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GerichtsurteilDiskriminierung an der Diskotür

Ein dunkelhäutiger Jurastudent verklagt einen Bremer Club, weil dessen Türsteher ihn nicht hineinließen. Dass nicht Rassismus der Grund dafür war, glaubt das Gericht dem Betreiber nicht.

Kein Eintritt wegen der Hautfarbe: Die Diskothek La Viva in Bremen soll nun Schmerzensgeld bezahlen. Bild: Michael Bahlo

Die Diskomeile am Bremer Hauptbahnhof ist keine sonderlich noble Gegend. Die Betreiber der Diskothek "La Viva" hält dies nicht davon ab, ihren Club als bessere Adresse zu vermarkten: "Generell gilt: Wer durch seine Kleidung zeigt, dass er bei uns einen besonderen Abend erleben möchte, dem stehen unsere Türen selbstverständlich offen" - so steht es auf der Homepage des Clubs.

Carsten J.* scheint jedoch eine Ausnahme von dieser Regel zu sein. Denn für den 29-jährigen, durchaus stilvoll gekleideten Jurastudenten blieben die Türen des La Viva geschlossen. "Regelmäßig" sei das dem dunkelhäutigen J. an Discotüren passiert, sagt er. Doch beim letzten Mal hatte er genug. Und verklagte die Betreiber des La Viva wegen Verstoßes gegen das im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) festgeschriebenen Diskriminierungsverbots.

Am Dienstag verhandelte das Bremer Amtsgericht J.s Klage. Fast genau ein Jahr ist es her, dass J. mit drei Begleiter am Ende einer durchfeierten Nacht ins La Viva wollten. Einer von ihnen war Jens W., der in München als TV-Producer arbeitet. Ihn hatte J. als Zeugen benannt.

Beweislastumkehr

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), ein Projekt der letzten rot-grünen Bundesregierung, trat erst 2006 in Kraft.

Wer sich wegen seiner ethnischen Herkunft, Geschlecht, Religion, Behinderung, Alter oder sexuellen Identität diskriminiert fühlt, kann seither zivilrechtlich Schmerzensgeld fordern.

Er muss hierzu "Indizien" liefern, dass gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen wurde.

Die Beweislast hat dann der Beschuldigte: Er muss nachweisen, dass kein Verstoß vorliegt.

Nur selten geht es bei AGG-Verfahren um ethnische Diskriminierung: Zwischen 2006 und 2009 war dies nur für vier Prozent aller Klagen die Ursache.

"Ich war vom Stil her genauso gekleidet", sagt W. aus. Doch während die Türsteher den blonden, blauäugigen W. anstandslos passieren ließen, stoppten sie seinen Freund. "Sie sagten ihm: Du passt hier nicht ins Gesamtbild", erinnerte sich W. "Es war total offensichtlich, dass es an der Hautfarbe liegt." Danach wurde "lange diskutiert, aber da ist natürlich nichts bei rausgekommen", sagt W. Die Türsteher hätten dann immer neue Gründe nachgeschoben. "Das wurde denen offensichtlich unangenehm." Am Ende hätten sie behauptet, die "Farbe von seinen Schuhen passt nicht hier rein".

Ein Angestellter des Clubs, der später dazutrat und die Debatte vor der Clubtür beobachtete, sieht das anders: "Vom Äußeren her haben die in den Laden gepasst", sagt er aus. Allerdings sei die Gruppe "angetrunken" gewesen - und habe "gegen den Türsteher gepöbelt".

W. weist dies zurück: "Wir haben gesagt, dass sie Carsten deshalb nicht reinlassen wollen, weil er dunkelhäutig ist. Ist es eine Pöbelei, das zu sagen?" Die Gruppe sei zwar nicht nüchtern gewesen - aber "definitiv nicht so angetrunken, dass wir ein Problem dargestellt hätten".

