Bevölkerung verhindert Gasbohrungen: Chevron frackt nicht in Rumänien
Der Energiekonzern Chevron hat ein Fracking-Projekt in Rumänien gestoppt. Wie schon in Litauen haben sich Einheimische erfolgreich gegen die Gasbohrungen gewehrt.
BUKAREST ap/taz | Nach Protesten gegen die umstrittene Gasfördermethode Fracking hat der US-Multi Chevron seine Gassuche in Rumänien vorerst ausgesetzt. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, seine Priorität sei gewesen, "diese Aktivitäten in einer sicheren und umweltfreundlichen Art" zu betreiben. Chevron reagierte damit auf die Proteste vom Vortag, an denen sich Hunderte in der Hauptstadt Bukarest und auf dem Feld, wo die Bohrungen geplant waren, beteiligten.
Zugleich unterstrich der Konzern, eine Erlaubnis für Bohrungen nach Schiefergas für den Ort Pungesti 250 Kilometer nordöstlich von Bukarest zu haben. Die Demonstranten hatten am Mittwoch eine Straße blockiert und rund um das geplante Bohrfeld in Pungesti eine Menschenkette gebildet. Die Polizei schritt ein und beendete die Aktion.
Beim Fracking (hydraulic fracturing) geht es um die Förderung vor allem von Gas, aber auch Öl, das in Schiefergesteinsschichten gebunden ist. Unter hohem Druck wird mit Chemikalien angereichertes Wasser in das Gestein gepumpt, um die Energieträger zu lösen und zutage zu fördern.
Gegner der Methode warnen vor den hohen Risiken für Mensch und Umwelt. Neben Pungesti besitzt Chevron auch Genehmigungen, um in zwei Dörfern an der Schwarzmeerküste nach Schiefergas zu suchen.
USA könnte Erdgas exportieren
In den USA kam es dank der Methode zu einem Gasboom, der zu einem massiven Preisverfall führte und den US-Energiemarkt grundlegend veränderte. Schon bald könnten die USA ihr Erdgas auch in Flüssiggas umwandeln und in großen Teilen exportieren.
Erst Mitte Oktober hatte Chevron ein Fracking-Projekt in Litauen auf Eis gelegt.auch dort hatte der Konzern eine Bohrgenehmigung, machte jedoch angesichts anhaltender Proteste aus der Landbevölkerung einen Rückzieher.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Eine ganz normale Woche in Deutschland
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann