der Straße, die zur Kirche führt, hing auch dieselbe Tafel. Jeden Tag haben sie mich gesehen, wie ich in die Kirche gehe und in ihr die Heilige Messe zelebriere. Zu allen Festen und Feierlichkeiten kamen die hochrangigen Beamten, Verantwortlichen, Würdenträger und Offiziere in die Kirce, um uns zu gratulieren. Im Innenministerium sind die Protokole zu finden, die beweisen, dass vor dieser Kirche Wachmänner und Polizisten postiert wurden. Das alles kann mit den Dokumenten beweisen, dass diese Kirche seit 1940 steht.

     

    Quelle:

    http://koptisch.wordpress.com/2011/10/08/pater-makarius-klart-live-auf/#more-24513

  • M
    Medienkaplan

    Die Unterscheidung in friedliche Moslems und böse Militärs haut nicht hin, auch wenn es manche gerne so hätten.

     

    Damit will ich nicht sagen, dass alle Moslems in Ägypten gleich mit Kopten umgehen, Fakt ist aber ob Militär oder Zivilist, Christen werden von Moslems aus Hass terrorisiert, nicht von Militärs eines vergangenen Machthabers. Videos zeigen muslimische Soldaten, die sich brüsten, Demonstranten erschossen zu haben und von umliegenden moslemischen Zivilisten dafür bejubelt werden. Wer dass nicht wahrhaben will denkt eine Folklore, welche in keinster Weise den Realitäten entspricht.

     

    Auch wenn viele der Jungen Generation nicht mehr so ticken und gute Entwicklungen in kleinsten Ansätzen erkennbar sind. Diese sind aber relativ unbedeutend im Vergleich zu denjenigen, welche im Panzer sitzen.

     

    Die Fakten sprechen eine klare Sprache, die Zeugen sprechen eine klare Sprache und auch die Geflohenen aus arabischen Frühlingsländern sagen was los ist.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=LLiagb7-wxQ&feature=player_embedded

     

    Schön ist, dass endlich etwas Aufmerksamkeit den seit Jahren gefoltert, getöteten und diskriminierten Gruppen zukommt.

  • VV
    Volker Vonssen

    @ 10.10.2011 22:38 Uhr von Tobias Rüger:

     

    Nee, ich glaube nicht, daß der gute Alex einen Dachschaden oder was ähnliches hat, ich glaube eher, daß der gute Alex absolut richtig liegt, was seine Einschätzung der unsäglichen Kommentare eines gewissen Herrn Bax angeht.

  • P
    pyramide

    Die USA verfolgen verbissen die Pläner für neue Ordung des MO, welche schon 2008 offiziell für gescheitert erklärt worden war. Nun die Erwachachung des Orients hat diese Pläne wieder in Tagesordnung gebracht. Wenn wir(Westen) nicht schaffen die Demokratiebwegung im Orient zu unterdrücken bzw. zu unterminieren, dann eben zu sabotieren in dem die Länder des Orients durch religioöse und ethnische Konflikte(verschwört durch Westen)zu teilen, in dem diese Länder nach muslimischen Ländern und christlichen Ländern teilen und die guten christlichen Länder wird schon westlich-zionistisch freundlich sein. Und ersmal ist die Gefahr für Israel gebannt.

    Die konflikte zwischen Kopten und Muslime wird angezettelt durch pro Saudis-US salafistische Muslime und nicht alle Muslime. Und es muss in diesem Rahmen bewertet wird

  • DP
    Daniel Preissler

    Tja, liebeR "Antifa" (allein der Name in diesem Kontext beweist deine rassistische Einstellung),

     

    anscheinend sind deine ideologischen und ideologisierten Mitstreiter nicht in der Lage, dich als eineN der ihren zu erkennen!