Auf genau dieses Argument zog sich beim Verhandlungstermin der Vertreter des La Viva zurück. "Um diese Zeit ist das so eine Sache, mit Betrunkenen zu diskutieren. Da sagt keiner von denen: ,Ja stimmt, ich bin betrunken, dann geh ich mal nach Hause'", sagt er. Türsteher müssten "in Sekundenschnelle, hunderte Male pro Nacht" entscheiden, wer ein Problemfaktor sei. W. beeindruckt dies nicht. Er habe genau so viel getrunken wie J. "Dann hätte ich auch nicht reinkommen dürfen."

Wie es aussieht, wird das La Viva F. nun 300 Euro Schmerzensgeld zahlen müssen. Denn die Diskothek konnte ihre Behauptung, ihm sei der Einlass nicht wegen seiner Hautfarbe verwehrt worden, "nicht beweisen", sagte Richter Heinrich Auffahrt am Ende des Prozesstermins. Er schlug den Parteien einen Vergleich vor. Doch das hätten beide als moralische Niederlage betrachtet - und lehnten ab: "Das ist für mich überhaupt keine Diskussion, uns Rassismus vorzuhalten", sagte der La Viva-Vertreter. Auch J. weigerte sich.

"Mir geht es gar nicht so sehr um mich", sagte er. Vielmehr habe er die "Rechtsfortbildung" im Auge - er will ein Urteil gegen die Clubbetreiber, soll das heißen.

"Das ist ein alltägliches Problem, da haben sich die Leute schon viel zu sehr dran gewöhnt." Er kenne "viele Afrikaner, die gar nicht mehr in Diskos gehen, weil sie da sowieso nicht reinkommen". Aber nur sehr wenige wehren sich dagegen. Auch für ihn war dies nur möglich, weil er einen Antrag auf Prozesskostenhilfe gestellt hatte. "Sonst hätte ich mir das gar nicht leisten können."

*Name von der Redaktion geändert

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25 Kommentare

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  • T
    Trigun

    Kurz: Finde das Urteil gut.

    Ich selbst bin 21 Jahre alt, arabischer Herkunft, studiere momentan und laut meinen Freunden (85% Deutsche, 15% Russen) der "friedfertigste Mensch" den sie kennen. Ich habe noch nie einen streit angefangen, behandle meine Mitmenschen mit dem höchsten Respekt und bleibe selbst in Extremsituationen sehr ruhig. Mehr als ich es bin kann man sich nicht integrieren.

    TROTZDEM muss ich mir jedes Mal wenn ich einen Club besuche Gedanken machen, ob ich rein komme.

    Vor kurzem erst wieder, hat eine Freundin ihren 18 Geburtstag in einem bekannten "Touristen-Club" in Berlin feiern wollen. Ich hatte ihr schon gesagt gehabt, dass ich sehr wahrscheinlich nicht rein kommen werde; sie wollte mich trotzdem dabei haben. Also sind wir dort hin (2 Männer, 3 Frauen).

    Die Frauen waren alle das erste Mal dort und hatten leicht Angst vor den Gestalten, die sich da rumtrieben [Aziz, sichtlich erkennbare Hauptschüler (nichts gegen Hauptschüler, aber das sind meißtens die aggressivsten und die, die am wenigsten mit sich reden lassen...), "Halblesben", usw.]. Diese kamen ALLE rein, und das mit einem grauenhaften Kleidungstil. Nun kamen wir 5. Ich, dunkelblaue Jeans, weißes Hemd, Jacket, wurde sofort aussortiert. Die Begründung: Ich würde heute nicht reinpassen...

    Das war nicht das erste Mal. Da erzähl mir einer es würde Gleichberechtigung herrschen. "Ihr" wundert euch darüber, warum so viele Ausländer vom richtigen Weg abkommen, aber wenn man von Kindheit auf, sogar in der Grundschule von den Lehrern so behandelt wird, sogar geschellt(!) wird, dann brauch man sich nicht darüber zu wundern, dass einige es irgendwann aufgeben und sich mit den Händen wären bis sie dann mit einer abgebrochenen "Hauptschullaufbahn" enden.

