Britische Journalistin Sarah Harrison: Snowdens Reiseleiterin
Sarah Harrison ist eine der wenigen bekannten Wikileaks-Mitarbeiterinnen. Nun reist sie als Beraterin von Edward Snowden durch die Welt.
Sarah Harrison düst momentan vermutlich mit Edward Snowden um die Welt. „Frau Harrison hat Herrn Snowden bei seiner Abreise aus Hongkong mutig unterstützt und begleitet ihn auf seinem Weg in die Sicherheit“, heißt es auf der Internetplattform Wikileaks. Das Profil der Journalistin wurde gerade erst am Sonntag aufgefrischt.
Dort ist zu lesen, wofür sich die Britin einsetzt: für investigativen Journalismus, gegen Menschenrechtsverletzungen und die globale Überwachungsindustrie. Gavin MacFayden, Leiter des Centre for Investigative Journalism (CIJ), hat früher mit Sarah Harrison zusammengearbeitet. In einem großen Rechercheprojekt war sie als Praktikantin für ihn tätig. Worum genau es ging, kann er nicht erzählen: Eine „historische Analyse“ hat sie angefertigt. Ihre Arbeitsweise lobt er in den höchsten Tönen: „Sie ist eine wirklich harte Arbeiterin.“
Was Harrison vorher getan, wo sie das journalistische Handwerk gelernt hat, davon weiß MacFayden nichts. Verlassen hat Harrison das Centre for Investigative Journalism, um für Wikileaks zu arbeiten. Seit mehr als zwei Jahren ist sie eine der engsten Beraterinnen Julian Assanges und für rechtliche Fragen bei Wikileaks zuständig.
Neben MacFayden, der sie als „mädchenhaft, lustig und intelligent“ beschreibt, hat Harrison auch auf Twitter Fans gefunden. Unter einem Video wird sie als „liebenswert“ beschrieben. „Ich denke ich habe mein Traumgirl gefunden“, twittert der Erste. Am Sonntag hatte Wikileaks ein Video von Harrison bei einer Pressekonferenz im Juli 2012 zur Veröffentlichung der „Syrien Dateien“ gepostet.
Gute Kenntnisse
Dass gerade Sarah Harrison mit Edward Snowden den Erdball bereist, kann MacFayden gut verstehen. „Sie hat gute Kenntnisse der ganzen legalen Probleme, denen jemand wie Snowden nun ausgesetzt ist“, ist er überzeugt. Überrascht über die neue Beschäftigung seines ehemaligen Schützlings ist der Direktor des CIJ trotzdem.
Nach Kuba ist Edward Snowden nicht geflogen. Russland hat er aber vermutlich verlassen, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete. Je nachdem, wo der Whistleblower auftaucht, kann man auch auf seine Reisebegleitung hoffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation