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Gefährliches UnkrautvernichtungsmittelDer Tod des Gärtners

Ein Stadtgärtner arbeitete mit einem gefährlichen Mittel zur Unkrautvernichtung vom Großkonzern Monsanto. Plötzlich fiel er tot um. Die Ursache ist bis heute ungeklärt.

"Killer" steht ja sogar auf der US-Verpackung: das Unkrautmittel Roundup. Bild: dapd

BERLIN taz | Petritorwall in Braunschweig. Es ist der 20. Juli 2011, ein heißer Sommertag. Thomas Basting, ein erfahrener Gärtner und seit Jahrzehnten Angestellter der Stadt Braunschweig, sitzt in seinem kleinen Bus und sprüht den Unkrautkiller Roundup der Firma Monsanto auf den umliegenden Rasen. Basting ist 50 Jahre, sportlich, viel an der frischen Luft, durchtrainiert und gesund.

Das Mittel lagert er in Kanistern auf der Rückbank. Es gilt als giftig und besonders wirkungsvoll. Ab Mittag geht Basting nicht ans Handy, auch vom Feierabend kehrt er nicht zurück. Die Kollegen müssen ihn suchen. Sie finden ihn leblos hinterm Lenkrad. Der herbeigerufene Notarzt kann nicht mehr helfen. Thomas Basting ist tot.

Das Unkrautvernichtungsmittel auf seiner Rückbank steht schon länger in der Kritik. Es enthält Glyphosat, das, vermischt mit dem Zusatzstoff Tallowamin, auch für den Menschen sehr schädlich sein soll. Einer 2009 veröffentlichten Studien der nordfranzösischen Universität Caen zufolge tötet dieses Gemisch Zellen von Nabelschnurvenen in der Petrischale binnen 24 Stunden.

Verbraucherschützer und Politiker schlagen schon seit Jahren Alarm. Nordrhein-Westfalens Agrarminister Johannes Remmel (Grüne) möchte Roundup so schnell wie möglich aus dem Verkehr ziehen. Laut dem Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN) verletze Monsanto mit dem Mittel schwerwiegend Menschenrechte.

Kopfschmerzen und tränende Augen

Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen Bastings Tod und Roundup? Im Totenschein kreuzte der Arzt "Todesart ungeklärt" an und unterstrich dies mehrfach. Er schließt einen Zusammenhang zwischen dem Unkrautvernichtungsmittel und dem plötzlichen Tod auch heute nicht aus.

Die Kriminalpolizei ermittelte und kam schnell zu dem Schluss, dass Basting einen akuten Herzinfarkt erlitten habe. Von dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup ist im Todesermittlungsbericht nichts zu lesen. Vielmehr soll der Gärtner vor seinem Tod über Druckschmerzen in der Brust geklagt haben, starker Raucher gewesen sein und keinen Hausarzt gehabt haben. So steht es in dem Bericht – der anscheinend aber nicht fehlerfrei ist.

"Das stimmt alles nicht. Mein Mann ließ sich regelmäßig untersuchen", sagt die Witwe Susanne Basting unter Tränen der taz. Er habe kurz vor seinem Tod über Kopfschmerzen und tränende Augen geklagt. Geraucht habe er nicht stark. Sie möchte endlich wissen, warum ihr Mann ums Leben kam.

Die Hausärztin des verstorbenen Gärtners, Friederike Speitling, ist entsetzt. "Hier ist ein gesunder Mensch gestorben. Es bestanden keine Risikofaktoren für einen Herzinfarkt. Plötzliche Todesfälle beim Umgang mit hochtoxischen Substanzen müssten besonders untersucht werden", sagte Speitling. Sie schrieb dem zuständigen Kriminalbeamten in Braunschweig einen Brief, bat um weitere Aufklärung und erhielt bis heute keine Antwort.

Widerspruch eingelegt

Weder die Braunschweiger Polizei noch die Vorgesetzten von Thomas Basting wollten sich gegenüber der taz zu dem tragischen Todesfall äußern. Aus der Pressestelle der Stadt Braunschweig hieß es, dass der sehr erfahrene Gärtner berechtigt gewesen sein soll, Roundup auszubringen und um die Gefahren beim Umgang mit diesem Mittel wusste.