    Mich würd mal interessieren, wie viele von euch so standhaft bleiben würden, den Mund zu halten würdem wenn man diskriminiert wird, alles hinnehmen, nur damit man auch nur einen Hauch einer Chance in dieser Welt hat.

  • T
    Trigun

    Kurz: Finde das Urteil gut.

    Ich selbst bin 21 Jahre alt, arabischer Herkunft, studiere momentan und laut meinen Freunden (85% Deutsche, 15% Russen) der "friedfertigste Mensch" den sie kennen. Ich habe noch nie einen streit angefangen, behandle meine Mitmenschen mit dem höchsten Respekt und bleibe selbst in Extremsituationen sehr ruhig. Mehr als ich es bin kann man sich nicht integrieren.

    TROTZDEM muss ich mir jedes Mal wenn ich einen Club besuche Gedanken machen, ob ich rein komme.

    Vor kurzem erst wieder, hat eine Freundin ihren 18 Geburtstag in einem bekannten "Touristen-Club" in Berlin feiern wollen. Ich hatte ihr schon gesagt gehabt, dass ich sehr wahrscheinlich nicht rein kommen werde; sie wollte mich trotzdem dabei haben. Also sind wir dort hin (2 Männer, 3 Frauen).

    Die Frauen waren alle das erste Mal dort und hatten leicht Angst vor den Gestalten, die sich da rumtrieben [Aziz, sichtlich erkennbare Hauptschüler (nichts gegen Hauptschüler, aber das sind meißtens die aggressivsten und die, die am wenigsten mit sich reden lassen...), "Halblesben", usw.]. Diese kamen ALLE rein, und das mit einem grauenhaften Kleidungstil. Nun kamen wir 5. Ich, dunkelblaue Jeans, weißes Hemd, Jacket, wurde sofort aussortiert. Die Begründung: Ich würde heute nicht reinpassen...

    Das war nicht das erste Mal. Da erzähl mir einer es würde Gleichberechtigung herrschen. "Ihr" wundert euch darüber, warum so viele Ausländer vom richtigen Weg abkommen, aber wenn man von Kindheit auf, sogar in der Grundschule von den Lehrern so behandelt wird, sogar geschellt(!) wird, dann brauch man sich nicht darüber zu wundern, dass einige es irgendwann aufgeben und sich mit den Händen wären bis sie dann mit einer abgebrochenen "Hauptschullaufbahn" enden.

    Mich würd mal interessieren, wie viele von euch so standhaft bleiben würden, den Mund zu halten würdem wenn man diskriminiert wird, alles hinnehmen, nur damit man auch nur einen Hauch einer Chance in dieser Welt hat.

  • C
    Cleo

    Erst der getroffene Hund, bellt wohl.

     

    Diejenigen, die sich hier lapidar über dieses Thema äußern, sind wohl noch nie ernsthaft diskriminiert worden.

    Ich will euch mal sehen, wenn euch ein Dienstleistungsunternehmen seinen Service verweigert, weil ihm eurer Teint nicht passt. Dikriminierung ist sehr verletztend und menschenverachtend. Man hat eine Stunde Anfahrt zu nem Club, freut sich auf einen entspannten Abend und muss sich dann aufgrund des rassistischen Wahnsinns einiger Türstehers oder eines Clubbesitzers die Laune vermiesen lassen. Das ist schwer zu akzeptieren. Kein Clubbesitzer schreibt öffentlich auf seiner Web-Page, dass er dikriminierende Entscheidungsmechanismen bei der Wahl seiner Gäste einsetzt. Hätte man diese Information, könnte man sich den Ärger sparen. Diejenigen, die diese Ungleichbehandlung unterstützen, sollten darüber nachdenken, welchen ideologischen Ansprüchen sie genügen.

    Ich bin deutsche Studentin mit multikulturellen Freundeskreis und erlebe es viel zu oft, wie meine Freunde solchen beschämenden, traurigen Momenten ausgesetzt sind. Das Argument der potenziellen Gefahr ist eine blöde Ausrede. Sind alle Deutschen aufgrund ihrer Geschichte dementsprechend nicht die größte Gefahr?! Wohl kaum.

