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Gerechtigkeit und StudiengebührenKarl Marx hatte recht

Nun überlegt auch Bayern, die Studiengebühren abzuschaffen. Das wäre der Abschied von einem emanzipatorischen Projekt.

Gewinnbringendes Studium: Kämpfen Asta-Fritzen für Skiurlaube? Bild: dpa

Schade eigentlich. Jetzt beginnt auch Bayern, sich aus den Studiengebühren wieder zurückzuziehen. Ministerpräsident Horst Seehofer hat eine „offene Diskussion“ über das Bezahlstudium angekündigt.

Diese Aktion ist nicht nur Beweis für den Populismus eines Wahlkämpfers. Sie markiert zugleich den Abschied von einem, ja, emanzipatorischen Projekt: Studiengebühren sind nämlich nicht, wie gern behauptet, ein Mittel der Ausschließung, sondern im Gegenteil: Sie verstärken demokratische Beteiligung – und sie sind zugleich ein Moment des sozialen Ausgleichs. Jedenfalls können sie es sein.

Wie das? Das fragt sich LeserIn zu Recht. Denn den Eintritt ins Studium mit einem Preis zu versehen verengt den Zugang zur Uni. Weil es sich nicht mehr jeder leisten kann. Das stimmt – aber eben nur auf den ersten, flüchtigen Blick.

Studiengebühren

Das Vorspiel: Im Jahr 2002 wurde das Hochschulrahmengesetz novelliert und schloss allgemeine Studiengebühren an Hochschulen aus. Gegen dieses Gesetz klagten sieben damals unionsgeführte Länder von Baden-Württemberg bis Sachsen. Grund: Sie sahen ihre Hoheit in Bildungsfragen vom Bund beschnitten. Das Bundesverfassungsgericht gab ihnen im Januar 2005 recht. Daraufhin führten einige Länder Gebühren ein.

Hier gab es sie früher: in Hessen bis 2008, im Saarland bis 2010, in Nordrhein-Westfalen bis 2011, in Baden-Württemberg und Hamburg bis 2012.

Hier gibt es sie immer noch: in Bayern und Niedersachsen.

Hier hat es sie nie gegeben: Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen.

Die empirischen Daten offenbaren ein anderes Bild: Das Nadelöhr für Arbeiterkinder ist nicht etwa die Campus-Maut, sondern es ist die scharfe Auslese, die von der Schulstruktur ausgeht. Es gibt Studien jeder Methodik und unverdächtiger Herkunft, die das zeigen.

Die Achillesferse des Bildungssystems

Der sogenannte Bildungstrichter (aus der Sozialerhebung der Studentenwerke) beweist seit vielen Jahren, dass nur 11 bis 14 Prozent der Arbeiterkinder auf Hochschulen kommen, aber satte 83 Prozent der Beamtenkinder. Ursache dafür ist, dass es Eltern der sozialen Herkunftsgruppe „hoch“ gelingt, 85 von 100 Kindern in die gymnasiale Oberstufe zu hieven – und von denen wiederum 95 Prozent auf die Hochschule. Den Eltern der sozialen Herkunftsgruppe „niedrig“ (so heißen Arbeiterfamilien soziologisch heute) bringen nur 36 von 100 Kindern auf die höhere Schule; und von ihnen nur 31 Prozent auf die Uni.

Die Übergangszahlen schwanken geringfügig, aber der Gegensatz zwischen den Studienerfolgen der Ober- und Unterschicht bleibt stabil. Der Bildungstrichter bestätigt damit das Ergebnis jeder einzelnen Pisa-Studie: Schulische Leistungen und Fortkommen hängen in Deutschland von der sozialen Herkunft ab. Es ist die Achillesferse des deutschen Bildungssystems. Oder genauer: Es ist die Schule, die vom Studium abhält und nicht etwa die Uni-Gebühr.

Was passiert nun, wenn Studiengebühren hinzukommen? Auch das weiß man, dank einer Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung in Berlin (die übrigens – auch von dieser Zeitung – konsequent kleingeredet wurde). Danach haben Gebühren keine abschreckende Wirkung.

„Mit keiner der durchgeführten Analysen kann ein negativer Effekt von Studiengebühren auf die Studierneigung identifiziert werden“, schrieben die Forscher 2011. Es gibt viele weitere Studien, etwa der OECD, welche die Vorteile eindrucksvoll belegen, die Akademiker aus ihrem Studium ziehen.

„Erziehungskosten aus dem Steuersäckel“

Das schlagendste Argument stammt aber vielleicht von Karl Marx. Er notierte 1875 in seiner Kritik am Gothaer Programm der SPD: „Wenn in einigen Staaten höhere Unterrichtsanstalten unentgeltlich sind, so heißt das faktisch nur, den höheren Klassen ihre Erziehungskosten aus dem allgemeinen Steuersäckel zu bestreiten.“

All die Studien zu zitieren, die das Märchen „Studiengebühren sind die Ursache sozialer Selektion“ fortschreiben, ermüdet freilich. Man muss, um besser zu verstehen, was es mit Gebühren und Gesellschaft auf sich hat, über zwei Dinge sprechen. Erstens: Wieso ignoriert die akademische Oberschicht diese Zahlen? Und zweitens: Wie könnte denn ein intelligentes Studiengebührenmodell aussehen?

Erstens: Es gibt eine Vielzahl von grandiosen Scheinargumenten gegen Studiengebühren. Der wahre Grund aber, warum Akademiker das Bezahlstudium bekämpfen, ist sehr einfach: Jeder ist sich selbst der Nächste. Die Studierten verteidigen ihre Privilegien. Die Kinder der – zugespitzt formuliert – Reichen und Gebildeten bekommen das Studium geschenkt. Das soll so bleiben.

Das Mantra der Allgemeinen Studentenausschüsse, das in etwa „Studium für alle“ lautet, ist nichts anderes als Propagandaschwindel. Studentenvertreter betätigen sich als Lobbyisten ihrer Klasseninteressen – oder als nützliche Idioten der gehobenen Beamten- und Bürgerschichten. Asta-Fritzen kämpfen im Che-Guevara-T-Shirt für ein vermeintlich kostenloses Studium. In Wahrheit aber sind sie die Vorhut reicher Ärzte-, Anwälte- und Redakteurskinder, die Papis Kohle weiter in Skiurlaube statt in die Campus-Maut stecken wollen. So weit, so schlecht.

Geld gegen Mitbestimmung

Spannender ist die zweite Frage: Wie kann ein intelligentes Gebührenmodell aussehen? Die taz hat 2004 ein solches Modell vorgelegt, und es hätte emanzipatorische Kraft. Warum? Die demokratisch-soziale Lage an den Hochschulen sieht so aus, dass die Bürgerkinder ihr Studium genießen – und sich um Wahlen in die Selbstverwaltungsorgane nicht weiter scheren. Teilweise gehen nur 9 Prozent zur Wahl, maximal reicht die Wahlbeteiligung bis knapp über 20 Prozent.

Die Idee wäre nun diese: Wenn sich die StudentInnen an der Finanzierung der Hochschulen beteiligen, sollen sie das Geld auch selbst verwalten (dürfen). Dann würde die Wahlbeteiligung wahrscheinlich dramatisch steigen – parallel zu dem Interesse daran, ihre Studiengebühren sinnvoll einzusetzen.

Immerhin handelt es sich dabei, wie die Abschaffung der Gebühren in NRW und Baden-Württemberg zeigte, um dreistellige Millionenbeträge. Eine Steigerung der Wahlbeteiligung an den Universitäten ist übrigens wichtig. In der CDU wird bereits laut darüber nachgedacht, die studentische Selbstverwaltung an den Hochschulen komplett abzuschaffen – weil sich so wenige dafür interessieren.

Über all das würde es sich lohnen nachzudenken. Aber die politischen Mehrheiten sind anders. Rot-grüne Landesregierungen haben die Campus-Maut nicht etwa zu einem Modell demokratischer Mitbestimmung erweitert, sondern abgeschafft. Eine solche Politik wirkt sich übrigens sofort auf eine progressive Bildungsreform aus – es macht sie unmöglich.

Denn wer, wie etwa NRW, 250 Millionen Euro ausgibt, um privilegierten StudentInnen Gebühren zu erstatten, der hat eben kein Geld mehr für benachteiligte Arbeiterkinder in Ruhrgebietsschulen. Mit anderen Worten: Das emanzipatorische Projekt „demokratische Studiengebühr“ ist passé, von links bis konservativ.

Wie lange es sich freilich Friseurinnen, Hilfsarbeiter und andere Nichtstudierte gefallen lassen, dass sie mit ihren Steuern Universitäten bezahlen, die ihre Kinder nicht besuchen können, steht auf einem anderen Blatt.

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161 Kommentare

 / 
  • T
    T323

    Ich bin ein Arbeiterkind und wenn es nach euch gegangen wäre hätte ich niemals eine Universität besuchen können. Das hat nix damit zu tun ob sich Hilfsarbeiter irgendetwas "gefallen lassen" (auch für die gilt Demokratie) sondern damit dass Studiengebühren eben doch eine Belastung sind für Geringverdiener.

  • LR
    Lorenz Redicker

    Auch Bayern schafft jetzt seine Studiengebühren ab. Aber es bleibt dabei: Christian Füller hat recht mit seiner großartigen Streitschrift PRO Studiengebühren. Dem ist nichts hinzuzufügen.

     

    Außer vielleicht noch: in NRW spüren die Unis jetzt, dass ihnen das Geld der Studierenden fehlt. Und die Studenten merken es auch. Und noch was: Bafög-Empfänger haben hier (in NRW) nie Gebühren bezahlen müssen. Was soll dann noch ungerecht daran sein?

  • F
    Free

    Studiengebühren schaffen keine Ausgrenzung? Selten so einen Schwachsinn gelesen.

     

    Aber klar, wenn der Autor selbst schon von Ober - und Unterschicht schreibt kann man wohl nichts Anderes erwarten.

  • W
    Wurstkeks

    Ähm, dieser flammende Kommentar gegen eine gebührenfreie Hochschulbildung ist wirklich bei der "taz" erschienen? Gut, nachdem man dort auch Zwangsoutings betreibt und über recht unpolitischen, teils gar chauvinistisch eingestellten Nachwuchs verfügt, ist das jetzt auch nicht mehr so ganz verwunderlich. Das Ziel scheint wohl so eine Art "Öko-FAZ" zu sein, naja, ohne mich jedenfalls.

  • L
    LeCo

    ...und wenn ich als eines der 12% Arbeiterkinder dann mein Abi habe, freuen sich meine Eltern ganz besonders, 1200 € im Jahr neben den anderen Kosten, die ein Studium mit sich zieht aufbringen zu müssen?

    Ich fühle mich da ehrlich gesagt meines Rechts auf Bildung beraubt und "reichen" Beamtenkindern dürfte es da nicht anders gehen.

  • S
    sagbar

    Natürlich sind die gut Betuchten gegen Studiengebühren. Wenn man sparen kann, warum nicht?

     

    Aber wenn es Studiengebühren hagelt, ist es ihnen ein leichtes, diese auch zu bezahlen - im Gegensatz zu denjenigen, die das Geld nicht auf der hohen Kante haben. Und das hält dann eben doch diejenigen, oft talentierteren, jungen Menschen ab, zu studieren. Das belegen auch Studien, die der Autor leider nicht erwähnt.

     

    Überhaupt frage ich mich, ob der Artikel in der FAZ erscheinen sollte - und nur durch einen Tippfehler in der TAZ erschien ...

     

    Eine bedauerliche Ignoranz der Realität, an der sich die TAZ auch noch beteiligt ...

     

    konstatiert

     

    sagbar

  • BG
    Bielefeld gibts doch

    Vor etwa 6 Jahren habe ich - mitten in der nordrhein-westfälichen Debatte um Studiengebühren - die taz wegen der unsäglichen Artikel Christian Füllers zum Thema "Studiengebühren" abbestellt. Ein paar Jahre nach der Uni erlebe ich mit einiger Zufriedenheit, wie die Gegner von einst - CSU, Liberale, selbst Teile der Rektorenschaft - peu à peu eingeschwenkt sind und die einfache Tatsache anerkannt haben, dass jedwede weitere finanzielle Belastung der Studierenden (und ihrer Eltern) die auch von Christian Füller beschriebenen Probleme des Bildungssystems weiter verschärft.

     

    Aber es gibt sie noch, die Gebührenbefürworter: Annette Schavan, das CHE aus Gütersloh, die Initiative "Neue Soziale Marktwirtschaft" und eben Christian Füller kleben an scheinmodernen Ideologien von vorgestern. Ich finde es verwunderlich, dass die taz nichts dagegen hat, mit diesen Personen und Einrichtungen Seit an Seit zu streiten. Von "Ich könnt sie mal wieder abonnieren"-Ideen bin ich jedenfalls wieder geheilt!

  • U
    Urgestein

    Erst wird hier zensiert, und dann traut ihr euch nicht mal Kritik daran zu veröffentlichen.

     

    Konsequent. Aber auch konsequent peinlich.

  • S
    Sozialerausgleich

    Ärgerlicher Artikel. Das Gerede um "reiche Akademiker" und "arme Arbeiter" ist doch dermaßen an der Realität vorbei! Wenn ich als Fahrradmechaniker 80,- Euro die Stunde verdiene, als Fremdsprachenlehrer nach x Jahren Studium aber gerade mal 11,- Euro - wo ist da noch der "Klassenunterschied"??

    Vermutlich gehört auch die taz zu jenen Unternehmen, die unbezahlte Praktikanten und unterbezahlte Volontäre beschäftigt. Verlogen, verlogen ... Salonkommunisten oder "gauche caviar", wie die Franzosen treffend sagen.

  • DD
    donald duck

    1. ein jahr, bevor ich die aufnahmeprüfung fürs Gymnasium geschafft habe (Lorbeeren, auf denen ich mich dann bis zum Pappenbleiben in der 7. Klasse ausgeruht habe), wurden die Schulgebühren abgeschafft; ob ich dann nocha auf's GYM gekommen wäre?? - macht nix, best things in life are free, es gab und gibt jede Menge Möglichkeiten, an Bildung zu kommen, ohne dafür zu zahlen; kommt drauf an, was man WILL und welche RISIKEN man letztlich eingehen will;

    2. Akademiker (noch son Feindbild) NACH dem Studium abzocken? Wie soll das gehen? Denen fehlen bis dahin schon rund 10 Jahre Lohneinnahmen, hinzuzurechnen wäre dann die im Vorweg geleistete "Eigenkapitalisierung" durch Arbeit neben dem Studium;

    3. eine Regelung müsste allerdings getroffen werden: Wenn die Schweiz oder NOrwegen fertig ausgebildete Menschen aus Deutschland "abgreifen" - z.B. gerne GYM-LehrerInnen mit 2. Staatsexamen und 2-3 Jahren Berufserfahrung, dann müsste NOR dem entsprechenden Bundesland / dem Bund eine Ausgleichzahlung erstatten - immerhin hat ja die fertige Ausbildung den Staat rund 100.000 EUR gekostet (GYM-Arbeitsplatz rd. 5.000 € im Jahr);

    4. das Stipendien-System wäre auszubauen;

    5. jede Gesellschaft muss dann noch dieFrage beantworten, ob sie sich "Akademiker"-Hetze leisten kann - irgendwer muss die breitgestreute Grundlagenforschung leisten und bezahlen, sonst ist das mit "Exportnation" usw. auf die Dauer problematisch.

  • L
    lentz

    @Alreech

    eins noch

    wenn sie je erlebt hätten wie mehrere onkel und tanten für die ausbildung (betrieblich oder universitär) eines familienkindes zusammenlegen

    weil man halt keine schulden macht

    (weil diese einen immer im falschen moment erwischen)

    würden sie nicht in so einem selbstgefälligen tonfall anderen kosten aufbürden wollen

    es sagt sehr viel uber die ihnen bekannten finanziellen situationen und den dazugehörigen sozialen strukturen aus

  • DL
    dem lentz

    @Alreech

    eines ist wohl mal klar

    von "arbeiterklasse" redend haben sie sich selber als das "bonzenkind" geoutet das sie mir unterstellen zu sein

    wie auch mit ihrem restvokabular

    die arbeiter meiner familie(bz-lesende gewerkschaftsmitglieder) hätten ihrer gesammten neoliberalen (fortbildung soll von denen die gerade mal über die runden kommen finanziert werden statt von der gemeinschaft, sprich jeder für sich und alle gegen alle)argumentation heftig wiedersprochen;

    das man immer mal auf die gemeinschaft angewiesen sein kann und sich entsprechend dieser gegenüber zu verhalten hatt produziert ja gerade diese haasrstreubende geselschaftstreue der einfachen leute

    sie sollten mal ein paar kennenlernen

     

    übrigens gab es vorher schon möglichkeit als erfahrener geselle mit freundlicher genemigung(sprich wohlverhalten) einen eigenen handwerksbetrieb

  • A
    Alreech

    @von dem lentz

     

    komisch, ich dachte das liegt daran das so eine Fortbildung bis zu 2000 Unterrichtsstunden umfasst, und das die Lehrer bezahlt werden wollen.

     

    Aber so ist es halt bei der Arbeiterklasse die einen Zusammenhang zwischen Arbeit und Unterhalt sieht, ihr Bonzenkinder denkt ja immer das Geld muß nur umverteilt werden.

     

    Den Meisterzwang zur Betriebseröffnung hat übrigens schon die neoliberale Rot-Grüne Koalition abgeschafft.

    Übrigens, das man ein Medizinstudium braucht um eine Arztpraxis zu eröffnen oder ein Jurastudium um als Rechtsanwalt zu praktizieren ist auch sicherlich nur ein Zunftzwang der abgeschafft werden muß.

     

    Hat sich ja auch bei KFZ Werkstätten bewährt, das man keine Ausbildung braucht um sie zu betreiben, was kann da schon schief gehen....

  • DL
    dem lentz

    @ Alreech

    arbeiter die ihren meister machen?

    der war gut

    wissen sie warum diese himmelschreiende ungerechtigkeit das sie für ihren meister länge mal breite zahlen existiert?

    weil das besitz(nicht das bildungs-)bürgertum, das über seine zünfte reich (der berühmte goldene boden)wurde deren privilegien aus dem mittelalter bis in die brd retteten.

    und seit dem mittelalter funktionieren sie nach dem prinzip das man die konkurenz ausschalten oder klein halten muss um richtig zu verdienen, daher die erschwerung des zugangs zum "meister" und daher die meisterpflicht um einen betrieb zu eröffnen;

    besitzstandswahrung

    die meisterausbildung sollte den zünften entrissen und ebenfals frei gemacht werden, kann ja nicht sein das die besitzende klasse die möglichkeit des zugangs zur selbstständigkeit in irgend einem bereich kontroliert

    da kann ich ja gleich die wildsau zum gärtner machen

  • A
    Alreech

    Oh, da heulen aber die Kinder des Bildungsbürgertums auf, wenn ihre Privilegien in Frage gestellt werden !

     

    Nur zur Info: Die Fortbildung zum Meister in einem Handwerksberuf kostet 6000 - 8000 €uro.

    Nur Kurs- und Prüfungsgebühren, keine Lebenshaltungskosten wenn man die Kurse in Vollzeit macht.

    Und das findet keiner ungerecht ?

    Das hält Arbeiterkinder nicht davon ab, sich zum Meister fortzubilden ?

     

    Schöne Idee das viel Kommentatoren das Studium mit höheren Spitzensteuern finanzieren wollen.

    Auch wer nicht studiert hat aber gut verdient, wie z.B. selbstständige Handwerker mit Meisterbrief oder die Betreiber gut gehender Wirtschaften - dürfen so dann ihren Beitrag dazu leisten das die Kinder des Bildungsbürgertums auf Staatskosten studieren dürfen.

     

    Aber den Kindern des Bildungsbürgertums ist ihr Studium lieb und teuer, solange sie es nicht zahlen müssen.

    Sie mögen ihre Alma Mater so sehr, das sie nach ihrem Studium als Besserverdiener nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen.

    Stipendien und Stiftungen von ehemaligen Absolventen damit Andere bessere Studienbedingungen haben ? In Deutschland so gut wie unbekannt.

  • L
    Leira

    Ich kann doch keine soziale Ungerchtigkeit (wie Studiengebühren) mit anderen sozialen Ungerechtigkeiten begründen. Diese Studiengebühren zahlen nunmal nicht nur Leute die mal bei BMW arbeiten, sondern auch Leute die soziale Arbeit oder Lehramt studieren. Und die sollen vor dem Start ins Arbeitsleben 3500 bis 5500€ zahlen?

    Vor allem brauchen unsere Unis dieses verdammte Geld nicht, es wurde fast nur für Mist ausgegeben. Dann soll es von mir aus höhere Steuern für besser verdienende wie die BMW-Ingenieurevon morgen geben, um ein gerechtes Schulsystem aufzubauen!

  • G
    Gegenmodell

    Ich denke, dass man Studiengebühren kontrovers diskutieren kann, nicht jedoch wie in diesem Artikel.

     

    Ein Modell für mich wäre, Studiengebühren nach Überschreitung der Studienregeldauer (dafür in höherem Ausmaß). dauert der Studiengang im Normalfall 6 Semester, so muss der Student ab dem 7tem Semester etwa 1000€ Studiengebühren bezahlen. Ein solches Anreizmodell wäre zielführend und auch gerecht. Denn mit einem hat der Autor doch recht: es kann nicht immer alles umsonst zur Verfügung gestellt werden (Bildung, Kunst ("acta"), etc.) ohne dass dafür die rechnung bezahlt wird.

  • JH
    Jonathan H.

    1) Bildung muss kostenlos sein. Ein Staat der Bald billionen an Banken verschenkt kann jawohl auch für kostenfreie Bildung sorgen, klar?

     

    2) In der momentanen Situation will ich ein Studium nichtmal geschenkt haben. Ich hör von Freunden und bekannten Studenten immer öfter den Begriff "Bolemie-lernen". Was das ist? Richtig: Für die Prüfung lernen und dann schnell wieder vergessen. In unserem "Bildungs"-system geht's schon lange nicht mehr ums lernen.