Auch das bestreitet Susanne Basting. Ihr Mann sei über die Gefahren nicht aufgeklärt worden. Deswegen habe er sich nicht ausreichend mit Brille und Handschuhen geschützt. Die Witwe bleibt nun mit zwei Kindern allein zurück. Von den Arbeitskollegen ihres Mannes fühlt sie sich gemieden und verlassen.

Klaus Ziehe von der Oberstaatsanwaltschaft Braunschweig versicherte, es könne ein Suizid oder ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden. Darum sei die Akte geschlossen und der Beerdigung zugestimmt worden. "Es wäre aber für die Angehörigen besser gewesen, wenn die Todesursache hätte ermittelt werden können", fügt er hinzu. Doch dafür sei die Staatsanwaltschaft nicht zuständig, hieß es abschließend.

Susanne Basting hingegen möchte endlich Aufklärung. Sie hat gegen den Beschluss Widerspruch eingelegt und Monsanto verklagt.

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25 Kommentare

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  • MG
    Manfred Gerber

    Es ist verständlich, dass sich die Stadtgärtnerei Braunschweig nicht äußert und eine Überprüfung der gängigen Pflanzenschutzpraxis nicht will, denn im Überprüfungsfalle würden sie ständig gegen die Vorschriften im Pflanzenschutzgesetz verstoßen. Alleine das 48h-dige Betretungsverbot wird nirgends beachtet. Insbesondere in der Stadt ein eklatanter Verstoß für den die Vorgesetzten verantwortlich sind. Die Aufsichtsbehörden der Länder und Kreise sind, das haben wir schriftlich, nicht ausreichend geschult und in der Regel in den Innendienst genötigt. Länderaufsichtsbehörden ignorieren diesbezügliche Anzeigen, denn Verstöße müssen nicht geahndet werden, man kann, wenn man will.

  • L
    Lillpete

    Man muss wohl auch noch mal darauf hinweisen, dass PR-Agenturen - wie ich vermute, im Auftrag von Monsanto - bei Wikipedia Astroturfing betreiben und Artikel zu Themenkreisen wie der Nahrungsmittelpreiskrise oder "Grüne Gentechnik" manipulieren. Eine Agentur, die in diesem Zusammenhang bekannt geworden ist, heißt Burton-Marsteller.

     

    Mehr hierzu: http://bit.ly/zqs164

  • SB
    Susanne Basting

    Diese Kanister lagen im Caddy der nach hinten offen war,ich weiß nicht warum,die nicht auf einen Hänger transportiert wurden,warscheinlich wurde keiner gestellt. Wie gesagt mit uns spricht keiner sie fahren alle an uns vorbei,und der Chef hat sich bis heute nicht bei uns gemeldet,er hat meine Mann zuerst gefunden am 20.07.2011 und im Protokoll steht Augenscheinlich was heißt Augenscheinlich hat er auf den Notarzt gewartet, er hat nicht die Tür vom Auto aufgemacht muß man nicht erste hilfe leisten das sind so fragen die uns belasten.Den wir hätten noch so einige fragen die unbeantwortet bleiben.

    Susanne Basting

  • SB
    Susanne Basting

    Meine Kinder und ich werden keine ruhe finden.Die Akte von meinen Mann wurde einfach zu schnell geschlossen,

    und dort stehen sachen die nicht der wahrheit entsprechen. Die Akte habe ich.

    Obwohl auf anraten unserer Hausärztin,dass plötzliche Todesfälle beim Umgang mit hochtoxischen Substanzen besonders untersucht werden müssen.

    Eine Obduktion abgelehnt wurde,weil in dem Protokoll sätze stehen die nicht wahrheitsgemäß sind.

    Und eins weiß ich ganz sicher, ich werde alle hebel in bewegung setzen und noch viele Medien anschreiben,und nicht eher ruhe gegeben

    bis ich weiß, was da abgelaufen ist und warum man den Fall so schnell vom Tisch haben wollten.

    Mein Mann hatte in den letzten jahren immer eine komplett verstopfte Nase und Rote Augen,nach Kortison Nasenspray

    ging es wieder ,und immer wenn er gegiftet hat,an den morgen als er starb sagte er zu jemanden,das seine Nase schon wieder zu wäre.

    Und wenn es noch so lange dauert wird, ich habe zeit, ich habe nichts mehr zu verlieren,den das habe ich schon meinen Mann.

    Meine Tochter ist 12 mein Sohn 18 wie soll ich den es erklären was da abgelaufen ist, ich weiß es selber nicht.