    Schmunzel

     

    DP

  • DP
    Daniel Preissler

    @Eva

    Um deine wohl rhetorisch gedachte Frage zu beantworten und deiner Ideologie etwas gegen den Karren zu fahren:

     

    (1) http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/unruhen/2850883/islamisten-distanzieren-sich-gewalt-kairo.story

     

    (2) http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/nach-gewalt-in-kairo-muslimische-jugendliche-unterstuetzen-kopten_aid_673294.html

     

    (3) de.wikipedia.org/wik/Jugendbewegung_des_6._April

    (eine muslimisch dominierte Demokratiebewegung, die sich auf die Seite der Kopten und gegen den Militärrat stellt, der versucht die Bevölkerung zu spalten. Erstes Ergebnis: Ausgangssperre).

     

    Es wäre schön, wenn wenigstens hierzulande möglichst viele Menschen versuchen würden, die Hintergründe im Ansatz zu begreifen, statt sich am Feindbild Islam hochzuziehen und festzuhalten, ohne Ansehen der spezifischen lokalen Gegebenheiten!

     

    Beste Grüße und Wünsche,

    DP

  • C
    @Conrad

    @Conrad: Die Amis haben also die irakischen Christen massakriert und tun es bis heute? Christenverfolgung gibt es also gar nicht? Klar da täuscht sich Amnesty International, weil ihnen die Tatsache nicht ins ideologische Bild passt. Es kann nicht sein was nicht sein darf. Böse ist der Ami und fertig. Mein Tip: Einfach mal das ideologische Hass-Brett vom Kopf nehmen, dann sieht man besser. Die alte Masche: "Anderswo wird aber auch verfolgt..und überhaupt" ist einfach nur noch peinlich.

  • TR
    Tobias Rüger

    Sach ma, Alex, soll das witzig sein? Oder hast Du einfache einen Dachschaden?

  • M
    mumie

    Wieder die TAZ als Stimmungsmacher! die Tatsache ist es, dass die Kopten in der Stadt Aswan eine illegale Kirche bauten, welche vom Staat nicht genehmigt worden war, daraufhin auf Anordnung des ägytischen Staates wurde diese Kirche abgerissen, welche wiedrrum die Proteste von Kopten zur Folge hatte. Und kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Militär.

  • A
    alex

    @conrad

    Darf das ägyptische Militär ihren Kommentar zu Propagandazwecken verwerten? Denn Sie haben völlig recht: dir Tatsache, dass Christen in Ägypten besser ausgebildet und wohlhabender sind, rechtferetigt unsere derzeitigen Bemühungen, Sündenböcke für den macterhaltenden Ausnahmezustand zu finden vollkommen. Schön, dass es von Ihnen als Deutschem kommt: besser ausgebildete und wohlhabendere Minderheiten- ihr wisst wie man mit sowas umgeht. Das zweite Argument, da wär nicht mal Mubarak drauf gekommen- so hoch steht es moralisch: All die Christen, von Kreuzzüglern ermordert- also warum nicht auch von Djihadisten als nützliche Idioten von Militaristen?

  • W
    was?

    Ich bin entsetzt über einige Kommentare zu diesen fürchterlichen Progromen in Ägypten.Hier werden von manchen Lesern die Opfer kaltschnäuzig-dümmlich-plump zu Tätern erklärt.Religiöse Verfolgungen gegen Minderheiten,Morde brutalster Art werden hier verharmlost,ja sogar stillschweigend gutgeheißen.Hier ist nur noch Verachtung angebracht.Pfui Deibel,was für Dreckskerle sind in diesem Forum am Werk...

  • S
    Slowener

    @Conrad. Da habe ich eine andere Meinung. Christen werden durchaus sehr stark bedrängt in vielen Staaten und ich sehe darin nichts falsches dies zu kritisieren. Wenn es volle Religionsfreiheit für alle in diesen Staaten herrscht, wird auch die Kritik aufhören.