     

    Zahlreiche Gehirnforscher schlagen sich regelmäßig die Hände überm Kopf zusammen. und Unser Bildungssystem ist seit hunderten von Jahren kaum geändert worden :o

     

    Ich finde es schon schrecklich, das schon Grundschüler sagen sie HASSEn Schule. Das ist doch nicht ok, oder? Lernen ist etwas wundervolles und kann so viel tolles Dopamin ausschütten :-)

     

    Warum also überhaupt der Streit ums Geld? Steckt das Geld in Bildung, es ist so verdammt wichtig! Und die RICHTIGE Bildung nicht zu vergssen, sprich wo bleibt die Frage nach dem ganzen? Immer dieser oberflächliche Mist, den kann man doch in die Tonne treten...

  • S
    Slobo

    Mag sein, dass manche verwöhnten Studis sich stattdessen im Urlaub vergnügen können. Aber was ist mit denen, die sich trotzdem keinen Urlaub leisten können? Sollen die jetzt für die Vergnügungssucht der anderen bestraft werden?

     

    „Mit keiner der durchgeführten Analysen kann ein negativer Effekt von Studiengebühren auf die Studierneigung identifiziert werden“

     

    Sehe ich nicht so. Mir wäre die Entscheidung deutlich schwerer gefallen, wenn ich Studiengebühren hätte zahlen müssen. Vielleicht hätte ich auch garnicht studiert.

     

    Des Weiteren halte ich Studiengebühren für schädlich, da dadurch der Leistungsdruck noch höher wird, das Studium schnell abzuschließen. Angesichts der voll gepackten BA/MA-Studiengänge brauchen wir nicht noch mehr Druck.

     

    Freie Bildung für alle! Das Geld ist da, es wird nur anderweitig sinnlos aus dem Fenster geschmissen. Beispiele gibts genug: Banken, israelische U-Boote, Rennstrecken, ...

  • BS
    Ben Seel

    Wenn man die Argumentation im ersten Teil des Artikels zu Ende denkt haben wir an Hochschulen weiterhin nur Akademikerkindern, die dafür einmal weniger in Skiurlaub fahren. Alle Anderen dürfen dafür immer noch nicht auf die Uni (und wahrscheinlich auch nicht in den Skiurlaub).

     

    Dass soziale Selektion bereits in der Schule (bzw. deutlich früher) beginnt, kann kein Argument für spätere Hürden sein. Wir bauen ja auch nicht Rollstuhl-Rampen ins Erdgeschoss, indem wir im 1. Stock Geld durch Treppenstufen sparen.

     

    Und wer demokratische Mitbestimmung über Gelder der Hochschulen durch alle Statusgruppen (also auch Studierende) möchte, kann gerne für Viertelparität und gemeinsame Haushaltsverantwortung der Universitätsmitglieder kämpfen. Dazu brauchrt man aber keine Studiengebühren bzw. Asta-Gebühren von 500 Euro (was der Vorschlag des Autors (und wohl eher nicht der taz) ja zu sein scheint).

  • AF
    AStA FU

    Offener Brief des AStA FU an die taz

    http://www.astafu.de/node/239

     

     

    In einem Beitrag der tageszeitung vom 24.10.2012 verteidigt der Journalist Christian Füller Studiengebühren als emanzipatorisches Projekt und fordert ein intelligentes Modell im Sinne einer "demokratische[n] Studiengebühr" ein. Dabei verweist er auf ein Gebührenmodell, das die taz 2004 vorgelegt habe - lässt dabei jedoch ungenannt, dass er selbst dieses Modell vorlegte und damit innerhalb der taz auf einsamem Posten steht.

     

    Auf die Argumente gegen Studiengebühren, die mittlerweile sogar tief bis in die CSU Anklang finden, geht Füller vorsichtshalber nur in verfälschter Form ein. So behauptet er etwa, Studiengebühren-Gegner würden in Studiengebühren die "Ursache sozialer Selektion" sehen, während sie doch tatsächlich im Schulsystem zu suchen sei. Vielleicht liegt es daran, dass die taz es Füller nicht gestattet hatte, über die Bildungsproteste der letzten Jahre zu schreiben, so dass sich Füller mit den Argumenten gegen Studiengebühren und den Inhalten der Proteste nicht auseinandersetzte. Studiengebühren sind selbstverständlich nicht die Ursache sozialer Selektion, das hat hoffentlich auch niemand behauptet, sie sind jedoch ebenso selbstverständlich ein Baustein sozialer Selektion, der entsprechend bekämpft gehört.

     

    Inhaltlich unterscheiden sich Füllers Standpunkte nicht von denen der Initiative neue soziale Marktwirtschaft, einer Lobbyzentrale für neoliberale Politik, die vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründet wurde. Mit diesen Standpunkten wurde sich bereits hinreichend auseinandergesetzt.

     

    Der Unterschied ist eher, dass Füller sich linker Rhetorik bedient, um für seine neoliberalen Ansichten zu werben. So zitiert er etwa Marx mit den Worten: "Wenn in einigen Staaten höhere Unterrichtsanstalten unentgeltlich sind, so heißt das faktisch nur, den höheren Klassen ihre Erziehungskosten aus dem allgemeinen Steuersäckel zu bestreiten." Dass jedoch die Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft sich seit dem Jahr 1875 entscheidend geändert hat und somit auch die Hochschulstruktur der letzten 140 Jahre einer starken Wandlung ausgesetzt war, müsste eigentlich auch Füller erkennen. Ansonsten sei ihm der 13. Band der Hochschulpolitischen Reihe des AStA FU empfohlen.

     

    Folgerichtig kommt Füller zu dem Schluss, die Allgemeinen Studierendenausschüsse kämpften für den von Papi bezahlten Skiurlaub. Dass zwei Drittel der Studierenden neben dem Studium arbeiten und eine zusätzliche Belastung von jährlich 1000 bis 2000€ eben gerade diejenigen nicht leicht wegstecken können, die bereits jetzt wenig haben, dürfte eigentlich auch dem letzten taz-Autor klarwerden, der anscheinend in gutbürgerlicher Familie mit klassischem Ernährermodell aufgewachsen ist.

     

    Auf einen Punkt Füllers sollte dann jedoch noch eingegangen werden: der Vorschlag, die Studierenden sollten ihre eigenen Gebühren verwalten dürfen, an der FU wären es bei 500€ pro Semester und rund 30.000 Studierenden jährlich etwa 30 Millionen €. Die Studierenden der FU und mit ihnen die Studierendenausschüsse kämpfen seit Jahrzehnten für die Demokratisierung der Hochschulen, in welcher die Mitglieder der Hochschulen gleichberechtigt die Hochschulen selbstverwalten. Wer also die Demokratisierung fordert, sollte sich diesem Kampf anschließen, anstatt die Studierendenausschüsse noch als "AStA-Fritzen" zu verunglimpfen.

  • FK
    Fritz Katzfuß c/o Wtw. Marzahn

    Wenn er freiweillig Studiengebühren für seine Kinder zahlen will, bitte. Aber ich finde es besser so. Denn das Geld reicht doch hinten und vorne nicht für das akademische Proletariat. Marx muss sich irgendwie geirrt haben, gut, das ist kaum vorstellbar. ...

  • BM
    Bernhard Meier

    Ach hätte der Herr den Füller mal besser stecken lassen. Als gutbezahlter Redakteur bezahle ich für drei Kinder an Universitäten in drei unterschiedlichen Bundesländern das Studium, ohne Bafög. Das ist grenzwertig. Weil dann von einem guten Gehalt nix mehr über ist. Bei der Taz scheint da mehr zu gehen. Oder hat Herr Füller eine gut verdienende Gattin, die solche Probleme von ihm fern hält? Damit er in Ruhe seine dümmlichen Provokationen verbreiten kann.

  • R
    Rainer

    Die ganze Debatte ist unsäglich. In Frankreich ist das Problem gelöst: Zulassung zur Uni und Studiengebühren sind völlig voneinander getrennt. Die Eltern eines jeden Studenten müssen ihren Steuerbescheid an die Uni bzw. eine zentrale Stelle schicken. Danach bekommen sie einen Bescheid über die Studiengebühren. Die sind für Kleinverdiener gleich null. Ich selbst musste für meine Tochter 3000 € entrichten, wie weit nach oben offen der Betrag ist, weiß ich nicht. Somit werden auch Einkünfte aus Vermögen einbezogen.

     

    Die können sogar deutsche Steuerbescheide lesen!

  • N
    neubau

    Noch eine Anmerkung: das Wesen des Sozialstaats war einst, dass Vielverdiener mehr abzugeben hatten, als sie an Sozialleistungen (darunter auch Subventionen fürs Theater etc.) wieder "herausbekamen", während Geringverdiener mehr Leistungen empfingen, als sie über das eigene Steuervolumen etc. aufbringen mussten.

     

    Man nannte das auch soziale Gerechtigkeit!

     

    Die Aussage, eine Frisörin finanziere mit "ihren Steuern" die Opernkarte für die feinen Herrschaften, ist schlichtweg falsch.

     

    Siehe dazu auch die Nachdenkseiten, welche sich ohnehin oftmals bewähren: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14848#h15

  • C
    Chewie

    Was für ein Schwachsinn. Ich hoffe, das soll Satire sein.

  • B
    Bismarck?

    Dieser Artikel ist ja mal die Höhe.

    Sollte man die immer noch gültige marxsche Analyse von grundlegenden Funktionen und Mechanismen der Ökonomie von der Analyse der bildungspolitischen Verhältnisse unterscheiden! Das was hier stattfindet ist schlicht ahistorisch und peinlich für eine Zeitung.

     

    Die TAZ ist doch immer ganz vorne mit dabei, wenn es um das Anzweifeln von Studien angeht. Jetzt werden genau diese Studien als Argument angeführt. Wie eng ist doch das Denken, wenn man Soziale Selektion als monokausales Phänomen betrachtet.

  • V
    Versteher

    JETZT HAB ICHS VERTANDEN!!!

    CHRISTIAN FÜLLER IST FÜR DIE TAZ DAS, WAS BEI EINER DEMO DER AGENT PROVOKATEUR FÜR DIE POLIZEI IST.

    Selten habe ich so viele Lererkommentare gesehen. Das Geheimnis: Einfach die erfundene Kunstfigur Christian Füller wieder einen hanebüchernen Aufreger-Artikel aus der Hüfte schießen lassen, violá, da isser wieder, der Aufreger.

    Zumindest wäre das die appetitlichere Möglichkeit; es könnte allerdings auch sein, dass der Autor tatsächlich sein chronisches ASTA- und Linkenbashing ernst meint, und die TAZ diese ewig gleichen Artikelchen veröffentlicht, weil sie seiner Meinung sind? och nö, da scheint mir die erstgenannte Möglichkeit doch glaubwürdiger, oder? ODER??

  • FK
    Fritz Katzfusz, Preußen

    Karl Marx hat immer Recht und die Partei! nicht zu vergessen, aber Christian Füller hat eine veritable eine Vollmeise.Wenn er freiweillig Studiengebühren für seine Kinder zahlen will, bitte, aber er hat wahrscheinlich keine.

  • OT
    Oliver Twist

    Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn Christian Füller den Opern und Theatern die Subventionen streichten will! Schließlich müssen arme, ungewaschene, in Lumpen gehüllte hungrige Bergarbeiterkinder diese Glitzerpaläste der Reichen in ihren Fracks und Monokeln, Perlenketten und Diamantenarmbändern finanzieren - so gehts ja nicht!

     

    Es ist bedauerlich, dass die taz keinen niveauvolleren Bildungsjournalismus im Angebot hat. Bei der FAZ findet man einen solchen übrigens eher noch als hier. Nichts gegen Pluralismus und kontroverse Meinungen, aber dieser alte Quark ist nun wirklich längst vergammelt. Wie hier jemand schon anmerkte: Dann müssen ja Harvard, Cambridge und die privaten MBA-Unis von "Arbeiterkindern" nur so strotzen, tun sie meines Wissens aber nicht, trotz der betreffenden Stipendien. Kritischer Journalismus wäre für mich eher das, was die Nachdenkseiten zum Thema leisten.

  • I
    Icke

    Studiengebühren sind sinnvoll. "Wie das? Das fragt sich LeserIn zu Recht." Auch nachdem dieser Text gelesen wurde. Klar: Die Selektion beginnt in der Schule, aber danach verbessern sich nicht zwangsweise die Finanzierungsmöglichkeiten in den einkommensschwachen Haushalten. Es gibt zwar Stipendien-Programme, aber von denen profitiert auch nur ein Teil der "Arbeiterkinder".

     

    Ich empfehle der Autorin auch mal wieder einen Besuch an einer Uni. Diejenigen, die es sich leisten können, befürworten oftmals Studiengebühren. Und die StudierendenvertreterInnen mit Che-Guevara-Shirts sind mittlerweile Exoten geworden.

  • K
    kettensprenger

    Ein erschreckend undurchdachter und unsozialer Artikel, der die taz beschämt. WOHER sollen finanschwache Schichten das Geld für ein Studium nehmen? WARUM soll ein Studium denn nicht gratis sein? WARUM soll eine demokrstische Mitbestimmung über Studieninhalte und -bedingungen denn eine Gebühr erfordern? Solch eine Haltung und solch undurchdachte neoliberale Propaganda hätte ich eher in dfer FAZ oder in der SZ erwartet.

  • A
    AStA-Fritze

    Ich fühle mich als AStA-Mitglied, welches gegen die Studiengebühren gekämpft hat, durch diesen Artikel doch ziemlich beleidigt. Herr Füller sie haben wahrscheinlich keine Kinder im studierfähigne Alter, oder sie verdienen was weiß ich wie viel Kohle um so einen absoluten Schmarrn zu verzapfen.

    Ich studiere in Ba-Wü und muss trotz abgeschaffter Studiengebühren kämpfen um ein einigermaßen angemessenes Budget zu haben und dass obwohl ich aus einem Akademikerhaushalt komme. Aber wie sie wahrscheinlich nicht wissen ist ein abgeschlossenes Studium noch lange keine Garantie für ein hohes Einkommen. Fragen sie mal bei Sozialarbeitern oder anderen Berufen aus der sozialen Ecke was die so verdienen...

    Aber es ist immer toll billige Meinungsmache inklusive Verleumdung zu betreiben um was auch immer zu beweisen.

    Ich fordere von ihnen eine Entschuldigung an alle AStA-Mitglieder, welche in ihrer Freizeit an den Verbesserungen der deutschen Hochschulen arbeiten und für Bildungsfairness kämpfen.

  • N
    neubau

    Neoliberaler Gedankenabfall - mehr ist dieser Artikel nicht.

     

    Ich würde mir wünschen, dass die Einsicht, dass Steuern und Abgaben dem Gemeinwohl dienen, einkehrt - und Bildung deshalb in Deutschland "kostenlos" war, weil die Gemeinschaft dafür aufkam, möglichst allen gleiche Chancen zu bereiten. So zumindest das Leitbild. Und dieses Leitbild war gut.

     

    Unglaublich, wie der neoliberale Virus die Gehirne schon zerfressen hat...

  • FM
    Frau Müller

    warum muss man alles gegeneinander ausspielen? Ich habe meinen weg auf dem II bildungsweg mit bafög finanziert und während des studiums mein kind groß gezogen, warum wird mir jetzt nicht die rückzahlung erlassen? Studuiengebühren wären mal gar nicht drin gewesen! Der blick auf die mittelstands kinder ist ja nett, aber warum dann für alle verschlechtern, wenn man nur die treffen will? Ich fasse es nicht! Heute ist meine tochter 18 und ich muss schon wieder bangen, wie und ob ich IMMER NOCH alleinerziehend ihr studium finanziere! Von mir aus können auch alle frisörinnen besser bezahlt werden, ich (Akademikerin) schneide mir sowieso seit jahren die haare selbst!

  • GB
    G. Bley

    Herr Füller zeigt eine Mischung aus versuchtem Sozialneid und Schichtenhass.

    Er könnte mit der gleichen Logik fordern, dass auch wieder Schulgebühren für Abiturienten eingeführt werden.

    Er sollte wissen, dass die meisten Studierenden dem Mittelstand, gebildete Eltern aber nicht reich, angehören. Da ist bereits der Unterhalt während des Studiums eine schwere Last.

    Er weiss, dass der Staat die Hochqualifizierten braucht - sonst hat bald niemand mehr Geld für teure Frisuren. Diese Leute zahlen heute die Masse der Steuern und Sozialabgaben.

    Er sollte wissen, dass Eltern, die Kinder bis zur Uni bringen, schon erheblich Geld und Zeit und Nerven investiert haben.

    Er sollte wissen, dass Bildung ein Menschenrecht ist und dass Bildung nicht mit der Schule aufhört.

    Ich frage mich, was dieser Blödsinn soll.

    Die Bildung braucht auf allen Ebenen mehr Geld und mehr fähige Mitarbeitende!!

  • FE
    Friedrich Engels

    MARX hat(te) immer recht

  • I
    Irene

    Ich hab eine Idee, ich hab eine Idee: wir lassen einfach nur noch Arbeiter- und Bauernkinder zum Studium zu.

  • HG
    Hendrik Gaißler

    Das Argument für Studiengebühren als soziale Umverteilung ist im deutschen Kontext nachvollziehbar, da die Studiengebühren im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten relativ gering ausfallen und beides durch BAFöG zumindest teilweise gedeckt ist wenn den Studenten aus "sozial niedrigeren" Schichten es sich sonst nicht leisten könnten.

    Ich studiere in England wo die jährlichen Studiengebühren ab diesem Jahr von £3400 auf £9000 fast verdreifacht wurden (was mich zum Glück nicht mehr betrifft). Es gibt im Gegensatz zu den USA staatliche "student loans", also Kredite, die erst zurückgezahlt werden müssen wenn man Geld verdient. Trotzdem bedeutet dies, dass man nach einem abgeschlossenen Studium im Normalfall mit einem erheblichen Schuldenberg ins Berufsleben startet. Gerade dann wenn man vielleicht seine Unabhängigkeit ausbauen oder eine Familie gründen wollte.

     

    Ich argumentiere, dass das Argument für Studiengebühren durchaus standhaft ist. Es muss jedoch im Rahmen der Umstände gesehen werden, die in Deutschland glücklicherweise sehr Studentenfreundlich sind. Studiengebühren sorgen also für einen sozialen Ausgleich, JEDOCH NUR WENN SICHERGESTELLT IST, DASS SIE NICHT ZU SCHULDEN FÜHREN!

     

    Ich denke, man sollte sich das vor Augen führen bevor man die Thematik verallgemeinert. Es wäre deshalb interessant herauszufinden, unter welchen Umständen Studiengebühren niemanden vom Studium abhalten und zu untersuchen ob das auch in Zukunft gesichert ist anstatt es wegen einer Studie als hartes Faktum zu betrachten.

  • DA
    der autor (christian füller)

    @Jared J. Myers yes, you got it (logo muss man den arbeiterkindern die gebühren erlassen.)

     

    @costas schrieb: "Nämlich dass Gebührenfreiheit die bessergestellten priviligiere. Das wurde nun schon tausendmal widerlegt."

     

    bitte, wo? gerne fundstelle (meine vermutung: es gibt keine.)

  • N2
    Nemo 23

    Lieber Herr Füller:

    Sie postulieren: "Studiengebühren .... verstärken demokratische Beteiligung " , leider findet sich dazu keinerlei Beleg in ihrem Text. Während meines Studiums in Hessen , für das ich auch zeitweise Gebühren zahlen musste, konnte ich dafür auch keinen Beleg finden.

    Sie schreiben zutreffend, dass die soziale Selektion schon während des dreigliedrigen Schulsystems stattfindet. Welchen Sinn soll es dann haben den wenigen Arbeiterkindern die es doch geschafft haben diese Hürde zu nehmen, eine weitere Hürde in Form von Studiengebühren in den Weg zu stellen ??????

     

    Studiengebühren als emanzipatorisches Projekt ????Solchen Unsinn haben ja noch nicht mal die Studiengebührenfans der Union erzählt. Die meinten schlicht es wäre kein Geld in der Landeskasse. (Nachdem sie die Steuern gesenkt hatten und Privatunis großzügig finanziert hatten.)

     

    eine bessere Analyse liefern die nachdenkseiten:

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=14808#more-14808

     

    nochmal zum Nachlesen:

    Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der UN

    Artikel 26

    1. Jeder hat das Recht auf Bildung. [ ] ........ und der Hochschulunterricht muß allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten offenstehen.

  • M
    M.H.

    Vielen Dank für die bahnbrechende Erkenntnis, dass die Achillesverse des deutschen Bildungssystems die bereits früh stattfindende soziale Selektion an unseren Schulen ist. Bravo! Wieso belassen Sie es nicht bei dieser Erkenntnis und schauen sich da als Pisa-Versteher noch einmal ein wenig um? Wo ist der Zusammenhang zwischen Schulsystem und Campusmaut?

     

    Marx aus dem Zusammenhang sprechen zu lassen und sozialwissenschaftliche Empirie vergeblich zu zitieren bringt Sie und die gesellschaftlich notwendige Diskussion um einen sozialen Ausgleich nicht weiter. Anstatt sich derart polemisch über Studierendenvertretungen auszulassen und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auszuspielen können Sie sich doch nochmal hinsetzen und uns erklären, wieso Studiengebühren eine Bedingung für emanzipatorischen Fortschritt darstellen und der Friseurin die vermeintliche Wut auf Zahnarztsöhne und Anwalttöchter nehmen sollten?

     

    Dient das Hochschulsystem lediglich der Bereicherung einzelner gesellschaftlicher Gruppen oder leistet es vielleicht doch auch einen wichtigen erkenntnistheoretischen Beitrag zur sozialen/politischen/ökonomischen/materiellen Organisation unserer Lebensverhältnisse, der allen gesellschaftlichen Gruppen zu Gute kommt?

     

    Ja, Marx hatte zweifelsfrei Recht. Leider schaffen Sie es nicht aufzuzeigen, wie Studiengebühren jene Gerechtigkeit herstellen können, auf die Marx zu sprechen kommt. Propagandaschwindel, Asta-Fritzen und Papis Kohle. Vielleicht möchten Sie ja nur ihrem Unbehagen Luft verschaffen. Das ist ok, aber verärgert LeserInnen und Beteiligte, die an einer ernsthaften und gesellschaftlich notwendigen Debatte über sozialen Ausgleich involviert und interessiert sind.