    Ich fühle mich von dieser rassistischen und menschenverachtenden Gesinnung bedroht. Von der Gleichgültigkeit der Mitmenschen, die solche Ungerechtigkeiten beobachten und wegsehen, von Menschen, die Verletzungen anderer Menschen akzeptieren, weil sie aufgrund ihrer tief verhafteten Vorurteile die Realität nicht mehr erkennen.

    Es macht mich traurig.

    Ich wünsche es keinem, solche Situationen zu erleben zu müssen, sei es in Deutschland noch anderswo. Es ist etwas anderes aufgrund der falschen Schuhe abgelehnt zu werden als aufgrund eines Merkmales, dass in der DNA verhaftet ist. Die Doppelmoral, die Teile unserer Gesellschaft leben, ist wirklich unerträglich.

    Fühlt euch in einen Menschen ein, was er in solchen Situationen empfinden muss. Und bildet euch mal für einen Moment ein, dass euch dieser Mensch moralisch und auf der Verhaltensebene in Nichts nachsteht, er weder steitsüchtig, noch unebrechenbar ist und er nicht in einer kriminellen Absicht, mit seinen Freunden ausgehen möchte, aber als Einziger vor der Tür bleiben muss.

    Es sind nicht nur Türsteher. Es sind Ladendetektive, die an den Fersen kleben. Es sind Polizisten und Zollbeamten, die sich im Ton vergreifen. Es sind kritische Blicke von Verkäufern, die denken, dass man aufgrund seines Aussehens, gefälschtes Bargeld bei sich hat. Es sind Straßenbahnkontrolleure. Es sind Professoren, die davon ausgehen, dass man der deutschen Sprache nicht mächtig ist und in einfachen, abghackten Sätzen zu einem sprechen, als liefen portionierte Verstehensprozesse im Gehirn ab.

    Welche inneren Konflikte durch solche niederträchtigen Ungleichbehandlungen bei einem anständigen Menschen ausgelöst werden, könnt ihr wahrscheinlich nicht erahnen.

  • H
    helsing

    "Das Menschen mit einem gewissen Selbsbewustsein und Rückgrat dann in solche Clubs nicht mehr reingehen oder von vornherein nicht bereit sind sich zu prostituieren um hereingelassen zu werden, versteht sich von selbst."

     

    ja klar. und rosa parks hätte sich gefälligst nen anderen platz suchen sollen oder was.

  • K
    Karl

    Vollkommen legitimes Verhalten der Türsteher.

     

    Man holt sich den Ärger doch nicht mit Absicht ins Haus.

     

    Und wie siehts eigentlich mit Lesbenclubs aus? Darf ich da als Herr nun auch aufdribbeln und Einlaß erwarten?

     

    Ist natürlich was vollkommen anderes und nicht zu vergleichen daher auch nicht diskriminierend, was?

     

    Gelächter. Klage abgewiesen. Frohe Weihnachten.

  • SH
    seiner Herrlichkeit

    Was lernt man daraus:

     

    - Kameraüberwachung an der Tür intensivieren inkl. Audio

     

    - Jurastudenten .... nja egal

     

    - Noch mehr Reglementierung und Zwang. Prächtig. Danke

  • S
    Subse

    Das Problem in diesem Fall ist die Beweislastumkehr. In der Disko kann noch so viel Black-Music und Reggae laufen, es können noch so viele dunkelhäutige DJs auflegen und dunkelhäutige Menschen gemeinsam mit hellhäutigen feiern, was ja anscheinend der Fall ist. Der Clubbesitzer muss bei einer Anklage nach dem AGG nachweisen, dass die Türsteher den abgewiesenen Partygänger NICHT diskriminiert haben. Das dürfte im Einzelfall, wenn Aussage gegen Aussage steht, wohl unmöglich sein (Es sei denn der Kläger war offensichtlich betrunken oder agressiv, was vorliegend nicht der Fall war).