    Der vorgesetzte von meinen Mann fährt seht oft an mir vorbei spicht nicht mit mir,die anderen sie meiden mich warum,

    Den alle müssen an unsere Str. vorbeifahren, um in die Unterkunft zu kommen,aber keiner hält mal an.

    Mein Mann war 28 Jahre bei der Stadt Braunschweig angestellt.

  • C
    cornelius

    Die Grundzüge der guten fachlichen Praxis folgen dem Prinzip biologischer, biotechnischer sowie anbau- und kulturtechnischer Pflanzenschutzmaßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß zu begrenzen. (Qu. BMVEL)

    In der Praxis wird dieses Gesetz jedoch kaum umgesetzt. Die vorrangigste Pflanzenschutzmethode ist heute, mehr denn je, die chemische Keule. Obwohl alleine durch sinnvolles Abwägen der Kulturbedürfnisse unserer Agrarpflanzen alle Pflanzenschutzmittel eingespart werden könnten, verlassen sich die Landwirte auf die Heilsversprechungen der Chemieindustrie, verschwenden Geld für unnötige Pflanzenschutzmittel und schaden damit massiv unserer Umwelt. Anstatt nachhaltig und ökonomisch zu wirtschaften, werden Landwirte zwischen den Mühlen der großen Konzerne zerrieben und werden so zu Lohnarbeitern für industrielle Interessen.

     

    Auf diesem Prinzip beruht die Philosophie der pestizidfreien Pflanzenbaumethode des Umweltbund e.V.

  • LG
    la gata

    auch ich habe vor einiger zeit eine Ausbildung zur Gärtnerin im öffentlichen Dienst absolvieren dürfen.

     

    Weswegen ich ihn nicht mehr ausführe, weil mit Pestiziden meines Erachtens unsachgemäß umgegangen wurde, sogar von den Meistern! Restbrühe einfach in den Gulli zu kippen, ist nur ein Beispiel.

     

    Ich stellte mir zudem immer die Frage, wie es denn sein darf, dass man sogleich nach einer Spritzung wenige Tage danach , obwohl der Wirkstoff an den Pflanzen haftet und vermutlich in der ganzen Luft des Gewächshauses verflüchtigt ist, dass man da wieder mit den Pflanzen arbeiten muss, zum Beispiel ausputzen, gießen usw.

    Das war mir nie geheuer, auch wenn man den "Beipackzettel" befolgt hatte und über Gefahren aufgeklärt wurde.

     

    und warum werden immer wieder neue Untersuchungen von zugelassenen Mitteln duchgeführt und kurz darauf wird dieses verboten, zum Beispiel Metasystox ein Mittel mit dem ich zuvor noch gearbeitet habe, weil mein Meister es trotz Verbot noch anwenden wollte, weil die Alternativmittel nicht gewirkt haben.

     

    Einen anderen Fall erzählte mir ein Kollege von einem Privaten Betrieb, wo kurz vor der Visite der Zuständigen Stelle, die prüft, welche Mittel vorhanden sind und ob diese ordnungsgemäß gelagert werden, "schnell mal aufgeräumt wird" das ganze verbotene Zeug, welches durchaus angewendet wird, wird dann mal schnell zum Nachbarn gekarrt.

    toll.

     

    Was heute noch auf dem "Beipackzettel" steht ist nur eine Momentaufnahme der bis dahin erforschten Risiken. Es ist unmöglich Langzeitstudien zu machen und somit ist dieser "Beipackzettel" für mich nur Schall und Rauch.

     

    so ein schwank aus meiner schönen Ausbildungszeit

    Gärtnerin.Ein schöner Beruf den ich aufgrunddessen was ich hier schrieb nicht mehr ausführen werde.

  • F
    fritz49

    Drei Punkte machen mich ein wenig stutzig:

    1. Gärtnermeister hält die Vorgaben des techn. Merkblatts nicht ein.

    2. Roundup wird auf öffentlichen Rasenflächen eingesetzt.

    3. Wird lange nach der Beisetzung an der Todesursache gerätselt.

    Wenn ich an der Todesursache meine Zweifel habe ist Obduzierung doch nichts ungewöhnliches und bringt klarheit.

    Außerdem taucht in der Pressemeldung oft das Wort soll, vielleicht, könnte auf d. h. nur Vermutungen und nichts konkretes.