     

    Ein Zitat macht noch lange keinen Artikel! Ein grober Artikel macht aber eine flache Debatte.

     

    Es grüßt verärgert

    M.

  • WE
    Wenn es denn so einfach wäre...

    ...dann könnte man ja die Ungerechtigkeit im Schulsystem auch noch gleich durch eine "Gebühr" erledigen.

     

    Nein, dieser Artikel ist der übliche, ignorante Bockmist, den Herr Füller verzapft, sobald es um das Thema "Studiengebühren" geht.

     

    Nur 31 von 100 Arbeiterkindern mit Abitur entscheiden sich für ein Studium, bei der Sozialkategorie "hoch" sind es 95 von 100. Und das soll nicht an den Studiengebühren liegen, dafür ist immer noch das "Schulsystem" verantwortlich? Abenteuerlich. Nein, weltfremd, ignorant und verlogen, das trifft es wohl eher.

     

    Vermutlich hat mal ein Langhaariger mit Che-Tshirt den letzten freien Parkplatz vor der Mensa weggeschnappt, oder so ein unrasierter Fritze, der ganz nach AstA-Umfeld aussah, hat ihn gebeten im überfüllten Hörsaal nicht gleich drei Sitzplätze mit Mantel und Aktentasche zu blockieren. Das kann einem ja schonmal auf den Magen schlagen, wenn so ein dahergelaufener irgendjemand so wenig Klassenbewußtsein an den Tag legt.

     

    Und dann kommt am Ende so ein Blödsinn heraus, wie mal wieder in diesem Artikel. Eventuell vorhandene Schieflagen im Steuersystem lassen sich nicht dadurch korrigieren, dass jeder noch eine Studiengebühr obendrauf zahlt. Das bedeutet am Ende nämlich auch nur, die Sozialkaste "unten" doppelt abzukassieren. Was sich die meisten aber gar nicht leisten können, sie "31 von 100".

     

    Herr Füller manifestiert soziale Ungleichheiten mit seinem Gebühren-Gefasel, er verdreifacht die durch die Schule entstandene Ungerechtigkeit. Das haben inzwischen sogar die Konservativen im Land begriffen.

     

    Schade, dass die taz da immer noch bereit ist, ihre Resourcen für diesen längst überholten geistigen Dünnpfiff bereitzustellen.

  • T
    Tyrfing

    Woher stammen denn ihre Untersuchungen?

    Vom Ministerium für Desinforma... ehm, Bildung?

     

    siehe z.B.:

    http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/brisante-untersuchung-studiengebuehren-schrecken-junge-menschen-ab-a-585099.html

     

    "Frauen und Studienberechtigte aus hochschulfernen Elternhäusern reagieren sensibler auf Studiengebühren als andere Gruppen" - ist das im Sinne des Autoren?

    http://www.studis-online.de/HoPo/art-832-his-auswirkung-studiengebuehr.php

     

    Für mich wäre ein Studium mit Studiengebühren auch mit Nebenjob (der Zeit frisst die "Ärztekinder" zum lernen verwenden können) nicht möglich gewesen, Skiurlaube habe ich noch nie gemacht.

  • HP
    Horst Pachukle

    Wer nicht dazu in der Lage ist zu erkennen, dass der Trichter des Studentenwerks ein Doppeltrichter ist (einmal Schule, einmal Hochschulzugang), von den Studien offensichtlich nicht einmal den zitierten Trichter kennt, geschweige denn den Rest der Studie auch nur überflogen hat - und dann noch das Märchen der Friseuse widerkäut, die dem Arztsohn das Studium finanziert - und darüber hinaus noch behauptet, Studiengebühren ermöglichten einen fairen Zugang für finanzsschwache Bevölkerungsschichten, braucht sich keine Gedanken über einen Termin zur Gehirnabsaugung zu machen. Dieser Eingriff wurde bei ihm erfolgreich vorgenommen.

     

    Eventuell denkt er aber auch nur, alle anderen seien gehirnamputiert. Und er selbst besonders schlau.

  • T
    Tunt

    Gebühren implizieren keine Entscheidungsgewalt über die Mittel, sondern sind eine Gegenleistung für die in Anspruch genommenen staatlichen Leistungen. Wer ineffizienten Mitteleinsatz will, muss das Geld dem AStA geben. Wenn die Studenten schon mitreden sollen, dann bitte vorwiegend dezentral auf der Ebene der Fachbereiche. Da ist der Sachverstand höher, wenn es um konkrete Verbesserungen der Studienbedingungen geht.

  • MR
    Mutt R.

    Richtig die Frage am Schluss, warum Arbeiter den Akademikernachweis bezahlen sollen. Aber nicht konsequent genug:

     

    Warum sollen gewollt Kinderlose Paare Kitas und Schulen finanzieren?

    Warum soll die Allgemeinheit Theater und Museen für wenige bezahlen?

    Warum sollen Pazifist_innen die Gehälter der Soldaten mittragen?

    Warum sollen die Leistungsträger_innen der Gesellschaft für die Aufstocker bezahlen?

    Warum sollen Autofahrer_innen das ÖPNV mitfinanzieren?

    Warum sollen Radfahrer_innen Autobahnkosten mittragen?

    Warum sollen Nichtwähler_innen die Parlamentarier bezahlen?

    Warum sollen Pollenallergiker Grünflächen bezahlen?

    Warum sollen Ökos Kohle subventionieren?

    Warum sollen Sportmuffel Hockenheim und Polizei für die Bundesliga bezahlen?

    Warum sollen Männer Gender-Mainstream-Projekte finanzieren?

    Und warum bitte sollen Frauen Kristina Schröder bezahlen?

  • TE
    Thomas Ebert

    Studiengebühren sind kein Mittel zur Förderung der Bildung! Als solches sind sie auch nicht gedacht gewesen. Die Aussage über ein "emanzipatorisches Projekt" halte ich daher für sehr gewagt. Sicherlich ist es nicht materielle Not, die Arbeiterkinder vom Studium abhält. Es ist viel mehr die "Vererbung" von Bildungsferne. Oberflächlich kann man das der Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Schicht zuordnen, aber die Lage ist doch etwas vielschichtiger.

    Wer in seiner Kindheit z.B. Bücher nicht erlebt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch selbst kein Leser. Wo Bildung nur eine untergeordnete Rolle spielt, wird sich auch das Bildungsziel der Kinder nicht auf universitäre Laufbahnen ausrichten. An dieser Stelle hilft auch mehr Geld im Bildungssystem nicht weiter.

    Wer wirklich Chancengleichheit erreichen will, der muss im Kindergartenalter beginnen. Spass am Lernen muss ganz früh erlernt werden. Die meisten Akademiker vermitteln ihren Kindern die Freude am Lernen, je geringer die Bildung der Eltern, desto weniger wird Wert auf Bildung gelegt ( dafür sei ja schließlich die Schule da ).

    Die Eltern werden wir kaum ändern können. Geändert werden kann aber die Einstellung der Kinder zur Bildung. Dazu muss aber die Frühförderung in Krippen und Kindergärten erheblich verbessert werden. Dazu wird nicht nur Geld benötigt, sondern auch Einsicht bei Politik und Eltern.

  • I
    Ich

    Und wo laesst sich hier der ezug zu Marx finden ?

    Trauriger Artikel fuer eine solche Ueberschrift,

    wo liegt denn hier die Neuinformation, dass das Bildungswesen unausgeglichen ist und bevorzugt ist ja nun nicht gerade eine Neuigkeit.

  • H
    helena

    Haette es zu Beginn meines Studiums in den 1990ern Studiengebuehren gegeben, so haette mich dies trotz 1,0 Abitur in Baden-Wuerttemberg (und spaeterem 1,0 Studienabschluss) deutlich von einem Studium abgeschreckt. Ich kann beileibe nichts "Emanzipatorisches" am Projekt Studiengebuehren erkennen.

  • A
    Andi

    Bedauerlicherweise scheint die TAZ mittlerweile auch im neoliberalen Mainstream angekommen zu sein? Nach Ihrer Scheinlogik müsste jede öffentliche, staatlich subventionierte Einrichtung, und generell jede staatliche Leistung, von der (junge) Menschen der sogenannten „Herkunftsgruppe niedrig“ nicht profitieren, auf den Prüfstand. Da freuten sich z.B. sicher diverse Kultureinrichtungen in Deutschland. Sie propagieren die Transformation einen Steuerstaates in einen Gebührenstaat, und das führt zu genau der sozialen Spaltung und Chancenungerechtigkeit, der Sie (Ihren sozialen Impetus vorausgesetzt) entgegenwirken möchten. Gerechter und wesentlich unbürokratischer wäre es, endlich den Steuersatz für die „Herkunftsgruppe hoch“ zu erhöhen, aber (und da hatte Marx tatsächlich recht) „Das Kapital ist ein scheues Reh“.

  • G
    G.Nervter

    was ein Bullshit.

    Besser verdienende Eltern haben in der Regel dafür was getan...aber das nur am Rande...

    Und die zahlen schon im Kindergarten wesentlich mehr...ein kleines Rechenbeispiel:

    "Gut verdienende" Eltern zahlen einen Beitrag von 170,00 €/ Monat/zuzügl. Essengeld

    "schlecht gestellte" lediglich das Essengeld ca 30,00€/Monat

    Macht im Jahr eine Diff. von 2040,00 €, bei einer Verweildauer von ~ 3 Jahren in der Kita sind das ganze 6120,00€, die die bösen "Reichen" mehr abdrücken. Das setzt sich in der Schule fort... Im Übrigen gibt es wesentlich höhere Gebühren als die genannten 170,00 €, die Gebühren gehen bis zu 500,00€.

    Warum sollen besser gestellten zur Kasse gebeten werden? Die haben sich doch nicht qualifiziert, um auf den Kosetn der Bildung für die Gören sitzen zu bleiben... und sich zusätzlich für die Hartzer krumm zu machen und die Kinder dann auch wieder.

    Aber klar, die Kosten für Bildung werden privatisiert, die Wertschöpfung erfolgt dann über die Allgemeinheit. Man, man, man

  • M
    Maddin

    Interessanter Blickwinkel.

  • MK
    Michael K

    Die erste Hälfte des Artikels war ja noch ganz interessant. Schön die passenden Studien zitiert und sogar was von Marx, bravo.

     

    Die zweite Hälfte allerdings strotzt nur so vor Behauptungen:

    - NRW hat also kein Geld für Ruhrpottschulen weil die Beamtenkinder für Umme studieren wollen? Ja so eine Sauerei. Dass das Geld vielleicht wo anders hin geflossen ist, kommt nicht in Frage?

    - Es würden sich mehr Studenten an einer Selbstverwaltung beteiligen, wenn das Studium Geld kosten würde? Pustekuchen kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

     

    Ein Studium sollte für jeden kostenlos sein. Das Problem ist wie der Autor sagt, dass Kinder aus "höheren" Schichten häufiger von ihren Eltern in die Hochschulen gedrückt werden. Die sozialen Ungerechtigkeiten in Deutschland sind groß und werden immer größer, strukturelle Gewalt findet man überall, wenn man hinsieht. Aber daran ist nicht das kostenfreie Studium schuld.

  • F
    flujo

    tataaaa, da is mal wieder einer dieser periodisch aufpoppenden Christian-Füller Artikel, mit den immer gleichen Argumenten in die immer gleiche neoliberlae Trompete pustend.

    Auch hier lässt sich die Stoßrichtung in wenigen Worten zusammenfassen: Da Kinder aus bildungsfernen Schichten sowieso nicht auf die Uni kommen, können die Kids reicher Eltern ja auch fürs Studium bezahlen; es sind ja sowieso nur Student_innen an der uni, deren Eltern sich das leisten können.

    Was ist das anderes als das Zementieren des status quo?

    Und wie stets bei Herrn Füller auch mal wieder eine falschinterpretierte Studie, dass Studiengebühren die "Studierneigung" von Schüler_innen aus bildungsfernen schichten nicht negativ beeinflusst. Studierneigung meint, wie das Wort selbst aussagt, die NEIGUNG zu studieren. Daraus abzuleiten, dass Studiengebühren kein Hindernis DARSTELLEN, ist eine stets aufs neue wiederholte Fehlleistung des Autors.

    Es gibt in den USA auch eine "Neigung" der Tellerwäscher, Millionär zu werden, doch leider, die Realität sieht anders aus, und zwar genau aus soziopolitischen Gründen, die Schichten fein getrennt hält.

    Aber es ist wohl wie beim Murmeltier, das ewig grüßt, der nächste Artikel des neoliberlane Grüßaugust wird auch wieder ins gleiche Horn tröten.

  • DS
    Dr. Schreck

    Eine Anmerkung noch: Ich welchen miesen Zeiten wir leben, zeigt allein schon, dass über "Bildung" nur noch als Kostenfaktor diskutiert wird und nicht mehr als gesellschaftliche Bereicherung, als wissenschaftlicher und kultureller Fortschritt, als Persönlichkeitsentwicklungsmöglichkeit. Über zweitausend Jahre Kulturgeschichte - es zählt nur noch das Geld. Wenn's immer nur darum gegangen wäre, würden wir noch mit Stöcklein und Hölzlein Feuer machen und an den Donnergott glauben.

     

    Ich weiß, dass mittlerweile alles was kostet, aber vielleicht sollte man auch mal an was anderes denken als nur an Geld. Es geht auch, Achtung: Plattitüde, um den Menschen, und nicht nur darum, alles wirtschaftlich verwertbar und käuflich zu machen.

     

    MfG, Dr. Schreck

  • P
    Perkele

    Na Top, anstatt konsequent den Bildungstrichter anzugreifen, bleibt man hier auf "Kann man eh nix dran ändern aber wenigstens wollen wir Studiengebühren, damit die was zahlen müssen!" hängen. Lächerlich.

  • RP
    R. Pust

    Als jahrelanges Mitglied verschiedener Räte und des Studierendenparlamentes habe ich mich stets aktiv gegen Studiengebühren ausgesprochen und diese in Niedersachsen aktiv bekämpft. Dieser Artikel beschreibt m.E. leider eine ganz andere Sicht auf die Wahrheit. Die Wahrheit, dass immer noch zu viele Menschen aufgrund ihrer sozialen Herkunft von Bildung ausgeschlossen werden und daher die eh schon privilegierten von der Abschaffung der Studiengebühren profitieren kam in den bisherigen Diskussionen bis dato nicht auf. Hätte ich diese Verknüpfung der beiden Fakten schon vorher erkennen könne, so wäre meine Meinung zu Studiengebühren wohl anders ausgefallen.

    Dies hieße jedoch nicht, dass ich für Bildungsgebühren irgendeiner Art bin, doch wäre es Sinnvoll eine faire sozial gerechte Finanzierungsmethode zu finden. Firmen bspw. könnten ihre MitarbeiterInnen von den Universitäten abkaufen, so dass die Profiteure der, auch für sie kostenlosen, Ausbildung ihrer MitarbeiterInnen für diese Ausbildung aufkommen.

     

    Ebenso muss ich anmerken, dass die Verwaltung der Studiengebühren in meiner Fakultät zu 80% (20% wurden zentral vom Präsidium verteilt) von den Studierenden verwaltet wurde. Diese Selbstverwaltung war zumeist ein sehr hoher Aufwand den die Fachschaften übernommen haben, doch wurde das allgemeine Interesse an Politik und an Hochschulpolitik im speziellen bei den KommilitonInnen nicht geweckt.

     

    Also alle, die jetzt gegen Studiengebühren wettern, entwickelt in gemeinsam in den ASTAen und im StuPa oder in eurer Fachschaft sozial verträglich Modelle, die ALLEN helfen.

     

    Mit sozialistischen Grüßen

  • K
    Kritiker

    Liebe taz! Woher nehmt ihr bloß immer solche tollen Artikel zu Studiengebühren, die vom CHE stammen könnten oder in der Welt geschrieben stehen müssten? Wie lange dauert es bloß noch bis die Nicht-Autofahrer keine Steuern mehr für Straßen und Autobahnen ausgeben wollen, die gesunden Menschen auf Krankenbeiträge "für die Kranken" verzichten möchten, die Kinderlosen nichts mehr für Kitas und Schulen ausgeben wollen und die mit Kindern denen ohne die Rente streichen wollen? Wieso wird eigentlich Kultur unterstützt wo so wenige in die Theater gehen oder Arbeitslosengeld bezahlt, sollen sie doch endlich arbeiten!

    In diesem Sinne ist sich jeder selbst der Nächste.

  • O
    Ott-one

    Warum wurden Studiengebühren eingeführt! Erst einmal sollten die ärmeren Schichten ausgeschlossen werden, denn weniger reiche Eltern können sich die Studiengebühren nicht leisten.

    Zweitens hat man die Auslesekriterien dermaßen hochgeschraubt, um die Arbeiterkinder auszuschließen.

    Das hat sich soweit erfolgreich durchgesetzt. Jetzt wird erwogen, die Studiengebühren abzuschaffen. So einfach ist das mit der Bildung für alle im Lande.

  • N
    Nami

    Müsste es gerechtigkeitshalber, dann nicht auch Berufschulgebühren geben? Oder wer bezahlt das denn bitte? Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und habe mein Studium komplett selbst finanziert, ohne Hilfe der Eltern. Und da waren die 500 € für jedes Semester schon ein harter Brocken. Vor allem weil von dem Geld nichts bei uns Studenten ankam. Die Rechner und Programme waren veraltet, es gab keine funktionierenden Drucker etc. und das in einem Medienberuf! Ungerecht war auch die Freistellung für die Semstergebühren. Komilitonen bei denen von Haus aus viel mehr Geld da war (da Beamtenfamile) und alles von Mami und Papi bezahlt bekamen wurden freigestellt, nur weil ein Geschwisterchen mehr da war.

    Gerecht ist was anderes!

  • DS
    Dr. Schreck

    "Wie lange es sich freilich Friseurinnen, Hilfsarbeiter und andere Nichtstudierte gefallen lassen, dass sie mit ihren Steuern Universitäten bezahlen, die ihre Kinder nicht besuchen können, steht auf einem anderen Blatt."

     

    Hmja. Das Argument hinkt mittlerweile aber kräftig. Heutzutage wird ja das Uni-Studium allenthalben nicht mehr als Bildung, sondern als AUSbildung verkauft, und eben genauso leistungs- und marktorientiert organisiert und durchgezogen. Die Zeiten des flanierenden Denkers sind vorbei, wer die Uni mit einem Bachelor oder gar Master in der Tasche verlässt, soll sofort ein verwertbares Element für Wirtschaft und Markt sein. Nix mehr mit Selbstverwirklichung, dazu ist keine Zeit mehr.

     

    Nun. Ich kriege also auf der Uni eine AUSbildung zu irgendwas, damit ich hinterher in irgendeiner Firma arbeiten und das Bruttosozialprodukt steigern kann, und ich soll dafür bezahlen, während die Obengenannten für ihre AUSbildung, mit der sie hinterher in irgendeiner Firma arbeiten und das Bruttosozialprodukt steigern können, GEHALT bekommen. Merkt's Ihr was?

     

    Wenn hier schon der Sozialneid auf die Studis geweckt werden soll, dann gebt denen wenigstens die Freiheit zurück, sich an der Uni wirklich zu BILDEN, und nicht nur durch eine wirtschaftliche Verwertbarkeitsmaschine geschleust zu werden, sprich: Weg mit BA/MA, weg mit der Verwirtschaftlichung der Bildung, auf die wir Europäer immerhin schon seit Sokrates, mindestens aber seit MozartBeethovenSchillerGoethe stolz wie Bolle sind.

     

    Um mal polemisch zu werden: Wie lange es sich die Azubis an deutschen Unis gefallen lassen, dass sie für ihre Ausbildung bezahlen, während die Kinder der anderen mit 17 schon Kohle heimbringen, steht auf einem anderen Blatt.

     

    Und um denen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die jetzt sagen, "Hätten die Studis halt was Gescheit's gelernt": Euch möchte ich mal sehen, wenn es nur noch Friseurinnen und Hilfsarbeiten (denen ich hier absolut keinen Millimeter ihrer Relevanz absprechen will!) gibt, aber keinen Arzt und keinen Ingenieur mehr, und ohne die Geistes- und Sozialwissenschaften irgendwann auch keine Kulturveranstaltungen mehr, von der sich alle immer so gern berieseln lassen.

     

    MfG, Dr. Schreck

  • C
    costas

    Ach,

     

    dieser Kommentar ist mehr als ärgerlich. Da stellen aus reinem Opportunismus nun sogar die CSU und einzelne Mitglieder der FDP Studiengebühren in Frage und die taz (!) sagt dazu: das ist doof, denn so schlecht seien Gebühren ja nicht. Nur schlecht gemacht... Dass Herr Füller sich dann nicht zu schade ist - nachdem er sich so darüber auslässt, dass Gebühren eben keine abschreckende Wirkung hätten - die älteste Leier als Argument anzuführen, ist schon peinlich. Nämlich dass Gebührenfreiheit die bessergestellten priviligiere. Das wurde nun schon tausendmal widerlegt. Und in Zeiten wie diesen ist es eine Mär, dass Akademiker nach ihrem Studium soo viel mehr verdienen. Da gibt es etliche prekäre Lebensweisen. Ich will kein Mitleid für Studis, denn allen Menschen geht es so. Aber diese Agitation gegen Mittelstandskids in Che Guevara T-Shirts, die angeblich nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind, ist Blödsinn.

     

    Am schlimmsten ist aber die die kurzfristige Scheinheilikeit der Argumentation. Mit Karl Marx für Studiengebühren plädieren ist schon mies (aber muss ja einer linksalternativen Klientel vorgaukeln, es sei klassengerecht, wenn alle zahlen müssten!). Studiengebühren unter demokratische Verfügungsgewalt der Studierenden zu stellen, damit sie sich engagieren? Wie lächerlich. Engagement braucht Zeit, die es in BA/MA Studiengängen kaum gibt. Und Engagement entsteht in einer politisierten Umgebung, die gerade der Idee von Studiengebühren widerspricht, denn diese lassen das Studium als individuelle Dienstleistung erscheinen. Außerdem verwalen ASten bereits Gelder, die die Studis selber zahlen (aus den Semesterbeiträgen). Anstatt also eine echte staatliche Ausfinanzierung zu fordern, soll es eben Gebühren geben. Was passiert dann mit der Forderung nach mehr Arbeiterkindern an der Uni? Die müssen ja dann auch zahlen. Und welche Argumente für Gebühren fallen kreativen taz-Schreiberlingen noch ein. Umweltschutz? Sorgen für Leistung? Die „demokratische Studiengebühr“ als emanzipatorisches Projekt zu verkaufen ist zumindest schon mal die dollste Nummer, die ich seit Langem gelesen habe.