     

    Manchmal habe ich den Eindruck das Christenverfolgung von vielen nicht ernst genommen wird oder verharmlost wird. Das liegt wohl an Vorurteilen gegenüber Christen. Warum sonst weißen sie Herr @Conrad in ihrem Kommentar auf reiche Kopten hin.

  • W
    Wertkonservativliberaler

    @ Conrad:

     

    Zitat:

    "Gespieltes Mitleid. Die arabischen Christen sind immer nur dann gut, wenn man mit ihnen den Moslems Vorwürfe machen kann. Fakt aber ist, dass durch die westlichen Angriffskriege auf den Irak und Afghanistan mehr arabische Christen ums Leben gekommen sind, als durch die sogenannte Christenverfolgung. (...) Auch in Europa werden ethnische Minderheiten diskriminiert, und dass nicht nur auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. ..."

     

    Ihr Relativismus ekelt.

     

    Abgesehen davon, dass mir schleierhaft ist, warum koptische Ägypter eine von muslimischen Ägyptern zu unterscheidende "ethnische Minderheit" sind. In Ägypten werden Kopten drangsaliert, Kirchen werden während des Gottesdienstes angezündet, die Schweinehaltung wurde den Kopten untersagt, alle Schweine notgeschlachtet..... Und das, obwohl die Kopten gerade mal 10 % der Bevölkerung ausmachen.

     

    Und dann kommt ein "Conrad" daher und schwadroniert davon, dass im Irak und (!?) Afghanistan Christen durch den bösen Westen umkommen (nein, es sind also nicht Moslems, vor denen sich arabische Christen fürchten, es ist der Westen, und deswegen wollen arabische Christen auch in den Westen flüchten....) und dass in Europa ethnische Minderheiten diskriminiert werden; klar doch, Türken und Araber dürfen in Deutschland bekanntermaßen keine Moschee bauen, sie erhalten kein Kindergeld, Wohngeld und kein Hartz-IV....

  • K
    Kalle

    "Warum müssen die Christen auch wieder unnötig provozieren und die Gefühle der Mehrheitsgesellschaft verletzen?" (Z)

     

    Aehm, sofern der Kommentar ironisch gemeint war bitte nicht weiter lesen...

     

    Wenn ich mich als Christ in Europa also in meinen Gefühlen verletzt sehe, weil Moslems eine Demo gegen das abfackeln von Moscheen oder gar die Ermordung von Glaubensschwestern / Brüdern veranstalten, wäre das Ihrer Logik gemäß, werter Antifa dann in Ordnung?

  • V
    VIDI:

    http://www.beirut-reporter.net/

     

    http://www.youtube.com/watch?v=uP46oGrQe8A&feature=player_embedded

     

    http://www.youtube.com/watch?v=Ps0cZESV-ec&feature=player_embedded

    Ein Video aus Kairo zeigt, wie gepanzerte Mannschaftstransporter der ägyptischen Armee regelrecht Jagd auf christliche Demonstranten machen, und wie sie dabei absichtsvoll in die Menge gesteuert werden. Dutzende Demonstranten wurden überrollt . Daraufhin griffen wütende koptische Demonstranten dann die Soldaten in diesen Armeefahrzeugen an.

    http://www.youtube.com/watch?v=Numy0ZAIzNo&feature=player_embedded

     

    „Es war die Armee“, sagte Hussam Bahgat, ein ägyptischer Menschenrechtsaktivist: „Erstmals wurden Christen nicht von Islamisten oder der Polizei, sondern der Armee angegriffen.“ http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ende_der_schonzeit2/

  • DJ
    Dirk Jäckel

    @Antifa

    Ironie???

     

    @Conrad

    Soso, in Afghanistan sind also durch westliche Angriffskriege arabische Christen umgekommen? Verehrter Mittelostexperte, weder sind die Afghanen Araber noch gibt es dort einheimische Christen (jedenfalls seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr, also durch Timur Lenk die letzten Nestorianer dort beseitigt wurden). Und was den Irak betrifft, empfehle ich Gespräche mit den hunderttausenden christlichen Flüchtlingen von dort, ob sie das genauso sehen.