  • M
    Messejokel
    ..., ein erfahrener Gärtner und seit Jahrzehnten Angestellter der Stadt Braunschweig, sitzt in seinem kleinen Bus und sprüht den Unkrautkiller Roundup der Firma Monsanto auf den umliegenden Rasen. ...

    Das Mittel lagert er in Kanistern auf der Rückbank. ...

    Was soll man dazu sagen?

    Ein Gärtnermeister sollte eigentlich wissen wie er mit PSM umzugehen hat. Das Wissen darum ist in der Praxis zwar bekannt, man hats irgendwann mal gelernt, aber angewendet wird das erworbene Wissen in vielen Fällen eben nicht: "Was braucht man Schutzkleidung, man sitzt ja in der Kabine?!" und wenn dann der schon geöffnete PSM Kanister auch noch hinten im Bus gelagert wird...

    Das ist tragisch.

    Gefahrenhinweise, Anwendungsempfehlung, Schutzkleidungshinweise stehen nicht nur auf dem Kanister, sondern auch in allen möglichen Beratungsschreiben.

    Monsanto ist da fein raus.

     

    Aber mal weg vom Rasen spritzen.

     

    Mit neuen transgenen Pflanzensorten werden ja weniger PSM Anwendungen versprochen, für eine kleine Weile jedenfalls.

    Billiger, ertragreicher vor allem für wen?

    Für den Agrokonzern.

     

    Sauber!

     

    Aber der Verbraucher will es so.

    Saubere fleckfreie, am besten ohne organischen Dünger produzierte, denn Viehhaltung ist ja klimaschädlich und und letztlich unethisch,

    mit synthetischen Düngern und PSM produzierte Ware die möglichst billig sein muss.

    Denn Geiz ist geil.

  • G
    grünzeugs

    Je nach Härtegrad kann eine Zuwiderhandlung der Richtlinien im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln meines Wissens nach bis zu 50.000€ für Privatpersonen und bis zu 500.000€ für Betriebe betragen.

    Hat die Stadt Braunschweig so viel Geld, dass sie eine so falsche Lagerung von PM leisten kann????

  • AM
    Angela Merkel

    Karma hat den Mann erwischt!

  • S
    Skeptiker

    So sehr ich den Konzern Monsanto und sein Verhalten verabscheue - nur weil jemand mit dem Zeug arbeitet und dann tot umkippt sehe ich da noch keinen kausalen Zusammenhang. Es arbeiten jeden Tag hunderte wenn nicht sogar tausende Menschen allein in Deutschland mit Roundup. Wenn das wirklich so giftig wäre, hätte man da schon mehr von gehört. Und ja, auch vermeintlich "gesunde" 20-Jährigen können einfach so mal tot umfallen. Anekdotische Evidenz ist kein wissenschaftlich haltbarer Beweis. Ergo siehts vor Gericht (zurecht!) sehr düster aus, würde ich annehmen.

  • ME
    meister eder

    Dass Monsanto eine ziemlich üble Konzernpolitik hat, liegt auf der Hand. Dass jeder vernünftige Mensch sich kritisch mit Monsanto und Konsortien auseinander setzen sollte bleibt auch außer Frage.

    Aber: Einen Artikel von der TAZ zu diesem Thema auf BILD-Niveau hätte ich nicht erwartet.

    Wie kann man erst von einem "erfahrenen" Gärtner reden und hinterher behaupten er hätte nichts von den Gefahren von Round-UP gewusst?

    Round-UP ist so eins der meist verwendeten Herbizid im Gartenbau, da es zuverlässig und einfach im Umgang ist.

    Auch wenn ein Gärtner nicht mehr Anfang 20 und grade aus der Ausbildung kommt, weiß dieser wie man sich gegen Pflanzenschutzmittel schützt, da chemischer Pflanzenschutz nicht erst seit den letzten 10 Jahren genutzt wird, sondern schon sehr viel länger, auch Round-UP ist kein neues Mittel mehr (Erstzulassung 1974).

    Über die staatlichen Richtlinien im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln weiß also Gärtner bescheid! Um sich über die mittelbezogenen Gefahren aufzuklären reicht ein Blick auf die Verpackung.......

    Wie ein "erfahrene Gärtner" unwissentlich so falsch wie im Artikel dargestellt handeln konnte, lässt sich für mich leider nicht ganz nachvollziehen.