     

    Dieser Text windet sich in sozialem Gedöns ist aber nur betriebswirtschaftlich denkende Propaganda. Traurig, dass die taz neben Kriegstreibern wie Herrn Johnson nun auch Studiengebührenbefürworter beschäftigt.

  • H
    hanz

    genialer beitrag! genau die selben privilegierten sind es ja auch, die mit iphones, teuren klamotten, starbucks-latte etc. durch die gegend ziehen und behaupten, sie wären die 99%.

  • F
    Franz

    "Spannender ist die zweite Frage: Wie kann ein intelligentes Gebührenmodell aussehen?"

    Es gibt da ein sehr gutes Modell: Es hört auf den Namen "progressive Einkommenssteuer".

     

    Ja, Studiengebühren sind nur ein letzter Teil der Selektion im Bildungssystem. Für ein gerechtes Bildungssystem müssen alle Hürden abgebaut werden: Von der Kinderkrippe über die Grundschule und das gegliederte Schulsystem. Egal welchen Bildungsweg ein Mensch einschlagen möchte: Es soll einzig vom Interesse dieses Menschen abhängen, wohin dieser Weg führt.

    Ich stimme zu, die Studiengebühren sind nicht das dringlichste Problem in der Selektion. Aber sie sind auch ein Problem. Egal ob sie ein Problem sind, weil sie vom Studium abhalten, oder ob sie die Studienleistungen schmälern, weil neben dem Studium mehr gearbeitet werden muss. Alle Bildungshürden sollen weg. Auch die Studiengebühren.

     

    Das letzte Argument, dass Studiengebühren zu Teilhabe führen, ist ein Traumgespinnst. In welchem Bundesland in dem es Studiengebühren gab konnten die Studierenden wirklich mitentscheiden was mit dem Geld gemacht wird? Von alleiniger Entscheidung will ich erst gar nicht sprechen. Falls es das überhaupt gab: In Bayern – wo die Gebühr ja jetzt abgeschafft werden soll – ganz sicherlich nicht. Hier gibt es Scheingremien, die zwar zur Hälfte mit Studierenden besetzt sind, die aber erstens ein Korsett an Vorgaben haben, für was das Geld überhaupt ausgegeben werden kann und zweitens nichts zu entscheiden haben. Die Entscheidung liegt immer bei Dekan/in oder Präsident/in.

     

    Ja, Studierende haben an Hochschulen nichts zu sagen, obwohl sie die größte Gruppe bilden. Aber gäbe es nicht sinnvollere Wege, die Mitsprache der Studierenden zu stärken, als sie zur Kasse zu bitten?

     

    Noch eine persönliche Anmerkung: Aus der Perspektive des Autors mag es vielleicht so scheinen, dass sich alle Menschen nur für die eigenen Interessen einsetzen. Es soll aber auch Menschen geben, die nicht nur aus egoistischen Motiven handeln (auch wenn sich manche das offensichtlich nur schwer vorstellen können).

  • M
    Marta

    Christian Füller, sie haben ein paar entscheidende Fakten aus Ihrer Argumentation heraus gelassen. Aber erstmal: Es wäre nett, Kommentare auch als solche zu kennzeichnen.

     

    Die Mär von der demokratischen Beteiligung durch Gebühren irgendwelcher Art ist schon so oft widerlegt worden, aber ich erkläre es hier trotzdem noch mal. Nehmen wir z.B., Sie sprachen es selber an, Herr Füller, die studentische Selbstverwaltung, genauer: den AStA. Im übrigen Allgemeiner Studierendenausschuss, es gibt auch Frauen an der Uni. In den meisten Fällen zahlen die Studierenden jedes Semester einen AStA-Beitrag, an großen Universitäten haben ASten so teilweise 1 Mio € pro Jahr in der Hand. Rechnen wir die Ticketgelder (Bsp. NRW) auch noch dazu, so verwaltet der AStA bis zu 3 Mio € pro Jahr. Die Wahlbeteiligung sinkt trotzdem kontinuierlich.

    Oder nehmen wir die Prüfungsausschüsse, welche es zu Studiengebühren-Zeiten an den Unis gab. Diese prüften die Verausgabung der Gebührenmittel auf ihre Verbesserung der Qualität der Lehre usw. Die studentischen Plätze in diesen Ausschüssen blieben oftmals unbesetzt, weil sich niemand zur Wahl stellen lassen wollte.

     

    Dann wären da noch die AStA-Fritzen, welche nur ihre eigenen Vorteile behalten wollen. Nun, ich kann über die Motive jedes einzelnen Studis nur mutmaßen. Aber da gerade die studentische Selbstverwaltung einer eher linken Tradition folgt, haben die Studierendenvertreter_innen mehr im Sinn gehabt als nur die Gebühren. Aber leider haben die Medien - auch die taz - nur dieses eine Thema aufgegriffen und in die Öffentlichkeit gebracht. Im übrigen will die CDU (+ sein Hochschulverband RCDS und die JU) die stud. Selbstverwaltung genau aus den politischen Gründen abschaffen und nicht, weil die Wahlbeteiligung so niedrig ist. Weiß doch auch die CDU, dass gerade in den ASten die nächsten Links-Terroristen sitzen.

  • E
    Erle72

    Abgesehen davon, dass Friseurinnen und Hilfsarbeiter heute oft gar nicht mehr genug verdienen um Steuern zu zahlen, wieso so kompliziert? Statt eine teure Studiengebührverwaltung einzurichten und der Willkür von Sachbearbeitern Vorschub zu leisten falls der Student/die Studentin "Niedriglohneltern" hat, wäre es doch sinnvoller den ganzen Mumpitz zu lassen um sich um ein gerechteres Steuersystem zu kümmern.

    Denn dort sind die Studiengebühren zu kassieren, statt sie den Ärmeren mittels ein Bürokratie gnädig zu erlassen oder zu stunden.

  • V
    viola

    Da macht es sich der Autor ja sehr einfach. Wer sagt denn, dass Studienabbrüche aufgrund von Gebühren nicht bei Studierenden höher sein werden, die dieses Geld nicht von ihren Eltern bekommen (weil die Eltern es nicht haben, weil die Eltern das nicht einsehen, weil Kind und Eltern sich verkracht haben)? Wer sagt denn, dass es fair ist, wenn diejenigen, die ihr Studium eh schon über Schulden machen finanzieren, noch mehr Schulden machen sollen, während andere das nicht müssen? Ich habe selbst 17000 Euro Bafög-Schulden und kann ganz konkret erleben, wir die Rückzahlungspflicht jetzt mein Leben einschränkt.

    Was Christian Füller hier schreibt, dient der De-Thematisierung der hochproblematischen finanziellen Abhängigkeit von Studierenden gegenüber ihren Eltern und der Dethematisierung der langfristigen Folgen, die das selbständige Aufbringen von Studiengebebühren mit sich bringen. Der Hinweis auf die Auslese in den Schulen ist völlig berechtigt und wichtig, aber daraus zu schlussfolgern, dass es egal ist, ob Gebühren eingeführt werden, ist nur unter Ignoranz der unterschiedlichen Verteilung ökonomischem Kapitals unter den Studierenden möglich und dient damit der Dethematisierung sozialer Ungleichheit.

  • JJ
    Jared J. Myers

    Demokratisches Studiengebühren-Modell

     

    Lieber Christian,

     

    wie wär's mit dem folgenden Modell: Studiengebühren werden abhängig vom Einkommen der Eltern erhoben, nach ähnlichen Kriterien, wie BaFöG heute schon bemessen wird. Die Einnahmen sind zweckgebunden und schaffen

     

    - entweder eine Förderung für Schüler "niedriger" Schichten, die die Anzahl der AbiturientInnen aus diesen Bevölkerungsgruppen steigern hilft,

     

    - oder eine Unterstützung der "Unterschichtkinder" bei der Aufnahme eines Studiums, die ihnen erlaubt, sich Dinge wie ein Studi-Zimmer, Bücher und IT zu besorgen.

     

    Wenn irgendwann nicht mehr nach Geldbeutel, sondern nach Intelligenz und Kompetenz studiert wird, kann die Gebühr ja (probehalber) wieder abgeschafft werden...

  • SZ
    Später zahlen

    Großteils Zustimmung. Rätselhaft ist mir, wieso in D bisher kaum nachgelagerte Studiengebühren diskutiert werden: Wer aufgrund seines Studiums gut verdient, bezahlt es hinterher (zumindest teilweise). Das entweder/oder ist eine typisch deutsch-dogmatische Diskussion.

  • NF
    Nuke from Orbit

    Ächz...

     

    Ich hoffe mal, das ist ein Kommentar.

     

    In dem ganzen Artikel gibt es nämlich nicht ein faktisches Argument, das für die Studiengebühren spricht.

     

    Die ersten beiden Absätze sagen nur, dass Studiengebühren Arbeiterkinder nicht abschrecken (mal abwarten, wenn es 5.000€ pro Semester sind). Schön das, aber es ist kein Argument für Studiengebühren.

     

    Dann zitiert man Karl Marx. Bei so einer Autorität darf der Leser keinesfalls widersprechen. Dass die Argumentation nur stimmt, wenn das Studium zu 100% über Gebühren finanziert wird, bleibt natürlich außen vor. Man kann die Gebühren nämlich schön so justieren, dass ein Studium für den Plebs unerschwinglich wird, aber dennoch zum großen Teil vom Staat finanziert wird. Wir haben das an vielen Stellen. Eine Eintrittskarte in der Staatsoper wird mit ein paar hundert Euro subventioniert. Und wer kriegt die Subvention? Der Hartzer? Der Bandarbeiter?

     

    Und im letzten Abschnitt wird eine gescheiterte Utopie skizziert.

     

    Schwach und überflüssig.

  • JW
    Joachim Weyhrauch

    Seit Jahr und Tag das gleiche Gegreine von Christian Füller: Weil an den Gymnasien selektiert wird, soll auch an den Hochschulen selektiert werden. Nebenbei gehen dann auch mehr Studenten wählen.

    Der Logikfaktor bewegt sich weiterhin gegen Null. Es mag tatsächlich sein, daß "...reiche Ärzte-, Anwälte- und Redakteurskinder..." die Uni bevölkern, es sind aber genauso die Kinder von Industriekaufleuten oder Mechanikern. Diesen wird der Weg an die Uni durch die geforderten Studiengebühren aber noch weiter erschwert.

    Anstatt den Neid zwischen Bevölkerungsschichten ("Die Kinder der Reichen studieren von meinen kleinen Friseurssteuern!" "Das faule Pack bekommt Hartz4 und ich als Arzt bezahle es!") zu schüren, sollte das Problem der Undurchlässigkeit der Bildungseinrichtungen angegangen werden.

    Aber dazu findet sich hier leider nichts.

  • T
    Tempelguru

    Der Argumentationskette lässt sich schlüssig folgen, sie lässt aber einen Fakt außer Acht:

    Ohne vernünftige Versorgung der Studiumswilligen mit finanzierbaren Studienkrediten für jedermann sind Studiengebühren eine eklatante Hürde für die "soziale Herkunftsgruppe niedrig". Die 14% also, die sich gegen alle Widrigkeiten durchgekämpft haben, scheitern dann am goldenen Riegel vor der Tür.

    Von daher sind die nicht abschreckenden Studien auch kein Argument, da die Gruppe der finanzschwachen Studenten, weil kaum vorhanden, eben wenig Einfluss auf selbige haben konnten.

     

    Im Grunde finde ich die Idee der Hochschulgenossenschaft (oder AG), in der die Studenten vielleicht endlich mal ihre Stimmrechte wahrnehmen, allerdings gar nicht schlecht. Die Studenten von heute sind so unfassbar eklig unpolitisch, dass ihnen weitesgehend alles egal ist (nach mir die Sintflut, hauptsache der Hörsaal wird nicht gerade occupiert wenn ich mein Seminar habe).

  • BW
    Bernd Winter

    Ein wichtiger Aspekt wird in diesem Artikel benannt: Das selektive Schulsystem sortiert die Bildungsunderdogs nachhaltig aus, sodass kaum junge Menschen aus dieser Gesellschaftsschicht es an die Unis schaffen. Sicherlich ist dies die größte Engstelle des Bildungstrichters. Der daraus gezogene Schluss unter der Überschrift "Karl Marx hatte recht" ist so provokativ wie zynisch einfältig: Hier versucht sich der Autor Christian Füller offensichtlich als Haushaltspolitiker, der durch eng gedachte Steuer- und Gebührenstellschrauben gesellschaftliche Realitäten gerechter machen möchte.

    Während meines noch gebührenfreien Studiums als Kind jener Bildungsunderdogs, war es durchaus eine relevante Frage, ob ich Studiengebühren noch zusätzlich aufbringen hätte müssen oder nicht. Durch diese wäre mir ein Studium durch noch mehr jobben nur schwerlich möglich gewesen. Bitte schreiben Sie nicht im Namen der Gerechtigkeit und im Namen der Bildungsunderdogs, wenn sie denen, die es durch die Schule an die Unis geschafft haben, auch noch duch Gebühren das Studierendenleben schwerer oder unmöglich machen.

    Steuergerechtigkeit im Sinne, dass diejenigen mehr bezahlen, die es können und Ärmere entlastet werden, kann auch in einem größeren Steuersystem querfinanziert werden. Eine Horizonterweiterung in diesem Sinne wäre eine sinnvolle Debatte nicht nur im Bildungswesen. Eine Annäherung an die realen Lebenswirklichkeiten und Probleme der Betroffenen jenseits abstrakten Zahlenmaterials schadet darüber hinaus sicherlich auch nicht als Grundlage für profunde sozialpolitische Vorschläge mit Folgewirkungen.

  • E
    enviro

    Geht es eigentlich auch mal ohne Polemik?

     

    Ich habe ohne elterliche Unterstützung und ohne Studiengebühren aber mit eigener Arbeit in den Ferien recht erfolgreich mein Studium absolviert. Ich habe mich aber auch darauf konzentriert und nicht immer darauf geschielt, was sich andere neben dem Studium alles leisten konnten!

     

    Ich hätte den Artikel aber eigentlich nicht lesen dürfen. So bald Karl Karx irgendwo steht, ist reine Ideologie drin, Fakten haben dann keinen Platz mehr.

  • J
    Jan

    Dass oft die Hälfte der eingenommenen Studiengebühren allein für deren Verwaltun drauf gingen, bleibt natürlich unerwähnt, genauso wie die Tatsache, dass Studiengebühren Studenten vor allem disziplinieren sollten, um eine marktkonformere Hochschullandschaft zu gestalten.

     

    Und das ausgerechnet wegen fehlenden Studiengebühren (von denen wie gesagt eh bereits die Hälfte für deren Verwaltung draufgegangen ist), kein Geld für eine Bildungsreform da sein soll, ist angesichts der Millionen, die in Afghanistan verballert werden, nicht wirklich nachvollziehbar.

     

    Und selbst wenn es stimmt, was der Autor über die fehlende Abschreckung von Studiengbeühren, wird er wohl dennoch kaum die Tatsache abstreiten können, dass für Arbeiterfamilien damit eine wesentlich größere finanzielle Herausforderung zukommt als für Familien aus dem Bildunsgbürgertum. es sei beispielsweise nur auf die USA verwiesen, wo es hoffnungslos verschuldtee Uniabsolventen zu einem ernsthaften Problem geworden sind.

     

    Studiengebühren als Klassenkampf von unten zu verkaufen ist ein billiger Propagandatrick eines Marktradikalen, der sehr wahrscheinlich aus eben jenen bessergestellten Schichten satmmt, deren Privilegien er hier vorgeblich kritisert.

  • J
    Josef Švejk

    Alle Achtung, taz.

    Manche wußten es schon immer: Sozialismus ist Diebstahl. Nur, wenn jetzt auch noch die Schwarzen rot werden, das ist eine neue Situation. Schauen wir mal.

     

    ....auch die "Energiewende" ist ja so ein Ding. Nimmt den einen (unten) und stopft es den anderen (oben) in sie Taschen.

     

    Der politische Horizont der Latte-Machiatos ist sowieso indiskutabel, schwarz ist mit Merkel-Seehofer..... erledigt.

    Bleiben als respektable Positionen eigentlich nur (richtig) rot oder liberal.

  • H
    hdn

    Das seh ich anders, und zwar ganz anders: Während der persönliche, materielle Vorteil des Studierns in der Genration Praktikum immer hinfällger geworden ist, bleibt der Vorteil, den die Gesellschaft aus Bildug zieht voll erhalten. Wenn also Bildung für uns alle so wichtig ist, dann darf man sie eben nicht mit der Zutrittsschwelle Studiengebühren erschweren. Für mich hat die zweite soziale Hürde der Entscheidung für ein Studium sehr viel auch mit den Studiengebühren zu tun, insbesondere für die Wahl von Studiengängen, die nicht aus wirschaftlichen Interessen gefördert werden.

  • F
    Faszinierter

    Sehr interessaner Kommentar, so habe ich die Studiengebühr noch nie betrachte. Das Modellder Selbstverwaltung mit Mitbetimmung scheint mir sehr einleuchtend. Abgesehen davon, waren die Studiengebühren keineswegs unbezahlbar, da sie sich doch in einemsehr geringen Rahmen bewegten und man dazu ein Bahnticket für ein ganzes Jahr äußerst günstig erhält.

    Ich kann Ihnen hier nur zustimmen und finde diesen Artikel äßerst gelungen, hoffentlich beschäftigt sich die Regierung einmal mit diesem Thema bzw. Vorschlag.

  • HM
    Holger M.

    schon mal was von semesterbeitrag gehört, du troll?

  • BH
    Balte Haak

    Ein logischer Fehlschluss. Die Auslese beginnt früher, ja ist wohl so, aber die Studiengebühren sind dann noch eine zusätzliche Hürde. Dass zu Marx' Zeiten die gesellschaftliche Struktur noch eine andere war lässt der Author unter den Tisch fallen. Die Taz vertritt wieder einmal mit zielgruppenorientierter Argumentation ausgesprochen rechte Standpunkte.

  • B
    Brandt

    Herr Füller hat einen Denkfehler. Es gibt einen Unterschied zwischen Schülern und Studenten. Studenten erstellen wissenschaftliche Arbeiten oder leisten Zuarbeit dazu. Wissen ist ein öffentliches Gut.

     

    Öffentliche Güter unterliegen der Tragedy Of Commons. Um eine ausreichende Produktion sicher zu stellen, braucht man eine Steuerfinanzierung.

     

    Nun ist ein Student kein verbeamteter Wissensarbeiter. Zur Lösung der Tragedy Of Commons braucht man auch noch ein akademisches Statusssystem, um Anreize für den Bildungshunger zu setzen. Die Wissenschaften sind stark verästelt. Für Menschen ist es unnatürlich, sich mit Fachdetails auseinander zu setzen. Sie brauchen einen Stubs dazu - das leisten aakademische Grade.

     

    Mit Studiengebühren ändert sich die Wissensproduktion. Die fachliche Vertiefung wird zu einem ökonomischen Risiko. Die Studenten fahren die Produktion an Wissenschaft zurück. Wissenschaft als öffentliches Gut wird nicht mehr ausreichend für die Weltgesellschaft hergestellt.

  • A
    Alex

    Als ehemaliger Studienberater muss ich leider sagen, dass das aus Sicht eines Praktikers Unsinn ist. Beides, sowohl schulische Selektion, wie auch Studiengebühren, hält bei den in Deutschland real existierenden Studiengebührenmodellen Menschen aus Familien mit geringerem sozioökonomischem Status davon ab zu studieren. Zumindest hier in Baden-Württemberg waren die Studiengebühren sozial so ungerecht ausgestaltet, dass ich in der Tat viele Fälle von Menschen erlebt habe, die ihr Studium bei der Einführung sogar abbrechen mussten, weil sie sie nicht bezahlen konnten und es weder ein Stipendien-System, noch Härtefallregeln gab. An einer Uni haben im ersten Semester, in dem Langzeitstudiengebühren eingeführt wurden, 25% (!) der betroffenen Langzeitstudenten das Studium abgebrochen. Mir kann keiner erzählen, dass da nur Bummelstudenten drunter waren. Leider werden keine Quellen für die genannten Studien benannt, die angeblich belegen, dass Studiengebühren keine abschreckende Wirkung haben sollen. Aber aus der Praxis habe ich einen gänzlich anderen Eindruck bekommen.

    Das Argument, durch Studiengebühren würde Mitbestimmung finanziert, ist in der Realität faktisch falsch, weil das zumindest hier allenfalls rudimentär der Fall war. Die Asten blieben trotzdem abgeschafft. Lediglich eine Lehrveranstaltung konnten sich Studierende von dem Geld wünschen. Mitbestimmung sieht anders aus. Als Gegenargument gegen die Annahme, Studiengebühren würden Abiturienten aus ärmeren Familien vom Studium abhalten, ist das gleich völlig absurd. Denn bitte was nützt mir Mitbestimmung, wenn ich mir ein Studium nicht leisten kann? Das wäre ungefähr so, als würde man eine Gebühr von tausend Euro einführen, damit man an Volksentscheiden teilnehmen kann, und argumentiert: Hurra! Jetzt können wir endlich mehr Mitbestimmung finanzieren! Aber keiner geht hin, weil es sich keiner leisten kann.

    Noch unsinniger ist das Argument, ein gebührenfreies Studium würde den Reichen ein kostenloses Studium schenken, während die Armen schon wegen der vorherigen Selektion nicht reinkämen. Wie bitte? Und deshalb soll es Studiengebühren geben? Sind Studiengebühren der Garant für eine Schulreform, die hier nötig wäre, um das Problem der schulischen Selektion anzugehen? Nein, mitnichten, weil das Geld NICHT in die Schulen fließt! Hier werden zwei völlig unterschiedliche Probleme, nämlich die schulische Selektion nach sozio-ökonomischem Status und die Selektion durch sozial ungerechte Studiengebühren vermischt. Auf die Idee, die schulische Selektion zu bekämpfen und sozial gerechte Studiengebühren einzuführen, die die Reichen belasten und die Armen entlasten, kommt der Autor gar nicht. So, wie Studiengebühren in Deutschland ausgestaltet waren und sind, nämlich sozial völlig ungerecht, geht es jedenfalls nicht.