     

    Bei der Beweislastumkehr gilt, anders als z.B. im Strafrecht, die Schuldvermutung. Hoffen wir mal, dass der Gesetzgeber die Beweislastumkehr nicht noch für weitere Sachverhalte anordnet. Sonst kriegste mal schnell ernste Probleme, obwohl du vielleicht wirklich unschuldig bist..

  • M
    Möschen

    hmmmm...in münchen hat unlängst auch ein angehendes mietmaul dagegen geklagt, dass man ihn an der tür des "cafe am hochhaus" abgewiesen hat. kann nur sagen, dass dort recht entspannte leute hingehen.

    war früher gothic-mässig unterwegs. hätte auch keinen rechten bock drauf gehabt, wenn heti und pleti beim kostümball dabei gewesen wären.

    in meinem lieblings schwulenclub waren zum schluss auch lauter tussen auf betriebsausflug. ich kam mir vor wie n affe im zoo.

    also leute...mal ganz entspannt...mann muss nicht jeden in den club lassen und außerdem wollen manche leut auch mal unter sich sein.

    und schönen gruß an "von benny": bitte nicht gleich wieder die claudia-rothsche-betroffenheitskeule auspacken *lach*

  • M
    Milan

    Leider nichts ungewöhnliches. Ich empfehle allerdings Selbstbezeichnungen wie schwarz oder afrodeutsch statt "dunkelhäutig" zu verwenden.

    Buchtipp zu alltäglichem Rassismus in Deutschland: Deutschland Schwarz Weiss von Noah Sow

  • B
    Benjamin

    Interessant, in Deutschland ist das Rechtsempfinden da offensichtlich extrem anders als in z.B. England. Dort muessen sich Tuersteher deutlich strengeren Regeln unterwerfen. Das hat dazu gefuehrt, dass jetzt in Clubs klare "Regeln" gelten, z.B. "No Sneakers" etc. "Gesichtskontrolle" findet in dem Sinne nicht statt. Wenn der Club voll ist, kommt idR niemand mehr rein, ansonsten geht es schoen der Reihe nach die Schlange durch.

     

    In Deutschland ist man hingegen mehr daran gewoehnt, dass Clubs eine starke Selektion an der Tuer durchfuehren. Vielen auslaendischen Freunden von mir ist das unvorstellbar.

  • RK
    Richard Kaufmann

    So, hier ist der Gesetzestext: http://www.gesetze-im-internet.de/agg/BJNR189710006.html

    ...jetzt erklär mir mal jemand §2, Absatz 1, Punkt 8. wo "Dienstleistungen" erwähnt werden. Erbringt ein Discobetreiber etwa keine Dienstleistung?

  • M
    Migrant

    Die Klage ist lächerlich. Dachte eigentlich, dass die im Grundgesetz gewährte Privatautonomie noch gelten würde. Wenn ich das nächste mal aufgrund meines Aussehens bei einer Frau abblitze, darf ich sie auch dann auf Schmerzensgeld verklagen? Jeder Eigentümer, sollte selber bestimmen dürfen wen er reinlässt und wen nicht.

    Nebenbei erwähnt weiß ich, dass es diese Diskriminierung von südländisch aussehenden Jugendlichen gibt. Auf der Hamburger Reeperbahn ist das in fast jedem Club so. Aber das liegt vor allem daran, dass ein bestimmtes Klientel vor allem durch Aggressivität auffällt und ein zu großer Anteil davon die übrigen Gäste vergrault. Das lässt sich aber umgehen, wenn man beim Türsteher freundlich auftritt, eventuell paar Worte mit ihm wechselt, gefplegt aussieht, gut angezogen ist und nicht mit 4-5 weiteren Typen versucht reinzukommen. Mein bester Freund ist Bosnier und sieht "südländisch" aus. Trotzdem sind wir in 4 Jahren Kiez nicht einmal an einem Club abgewiesen worden, weil die oben genannten Dinge auf ihn zutreffen.