  • E
    Eva

    Ich vermisse Stellungnahme muslimischer Verbände, welche eine repräsentative Wirkung inne haben. Was halten die so davon, wäre einfach mal interessant.

  • T
    Titakjang

    Das hat mit Christen und Muslimen nicht einmal ganz am Rande zu tun, ebensowenig wie die letzten Schlägereien in Kairo vor ein paar Wochen (wir sollen das aber glauben, ebenso wie der Ägypter von der Straße). Hier sind Brandstifter am Werk, die die verunsicherten Ägypter in die Arme von starken Männern treiben wollen.

     

    Kann man alles gut nachlesen bei juancole.com

  • C
    Conrad

    Gespieltes Mitleid. Die arabischen Christen sind immer nur dann gut, wenn man mit ihnen den Moslems Vorwürfe machen kann. Fakt aber ist, dass durch die westlichen Angriffskriege auf den Irak und Afghanistan mehr arabische Christen ums Leben gekommen sind, als durch die sogenannte Christenverfolgung. Übrigens sind die reichsten und mächtigsten Ägypter Kopten, ganz so schlecht scheint die Lage der Christen in Ägypten also doch nicht zu sein. Auch in in Europa werden ethnische Minderheiten diskriminiert, und dass nicht nur auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. In Europa handelt es sich aber zumeist nicht um religiöse Extremisten sondern um reine Rassisten.

  • A
    Antifa

    Warum müssen die Christen auch wieder unnötig provozieren und die Gefühle der Mehrheitsgesellschaft verletzen?

  • MM
    Michael Marx

    Die gesamte islamische Welt braucht als ersten Schritt einen Atatürk.

    Im zweiten Schritt die Botschaft und radikale Umsetzung das einzig und allein die Suren und Hadithe aus der mekkanischen Zeit Gültigkeit haben.

    Dieser Prozess benötigt Minimum 150 Jahre wenn er denn Konsequent durch permanente Aufklärung umgesetzt wird.

    http://michael-mannheimer.info/

    Nicht Aufklärung ist Mittäterschaft.

  • GW
    Gabriel Wolmert

    Die Bilder des Aufstands welche gestern abend in den Tagesthemen gesendet wurden passen nicht in das gezeichnete Bild. Dort war es ein Mob auf der Strasse welcher Soldaten durch die Strassen jagdte und ihnen daraufhin die Schädel einschlug. Ebenso wurden die brannten die Militärfahrzeuge während sich die Soldaten noch in diesen befanden, sich jedoch nicht retten konnten da um das Fahrzeug ein Menschenauflauf versammelt war.

     

    Wie passen diese Bilder zeitlich und inhaltlich zu ihrer Darstellung?

  • K
    killerbee

    Ein guter, sachlicher, objektiver Bericht. Auf youtube kann man Filmaufnahmen sehen, wo man eindeutige erkennt, dass das Militär in die Menge gefahren ist, um zu morden.

     

    In den gleichgeschalteten Medien Deutschlands kommt es nämlich immer so rüber, als ginge die Gewalt von den Christen aus.

     

    Das ist falsch.

     

    Die Gewalt ging vom Militär aus und dass ein Mensch, der sieht, wie seine Kollegen von Militärfahrzeugen überfahren werden, dann mit Steinen auf diese Fahrzeuge wirft, ist normal.

     

    Es wäre unnormal, NICHT auf gepanzerte Fahrzeuge zu werfen, die gerade Menschen überfahren.

     

    Ich hätte nie gedacht, ausgerechnet bei der taz mal einen Bericht zu lesen, dem ich zustimmen kann...

  • T
    Thanthalas

    Wie tolerant die Demokraten in Ägypten doch gegen Christen sind. Wo bleiben die Solidaritätsbekundungen für die christliche Minderheit?