  • MH
    Michael Heinen-Anders

    Ich habe selten einen so verlogenen Kommentar in der TAZ gelesen.

    Fakt ist: Hätte es die Studiengebühr zu meiner Zeit (1982 - 1989) bereits gegeben, so hätte ich als Arbeiterkind nicht studieren können.

     

    Beste Grüße

     

    Michael Heinen-Anders

    Diplom-Ökonom

  • SK
    Steve Kenner

    Herr Füller, dieser Artikel zu Studiengebühren ist deutlich gelungener als ihr letzter Beitrag mit dem Titel "Erhebung zu Studiengebühren - Darf nicht sein, kann nicht sein". Sie haben hier den Weg aus dem Populismus hin zu argumentativem Journalismus gefunden. Großartig.

     

    Ich möchte Ihnen trotzdem entgegenhalten, dass ich persönlich ihren eifriger Kampf für Studiengebühren, seien sie noch so emanzipatorisch durchdacht, für falsch halte.

     

    Ich selbst komme aus einem Haushalt, dem es nicht möglich gewesen wäre, beiden Kindern ein Studium mit Gebühren zu finanzieren. Ich hätte mich verschulden müssen oder gar den Weg an die Universität vermieden.

     

    Studiengebühren sind sehr wohl ein Ausschlusskriterium. Chile ist eines der eindrucksvollsten Beispiele wie Bildung, die aus privaten Haushalten finanziert wird zur sozialen Exklusion führt. An die Universität schaffen es nur die Kinder aus einkommensstarken Familien, finanziert wird die Hochschule zu über 70% aus den Gebühren der Privathaushalte. Das privatisierte Bildungssystem verwehrt nicht nur den Kindern der Ärmsten den Zugang zur höheren Bildung. Auch die Mittelschicht, kann sich die Gebühren kaum leisten. Wenn doch verlassen die jungen Chilenen die Universität mit einem Berg voll Schulden, den sie ihr halbes Leben mit sich führen.

     

    Dieser Leserbrief bietet nicht genug Platz um das Beispiel auszuführen. Deshalb noch eine Bemerkung zu Ihren Vorstellungen einer emanzipatorischen Bildung. Es ist sehr wohl zutreffend, dass vor allem unser gegliedertes Bildungssystem Arbeiterkindern, den Weg an die Uni verbaut. Daran müssen wir ohne Zweifel etwas ändern. Das Einhalten der UN-Konvention für ein inklusives Bildungssystem wäre ein erster Schritt. Gemeinschaftsschulen, fördern statt selektieren weitere Schritte. Doch die Studienfinanzierung aus privaten Haushalten würde an diesem Umstand nichts ändern und nur eine weitere Barriere darstellen.

     

    In einem Sozialstaat müssen Schule, Ausbildung und Studium kostenfrei möglich sein. Finanziert werden könnte das, da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, durch die Besserverdiener des Landes. Umverteilung wäre die Devise. Reichtum, Erbschaft, spekulative Bankgeschäfte und extreme Einkommen müssten dafür höher besteuert werden. Damit können dann Schulen genauso wie Universitäten, Kindertagesstätten und Jugendförderprogramme finanziert werden.

     

    Karl Marx könnte auch weiterhin Recht behalten. Die Bildung der höheren Klassen, würde weiterhin aus dem Steuersäckel finanziert werden, doch dieses Säckel würden besser gefüllt werden und die höheren Klassen einen gerechten Anteil tragen.

  • K
    KenLoach

    Dass die taz die neoliberale Logik perpetuiert, wonach die Friseurin das Studium anderer bezahlt, statt sich die wirklich emazipatorische und egalitäre Perspektive zu eigen zu machen, dass auch die Friseurin einen Nutzen davon hat/haben kann, dass es Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Kultur- und Sozialwissenschaftler gibt und umgekehrt Akademiker nach dem Studium durch entsprechend hohe Einkommens- und Vermögenssteuern (so sie denn überhaupt einen qualifikationsadäquaten Job bekommen, was mehr denn je in Frage steht)dazu beizutragen haben, dass natürlich auch der Berufsschulbesuch/die Ausbildung kostenlos bleibt/bleiben muss, sagt alles über den "langen Weg nach Mitte", den diese Zeitung im Rekordtempo durchlaufen hat. Dass diese Zeitung mal die CSU rechts überholt: Da erblasst selbst Joschka Fischer vor Neid!

  • TD
    Timon Delawari

    Studiengebühren sind und bleiben eine Form der sozialdarwinistischen Auslese in unserer Wissensgesellschaft. Die schreckliche Tatsache, dass die BRD im Vergleich zu vielen anderen OECD Ländern mit den stärksten Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg bereits im vorschulischen und schulischen Bereich aufweist, heißt nicht, dass es zwischen den Hochschulzugangsberechtigten keine sozioökonomischen Diskrepanzen gäbe. Herr Füller verdeutlicht in seinem Beitrag selbst die Tatsache, wonach nur 35% der Abiturirntinnen/Abiturienten aus "bildungsfernen" Elternhäusern ein Studium aufnehmen. Die (mangelnde) Studienfinanzierung spielt hier eine große Rolle.

    Zynisch finde ich Herrn Füllers These, wonach Studierende aus Akademikerhaushalten per se finanziell privilegiert seien. Der Verweis auf Karl Marx ist ebenfalls unsachlich. Im Vergleich zu dem historischen marxschen Kontext gehören heutzutage viele Akademiker/Innen nicht automatisch der Oberschicht an, auch wenn sie zugegebenermaßen weiterhin ihre höhere Bildungsorientiertheit weitergeben. Es gibt nicht nur unter heutigen Uniabsolventinnen/absolventen nicht nur ein akademischen Prekariat und die "Generation Praktikum", sondern auch vielen" Akademikereltern" selbst bleibt bei 2 oder 3 Kindern in der Ausbildung nicht genug übrig, um allen bedarfsgerecht ein Studium zu bezahlen! Herr Füller soll mal ver suchen aktuell in Unistädten z.B in München, Köln, Frankfurt, Heidelberg etc. für 2 studierende "Kinder" eine bezahlbare Wohnung+Studiengebühren+Semesterbeiträgen+Büchergeld+Lebenshaltungskosten finanzieren. Ich komme aus einem Akademikerhaushalt mit fünf Kindern, wo von uns drei gleichzeitig in drei Städten studiert haben, während ich gesundheitsbedingt sehr lange und gleichzeitig mit dem Jüngsten studiert habe, während mein "Akademikervater" herzkrank nicht in Frührente gehen konnte, wei er uns Jüngsten nicht mehr das Studium hätte finanzieren können.

    PS: Skifahren war ich noch nie!

  • A
    AndreasP

    Dummes Zeug. In Wahrheit kommt es darauf an, wer die Steuern zahlt. Und die werden zuwenig von den Superreichen und zuviel von den Arbeitern bezahlt. Die Studiengebühren sind dagegen zahlenmäßig völlig zu vernachlässigen. Sie sollen nur das Studium beschleunigen, mit dem Erfolg, dass wir nur noch eindimensional gebildetet Schmalspurdenker mit "Master" (oder gar Dummköpfe mit "Bachelor") haben.

  • G
    Gast

    Warum sollte die Stärkung der Demokratie an Hochschulen an Gebühren geknüpft sein die die Studenten vorher zahlen müssen? Warum können StuPas nicht auch so mehr Mitbestimmungsrecht erhalten und somit die Demokratie gestärkt werden? Dafür braucht es doch keine "demokratische Studiengebühr“.

     

    Zum anderen ist das Argument Marx zwar richtig, das Problem der unverhältnismäßig geringen Anzahl an Arbeiterkindern an deutschen Hochschulen löst dann aber keine Studiengebühr nach den bisher realisierten Modellen. Warum nicht einfach eine Hochschulfinanzierung über die Einkommenssteuer?

     

    Es würde genau dafür sorgen, dass die privilegierte Schicht für das Studium ihres Sohnes zahlt und auch das "Arbeiterkind", sollte es sein Studium erfolgreich abschließen und danach gut verdienen, würde seinen Beitrag zur Hochschulfinanzierung leisten.

     

    Man sollte ja nicht nur für das Zahlen was man auch wirklich nutzt (=Gebühren). Das zumindest ist die Idee von Steuern.

     

    Das Argument von Marx würde im übrigen auch für viele andere Bereiche des öffentlichen Lebens gelten.

  • SO
    Studienfach ohne Karriereaussicht

    Was bitte soll dieser Artikel?

    Ich bin enttäuscht.

     

    Ein Studium kostet "nichts", aber es gibt eben auch kein Geld dafür (soweit berechtigt).

    Wobei das mit dem "kostenlosen" Studium so eine Sache ist. Immerhin gibt es Semesterbeiträge, Kopierkosten und Bücher, die angeschafft werden müssen. Das ist nicht die Welt, aber das ist auch gut so. Und leben müssen sie ja auch, die Student*innen.

     

    Sie müssen also irgendwoher dieses Geld auftreiben. Bei jedem Dritten ist das dann Bafög (und das wird erhöht, wenn es Studiengebühren gibt, wie sinnvoll), bei zwei Dritteln ein Nebenjob (achja, reiche Eltern? Wo 2/3 der Student*innen arbeiten gehen? Ich dachte, ihnen wird das Geld in den Hintern geschoben?) oder eben durch die Eltern.

     

    Wenn die aber so viel Geld übrig haben, warum setzt man nicht bei ihnen an? Wie sinnlos ist es denn, den Eltern der reichen Student*innen das Geld indirekt über die Kinder zu nehmen?

    Passiert das vielleicht, weil sich keiner mehr traut, über Spitzensteuersätze nachzudenken?

     

    Ich habe auch das Gefühl, dass in diesem Artikel generell den Student*innen unterstellt wird, dass sie des Geldes und der Karriere wegen studieren. Das ist unrealistisch, es gibt genug Orchideenfächer, bei denen das nicht der Fall ist.

     

    Außerdem, was soll dieses Ausspielen von sozialen Schichten gegeneinander? Wer Student*innen das Studium bezahlt, hat kein Geld für Arbeiterkinder in Ruhrgebietsschulen? Was ist das für ein Niveau?

    Ich verzichte an dieser Stelle bewusst darauf, unschön zu fluchen.

     

    Wollen wir dahin, dass Studieren immer mehr zu einer Kosten-Nutzen-Rechnung wird? Ich dachte bisher, es ginge um Bildung, darum, eine Persönlichkeit zu entwickeln und lauter solch unprofitables Zeug.

     

    Wie wäre es also, wenn wir endlich versuchen, Barrieren abzuschaffen, es allen Menschen möglich machen zu studieren und diejenigen, die es geschafft haben und viel verdienen dann eben mehr Steuern zahlen lassen?

    Es gibt auch alternative Modelle zu Studiengebühren:

    Es kann festlegt werden, dass jeder Studierte eine Zeit lang einen Teil seines Einkommens an seine ehemalige Uni zahlt (dann hat er/sie sogar selbstverdientes Geld, dass er abgeben kann...).

  • O
    Oh!-Mann

    https://www.taz.de/Pro-und-Contra-Studiengebuehren/Kommentare/!c93185/

     

    In den Kommentaren zu dem verlinkten Artikel ist eigentlich schon alles zum Gewäsch von Christian Füller gesagt. Dass die TAZ diesem Knallkopf alle Jahre wieder Raum für den immer selben Misst gibt, ist für mich übrigens einer der Beweggründe gewesen, kein Geld mehr für dieses Blatt auszugeben.

  • M
    Martin

    Der Kommentar argumentiert mit gleich zwei großen logischen Kurzschlüssen.

     

    Zum einen die Argumentation, es gebe durch die Gebühren keine soziale Selektion für den Eintritt in die Uni, weil die soziale Selektion ja bereits zuvor geschieht, nämlich beim Eintritt ins Gymnasium. Konsequent müsste Christian Füller dann nicht für die Studiengebühren argumentieren, sondern auch dafür, dass bereits der Besuch der Gymnasien kostenpflichtig sein müsse... Richtig ist es doch wohl eher, dass vor einem Studium gleich eine ganze Reihe von sozialen Filtern steht. Das Argument: "ein Filter mehr oder weniger ist doch wurscht" ist da das Gegenteil von emanzipatorisch.

     

    Gleiches gilt für das postulierte "Mitspracherecht" für eingezahlte Studiengebühren. Denn das gäbe es ja gerade keinesfalls: die Entscheidung über die großen Stücke (Studienordnungen, -inhalte und -formen) bleibt ja dank der engen Verfassungsgerichts-Rechtsprechung weiterhin praktisch ausschließlich in der Hand der Nichtstudierenden.

  • NI
    Nachtigall, ick bin erstaunt!

    Herrlicher Klassenkampfartikel, Hut ab!

    Schön, wir haben also gelernt dass Bildung tatsächlich mit der Herkunft zu tun hat, ein kleiner Anfang.

    Und da das Bewusstsein darüber wohl erblüht, dass "Herkunftsgruppe tief" eben nicht dadurch weniger erfolgreich ist weil sie von "Herkunftsgruppe hoch" gehindert werden sondern weil sich Bildung wie Dummheit akkumuliert und vererbt wird jetzt zum Kampf gegen die freie Bildung aufgerufen. Soll der Reiche doch bezahlen für seine Schule, der Arbeiter hat ja eh nixx davon.

    Bravo! Und bitte weiterdenken - es sollte Schulgeld für Gymnsien erhoben werden, die werden schliesslich auch größtenteils von "Herkunftsgruppe hoch" besucht.

    Studiengebühren ein emanzipatorisches Projekt, ich pack mich weg! Das ging ausschliesslich um Geld von dem nur ein Teil zur Steigerung der Attraktivität und Effizienz eingeplant war.

  • VH
    Volker hört die Signale

    Dieser Artikel muss von jemandem geschrieben worden sein, der es nicht auf die Uni geschafft hat und nun seine Komplexe daran abarbeitet, anders ist es kaum zu erklären, dass ein Journalist so eng zu denken im Stande ist.

     

    Darum ein bisschen sozialistische Aufklärung:

    Studiengebühren schreiben das Zwei-Klassen-System fort, dass von der Politik gerade recht erfolgreich installiert wird: Wer kein Geld hat, kann sich allenfalls eine Billig-Uni mit entsprechend schlechter Bildung leisten, reiche Eltern hingegen schicken ihre Kinder auf Elite-Unis, die logische Konsequenz privater Eliteschulen, wo sich die Exzellenzen ihrer Fächer finden.

     

    Es mag ja sein, dass man den Millionärstöchtern ihr Studium bezahlt - aber was wäre die Alternative? Nur noch Millionärtöchtern Zugang zu bester Bildung zu ermöglichen, sie aber zumindest dafür zahlen zu lassen?

    Und den stromlinienförmigsten Konformisten unter den Arbeiterkindern einen Mäzen an die Seite zu stellen, der ihnen ein Studium an einer zweitklassigen Uni erlaubt, solange sie nicht eigene Ideen entwickeln?

     

    Wollen wir, dass der Millionärsnachwuchs sich vollkommen von den Arbeiterkindern abschottet und in seine Parallelgesellschaften flüchtet, um so die mal mehr und mal weniger gläsernen Decken mit Stahlbeton zu verstärken? Oder wollen wir, dass zumindest die, die es an die Universität geschafft haben, unter annähernd denselben Bedingungen, auf jeden Fall aber unter denselben Professoren, lernen, damit es auch von denen einige in Positionen schaffen, wo sie das Bildungssystem soweit beeinflussen können, dass es weniger elitär wird?

    Wollen wir eine inklusive oder eine elitäre Hochschulbildung? Das ist die Frage, die sich hier stellt, nicht, ob der Staat allen, die die Vorraussetzungen erfüllen, eine ähnliche Hochschulbildung auf Kosten der Gesamtgesellschaft zu bezahlen hat; hier kommen wir nämlich wieder ganz schnell in Diskurse, ob der Staat KiTas oder Schulen generell finanzieren sollte, oder ob nicht Privatschulen und "mehr Wettbewerb" die bessere Lösung seien.

     

    Exkurs:

    "Soundsoviele Deutsche besitzen weder Führerschein noch Auto, müsste der Staat also nicht von allen Autofahrern die Maut kassieren, um Gerechtigkeit für die Nichtfahrer herzustellen? Viele können sich schließlich weder Auto noch Führerschein leisten, aber für Autobahnen müssen sie zahlen."

    Oder, um Marx' Worte zu verwenden: "Wenn in einigen Staaten Autobahnen unentgeltlich sind, so heißt das faktisch nur, den höheren Klassen ihren Personenverkehr aus dem allgemeinen Steuersäckel zu bestreiten."

     

    Hier werden Argumente benutzt, die anachronistisch und konterrevulutionär gewendet werden, um ein bourgeois-elitäres Projekt zu verwirklichen; anders als in Zeiten Marx' haben heute auch Arbeiterkinder die Möglichkeit, das Gymnasium abzuschliessen und die Universität zu besuchen - gerade sie profitieren individuell überproportional (wenn auch nicht statistisch relativ) von kostenloser universitärer Bildung.

     

    Studiengebühren hingegen sind die kapitalistische Entsprechung des universitären Systems der DDR (wo das Studium übrigens auch, total "anti-marxistisch", kostenlos war), in dem nicht mehr durch mehr oder weniger freiwillige Selbstverpflichtung, sondern durch kapitalistischen Druck eine Einpassung in das System erzwungen wird - der Klassenprimus, hier der Millionärssohn, dort der Parteifunktionär, bekommt die beste Bildung, alle anderen schauen in die Röhre.

  • KD
    Klara de Bruit

    Wenn diese Studien belegen, dass Gebühren keine Auswirkungen auf die soziale Selektivität des Bildungssystems hat, gleichzeitig Arbeiterkinder aber sowieso schon früher aussortiert werden. Wie kann dann die Auswirkung von Studiengebühren auf Arbeiterkinder überhaupt ermittelt werden?

     

    Ist es nicht viel eher naheliegend, dass die, die große Hürde der Wahl der Schulform meistern, dann auch die weiteren Hürden nehmen. Das vorausgesetzt, lassen sich keine Rückschlüsse von den Studien über die Studiengebühren auf die Auswirkungen auf Arbeiterkinder ziehen, weil die allermeisten einfach nicht erfasst werden.

  • S
    Student

    Was für ein grandioser Bullshit. Ich werde richtig sauer, wenn ich so einen pseudo-linksaufgeklärten Schrott lese.

     

    Ich kenne einen Haufen Studenten persönlich, für die Studiengebühren eine erhebliche Belastung darstellen. Ich kenne auch einen Haufen Leute, die sich deswegen verschuldet haben. Und ich kenne einige, die wegen der Studiengebühren (als es sie noch in vielen Bundesländern gab) nicht studiert hatten.

    Man nehme einfach mal einen (hoch angesetzen) Studentennebenverdienststundenlohn, um sich klar zu machen, was 500,- bedeuten: 50 Stunden Arbeit. Alles Zeit in der nicht studiert wird und übrigens auch nicht an der Uni mitbestimmt.

     

    Und wenn Akademiker über die eigene Verschuldung noch stärker in ein "jetzt muss ich aber sehen, wo ich bleibe"-Denken gedrängt werden, hilft das dem Frisör oder Arbeiter null, nix.

     

    Dass die Argumentation des Autors Schott ist ändert aber übrigens nichts daran, dass es eine vordringliche politische Forderung ist, die Universitäten und das Bildungssystem als Ganzes endlich wieder stärker auf ein gesamtgesellschaftliches Wohl zu verpflichten. Dazu gehört auch der Chancenausgleich.

     

    Ob das durch stärkere Privatfinanzierung des Studiums erreicht wird ... (facepalm).

  • JE
    Jimmy Ecke

    Der Text macht einen spannenden Punkt (der bei genauerer Betrachtung auch nicht besonders spektakulär daher kommt): Die Selektion im Bildungssystem beginnt nicht erst mit den Studiengebühren. Das wars dann aber auch schon. Denn was an argumentativem Tiefgang folgt, bleibt so etwas auf NN. Denn es wird kein Argument für Studiengebühren gebracht, sondern lediglich der Versuch unternommen Argumente gegen Studiengebühren zu widerlegen. Ohne ein einzige Pro-Argument ist dieses Vorgehen aber relativ sinnlos.

     

    Nun gut, ein Versuch kommt dann doch. Das Modell der taz. Aber auch hier wird der eigentlich Kern nicht angetastet. Die Frage „Warum Studiengebühren?“ wird mit dem Verweis darauf beantwortet, dass die Studis dann etwas hätten worüber sie selber verfügen könnten und das, so die Argumentation weiter, würde dann zu einer Politisierung führen. Im Grunde ist das eine extrem perfide Idee. Wir verlangen Geld von den Studis (nicht etwa von denjengen, die in diesem Land höhere Abgaben tragen könnten. Z.B. die auch im Text bemühten ÄrtzInnen und RechtsanwältInnen) und lassen sie dann selber über ihr Geld entscheiden. Die Frage die sich aufdrängt ist, wozu jetzt nochmal genau? Damit die Studis überhaupt etwas haben worüber sie entscheiden können? Aber warum nur soll das Geld von Ihnen selbst bezahlt werden? Auch hier fehlt das Argument FÜR die Studiengebühren. Und außerdem: Wer würde sich da bei den momentanen Klassenverhältnissen an den Unis durchsetzen und wozu würde das führen? Wahrscheinlich nicht zu einem Referat für die Förderung von Arbeiterkindern....

     

    Und die am Schluss bemühten Hilfsarbeiter müssen für die Uni zahlen Argumentation führt in der Konsequenz auch nur dazu, dass dann auch der Rechtsanwalt fragt, warum der denn die Tischlerin eigentlich unterstützen sollte. Das Argument ist in einer Argumentation für mehr Gerechtigkeit sinnlos und führt im schlimmsten Fall dazu, dass sich doch eben jeder selbst der nächste ist. Aber darum sollte es ja eigentlich gerade nicht gehen. Dann eine Rechnung aufzumachen, in der die Leute, die jetzt ihre Gebühren wiederbekommen, es den Arbeiterkindern direkt wegnehmen ist aber sowas von Sachzwanglogik und kein Argument.