    Im Einzelfall mag es ungerecht sein, aber alles in allem bin ich den Türstehern dankbar. Aufgrund deren Auswahl hatte ich noch nie wirklich Stress in einem Club.

  • RK
    Richard Kaufmann

    So wie in dem Artikel dargestellt, verstehe ich das Urteil nicht. In den kommentaren ist zu lesen, dass auch Regge etc. läuft und schwarze auf Photos zu sehen sind. Ein Türsteher braucht auch eine Gewisse Freiheit, nach gutdünken zu entscheiden, wer rein darf. Wer keinen gechillten Eindruck macht, darf abgewiesen werden. Wenn jeder, der klagen würde, weil er nicht rein kommt, recht bekäme, könnten Discobetreiber nicht mehr die Sicherheit der Gäste gewährleisten. Ausserdem gild auch für Türsteher die Unschuldsvermutung, ich verstehe in dem Artikel nicht, wie im Urteil der Rassismus als bewiesen angesehen wird.

  • H
    Haha

    Warum will jemand in einen rassistischen Club? Oder ist das ganze nur Trick 17. Ich kenne übrigens einen guten Laden in die man keine Türken und Araber lässt, weil dort grundsätzlich und zu 99,999% Türken und Araber Schlägereien anfingen und Frauen aufs gröbste belästigten. Der Besitzer ist ein Italiener der mit einer Polin verheiratet ist. Grundsätzlich gerecht ist das nicht aber es sorgte dafür, daß der Laden besonders bei Frauen sehr beliebt ist. Es sind eben Alltagserfahrungen und kein Rassismus, der zur Türsteherpolitik führt. Manchmal erwischt es die Falschen, meist aber nicht. Geht doch mal zu einem netten Spaziergang in die Hasenheide, seht euch die Drogenverkäufer an und erzählt mir dann wen ihr kontrollieren würdet, damit in eurem Club keine Drogen verkauft werden. Allerdings seid ihr dann auch "Rassisten" wie man heute Menschen mit Realitätssinn nennt.

  • K
    Kotsch

    An alle Besserwisser hier: An den Türen der Clubs Deutschlands herrscht Rassismus! Der beschränkt sich oft auf Türkisch- und Arabischaussehende. Schwarze und Asiaten werden in der Regel reingelassen. Ich bin in den letzten 15 Jahren an jeder zweiten Tür nicht vorbeigekommen (mit oder ohne weibl. Begleitung). Mit meinem besten Freund, einem Türken, wurde mir der Zutritt zu Clubs sogar an 75% der Türen verweigert. Die Aussagen reichten von nicht passenden Schuhen bis zu arabischem Aussehen als Begründung. Komischerweise kamen die anders Aussehenden mit den gleichen Klamotten immer rein. Mittlerweile gehe ich nur noch in Clubs, wo ich die Türsteher oder den Veranstalter kenne und bin dort immer ein gern gesehener Gast.

    Als Anfangzwanziger war ich dermaßen wütend und verbittert, dass ich eine Zeit lang nur noch auf Partys meiner Landsleute gegangen bin. So viel im übrigen noch zu dem leidigen Thema Integration und Parallelgesellschaften. Weiterdenken empfohlen.

    MfG aus dem weltoffenen Berlin

  • B
    Benny

    Komisch, daß hier im Forum Rechte so ungeniert rumpöbeln dürfen. Das gehört leider auch zum mittlerweile normalen Alltagsrassismus.

    .

    Selbstverständlich darf eine Disco Niemand wegen seiner Hautfarbe abweisen. Und wenn sie es tut - wie so oft - dann ist es begrüßenswert, wenn dagegen ein Urteil erwirkt wird.

  • E
    exgutmensch

    Ein Jurastudent - muß man mehr wissen?

  • E
    EU-Gegner

    an Von Ich

     

    Übrigens. Jemanden nicht auf´s Klo zu lassen wenn´s pressiert, ist tatsächlich nach unserem Gestzbuch Nötigung und evtl. Körperverletzung!!!

    Merkt auf!