  • E
    Empört

    Bezahlte Schläger. Schon klar.

     

    Na ja, die schweigende muslimische Masse macht nichts dagegen.

     

    Mitgehangen mitgefangen.

     

    Ich betrachte die muslimischen Ägypter als kollektiv schuldig.

     

    Tut mir echt leid.

     

    Die Christenverfolgung in Ägypten wird übrigens schon seit Jahrzehnten betrieben. Schon vor dem 9.11. und dem War on Terror.

     

    Ich denke wir sollten nicht leugnen, auch wenn wir abhängig vom Öl sind.

  • E
    end.the.occupation

    Unsere westlichen Interessenvertreter am Werk: Mubaraks Generäle. Natürlich - wie immer - in Verbindung mit bezahlten Schlägern und islamistischen Extremisten - die ihrerseits mit dem Sicherheitsapparat in Verbindung stehen dürften.

     

    Denn - nur eine käufliche Generalsjunta kann die Ägypter am Boden halten und das Stillhalteabkommen mit dem benachbarten Siedlerkolonialstaat aufrecht erhalten.

     

    Siehe folgende 'Urgent Action' von amnesty international http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-297-2011/drohende-vertreibung?destination=node%2F2939

     

    Und - die 'structures' wurden natürlich zwischenzeitlich zerstört.

  • K
    keetenheuve

    Wer sich noch an die Aufregung und gutmenschliche Empörung (nur als Beispiel Hilal Szegin) im "Fall Marwa" erinnert, wird eine seltsame Gleichgültigkeit derselben Leute bei der Verfolgung und Diskriminierung von religiösen Minderheiten in muslimischen Ländern feststellen. Während im "Fall Marwa" offenbar die ganze deutsche Gesellschaft an den pranger gestellt wurde, weil ein mutmaßlich psychisch kranker russlanddeutscher Migrant die Ägypterin im Gerichtssaal umgebracht hatte, so wird jetzt von den "Empörten" merkwürdig herumgedruckst. Weshalb wohl?

  • W
    Wertkonservativliberaler

    Alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sollten den jeweiligen Botschafter Ägyptens einbestellen; sie sollten diesem den Machthabern in Kairo ausrichten lassen, dass sämtliche EU-Subventionen, Wirtschaftshilfe etc. Richtung Ägypten eingestellt und die EU-Bürger von ihren Regierungen aufgefordert werden, einen Ägypten-Urlaub nicht in Erwägung zu ziehen, sofern es die Machthaber in Ägypten nicht endlich unterlassen die christlich-koptische Minderheit für ihre innenpolitischen Machtspielchen zu instrumentalisieren, zu schikanieren und zu ermorden.

     

    Wäre die Europäische Union nicht einmal für einen vernünftigen Zweck gut?

  • A
    Alex

    Wo ist Daniel Bax, der das Bild für uns gerade rückt: Tatsächlich sind es doch wieder die Christen, die sich zusammenschlage lassen, um "Christenverfolgung" zu suggerieren und Islamophobie zu schüren!

  • MB
    Markus Brandt

    Warum verfälschen Sie in diesem Artikel den Aufruf des Regimes die Demonstranten azugreifen und der Armee zu helfen? Das Regime hat sich ausdrücklich an gläubige Muslime gewandt die ihrer religiösen Pflicht nachkommen sollten und die Christen niederschlagen sollten. Sie schreiben es ja gerade so, als hätte die Militärführung lediglich an alle regimetreuen Ägypter apelliert. Das ist eine grobe Verfälschung der Tatsachen.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass Sie gute Absichten haben und nicht mehr Öl ins zwischenreligiöse Feuer gießen wollen. Trotzdem geht das zu weit. Man muss sich schon an die Fakten halten. Kopf in den Sand stecken gilt nicht mehr bei so vielen Opfern.