     

    Und zuletzt: Um zu verstehen, welche Auswirkungen Studiengebühren wirklich haben, wäre es vielleicht nicht schlecht die Studien liegen zu lassen und mal einen Blick in die Realität des Elfenbeinturms zu werfen.

  • T
    Tobias

    Sehr guter Artikel, vielen Dank dafür. Es als sozial gerecht zu werten, die Studiumskosten auch von denen tragen zu lassen, die nie studiert haben oder studieren werden, fand ich schon immer unverständlich. Wer die späteren Gehaltsvorteile eines Studiums bekommen will soll dafür auch etwas zahlen. Dazu sollte BAföG aber um die Studiengebühren erhöht werden, damit "Herkunftsgruppe Niedrig" auch nicht abgeschreckt wird.

  • M
    My2cents

    Sehr schöner Artikel. Ich ärgere mich regelmäßig über die angeblich ach so schlimmen Studiengebühren. Wer sich von Haupt- oder Realschule hocharbeiten will und z.B. Meister und Betriebswirt macht zahlt dafür jeweils mehrere tausend Euro. Aber studieren ist kostenlos - warum verstehe ich bis heute nicht.

  • KJ
    Knud Jahnke

    Lieber Herr Füller!

     

    (1) Ihre kollektive Diffamierung von Studierenden als "Vorhut reicher Ärzte-, Anwälte- und Redakteurskinder, die Papis Kohle weiter in Skiurlaube" stecken wollen ist eine Frechheit.

     

    (2) Wenn Sie die Situation in Deutschland mit der z.B. in Großbritanien oder den USA vergleichen, dann werden Sie sehr schön sehen, dass Studiengebühren in keiner Weise sozial gerecht sein können. In Zeiten knapper Kassen kann man sie, einmal eingeführt, einfach erhöhen. Solange, bis man wirklich nur noch diejenigen erreicht, die es sich leisten können und ein paar finanzschwache Topstudenten mit Stipendien als Feigenblatt. Die Masse an finanzschwachen jungen Menschen bleibt dann halt außen vor.

     

    (3) Viele Studierende arbeiten neben ihrem Studium, weil sie eben von ihren Eltern unabhängig sein wollen, obwohl sie Ansprüche auf "Papis Kohle" (was ist mit Mami?) haben, gerade weil sie mit der Finanzkraft ihrer Eltern nichts zu tun haben wollen.

     

    (4) Eine Studie als Kronzeugin zu zitieren, die nachweist, dass die ach so reichen Akademikerkinder durch Gebühren nicht vom Studium abgeschreckt werden ist vollkommen uninteressant, wenn es um Ihr -- und mein -- Ideal geht, dass die Schulen so umgebaut werden müssten, dass der Bildungshintergrund der Familie keine Rolle mehr spielt, ob jemand studiert oder nicht. Wenn das aber erreicht wäre, ist vollkommen ungeklärt, ob zusätzliche Kosten gegen eine Studiumsaufnahme sprächen oder nicht. Schon jetzt ist das Argument in Familien häufig, dass ein Studium in Form von Lebensunterhalt und Ausstattung Geld kostet, während eine betriebliche Ausbildung bezahlt wird. Damit spielen Kosten häufiger eine Rolle, als Sie hier behaupten und Studiengebühren sind, unter anderem, ein Aspekt davon.

     

    (5) Das Mantra, die studentische Selbstverwaltung sei nichts Wert, weil sich so Wenige beteiligen ist ein Mantra, das seit ewigen Zeiten von CDU-konservativer Seite wiedergekäut wird. Wie hoch war die Wahlbeteiligung bei der OB Wahl in Stuttgart letzte Woche? Bei weniger als der Hälfte der Wahlberechtigten. Also OB-Posten abschaffen? Die Wahlbeteiligung zur studentischen Selbstverwaltung lag selbst in den heißen 68er Jahren bei 20-30%, trotzdem war von einer Studentenbewegung die Rede. Unnütz? Vielleicht sollten Sie lieber Ihre Liebe zu den Bologna-Reformen hinterfragen, die im resultierenden Studienplan auch der interessiertesten Studentin nur wenig Spielraum lassen, um sich (hochschul)politisch zu engagieren.

     

    (6) Wenn Sie wirklich die Schicht-Durchlässigkeit in die Hochschulen verbessern wollen, dann wettern Sie doch bitte gegen das unsäglich segregierte und segregierende dreiteilige Schulsystem. Hier liegt die Wurzel allen Übels, der Auslese und der fehlenden Förderung. Sie können noch so viel Geld in die jetzige Schullandschaft stecken -- solange es mit Gymnasium, Realschule und Hauptschule um das Prinzip Auslese statt gemeinsamen Lernens geht, solange werden die Akademikerkinder bevorzugt beim Weg in die Unis. Das ist aber vollkommen unabhängig von Studiengebühren!

     

    Mit erbosten Grüßen,

     

    Knud Jahnke

     

    P.S.: Wenn Sie Ihre Logik konsequent weiterdenken, dann müssten Sie übrigens auch ein Schulgeld für Gymnasien fordern. Na los, sein Sie endlich mal konsequent!

  • VB
    Volker Birk

    Bei dem Artikel drängt sich mir eigentlich nur noch eine Frage auf:

     

    Wie weltfremd kann man eigentlich sein? Der Autor setzt in diesem Punkt neue Maßstäbe.

  • T
    Tastenpunk

    Mein lieber Herr Gesangsverein, das ist ein neoliberales Gedankenwirrwarr incl. empirischer Nebelkerzen.

     

    Sehr geehrter Herr Füller, verbreiten Sie sich doch besser bei Bertelsmann, Springer und Co. Uns LeserInnen hier bereitet Ihr Geschreibsel nur Übelkeit.

     

    Liebe Taz, bitte verschont uns in Zukunft von solchen Autoren!

  • S
    SoistdasAlso

    Was für ein Schwachsinn...... Du kannst recht haben, was die Selektion nach sozialem Herkunft anbetrifft aber bei dem Punkt mit den Stuiderengebüren liegt du total daneben!

     

    Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und weiss du was das für mich bedeutet hat, diese Studiengebühren, von Semester zu Semester? Zusätzliche Arbeit neben dem Studium, enormer finanzieller Druck, weniger Zeit für Studium....

     

    Zeit für Uni bedeutet > größer Erfolg. Was glaubst du whol was mit denen passier die nicht eben 500% Euro plus Sozialbeitrag auf der hohen Kante liegen haben? Die gehen praktisch das gesamte Semester arbeitn. Folge: weniger Zei für die Uni.

     

    Ich war sehr froh als die Studiengebühren weg waren. Und ich muss sagen, ich habe seltend so einen Schwachsinn gelesen. Und ich wette, obwohl du die Gesellschaft der besserverdiener kritisierst, du selber auch dazu gehörst. Kann mir nicht vorstellen, dass du ne Ahnung davon hast, was es bedeutet mit wenig Geld zu studieren!

     

     

    Übrigens, wenn die achso Reichen nur Geld sparen wollen, wieso treten sie dann nicht für Kostenlose Studienaufhalte, bezahlte Praktikas etc. ? Alles was Gelb kostet insbesondere Studienaufhalte im Ausland, Auslandserfahrungen, haben für die Kinder aus der Unterschicht einen Ausschlußfaktor. Viele Auslandsauffenhalte konnte ich mir wohl leisten? Nun stell dir vor, man müsste noch weiter hin diese 500 Euro bezahlen (NRW).

     

    Ich an deiner Stelle würde mich mal mit Studierenden mit wenig Geld im Portmenee unterhalten, beovr ich so einen Stuss schreibe!

  • V
    verdamminochmal

    Ätzend, ja, gar abstoßend wirkt dieser Artikel auf mich! Der Staat lässt seine Kinder für Bildung bezahlen. Wie krank ist das denn?! Die Reichen kann man auch anders zur Kasse bitten, wenn man es denn wirklich will...

     

    Bleibt zu hoffen, dass Niedersachsen ebenso kalte Füße bekommt und endlich die Studiengebühren abschafft.

  • CA
    Christian A.

    Endlich ein undogmatischer Artikel zu diesem Thema! Wäre es nicht überlegenswert, wenn sich die Studiengebühren nach dem Durchschnittsgehalt des späteren Verdienstes richten und nach dem Studium zurückgezahlt werden? Im Moment ist es doch so, dass die Sekretärin im Vorzimmer des Professors seinem Nachfolger das Studium finanziert - nur, damit der dann am Ende vier mal soviel verdient wie sie. Vielleicht kann man nun endlich mit guten Gewissen für ein vernünftiges System von Studiengebühren eintreten ohne gleich als reaktionär eingestuft zu werden.

  • AF
    AStA Fritz

    Sehr schöne Idee mit der studentischen Selbstverwaltung der Gelder. Leider steht in diesem Bericht nichts über QSL Mittel drin, die wie einige AStA Fritz*innen wissen werden in Hessen eingeführt als die Studiengebühren abgeschafft wurden. QSL bedeutet Qualitäts-Sicherung-Lehre. Mit diesem Budget, werden öffentliche Gelder bereitgestellt um das Defizit welches die Unis nach der Abschaffung der Studiengebühren hatten auszugleichen. Die Ausschüttung der Gelder wird dann von einem QSL-Mittel-Ausschuss der zu 51% aus Studierenden besteht ausgeschüttet. Dass davon eine Wahlbeteiligung in der Vergangenheit gestiegen ist, ist mir leider nicht bekannt.

    Emanzipiert werden die Studis noch lange nicht durch die Einführung von Studiengebühren und die Möglichkeit der Selbstverwaltung der Gelder. Die Frage die hier angebracht wäre, warum gibt es diese Selbstverwaltung der Gelder nicht auch ohne Studiengebühren?

    Emanzipiert werden Studis auch nicht in einem Studium, das jemensch nach 3 Jahren ausbildet.

    Emanzipiert werden meines Erachtens Menschen nur durch kritische Bildung. Wenn alle Menschen einfach ihr eigenes Handeln öfter hinterfragen würden und daraus normative Rückschlüsse gezogen werden würden. Aber wie schon angedeutet hat das heutige Bildungssystem eher wenig mit kritischer als mit allgemeiner Bildung zu tun. Und mit diesem Wortlaut der Allgemeinbildung will man die Gesellschaft in Dumm und Klug selektieren, obwohl das einfach völlig Banane ist. Genauso wie ein bundesweit einheitliches Abitur, kann es für die kritische Bildung einer Gesellschaft nichts schlechteres geben als nur noch mehr gerankt und bewertet zu werden. Denn jede/r weiß, je besser mein Ranking, desto höher mein Gehalt, desto höher mein Konsum und mein Ansehen... und das ist gut, weil die Gesellschaft das so suggeriert.

    Noch ein großer Kritikpunkt dieser Verwirtschaftlichung der Bildungsstruktur ist, dass viel Wissen nicht gefördert werden kann, weil es nicht in die allgemein bildenden Standards klassifiziert wurde.... und für alles andere gibts leider kein Geld. Somit liegt die Kritik ganz klar bei wem?? Am System selbst. Denn das gehört meines Erachten auch zu einer dynamischen emanzipierten Gesellschaft - das System selbst zu hinterfragen. Aber bevor der "investigative" Journalismus das von der Politik fordert sollten lieber Studiengebühren als emanzipatorisches Mittel eingesetzt werden.... um es in Worten meiner Generation zu beschreiben: LAME!!!!

  • M
    Micha

    Das Argument ist also nicht, dass Studiengebühren irgendwas besser machen... wir wischen nur denen da oben eins aus, weil die Arbeiterkinder ja gar nicht erst dahinkommen! Haha! Na da hammer was gekonnt! Da hammers ihnen gezeigt! Denn die Studien sagen ja nicht etwa, dass Studiengebühren nicht aussortieren, sondern nur, dass schon vorher so aussortiert ist, dass man da eigentlich nicht mehr viel selektieren kann.

     

    Und von wegen studentischen Selbstverwaltung interessiert keinen. Klar, das liegt nur am Geld, nicht etwa an den Schnellkursen namens Bachelor und Master, die studentisches Engagement nebenbei schlicht unmöglich machen und wer dazu dann noch einen Nebenjob unterhalten muss, um die Studiengebühren zu bezahlen, wird sicherlich auch genug Zeit haben, sich in den StuRa wählen zu lassen und dort bis (zumindest an meiner Unität) teilweise 3 Uhr in der früh zu arbeiten. Dass es schon Beiträge für die Studierendenschaften gibt, die die Studierendenräte verwalten und daher genug Ansporn geben sollten, zu den entsprechenden Wahlen zu gehen... ach, das interessiert ja gar nicht. Wenn es so wäre, dass Geld zahlen zu müssen zur Teilnahme an der Selbstverwaltung ermutigt, dann wären die Studenten doch schon motiviert. Daran kann es also eher nicht liegen.

     

    Übrigens total emanzipatorisch und demokratisch, dass man nicht etwa zur Wahl geht, weil man seine Ansichten vertreten wissen möchte, sondern weil man sich das Wahlrecht erkauft hat. So funktioniert die Demokratie seit FDPlergedenken ja am besten.

     

    Übrigens, was für ein dummes Geldschiebespiel: Ich bekomme Bafög vom Staat und bezahle dann dafür Studiengebühren an den Staat bzw. die Hochschule, die den Staat dann weniger kostet... da kann er das Geld doch auch gleich behalten?! Solls der Bund den Unis doch direkt zuschießen. Wo ist da jetzt noch irgendein positiver Effekt der Studiengebühr? Es den Reichen auszuwischen bringt doch auch keinen weiter, wenns den Armen davon nicht besser geht. Ob die Kinder nun mit oder ohne Studiengebühr nicht studieren ist doch scheißegal.

     

    Hauptsache mal eine flotte Möchtegernanalyse ins Tastenbrett gehämmert, obwohl die eigene Studienzeit wahrscheinlich schon 1000 Jahre in der Vergangenheit liegt. Ein hoch auf die taz!

  • S
    Stefan

    nur zwei kurze Hinweise:

     

    Studiengebühren in der derzeitigen bzw. bis vor kurzem praktizierten Form wirken deshalb nicht abschreckend, weil sie NOCH relativ gering sind/waren; die Vorstellung, dass das angesichts der Aushöhlung der öffentlichen Dienste so bleiben könnte, ist naiv

     

    die gerechteste Finanzierung Universitäten ist über höhere Steuern für Gutverdienende (die ohne Universitätsausbildung nicht gutverdienend wären) und die Wirtschaft (die gut ausgebildete Fachkräfte nutzt, ohne ausreichend an der Finanzierung des Bildungssystems beteiligt zu sein)

     

    ganz am Ende noch die Bemerkung, dass des Autors Klagen über die selektive soziale Wirkung des Schulsystems natürlich berechtigt sind.

  • KM
    Karl Marx

    Mensch Füller, lass gut sein, immer die gleiche Leier, immer die gleiche dümmliche Polemik - Studentenvertreter als Lobbyisten ihrer Klasseninteressen, nützliche Idioten der gehobenen Beamten- und Bürgerschichten, Asta-Fritzen im Che-Guevara-T-Shirt, blablabla usw., ist dir aus den Reihen der Studierendenvertretungen mal jemand mächtig auf die E*** gegangen oder wirste nach Zeilen bezahlt?

     

    Und immer wieder die gleichen Scheinargumente für Studiengebühren und dieses einseitige Rausgepicke von Studien und deren Ergebnissen - so geht das nicht, lernt man in jedem vernüftigen Methodenkurs an der Uni.

     

    Anyway, ebenso plattes Gegenargument: Studiengebühren sind per se Sch**** - war schon immer so, wird immer so bleiben.

     

    Gruß, auch an Anna Lehmann

  • RR
    Rudolf Rocker

    Von den auch so priviligierten Studis müssen immerhin 63% arbeiten gehen(Umfrage der HIS 2007), um ihr Studium zu finanzieren. Außerdem steigen die Mieten in vielen Städten immer weiter an und führen gerade am Semesteranfang dazu, dass immer mehr Studis nichts finden.

     

    Außerdem hat sich der Bildungsstreik 2009/2010 nicht nur gegen Studiengebühren gewehrt, sondern auch gegen die Selektion in der Schule und eine Finanzierung der Bildung statt Rüstungsausgaben. Das wäre ein emanzipatorischer Ansatz. Nun ist es gerade in Deutschland ruhig um die Schulen und Unis geworden und die Studis versuchen lieber ihre Creditpoints zu sammeln beim total verschulten BA/MA Studium anstatt gegen das miese Bildungssystem zu protestieren. Jedoch ist es nur eine Frage der Zeit bis die Jugendarbeitslosigkeit wie in Spanien, Frankreich und Griechenland steigt und sich wieder gewehrt wird. Gegen ein System »in dem der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist«, wie Marx sagte.

  • P
    Privilegierter

    die Stoßrichtung der Kritik an den Studiengebührenkritiker_innen ist zwar richtig. Der Verfasser hat sich aber offenbar nicht damit auseinandergesetzt, dass Studiengebühren mitnichten direkt das Studium mitfinanzieren. Tatsächlich gibt es sogar Regelungen, die es verbieten, sie für die Verbesserung der Lehre ein zu setzen. Es ist also wie eine teure Praxisgebühr: Bringt nix, kostet aber. Bin mir als Student meiner privilegierten Position durchaus bewusst, sehe aber nicht ein, für Quatsch das Geld meiner Eltern zu verbraten. Desweiteren sehe ich nicht, was daran so progressiv ist, wenn sich die zukünftige Elite demokratisch selbst verwaltet. Und warum ein progressiv denkender Mensch sich politisch an der eliteproduzierenden Uni beteiligen soll, statt sie aus zu nutzen wo es geht- und dabei am Besten ein gutes Leben für ALLE zu fordern.

    Der Verfasser sollte sich lieber mit marxscher Gesellschaftskritik (etwa an der Lohnarbeit, am kapitalistischen Staat...) auseinandersetzen, statt den alten Mann als großen Namen zu benutzen, um seine ach so provokanten Thesen zu verbreiten.

  • H
    Heinrich

    Was für eine verdrehte, sinnfreie (Schein)Logik.

     

    Ihre Aussage, so wie ich sie verstehe, kurz zusammengefasst:

     

    "Weil es kaum ein Kind aus (schlecht-verdienenden) Nichtakademiker-Familien bis an die Uni schaft ist es "gut und richtig" wenn Studiengebühren den wenigen die es schaffen das Studium schwerer machen."

     

    Ich bitte Sie Herr Füller, das ist keine logische, in sich schlüssige Argumentation, mit Verlaub das ist der reine Unsinn.

     

    Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern das für jeden der im Studium nicht auf Eltern und Verwandte zurückgreifen kann, völlig von Bafög und Jobs Abhängig ist, 2 mal 500€ im Jahr ein schwer zu lösendes Problem sind.

     

     

    Sie wollen etablierte Akademiker-Familien mit gutem Gehalt und studierenden Kindern mehr an den Kosten den Bildungssystems beteiligen!

     

    Einfacher Vorschlag: Streichen aller Möglichkeiten den Unterhalt für den studierenden Filius als "Sonderausgaben" und "Außergewöhnliche Belastungen" geltend zu machen.

  • E
    eksom

    Sie erste Vorselektion Arbeiterkind/Beamten- oder Unternehmerkind (oder besser armes Kind/vermögendes Kind) findet schon in der Grundschule statt. Die meisten Lehrer an den Grundschulen konzentrieren sich dabei auf die Kinder, deren Eltern aus gut betuchten, oder relativ vermögenden Schichten kommen. Krasses Beispiel aus der selbsterlebten Praxis: Zwei Kinder aus dem selben Kindergarten, mit fast identischen Werten (Begabung, Intelligenz, Sprachkenntnisse, Schulreife, Können usw...) werden spätestens in der Grundschule "anders gehändelt", wenn die Eltern eines der Kinder Akademiker und die Eltern des anderen Kindes "nur" einfache Arbeiter sind. Diese "verdeckte" und zum Teil versteckt ausgeführte Ungleichbehandlung der Kinder (ich würde es eigentlich direkte institutionelle Diskriminierung nennen, aber es ist ja immer noch ein Tabuthema in dieser Ego-Gesellschaft!) der beiden eigentlich fast gleichwertigen Kinder führt dazu, dass das Kind der Akademiker später zu 80% auf ein Gymnasium gehen kann, während das Arbeiterkind nur zu 40% ein Gymnasium empfohlen bekommt. Von den Arbeiterkinder schaffen wiederum nicht einmal mehr als die Hälfte der Kinder (der 40%-Kinder) bis zum 7. Schuljahr eines Gymnasiums! Sie werden schön legal "ausgekickt"! Ich hatte die Möglichkeit live an zwei "Schulwerdegängen" meiner beiden Söhne und deren Umfeld (2 x 4 Schulfreunde/Innen ab Kinsergarten) dieses Phänomen fast über 12 Jahre n der Praxis zu beobachten. Noch schlimmer trifft diese Vorselektion der benachteiligten Kinder, wenn die Eltern auch noch einen Migrationshintergrund haben! Es spielt sogar dann fast keine Rolle, ob und wie gut die Eltern der "armen" Migrantenkinder gut, oder sehr gut Deutsch sprechen! Nur, wenn die Eltern der Migrantenkinder selber Akademiker sind (auf einmal unabhängig vom Einkommen und Vermögen!) bekommen deren Kinder dann auch fast die volle Aufmerksamkeit durch die Lehrerschaft. Nur auf Gymnasien reicht das manchmal nicht aus, mann muss auch ein wenig politische Macht oder Freunde haben, oder diese selber mitbringen!

  • H
    Heinrich

    Was für eine verdrehte, sinnfreie (Schein)Logik.

     

    Ihre Aussage, so wie ich sie verstehe, kurz zusammengefasst:

     

    "Weil es kaum ein Kind aus (schlecht-verdienenden) Nichtakademiker-Familien bis an die Uni schaft ist es "gut und richtig" wenn Studiengebühren den wenigen die es schaffen das Studium schwerer machen."