  • M
    Mauermer

    Für jeden Arbeitsplatz sind Gefährdungsanalysen durchzuführen. Jeder Mitarbeiter ist vor Arbeitsantritt und mindestens einmal jährlich über die Gefahren an seinem Arbeitsplatz vom Unternehmer oder einem Beauftragten zu unterweisen. Beim Einsatz von Gefahrstoffen ist eine Gefahrstoffanweisung gemäß §14 GefStoffV zu erstellen und der Mitarbeitern mittels dieser zu unterweisen. Die Unterweisung muss dokumentiert werden. Zusätzlich muss ein aktuelles Sicherheitsdatenblatt vorliegen und dieses ist dem Mitarbeiter auf Verlangen zur Einsicht zu geben.

     

    Zum Schutz vor den Gefahren am Arbeitsplatz ist eine persönliche Schutzausrüstung nach den Angaben im Sicherheitsdatenblatt dem Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen.

     

    Frage: Gibt es eine Gefährdungsanalyse? Wurde der MA nachweislich im Umgang mit diesem Stoff unterwiesen? Stand die persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung und wurde sie getragen? Oder hat der Mitarbeiter weisungswidrig sich seine Regeln alleine gemacht?

  • G
    gehteuchnixan

    Interessant ist, daß sich die Kriminalpolizei dazu befähigt fühlt, medizinische Diagnosen zu erstellen.

  • M
    Marie

    Dokumetarfilm: "Monasnto – mit Gift und Genen"

     

    http://www.youtube.com/watch?v=gDrvFiRwWP8

  • K
    Kopfschüttler

    @pinusnigra: Menschen sollten generell nicht solch hochgiftigen Stoffen ausgesetzt werden. Haben Sie sich mal gefragt, ob all das Gift, dass Gärtner einsetzen, überhaupt notwendig ist? Das betrifft ja nicht nur die Gärtnerzunft. Wenn ich so schaue, was im Kleingartenbereich alles so versprüht wird, wird mir ganz schlecht. Ich benutze keinerlei Gift im Garten, sondern lediglich pflanzliche Mittel. Dann haben meine Äpfel eben ein paar Flecken, na und? Dafür kann ich mir sicher sein, dass ich nicht dazu beitrage, das Grundwasser zu vergiften. Und mal ehrlich: Beipackzettel...Wenn es mal schnell gehen muss, wer hält sich da exakt an Vorschriften? Und wieviele Menschen stehen so unter Druck in ihrem Job, dass es eigentlich immer schnell gehen muss?

  • T
    tacki

    Schlimm dass es immer wieder zu solchen Unfällen bei unsachgemäßer Nutzung kommt. Solche Herbizide kann man doch nicht auf dem Rücksitz seines Autos lagern, noch dazu wenns draußen heiß ist!!

  • S
    sarc

    Unglaublich. - Allerdings dürfte es tatsächlich schwierig werden in diesem Fall Monsanto in irgendeiner Form haftbar zu machen und das nicht nur, weil die Firma gute Anwälte hat, sondern auch aufgrund der Beweislage.

    Ein direkter Zusammenhang zwischen dem tragischen Tod des Gärtners und RoundUp scheint hier nicht (mehr) beweisbar zu sein.

    Tatsächlich scheint es sich hier vielmehr um (leider viel zu oft vorkommende) erhebliche Ermittlungsmängel seitens der Polizei und Staatsanwaltschaft zu handeln. Dies wäre in einem solchen Todesfall evtl. sogar ein Verstoß gegen das Recht auf Leben (Art 2) der Europäischen Menschenrechtskonvention. Der Staat hat nämlich die Pflicht ungeklärte Todesfälle adäquat zu untersuchen. Dies scheint hier, zumindest diesem Artikel nach, nicht geschehen zu ein. Nachdem alle Rechtsmittel in Deutschland ausgeschöpft sind, könnte also eine Beschwerde beim EGMR erfolgreich sein.

  • JG
    Jo Gorges

    Ich bin, um es vorweg zu nehmen, medizinischer Laie. Aber eine Frage drängt sich mir schon auf: Wenn ein Mensch so plötzlich stirbt, dann ist in seinem Körper etwas ganz entscheidendes passiert.

    Es sollte doch möglich sein, mit den heutigen modernen Untersuchungsmethoden den Auslöser zu finden, wenn man denn wollte . . . . . .

  • W
    wolf

    ach ja mh der mann hat das heft nicht gelesen und während in der gärtnerausbildung nicht aufgepasst..wenn ich recht gelesen habe war der mann keine 20, könnte also vllt gar nicht in kontakt gekommen sein mit dem mittel während seiner ausbildung.