  • E
    EU-Gegner

    Egal wer dort nicht hineingelassen wird und aus welchem Grund. Dieser Club/Disco ist immer noch ein Privatbetrieb und keine staatlich Einrichtung. Somit kann der Betreiber selbst entscheiden wer als Kunde akzeptiert wird oder nicht. Ohne Begründung! Alles andere entspricht nicht dem Demokratieverständnis in der BRD.

    Das Menschen mit einem gewissen Selbsbewustsein und Rückgrat dann in solche Clubs nicht mehr reingehen oder von vornherein nicht bereit sind sich zu prostituieren um hereingelassen zu werden, versteht sich von selbst.

    Aber wenn der Einlass in eine Disco solch ein Statussymbol geworden ist, dass die Leute bereit sind alles zu tun und sich gefallen zu lassen um dort reinzukommen, ist es auch kein Wunder das manche von denen dann extrem aus Enttäuschung aggressiv und mit Rachegedanken reagieren.

    Wie pervers.

  • BS
    binärer Sittenstrolch

    @ich:

     

    Das ist halt umgekehrter Rassismus! Wenn ich von

    einer Gruppe X andauernd diskrimniert werde, und

    ich bin in Gruppe Y unter meinesgleichen, dann werde

    ich jemand aus der Gruppe X auch nicht dulden

    müssen in der Gruppe Y. Wie man in den Wald hinein-

    ruft, so schallt es eben auch heraus.

     

    Ich bin im Süden der USA auch schon mal aus einer

    Bar rausgeflogen, weil ich weiß bin. So what?

  • K
    krankheit+konusm

    ...ich find die klage gut - rassismus bleibt rassismus und passiert ja nicht nur dunkelhäutigen menschen ständig an diskotüren. gut, da mal ein (teures) exempel zu statuieren und rassistischen arschlöchern zu zeigen, dass die menschenwürde höher eingestuft wird als irgendwelche wirtschaftsliberalen privatautonomien. das mit dem klo ist übrigens ein selten dämliches beispiel.

  • K
    klaus

    der grundsatz der privatautonomie ist durch das agg eingeschtänkt worden

  • S
    Subs

    In dem Club steht mit DJ Dee Kay sogar dunkelhäutiger Mann an den Plattentellern. Aufgelegt wird von den DJs u.a. "Hip-Hop, Black, Dancehall, Raggaeton" (siehe http://www.laviva-disco.de/deejays/). Kuckt euch mal auf deren Homepage die Fotoseiten an. Da sehe ich durchaus ein paar dunkelhäutige Menschen feiern. Dieser Club soll rassistisch sein? Zumindest dem Anschein nach eher nicht.

  • I
    ich

    Mannomann....

     

    Erstens kann ich es ABSOLUT nicht nachvollziehen, wie einem PRIVATEN Club gesetzlich vorgeschrieben werden kann, wen der Club einzulassen hat (morgen klingelt wohl jemand an meiner Tür und will mein Klo benutzen und verklagt mich anschließend, wenn ich mich weigere), zweitens kenne ich einen türkischstämmigen Deutschen, der optisch nicht türkisch sondern nordeuropäisch aussieht. Der begehrte Einlass in eine Frankfurter Disco, die von Türken betrieben, von Türken bewacht und "überwiegend türkisch besucht" ist. Er wurde abgewiesen. Erst, als er mit den Türstehern türkisch zu reden egann, kam er rein...

  • A
    atypixx

    Es gilt im Zivilrecht (eigentlich) der Grundsatz der Privatautonomie. Nach ihm steht es mir frei, ob ich einen Vertrag mit X oder Y oder Z oder mit keinem von ihnen abschließe. Schätzungsweise hat das etwas mit Freiheit zu tun. Aber maximale Freiheit für jeden geht halt nicht.

     

    Aber schön, dass der junge Mann so viel Zeit hat. Mit 29 noch im Studium, wer weiß, wie lange es neben all der Klagerei nun dauern wird, bis das erste Examen absolviert ist.