     

    Ich bitte Sie Herr Füller, das ist keine logische, in sich schlüssige Argumentation, mit Verlaub das ist der reine Unsinn.

     

    Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen versichern das für jeden der im Studium nicht auf Eltern und Verwandte zurückgreifen kann, völlig von Bafög und Jobs Abhängig ist, 2 mal 500€ im Jahr ein schwer zu lösendes Problem sind.

     

     

    Sie wollen etablierte Akademiker-Familien mit gutem Gehalt und studierenden Kindern mehr an den Kosten den Bildungssystems beteiligen!

     

    Einfacher Vorschlag: Streichen aller Möglichkeiten den Unterhalt für den studierenden Filius als "Sonderausgaben" und "Außergewöhnliche Belastungen" geltend zu machen.

  • S
    Simone

    Soll das Satire sein? Das wäre für mich die einzige Erklärung für das soeben gelesene.

  • IN
    Ihr Name

    Die taz: Abschied von einem emanzipatorischen Projekt. Schade, dass Christian Füller es immer wieder darauf anlegt Bildungsinteressen auseinander zu dividieren. Dein Einsatz für "eine Schule für alle" in allen ehren, aber das reicht nicht.

  • C
    clara_22

    ich nehme an, christian füller hat studiert - kostenlos selbstverständlich.

  • E
    ex-student

    Grossartig also will man die paar die es durch die Schule schaffen dann noch durch Studiengebühren aussieben so wird sichergestellt das auf keinen fall kein Arbeiterkind in die Uni kommt perfekt.

     

    mission accomplished

  • M
    max

    Es bleibt nach dem Lesen des Artikels der Eindruck, der Autor wollte gerne seine Ideen von einem gerechten Studium mitteilen und hat irgendwie versucht, einen Zusammenhang mit der Abschaffung der Studiengebühren herzustellen und sich dabei als schlauer als anderen zu verkaufen.

    Wenn "Asta-Fritzen" mit ihrem Kampf gegen die Studiengebühren nur die "nützlichen Idioten" der Reichen sind, dann sollten wir versuchen, die schwachsinnige Vorauswahl und soziale Selektion zu beenden, aber nicht so tun, als würden Studiengebühren irgendetwas besser machen.

    Die Studiengebühren, von denen der Autor träumt haben mit denen, die es gibt/gab nichts zu tun und es war auch nicht abzusehen, dass sich etwas daran ändern würde.

    Und letztlich sind es natürlich die Ärmeren, auf die Studiengebühren abschreckend wirken und nicht die Reichen. Und wenn die Entwicklung anders verlaufen wäre, wenn sich die Studiengebühren durchgesetzt hätten, dann wären sie sicher nicht bei 500 €/ Semesters stehengeblieben.

    Ich halte es für einen überragenden Erfolg der Studierenden, dieser Entwicklung einen Riegel vorgeschoben zu haben.

  • TS
    Tony Stahl

    Ich muss ihnen leider wiedersprechen. ich bin selbst Student in Köln und kann nur sagen, dass ich mir ein Studium mit Studiengebühren schlichtweg nicht leisten könnte. Auch bei einigen Mitstudierenden bin ich sicher, dass sie mit wiedereinführung der Studiengebühren ernsthaft probleme hätten.

    Die soziale Herkunft spielt in Deutschland natürlich eine extrem große Rolle, aber man darf auch nicht vergessen, dass wir durch die Bildungsexpansion inzwischen auch eine vielzahl an Studenten und Akademikern haben, deren Eltern noch zum Arbeitermileu gehören.

  • F
    Frydo

    So betrachtet ist es wirklich ein wenig schade um die Gebühren... aber eben auch nur ein wenig. Als Student, welcher demnächst inklusive Semesterbeitrag über 2000! Euro im jahr aufbringen muss, sehe ich das anders. Für das "Beamtenkind" und dessen Eltern ist so ein Betrag, mal abseits von Geiz und Unverschämtheiten, keine Hürde. Hätte ich aber keine aufopferungsvollen Eltern, die mich mit dem wenigen, was sie verdienen, bezuschussen, könnte ich direkt abbrechen. Wechselt man zum Beispiel wie ich nach dem 3. Semester das Fach ist das Bafög futsch. Jeder der sich mit Studienkredit und mehreren Nebenjobs rumschlägt kann ein Liedchen davon singen, wie "toll" es sich anfühlt sich hoch zu verschulden und nebenbei vollzeit mit Studium und Arbeit beschäftigt zu sein. Für Hobbies oder überhaupt etwas mehr Freizeit ist da kein Platz. Die Studiengebühren fallen sehr wohl ins Gewicht!

     

    "Wie lange es sich freilich Friseurinnen, Hilfsarbeiter und andere Nichtstudierte gefallen lassen, dass sie mit ihren Steuern Universitäten bezahlen, die ihre Kinder nicht besuchen können, steht auf einem anderen Blatt."

     

    Bei diesem Absatz wird mir irgendwie schlecht.

    Monetäres Kapital und Kapital der Bildung und Kultur- zwei verschiedene Dinge!

    Jeder kann, wenn er danach strebt, jede erdenkliche Bildung erlangen. Es ist immer auch eine Frage des Engagements. Bei meiner Tätigkeit als Nachmittagsbetreuung an einer Haupt und Realschule sind mir jede Menge "Hilfsarbeiter und Friseurinnen"(Stereotyp ahoi!) begegnet, die einfach nur unfähig waren ihre Kinder zu erziehen und zu fördern, obwohl ausreichende Ressourcen dazu vorhanden waren. Das kann Schule nicht komplett ausgleichen und das ist - streng genommen - auch nicht der Sinn von Schule. Es stimmt, dass unser Schulsystem die so betroffenen Kinder noch zusätzlich benachteiligt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit!

  • A
    Ansgar

    Ein sehr kluger und mutiger Artikel, der auch mir (studiertes Akademikerkind) die Augen geöffnet hat. Allerdings vernachlässigt er die Multiplikatoreffekte, die Studierte auf die Gesamtgesellschaft haben. Stichworte: Ärzte, Lehrer, Ingenieure etc.

  • TS
    Thomas Schäfer

    Wie Sie mehr Leute aus der Herkunftsgruppe „niedrig“ an die Unis bringen, verrät Ihr Artikel allerdings nicht. Sie behaupten lediglich, dass der geringe Anteil nicht an den Studiengebühren, sondern an der Selektion davor läge.

     

    Stattdessen verlangen Sie nur, dass die "privilegierten StudentInnen" ruhig zahlen sollen.

     

    Schon mal auf den Gedanken gekommen, dass die, egal von welcher Herkunftsgruppe, die das Studium erfolgreich abschließen und einen gut bezahlten Job finden, auch wieder mehr Steuern zahlen?

    Dass Risiko auf den Einzelnen schon bei Studiumsbeginn abzuwälzen halte ich für asozial. Braucht unsere Gesellschaft kluge Köpfe, oder nicht?

     

    Was an Studiengebühren emanzipatorisch oder gar demokratisch sein soll, bleibt Ihr Geheimnis.

     

    Wenn schon der olle Marx noch für diese Thesen herhalten muss, muss auch gefragt werden, wie weit war das Steuer-und Sozialversicherungssystem damals entwickelt als er diese Aussagen machte? Gab es schon die "Massenuni" wie heute?

  • J
    jakob

    Ein weiteres Gegenargument: Glauben Sie, Herr Füller, allen Ernstes dass mit den 500 Euro pro Semester die bayrischen Hochschulen finanzierbar sind?

     

    Wenn das Hochschulstudium in Deutschland ernsthaft von den Akademikern durch Studiengebühren finanziert werden soll, dann erwarten uns Studiengebühren im unteren fünfstelligen Bereich... Studiengebühren in dieser Höhe können Sie nach Ihrer Argumentation aber nicht wollen.

     

    Entweder Studiengebühren sind so niedrig, dass auch "Arme" sich ein Studium leisten können - dann muss die Universität über Steuern finanziert werden, und damit doch wieder indirekt durch die "Armen".

     

    Oder Studiengebühren stellen die Finanzierung der Hochschulen sicher - dann sind sie so hoch, dass sie eine viel größere soziale Barriere darstellen als unser augenblickliches Schulsystem.

     

    Fazit: Die Campusmaut taugt nicht als Umverteilungsmittel von "Oben" nach "Unten" - dazu ist sie entweder zu niedrig, oder so hoch dass sie denen "unten" den Zugang zur Hochschule versperrt.

     

    Vorschlag zur Güte, Her Füller: Fordern Sie doch einfach höhere Steuern, insbesondere für Besserverdiener!

  • R1
    Rise 1989

    OMG, ist das Satire? Oder ist das ein Gast-Kommentar von einem SPON-Autoren?

     

    Natürlich existiert das Problem, dass Arbeiter-Kinder seltener studieren aber wie Sie schon geschrieben haben, sie gehen außerdem auch seltener aufs Gymnasium. Das liegt natürlich an einem allgemein ungerechten Bildungssystem, dass Sie aber nicht ändern indem sie Gebühren für die Sekundarstufe II einführen, was allerdings der Schluss wäre wenn ich ihre Logik fortführen würde.

     

    Auch ihrer Logik folgend stellt sich die Frage, warum die Friseurin überhaupt dafür aufkommen sollte, dass anderer Leute Kinder eine bessere Bildung geniesen als die Eigenen? Vielleicht weil mensch nunmal nicht nur für sich alleine studiert, sondern Teil einer Gesellschaft ist? Hat der/die Arbeiter(in) keinen Vorteil davon, dass es Ärzte, Lehrer und Ingenieure gibt?

     

    Und dass Argument, dass Studiengebühren nicht vom Studium abschrecken würden ist einfach falsch. Wer wie ich aus einer Familie mit durchschnittlichen Einkommen kommt und kein BaföG bezieht, muss höchstwahrscheinlich so schon nebenbei arbeiten gehen. Wenn dann noch Studiengebühren dazu kommen überlegt mensch sich 2 mal ob er/sie nicht lieber eine Ausbildung macht.

  • B
    Bambule

    An der Ruhr-Uni in Bochum wurde das "fortschrittliche" Projekt realisiert, Studiengebühren mit studentischer Beteiligung (und student.Veto-Recht) verteilt. Abgeschafft wurden sie dann trotzdem. Jetzt müssen Studenten ihre Skripte selber bezahlen, teuer angeschaffte Lehrräume wegen Personalmangels schließen, Materialien gekauft werden - und alles mault.

  • M
    Max

    "Wie lange es sich freilich Friseurinnen, Hilfsarbeiter und andere Nichtstudierte gefallen lassen, dass sie mit ihren Steuern Universitäten bezahlen, die ihre Kinder nicht besuchen können, steht auf einem anderen Blatt."

     

    Solange Sie sich die Milliardenrettungspaketen für Banken gefallen lassen sicherlich sehr lang. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass in Bildung (=Zukunft) investiert wird.

     

    "Denn wer, wie etwa NRW, 250 Millionen Euro ausgibt, um privilegierten StudentInnen Gebühren zu erstatten, der hat eben kein Geld mehr für benachteiligte Arbeiterkinder in Ruhrgebietsschulen."

     

    Einen Klassenkampf zwischen Studenten und Arbeiterkindern heraufzubeschwören halte ich für sinnlos, des weiteren sind 250 Millionen eher die bekannten Peanuts bei einem Haushaltsvolumen von rund 60 Milliarden. (nicht mal ein halbes Prozent)

     

    Schöne Grüße, ...

  • F
    Fibs

    Bitte, Herr Redakteur, ihr Artikel leuchtet mir nicht wirklich ein.

    Wo ist jetzt die genaue Beziehung zwischen Studium und Schuke? Warum hilft es "Arbeiterkindern" (der Begriff ist auch schon etwas veraltet) wenn sie Studiengebühren zahlen müssen? Oder wenn sie eben nur von den nicht-armen Studenten gezahlt werden?

     

    Die Analyse ist ganz richtig, die Schulbildung hat die Schuld. Aber die Rechnung, mehr Studiengebühren bedeuten weniger Bildungskosten für's Land und damit automatisch mehr und und besser Chancen für ärmere, Bildugsfernere Schichten ist eine Milchädchenrechnung und von der falschen Richtung her aufgezogen.

    Ginge es dem Autor um die Bildungschancen für Arbeiterkidner, dann könnte er nach Gründen für die Ungleichheit fragen, Maßnahmen vorschlagen und viele Geldquellen aufzählen - aber warum man dafür grade im Bildungsbereich noch mehr Aufstellen muss???

  • K
    kurtK

    Grotesker Kommentar. Wie wäre es, wenn die taz stattdessen für ein progressives Steuersystem einträte (übrigens auch eine Forderung von Marx, siehe: Kommunistisches Manifest). Wer etwas Sinnvolles über die Pro-Studiengebühren-Ideologie lesen möchte: http://www.nachdenkseiten.de/?p=14808

  • A
    Arbeiterkind

    Karl Marx hatte diesbezüglich Recht, allerdings nur zum Zeitpunkt seines Lebens

     

    1) Das Marx-Zitat ist schlicht überflüssig sobald der historische Kontext hinzukommt. Mittlerweile gibt es auch Arbeiter_innenkinder auf Hochschulen, damals nicht; somit war die Forderung damals legitim, heute aber nicht. Die logische Folgerung heute wäre, Studiengebühren von jenen zu verlangen, deren Eltern über ein ausreichend hohes Einkommen verfügen, von anderen nicht. Das ginge aber unbürokratischer durch allgemein höhere Steuern auf Besitz. Dann können wir die Bildung auch kostenlos gestalten.

    2) Wieso sollte die Selbstverwaltung besser funktionieren, wenn alle noch mehr zahlen (Semesterbeiträge gibt es weiterhin, die auf meiner Universität 250 Euro betragen)? Ich studiere als Bildungsflüchtling (vormals Bayern) in Hessen und das Hauptproblem ist, dass mindestens ein Semester verloren geht, wenn sich im AStA engagiert wird. Das liegt vor allem am Bachelor mit seinem engen Zeitplan. Das Problem sind also jetzt schon die hohen Kosten, die durch ein verlorenes Semester entstehen, was helfen da noch höhere Kosten?

    3) Den Zusammenhang von Studiengebühren und Mitbestimmung können wir auch jetzt schon sehr gut in Bayern beobachte, wo es defacto keine ASten gibt!

    4) Ich finde es perfide, wie der Artikel Schüler_innen und Student_innen gegeneinander auszuspielen versucht. Was spricht dagegen, Geld von Reichen zu nehmen und in Universitäten UND Schulen zu stecken?

    5) Studiengebühren schrecken natürlich nicht ab, wenn ich die Wahl zwischen Studium und schlechter Arbeit habe. Dann bin ich auch bereit einen Kredit aufzunehmen, oder neben dem Studium in einem Maß zu arbeiten, dass sämtliche politische (und teilweise studentische) Arbeit unmöglich macht.

     

    Alles in allem finde ich es gut, auch solche Positionen in der TAZ zu lesen. Wenn ich als Autor allerdings mit Hilfe von Marx Studiengebühren rechtfertige, dann sollte ich mir zumindest die Mühe machen, zu überlegen, WARUM er zu seinen Schlüssen kommt. Heute sind Akademiker_innen keine bürgerliche Prototypen mehr, sondern immer häufiger in prekärer Beschäftigung tätig, vor allem, wenn sie wie viele Arbeiter_innenkinder geisteswissenschaftliche Fächer studieren. Unter diesen Umständen sind Studiengebühren KEINE Waffe gegen bürgerliche Klassen mehr.

  • J
    jakob

    Das meiner Meinung nach schlagende Argument gegen Studiengebühren ist:

     

    Studiengebühren stellen eine Privatisierung von Bildung dar. Der Staat zieht sich mit dem Erheben von Studiengebühren aus der Finanzierung der Bildung seiner Bürger zurück. Die Konsequenzen sieht man in den anderen Bereichen in denen privatisiert wurde...

     

    Bei Einführung der Studiengebühren in Bayern wurde hoch und heilig versprochen, dass Studiengebühren _NICHT_ für die Grundsicherung des Studiums verwendet werden, sondern nur für die _VERBESSERUNG_ von Studienbedingungen. Die augenblickliche Situation ist: Mit Studiengebühren werden Stühle und Tische gekauft, und sogar Gebäude errichtet - obwohl derartige Infrastrukturbeschaffungen klar eine Grundsicherung des Lehrbetriebs darstellen.

     

    Im Übrigen, Herr Füller: Was passiert wenn/falls die Schule endlich faire Chancen für alle Schüler unabhängig von ihrer sozialen Herkunft bietet? Wollen Sie dann erst anfangen, die verbliebenen Ungleichheiten zu bekämpfen? Verstehen Sie das Prinzip, an mehreren Fronten zu kämpfen?

  • H
    Humankapital

    Schade, dass hier kein Link zum Vorschlag der emanzipatorischen Studiengebühr der Taz zu finden ist. Ich kenne diesen leider nicht.

    Dass vor Allem die Misstände in unserem Schulsystem junge Menschen vom studieren abhält, ist völlig klar. Doch Bildung (auch Hochschulbildung) sollte meiner Meinung nach für Jeden und Jede, egal aus welcher Schicht Der- oder Diejenige kommt, aus eigener Kraft bezahlbar sein, ohne dass man dabei keine Zeit mehr zum Studieren hat. Es gibt schließlich auch Menschen, die nicht vom Allmosen der Eltern abhängig sein wollen, selbst wenn diese über genügend Mittel verfügen. Ein reiches Land, wie Deutschland, muss es sich doch leisten können seine Jugend zu fördern.

  • A
    Andi

    Bedauerlicherweise scheint die TAZ mittlerweile auch im neoliberalen Mainstream angekommen zu sein? Nach Ihrer Logik müsste jede öffentliche, staatlich subventionierte Einrichtung, und generell jede staatliche Leistung, von der (junge) Menschen der sogenannten „Herkunftsgruppe niedrig“ nicht profitieren, auf den Prüfstand. Da freuten sich z.B. sicher diverse Kultureinrichtungen in Deutschland. Sie propagieren die Transformation einen Steuerstaates in einen Gebührenstaat, und das führt zu genau der sozialen Spaltung und Chancenungerechtigkeit, der Sie (Ihren sozialen Impetus vorausgesetzt) entgegenwirken möchten. Gerechter und wesentlich unbürokratischer wäre es, endlich den Steuersatz für die „Herkunftsgruppe hoch“ zu erhöhen, aber (und da hatte Marx tatsächlich recht) „Das Kapital ist ein scheues Reh“.

  • H2
    Helene 2

    Ich glaube im übrigen nicht daran, dass die Änderung an der Erkenntnis der Bayern liegt, dass die Gebühr falsch ist sondern eher daran, dass Bayern nach dem Rückzug anderer Länder insbesondere Badenw und NRW merkt, das es alleine nichts bringt und dann noch das eingenommene Geld im Rahmen des Länderfinanzausgleichs an die anderen Länder auszuschütten. Da können sie doch lieber selbst das Geld ausgeben.

  • D
    Duderino

    Diese dümmliche Polemik bleibt weit hinter der sozialen Realität stecken. Geht es denn nicht vielen Studenten aus der "Herkunftsgruppe niedrig" so, dass sie sich trotz Bafög mit Studienkrediten verschulden mussten, um die Studiengebühren finanzieren zu können?

    Es kann nicht darum gehen, solche Sachen unerwähnt zu lassen, und diesen ungesagten Fakt mit der "Studierneigung" abzudeckeln.

     

    "Asta-Fritzen kämpfen im Che-Guevara-T-Shirt für ein vermeintlich kostenloses Studium. In Wahrheit aber sind sie die Vorhut reicher Ärzte-, Anwälte- und Redakteurskinder, die Papis Kohle weiter in Skiurlaube statt in die Campus-Maut stecken wollen. So weit, so schlecht."

     

    Jaja, die schlimmen Bonzen...Ein elternunabhängiges BAFÖG wäre hier eher eine anzustrebende Praxis, um der Blutlinie nicht zu viel Geltung zu verleihen.

  • TR
    t rundilson

    Schlecht, schlechter, Füller. Einfach mal Argumente gegen Studiengebühren googlen und da mal nachlesen, das ist besser genutzte Zeit als das Lesen dieser Sammlung von propagandistischen Halbwahrheiten mit heftigem Doublethink-Einschlag. Warum nur wurden z.B. diesmal die skandinavischen Staaten wieder unerwähnt gelassen!? Z.B. die herkunftsunabhängige staatliche Finanzierung schwedischer Studierender. Und das in der Taz... o tempora...

  • H
    Helene

    Ich habe in der Schule nicht erlebt, dass Arbeiterkinder Ärztekindern vorgezogen wurden. Es ist eher so, dass das bildungsferne familiäre Umfeld die Kinder bremst. In der Regel waren es überdurchschnittlich Intelligente Arbeiterkinder, die dieses Manko kompensieren konnten. Der Durchschnitt war durch ihr Milieu bedingtes Umfeld benachteiligt. Auf dem Dorf konnte ich erleben, wie engagierte Lehrer sich dieser Schüler annahmen und so durch Förderung nach der offiziellen Unterichtszeit ihnen bei Inanspruchnahme erfolgreich auf den Weg halfen. Diese Lehrer waren vor Ort integriert, kannten ihre Pappenheimer und deren Umfeld und hatten Freude und Interresse daran zu erleben, was aus ihren Schülern auch nach der Schulzeit wurde. Diese engagierten Lehrer scheinen mir aber mit Einzug der 68er Lehrergeneration ausgestorben zu sein. Die hatten eher den gepackten VW Passat Kombi oder Volvo vor der Tür stehen, als sich noch nachmittäglich um die Kinder zu kümmern. Die zogen auch nicht mehr in die Gemeinde vor Ort sodern möglichst in die nächste Stadt weit weg von ihren Schülern. Bloss nicht noch nach der Schule den Kindern begegnen. Wie wollen diese Lehrer einen Draht zu den Millieus und ihren Schülern bekommen Die Lösung wäre also die Kinder ihrem Milieu zu entziehen was nichts anderes wie Staatserziehung wäre. Ich glaube nicht das wir das wieder wollen. Der zweite Weg ist der Ausbau der schulischen Förderung nach dem Unterricht und der ist sehr stark vom Wollen der Kinder und Eltern abhängig und dieses Wollen bzw der Eigenantrieb wird die Schwachstelle bleiben. Vielleicht sollten wir neben den regelmäßigen medizinischen Untersuchungen für die Kinder auch verpflichtende Lehrabende für die Eltern einführen um Einstellungen und Fähigkeiten dieser zu verbessern.