    UND SELBST wenn ist ihr kommentar nicht vertretbar-monsanto ist krimineller und tödlicher als so mancher der hinter gittern sitzt, googeln sie st louis, dioxin, monsanto, und hören sie auf mit ihrem scheiss relativismus!!

    (Buchtipp:Monsanto-Mit Gift und Genen)

  • A
    Andreas

    Monsanto, nur am Rande, sind unsere Freunde, die uns das tolle patentiere Saatgut bescheren!

  • WS
    Wolfgang Schmidt

    Es ist doch vollkommen egal, ob der Mann richtig mit dem Zeug umgegangen ist oder nicht.

    Er ist gestorben.

    Und Tatsache ist: Die Machenschaften und Umwelt-Verbrechen der Firma Monsanto sind seit langem bekannt.

    Warum setzt die Stadt Braunschweig überhaupt Mittel dieses verbrecherischen Konzerns ein?

    Nur weil es (noch) erlaubt ist?

    Muss es denn erst verboten sein, ehe gehandelt wird? Kann man nicht einfach mal von sich aus das Richtige tun?

    Wird sich da mal wieder blind, taub und dumm gestellt?

    Wieviele Menschenleben sind der Stadt Braunschweig ein solches Unkraut- und Menschenvernichtungsmittel wert?

    Man lässt diese Scheiße in Braunschweig tatsächlich auf Rasenflächen sprühen, auf denen möglicherweise auch mal Kinder spielen?

    Man lässt diesen Mist ins Grundwasser sickern?

    Neben dem traurigen Tod des Gärtners ist das doch insgesamt ein Skandal.

    Macht die Augen auf und handelt!

  • O
    Owa

    Vor einigen Jahren wurde auf einem großen Acker, direkt an unser Grundstück angrenzend, RoundUp gespritzt Ich bin gelernte Landwirtin und war mir der Gefahr mit RoundUp bewußt.

     

    Ich habe also meinen gesunden, nie beim Tierarzt gewesenen 8 jahre alten und großen Hund sofort vom Buddeln auf dem Acker zurück gepfiffen und mir gedacht, "Mensch heute musst Du gut aufpassen, sonst liegt Dein Hund Morgen tod im Stall, weil Du nicht augepasst hast. Das wirst Du Dir nie verzeihen."

     

    Der Hund war also nur sehr kurz auf dem Acker und lag am nächsten Morgen tod im Stall!!! Keine Anzeichen von Vergiftungserscheinungen, der Hund hat abends normal gefressen, das Stroh war nicht zerwühlt, also kein Todeskampf, sondern plötzlicher Herzstillstand.

     

    Die Paralelen zu dem tragischen Tod des Gärtners sind für mich mehr als deutlich.

     

    Mein Beileid an die Familie und ich wünsche der Frau viel Mut, Kraft und Ausdauer gegen Monsanto anzutreten.

     

    Owa

     

    P.S.

    @pinusnigra

    Wie kann es sein, dass so ein Gift überhaupt hergestellt wird und dazu noch von einer öffentlichen Behörde, die um diese Gefahr ja gewusst haben sollte (Beipackzettel), angewendet wird und noch dazu im öffentlichen Raum?

    Ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre wären Kinder über das frisch gespritze Rasenstück getollt.

  • N
    Nico

    Monsanto verklagen...die arme Frau. So sehr ich es ihr wünsche, der Konzern ist quasi unbesiegbar. Zumindest in den USA. Aber vielleicht helfen ja die Gerichte hierzulande bzw. ein EU-Gericht weiter? Viel Glück!

  • P
    pinusnigra

    Ich bin Gärtnermeister, in meiner Ausbildung wird über jeden Gefahrstoff den wir anwenden aufgeklärt, auch Round up. Das steht so im Ausbildungsrahmenplan. Ausserdem ist jedem Kanister dieses Herbizids ein Heft aufgeklebt, dort stehen alle Gefahren drin sowie die richtige Lagerung, ganz sicher nicht im inneren eines Fahrzeugs! Dieses Mittel darf nach dem öffnen nur in luftigen Räumen im Abschließbaren Schrank gelagert werden.

     

    Aber wie gesagt in der Ausbildung zum Gärtner wird das vermittelt und geprüft, es wird nicht nur einmal darauf hingewiesen das Beipakheft zu lesen.