  • H
    Hiramas

    Wo Probleme hingehen, wenn sie sich falsch verstanden fühlen

     

    Hier kommt mit scheinbar logischen Argumenten eine üble Schlussfolgerung. Der Ton: Kostenloses Studium hilft nur den Reichen. Erstmal muss ich jedoch sagen, dass ich einigen Punkten zustimme.

     

    1. Ja, es ist eine Schande, wie sehr die Zukunftschancen in diesem Land abhängig sind von der sozialen Herkunft. Zustimmung.

     

    2. Ich weiß aus eigener Erfahrung vom Mangel demokratischer Mitbestimmung an den Universitäten. Auch hier Zustimmung.

     

    Nun begeben wir uns zum Problem des ganzen: Warum sollten Studiengebühren zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen? Der Fehlschluss im Artikel: "Denn wer, wie etwa NRW, 250 Millionen Euro ausgibt, um privilegierten StudentInnen Gebühren zu erstatten, der hat eben kein Geld mehr für benachteiligte Arbeiterkinder in Ruhrgebietsschulen."

     

    Was wäre denn, wenn wir die Studiengebühren wieder flächendeckend einführen würden?

     

    1. Reiche zahlen also nun fürs Studium. Soweit so gut. Aber: Dieses Argument ist in dem Schluss gefasst, dass mit Studiengebühren der Uni-Etat gesenkt werden kann und das Geld fließt dann an die Real- und Gesamtschulen. Wer das glaubt, ist reichlich naiv. Viele Universitäten kratzen am Limit ihres Budgets. Lehre und Forschung wird gestrichen, immer öfter ist man auf Drittmittel aus der Wirtschaft angeweisen. Auftragsforschung. Gemessen am wachsenden BIP sinkt der Bildungseta übrigens, zuletzt auf 6,2%.

     

    2. Es wird also mehr Geld von den Studenten in die Unis gepumpt. Was das in dem zurückligenden Experiment gebracht hat, konnte man dann auch gut sehen: Entweder wurden Löcher im Uni-Haushalt gestopft oder es kamen Kickertische und Uni-Call-Center. Hamburg sparte die Studiengebühren für schlechte Zeiten. Studiengebühren würden auch das Problem mit der demokratischen Mitbestimmung auch nicht lösen, die wird nämlich seit Jahren konsequent abgebaut. Siehe "Hochschulrat". Die Umformung der Unis von Bildungs- in Ausbildungseinrichtungen schreitet immer weiter voran. Und Demokratie hat im klassischen Schulsystem keinen Platz.

     

    Fakt ist: Die Grundaussage des Artikels könnte zynischer nicht sein:

     

    "In Wahrheit aber sind sie die Vorhut reicher Ärzte-, Anwälte- und Redakteurskinder, die Papis Kohle weiter in Skiurlaube statt in die Campus-Maut stecken wollen."

     

    Hier scheint jemand zu sprechen, der selbst nicht studieren durfte und er rechnet mit der gesamten deutschen Studentenschaft kurz ab und verurteilt sie zu reichen Schnöseln auf Papis Kosten. Die Realität in Deutschland wird dabei außeracht gelassen. Ein Studium kostet im Jahr nach Angaben des deutschen Studentenwerks über 9000 Euro (ohne Gebühren) im deutschen Schnitt, der durchschnittliche Student verfügt wohl über ein Einkommen um die 800 Euro pro Monat. Was da übrig bleibt kann man sich leicht ausrechnen. 65% der Studierenden arbeiten neben dem Studium.

     

    3.Was haben nun die Studienwilligen aus den unteren Einkommensschichten von Studiengebühren? Gar nichts. Die Unis werden weiterhin von ihrem Geld mitfinanziert und die Hürde fürs Studium ist wesentlich höher. So aussagekräftig sind die verschiedenen Studien nämlich nicht, was auch die jeweiligen Autoren immer wieder betonen. Reale folgen von Studiengebühren gibt es aber sehr wohl, zum Beispiel Privatinsolvenzen von Studenten, die ihre Studienkredite nicht zurückzahlen können. Womit wir beim nächsten Punkt wären, mit den Studienkrediten haben wir nebenbei noch eine hübsche Quersubvention der Banken auf Bildungskosten. Wundervoll.

     

    Wunderbare Welt?

     

    Was ziehen wir nun daraus? Studiengebühren sind sozial ungerecht. Sie stellen eine zusätzliche Hürde beim Studienanfang dar und sollten Studiengebühren denn flächendeckend eingeführt werden, sähen entsprechende Wirkungen wohl anders aus. Auch ist nicht nur die Situation beim Studienstart zu beachten, sondern auch die Situation hinterher. Vermögende können Studiengebühren auch im nachhinein wesentlich leichter wegstecken als der Rest der Bevölkerung. Studiengebühren einzuführen, würde Geld einbringen, keine Frage. Den Hochschulzugang gerechter macht es jedoch nicht. Und Geld von Reichen kann man auch auf anderem Weg bekommen.

     

     

    In anderen Ländern hat man das ganze übrigens durchaus mal ausprobiert:

     

    "In England hat die Darlehensregelung sogar zu dem paradoxen Ergebnis geführt, dass die Wohlhabenderen das Darlehen eher in Anspruch nehmen, während diejenigen, die Geld brauchten, lieber zusätzlich zum Studium arbeiten, um keinen Kredit in Anspruch nehmen zu müssen."

     

    Quelle: Wolfgang Lieb, Nachdenkseiten

  • W
    Waage

    Die Solidarität der gehobenen Schichten mit dem Bildungssystem sollte eher durch eine ausgeprägt progressive Einkommenssteuer als durch Studiengebüren hergestellt werden. Das Besserverdienende, nachdem sie ausgiebig ihren Obulus abgedrückt, haben auch mal vom Sozialstaat profitieren (freie Bildung, Kindergeld, Erziehungsgeld etc.) - ich sehe da kein Problem!

     

    In Praxi ist es immer noch so:

    Studiengebühren wirken auf bildungsferne Schichten abschreckend. "Mach lieber ne Lehre, dann kriegste früh Geld und musst nix bezahlen." Über den Spruch lachen Akademikereltern, aber er ist bei den einfachen Leuten weit verbreitet. Ich denke Herr Füller kennt keine einfachen Leute.

     

    Marx wollte nichts, was die "Massen" mit dem System aussöhnen könnte, Marx wollte die Revolution.

     

    Nicht der Alte aus London sondern alte SPD von anno tuk (und ausnahmsweise auch mal die Aktuelle), hatte recht: freie und kostenfreie Bildung für alle!

  • ES
    Ein Student

    Die argumente sind so alt wie lächerlich.

    Natürlich hatte Marx damals recht, wo tatsächlich nur eine bürgerlich-kapitalistische Elite zur uni gehn konnte. Die Realität heute sieht anders aus, wenn es auch nach wie vor leider keine Chancengleichheit gibt. Die Studiengebühren beizubehalten festigt die soziale Selektion und Ungleichheit und führt uns dann tatsächlich zu Marx Zeiten zurück. Man kann Feuer bekanntlich nicht mit Feuer bekämpfen. Ich selbst bin Student an einer der sogenannten "Arbeiterunis", arbeite nebenbei um mein Studium zu finanzieren und empfinde diesen Kommentar als blanken Hohn gegenüber Menschen wie mir, die trotz armer Eltern studieren und denen durch Studiengebühren noch mehr Steine in den Weg gelegt werden. Und wer glaubt, dafür gäbe es doch das bafög, dem empfehle ich mal den Versuch zu unternehmen welches zu beantragen, ihr werdet staunen!

  • L
    LJW

    Lange habe ich zu dieser Thematik keinen derart überflüssigen Artikel gelesen, der unverschämter Weise sogar Kark Marx im Titel als angebliche Bestätigung zitiert, obwohl später klar wird, dass es sich um ein aus dem Zusammenhang und dem Zeitkontext gerissenes Zitat handelt, was mit den heutigen Gebühren nun wahrhaft überhaupt nichts zu tun hat.

    Dass der Autor weder Ahnung von den sozialen Problemen des deutschen Schul-und Erziehungssystem hat, macht er jeden Insider überdeutlich klar.

    Für die anderen Bürger ist der Artikel eine gezielt lancierte Desinformation im Sinne von FDP, Neoliberalen und der besitzenden Klasse.

    Man fragt sich, wieso dieser Unsinn in der TAZ zu lesen ist, wo er doch in die FAZ gehört.

  • T
    Thomas

    Allein die Überschrift:

     

    Dieser Typ, eigentlich eine Extremist der katholischen Soziallehre, hat zuviele dogmatische Fehler niedergeschrieben.

     

    Es geht nie um Gerechtigkeit oder soziale Gerechtigkeit !!!!!!

     

     

    Es geht um SELBSTBESTIMMUNG UND FREMDBESTIMMUNG !

     

    Das ist die einzige Fragestellung für einen Menschen und immer im Fluss.

  • J
    JFSebastian

    Ähh,

    hat denn die Studiengebühr eine positive Wirkung bzgl. der Erhöhung des Anteils von Studienanfängern aus Arbeiter- oder eben Nicht- akademiker oder -beamtenfamilien? Also ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und 2 von 4 Kindern haben studiert. Mit Studiengebühren wäre das für meine Familie nicht möglich gewesen.

    Emanzipatorisches Projekt?

    Von Hinten durch Knie Argumentation ohne jeglichen Erkenntnisgewinn!

    Cheerio

    JF

  • P
    Pellkartoffel

    Hahaha, was für ein cooler Beitrag, und das in der TAZ. Jetzt macht man sich hier schon über dümmliche Che Guevara Shirtträger lustig. Dass eine Friseurin oder ein Wachmann das Medizinstudium eines Bio-Bonzen-Kindes finanziert und obendrein noch deren Solaranlage auf dem Dach mitfinanziert ist in der Tat ein Skandal. Ein Medizinstudium kostet den Steuerzahler ca.200.000 Euro. Mit dem Ergebnis, dass die Absolventen nach Studienende sofort das Weite suchen, sobald es im Ausland noch ein paar Silberlinge mehr zu verdienen gibt. Zumindest diese Egoisten müssten ihre Studienkosten dann nachträglich selbst tragen müssen.

  • W
    wahrhaft

    Mit Studiengebühren hätte ich nicht studiert. Dafür waren die Nachtschicten als Wachmann zu schlecht bezahlt.

    Als Marx lebte, studierten nur wenige; heute sind es viele. VBielleicht gehört Herr Füller auch mal dazu?

  • G
    günther

    Noch immer befindet sich die Taz auf der Schleimspur der Neoliberalen. Das bewegte mich zum Kündigen des Abos; dabei kann es bleiben.

  • G
    Gerald

    voelliger Bloedsinn, schauen Sie sich doch mal GB oder de USA an studieren da etwa mehr Arbeiterkinder? In Cambridge oder Oxford etwa? da ich nicht lache

     

    Ausserdem zahlen auch die besser Verdienenden Steern mit denen die Unis finanziert werden und den Arbeitern ist das alles voellig egal - ich stamme aus einer Arbeiterfamilie und weiss mehr darueber was die so denken als der Autor des Artikels, der sein Wissen anscheinendvon Soziologe die auch aus der Mittelschicht stammen bezieht.

     

    Studiengebuehren setzen Maktmechnisen in gang die an Unis nichts verloren haben (wer viel bezahlt will auch ewas bekomme und zwar nicht Bildung, ondern enen bschlss...

  • L
    Luzifer

    Zu diesem Unsinn, prokapitalistische Ansichten in linkes oder emanzipatorisches Gewand zu hüllen, erübrigt sich jeder Kommentar.

  • BS
    boom shiva

    ach ja, wieso beteiligen wir denn nicht die reichen und superreichen an der finanzierung unserer universitäten? wieso sind denn die allgemeinen schulen dann eigentlich kostenlos? da müssten doch auch schulgebühren eingeführt werden? damit die kinder der friseurinnen, bauarbeiter und leiharbeiter weiterhin die schlechtbezahltten jobs unserer gesellschaft machen, sind die studiengebühren doch ein sicherer garant!

  • BH
    Benjamin-Immanuel Hoff

    Lieber Christian Füller,

    wollte man den Evergreen des Marx-Zitates mit einem ähnlichen Gassenhauer konfrontieren, könnte kurz gesagt werden: Es gibt kein richtiges Leben einer emanzipatorischen Studiengebühr im Falschen, einer Bildungslandschaft, die auf soziale Selektivität im Schulsystem, Mitwirkung statt Mitbestimmung setzt und in der die mangelnde Beteiligung an der studentischen Selbstverwaltung der Union nur den Vorwand dafür liefert, ihren Evergreen der Abschaffung der AStA-Strukturen am Leben zu erhalten. Dies zum Einen.

    Zum Anderen: Ja, es trifft zu, dass die Studiengebühren in Deutschland derzeit nicht verantwortlich sind für soziale Selektivität - das schafft, wie im Artikel ausgeführt, bereits das Schulsystem.

    Gleichzeitig wurde in Großbritannien am Beginn dieses Universitätsjahres nach Angaben der zuständigen Kommission ein deutliches Absinken der Studierenden-Bewerbungen an den Hochschulen in England, im Vergleich zu Wales, Schottland und Nord-Irland gemessen, nachdem in England die Studiengebühren auf 9.000 £ angehoben wurden. Keinen Zusammenhang zwischen Studienneigung und Studiengebühren herzustellen, wäre also auch falsch.

    Abschließend mag nicht zu überzeugen, warum statt der Belastung während des Studiums durch Studiengebühren nicht eine Akademiker/-innen-Abgabe den Effekt zeitigen könnte, die Vorteile des Studiums pekuniär abzugreifen und den Hochschulen zur Verfügung zu stellen.

    Dies könnte dann sowohl für staatliche, wie auch für private Hochschulen gelten (vgl. Studie des Stifterverbandes und McKinsey 2010) und warum nicht über diese Mittel Studierende wie andere Gruppen der Hochschule tatsächlich entscheiden lassen?!

  • S
    Sebastian

    Die taz befürwortet also Studiengebühren... Ich kriege Kopfschmerzen.

    Studenten aus wohlhabenden Elternhaus können sich die 500€ pro Semester doch locker leisten. Die juckt das nicht.

    Studenten, die finanziell auf sich selbst gestellt sind, leiden unter den fast 100€ im Monat erheblich. Sie müssen länger arbeiten und haben so weniger Zeit, sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Dementsprechend werden die Noten schlechter.

    Bildung muss grundsätzlich kostenlos sein. Wenn dies nicht der Fall ist, trifft es auf jeden Fall die Falschen.

  • DS
    dr.friedrich schreyer

    Karl Marx hatte recht - ja!

     

    Und Christian Füller nicht!!

     

    Gibt es keine anderen Bildungsexperten bei der TAZ?

     

    Muss Bertelsmann auch über Füller die Gesellschaft beeinflussen?

     

     

    Im FREITAG hat man Füllers Thesen von echten Praktikern auseinander genommen!

  • EF
    Eugen Friese

    Ich stimme nicht zu.

    Besser: Vermögende werden (noch) höher besteuert, sie zahlen das Studium ihrer Kids damit (indirekt) selbst, weniger Bemittelte werden gleichzeitig entlastet. Damit ist Marxens Argument ausgehebelt, wobei - und das ist hier entscheidend - niemandem das Studium versperrt wird, wie es Studiengebühren tun, Berliner Studie hin oder her: Wo monatlich, wenn es gut läuft, gerade mal die schwarze Null steht, kann der Sprössling nicht mal eben für über 100 Euro im Monat (plus nebenher anfallenden Kosten durch Studienmaterial, möglichen Umzug etc.) über 3 bis 5+x Jahre an die Hochschule geschickt werden. Die Studie will ich sehen, die das glaubhaft widerlegen kann. Ist gegen jede Logik, ein von einem Journalisten interpretiertes Studienergebnis nicht zwangsweise gedruckte Wahrheit.

     

    Neben dieser Frage nach der Gerechtigkeit von Studiengebphren ist der symbolische Wert eines kostenfreien Studiums nicht zu betonen: "In diesem Land wird Bildung gleichberechtigt und bedingslos für alle und jeden bereitgestellt."

    Damit dieser Satz zutreffen kann, bedarf es allerdings, wie Füller ganz recht schreibt, der Verschrottung des "Bildungstrichters". Darum muss es gerechter Politik gehen. Studiengebühren bleiben unfairer Unfug, Bildung sollte über Steuern bezahlt werden, wobei die, die es aufgrund ihrer gesellschaftlichen Position können, die Hauptlast tragen sollten.

     

     

    Nebenher: Wie Füller über in der Hochschulpolitik Engagierte spricht, widert durch seine Arroganz und Schlichtheit an. Was soll das?

  • TL
    Tim Leuther

    Endlich verstehen es auch die linken:

     

    Ein gratis Studium heißt das Nichtakademiker den Akademikern ihre Ausbildung bezahlen. Das ist ein Transfer von unten nach oben.

     

    Man sollte Studiengebühren erheben. Aber anders. Als Aufschlag auf die Einkommenssteuer, bis es abgestottert ist. Wenn man auswandert wird daraus ein Kredit.

     

    Aber einfach Gratis ist unfair, für all die die nicht studiert haben. Und besonders an denen die obwohl Sie kein Studium haben, gutes Geld verdienen. Jemand der sich den Ar*** aufreißt und 2 Dönerläden/ein Handwerksbetrieb hat, der 80.000 Euro im Jahr bringt, sollte weniger Steuern zahlen als ein angestellter Akademiker, der das gleiche verdient. Denn ersterer hat einen größeren Eigenanteil an seinem Verdienst, letzterer verdient auch soviel weil der Staat ihm teuer was beigebracht hat.

  • MS
    Matthias Stöck

    Dieser Artikel ist sowas von erzkonservativ und von Anti-Intellektuellen Klischees triefend, dass ich mich wirklich frage, wie der Autor (noch dazu mit Anti-taz-Seitenhieb im Artikel) es schaffen konnte, sowas hier zu publizieren. Ideologischer geht es nicht...dazu im Deckmantel sogenannter Fakten. Traurig, traurig.

  • K
    Kuddel

    als ich heute http://www.nachdenkseiten.de/?p=14808 las, wusste ich, das christian nicht weit ist.

    kann es übrigens sein, dass, als karl marx sein statement abgab, es eher weniger arbeiterkinder an der uni gab?

  • DL
    der lentz

    reicht schon

    nach 2 absätzen hatte ich genug

    super logik

    lehrmittelbezahlung hilft bekanntlich nur reichen kindern

    den anderen erklährt ja zuhause niemand den inhalt, wozu sollten sie das buch also brauchen, nützt nur denen die sichs leisten können

    weg damit

    gymnasien werden auch so voll

    die sollte man eh auch kostenpflichtig machen

    denn die brauchen ja nur wieder die reichen kinder

    denn ausser denen braucht keiner hochschulzugang

    schlieslich kann sich , selbst nach aufnahme von bildungskrediten (was dem deutschen bildungsarbeiter eh gegen den strich geht; sich verschulden) nachwuchs von einkommensscwachen nicht leisten die nächsten 5-10 jahre als unbezahlter praktikant seinen lebenslauf aufzupeppen.

     

    ihr habt so recht

    wenn schon ein deckel drauf ist

    last ihn uns festschrauben

    oder besser anschweissen

    und noch ein gewicht drauflegen

    den klassiker:

    16 tons

  • I
    icke

    Auweia, wer hat den denn schreiben lassen. Mit kommunistischer Theorie aus Marx-Zeiten Studiengebühren begründen wollen (betimmt keine Erfindung seiner Zeit), na sowas aber auch. In den letzten Jahren scheint ja gehörig was an Theoriebildung an der Uni schief gelaufen zu sein, wenn am Ende so ein Geschreibsel rauskommt.

     

    Sorry, so nich, nur weil einem das Thema Schule am meisten am Herzen liegt muß man ja nicht gleich ableiten das Studiengebühren richtig sind, zum Thema Studiengebühren können andere einfach besser und substanzvoller schreiben.

  • S
    Stern

    "Diese Aktion ist nicht nur Beweis für den Populismus eines Wahlkämpfers" - nee, echt? Das ist ja unerhört! Der Seehofer will wiedergewählt werden! Unfassbar! Und dann macht der doch glatt das, was das Volk will! Scheiße aber auch, der Seehofer hat die Demokratie verstanden! Der alte Haudegen! Der Schlawiner!

     

    Also entweder wünscht sich die taz eine Diktatur, in der sie selbst dem Volk den Willen aufzwingen kann, mithin das Dritte Reich zurück, oder sie will ihre Leser absichtlich für blöd verkaufen - der Satz ist ja wirklich unfassbar dumm und einfältig.

  • B
    Bert

    Studiengebühren sind in keiner Weise notwendig, um Gerechtigkeit herzustellen. Das ist Quatsch. Man muss sich in diesem Land nur einmal grundsätzlich einigen.

     

    Ich präferiere folgendes Modell:

     

    Bildung ist umsonst. Bildung fängt an in der Kita und endet an der Uni. Alle Kindlein, junge und erwachsenen Menschen besuchen die Bildungsinstitute absolut kostenfrei.

     

    Jede Frau und jeder Mann erhält die denkbar beste Ausbildung. Damit geht es in den Arbeitsmarkt. Und dort - man macht dank guter Bildung und Ausbildung Karriere - zahlt man der Gesellschaft zurück. In Form von Steuern.

     

    Das ist ein ebenso einfaches wie unschlagbar gerechtes Bildungssystem. Man muss es nur wollen.

  • U
    Ultraviolett

    Studiengebühren sind sehr sinnvoll, wenn es für jugendliche aus weniger reichem Haus eine ordentliche Bafög Vergütung gibt.

    Dann hat jeder etwas davon. Und den "Bonzenkindern" schadet es auch nicht, wenn die reichen Eltern die Gebühren bezahlen. Jeder würde es gerne tun, wenn das dafür in einer besseren akademischen Ausbildung mündet.

     

    Jedoch würden die Investitionen in Bildung wohl wieder irgendeinem Wahlkampfthema weichen müssen.